Jasmin Koch

Dämonenfluch


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seine Schoß entgegen. „Ich meinte den hier, kleine Dämonin.“

      Evie lief rot an. Sie konnte nicht anders. Dieser Kerl konnte widerlicher nicht sein und beschämte sie auch noch.

      Er lachte weiter über Evie und schnippte dann in die Finger, worauf drei Sklavinnen erschienen, beladen mit Essen. Als die erste, eine sehr üppig ausgestattet Dämonin mit schwarzen Haaren den großen Teller vor Salvarius gestellt hatte. Ergriff er ihre Hüfte und zog sie auf seinen Schoß. Sie gab keinen Laut von sich, obwohl ihr Gesicht ihr Missfallen widerspiegelte.

      „Das kleine Mädchen ist der Meinung, mein Schwanz wäre nicht länger als ihrer. Was hast du dazu zu sagen? Meinst du das auch?“ er griff ihr grob an die Brust.

      Die Sklavin schüttelte kräftig den Kopf.

      „Dann hat das kleine Mädchen Unrecht.“ Salvarius lachte wieder und ließ die Sklavin los. Diese flüchtete.

      Evie musste schlucken. Am liebsten hätte sie ihm sein Lachen aus dem Gesicht geprügelt. Nicht nur weil er sie verhöhnte. Sie war sich mehr und mehr sicher, dass er ihr Ziel war. Aber wie sollte sie ihn ausschalten? Vor allem aber stellte sie sich die Frage, ob der Tod die wirklich gerechte Strafe für dieses widerliche Exemplar darstellte.

      „Du solltest mal ordentlich geschaukelt wer den, Weib.“

      Das war zu viel.

      „So, wie du es meiner Mutter gezeigt hast? Hast sie auch ordentlich rangenommen, was?“ sie sprang auf und warf dabei den Stuhl um, auf dem sie noch vor Sekunden gesessen hatte.

      Salvarius sprang ebenso schnell auf und schlug ihr mitten ins Gesicht. Da sie immer noch gefesselt war, konnte sie den Schlag nicht ausgleichen und stürzte zu Boden. Blut sammelte sich in ihrem Mund. Salvarius packte sie grob am Arm und zog sie zu sich hoch.

      „Du hältst dich für sehr klug, was Dämonin? Aber ich nenne es dämlich, mich herauszufordern. Und ja. Ich habe sie ordentlich rangenommen!“ grollte er. „Das war ich ihr schuldig. Und du kannst froh sein, wenn ich nicht dasselbe mit dir mache. Denn falls du es nicht weißt. Dein Vater bin ich nicht!“

      „Wovon redest du?“ fragte Evie und spuckte Blut. Salvarius grinste.

      „Ich kenne deinen Vater. Du bist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Die Frage ist nur. Weiß er, dass er seinen unnachgibigsten Krieger neben mir auf seine Tochter losgelassen hat?“

      Evie riss die Augen auf. Naron wurde auf sie angesetzt, von…

      „Gideon?“ fragte sie leise.

      Salvarius nickte selbstgerecht.

      „Deine liebe Mutter wagte es anscheinend, den großen und gerechten Gideon unter ihren Rock zu lassen. Statt mich. Da habe ich mir genommen, was ich wollte.“

      Nach dem ausgiebigen Mahl, hatte Gideon ihnen seinen Plan erläutert, Salvarius zu bestrafen. Die Tatsache, dass er seine Gefährtin auf dem Gewissen hatte, bohrte sich wie ein heißer Draht in sein Herz. Er ahnte, dass Salvarius nichts Gutes mit seiner Tochter anstellen würde und der Verrat an ihm machte Gideon verrückt.

      Doch keiner konnte jetzt den Kopf in den Sand stecken. Evie musste gefunden werden, doch Gideon hatte keine Ahnung, wo.

      Derek hatte Viktoria mitgenommen, um ihre Waffen zu holen.

      Naron stand an der linken Wand hinter dem Thron, denn dort war die Karte des Herrschaftsgebietes von Gideon. Salvarius war hier ebenso zu Hause und würde sich irgendwo in der Nähe verstecken.

      Gideon gesellte sich zu Naron und starrte genauso auf die Karte, wie er.

      „Was denkst du? Was wir tun, wenn wir ihn finden, haben wir geklärt. Aber wie finden wir ihn?“ fragte Gideon.

      „Ich kenne ihn nur halb so gut wie du. Nie habe ich mit ihm gekämpft, doch ich kenne andere, die das tun. Vielleicht bieten sie ihm Unterschlupf.“

      „Sehr weise, Naron. Gut das ich dich habe. Es tut mir übrigens leid, dass ich dir diese Bürde auferlegt habe, mit Evangeline.“ Naron schaute seinen König bei diesen Worten streng an. Er genoss den Klang dieses Namens.

      „Entschuldige dich nicht dafür. Es sollte so sein, denke ich. Ich mache mir keine Sorgen, dass sie deine Tochter ist, gebe ich zu. Aber ich mache mir Sorgen, weil sie noch so jung ist. In ihrer Welt ist sie erwachsen, mein König. Doch in unserer ist sie noch ein Kind. Es wäre schändlich mit ihr diese Verbindung zu bestätigen.“ Er schnaufte.

      Gideon legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte diese kurz.

      „Du machst dir zu viele Gedanken. Deine Vampirinfreundin hat Recht. Sie ist nicht normal, geschweige denn einzuschätzen, denke ich. Sie ist etwas Besonderes. Ich werde sie so behandeln und ich möchte, dass du dies auch tust. Lass sie entscheiden.“ Sagte der König bestimmend.

      Naron nickte ihm zu. Gideons Ansichten waren manchmal nicht wirklich nachzuvollziehen, doch genau in diesem Moment verstand Naron, was dieser Dämon meinte. Er beneidete ihn, für seine Weitsicht. Er selber war immer so impulsiv gewesen, so draufgängerisch. Aber nicht mehr seid dem er der Dämonin begegnet war.

      „Nicht ich habe sie verändert, mein König. Viktoria meinte zwar, dass ich verantwortlich sei, für ihre Launen, doch ich glaube es ist anders herum. Ich habe mich verändert. Ich denke anders, als noch vor diesem Auftrag. Vielleicht ist das der Grund, warum ich weiß, dass sie die Meine ist.“

      „Du glaubst, sie macht…“

      „Mich zu einem vollkommenen Dämonen. Wie es sein soll. Und wenn sie sich ebenso für mich entscheidet, werde ich alles tun, um sie glücklich zu machen. Ob hier in Talon, oder in ihrer Welt. Das ist mir egal.“ Ergänzte Naron.

      Gideon sah ihn prüfend an und klopfte ihm sodann auf die Schulter.

      „Du bist wahrlich ein geeigneter Schwiegersohn. Gefährten sollten immer so denken!“ schloss Gideon.

      „Wie war es, als du deine Gefährtin erkannt hast? Es war doch sicherlich genauso verwirrend, oder. Sie war ja nun mal eine Hexe.“

      Gideon bedachte ihn mit einem warnenden Blick, antwortete aber zaghaft.

      „Es war Zufall. Sie übte das zaubern. Ich war auf der Suche nach meinem Zielobjekt, denn auch ich habe so angefangen, wie du, als Jäger. Sie war dort in diesem Wald.“ Gideon drehte sich von der Karte weg und setzte sich auf die Stufen vor seinem Thron. Naron setzte sich neben ihn. „Zuhause durfte sie nicht zaubern, verriet sie mir. Sie hatte keine Angst vor mir, aber viele Fragen. Sie war auch noch so jung, auch als Mensch. Doch ich war ja auch jünger, gerade erst ein standhafter Dämon. Ich rannte beinahe in sie rein. Sie hätte mich bannen können, tat sie aber nicht. Vom ersten Moment an, fühlte ich diese Fülle in meinem Herzen, als ich sie sah. Ich vergaß meine Aufgabe für kurze Zeit, da ich mich nicht von ihr trennen konnte. Sie versprach mir, sie genau wieder dort zu treffen, was wir auch ab da an jede Woche taten. Die Tage ohne sie waren ein Qual, du kannst dir nicht vorstellen, wie aufgeregt ich jedes Mal war, bevor ich sie traf. Vater hatte ich davon berichtet. Er war nicht zufrieden damit, dass sie eine Hexe war, aber er hätte es hingenommen. Ich wollte mit ihr fort, doch er zwang mich in diesen Krieg mit dem Versprechen, dass ich sie danach zu mir holen könnte. Er hielt auch Wort. Es war für sie bereits alles hergerichtet, doch ich fand sie nicht. Ich suchte sie überall.“ Tränen hatten sich in seinen Augen gebildet, die ihm die Sicht verschlechterten.

      „Du wusstest aber nicht, dass du sie geschwängert hattest?“

      „Nein. Mir wurde dies nie so erklärt, wie euch. Die Zeiten waren anders. Wir waren für einander bestimmt, also machte ich sie zu der Meinen, bevor ich gehen musste. Ich wollte verhindern, dass mein Vater seine Meinung änderte. Er hätte das Mal gesehen.“

      „Welches Salvarius ignoriert hat!“ Naron biss sich auf die Zunge, doch auch Gideon nickte wütend.

      „Das hat er, in der Tat. Sie trug es am Schlüsselbein. Hier oben.“ Er deutet auf sein Eigenes.

      „Hat sie zurückgebissen?“