Horst Udo Barsuhn

Conn: Happy Years


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regnet, hat sie sich lieber selbst bei uns gemeldet“. Der zuhörende Polizist grinst und knurrt lachend zwischen den Zähnen heraus: „Die dumm Supp hott bestimmt wie´n Gockel geguckt wanns blitzt“ (Coon: Die gedanklich beeinträchtigte Dame hat bestimmt ganz überrascht auf die Situation reagiert).

      Der erzählende Polizist nickt und berichtet weiter: Punkt zwei des Berichtes: Unsere Kollegen haben bei ihrer nächtlichen Fahrzeugkontrolle, auf der Mittelkonsole eines französischen Fahrzeuges, in dem zwei Männer saßen, ein seltsames Tütchen gesehen. Beim Überprüfen stellten sie dann vier Gramm Marihuana fest. Sie haben sich dann einfach weiter im Auto umgesehen und unter dem Beifahrersitz nochmals 18 Gramm Marihuana gefunden. Unter dem Fahrersitz war noch ein Trommelrevolver, in den Seitenfächern waren Springmesser, ein Tauchermesser und ein weiterer Dolch vorhanden. Daneben waren noch Tierabwehrsprays vorhanden, um den Einsatz von Rauschgift-Spürhunden zu verhindern. Die Täter waren ein Deutscher und ein Franzose, beide 23 Jahre alt. Das Fahrzeug wird mittlerweile von einer Spezialeinheit untersucht, das vielleicht noch weitere Drogen finden wird. Ein toller Erfolg unserer Kollegen“! Der zuhörende Polizist nickt zustimmend und meint dann etwas bitter: „Die haben einen tollen Zugriff gemacht und was haben wir gekriegt? Einen Schlafkopf der noch nicht einmal geradeaus fahren kann und gegen eine Beschilderung donnert. Es geht wirklich nicht gerecht auf der Welt zu“! Mit dieser gemeinsamen Übereinstimmung setzen sich die beiden Beamten in ihren Dienstwagen und brausen in Richtung Polizeidienststelle davon.

      Ich entferne mich in die andere Richtung und muss noch lange an die 37Jährige denken, die ihr Auto verwechselt hat. Was die wohl zuhause ihrem Mann erzählt hat - wenn sie überhaupt verheiratet ist. Hoffentlich sieht ihr Nachbar ihrem Mann nicht zu ähnlich, sonst kommt es hierbei vielleicht auch noch zu peinlichen Verwechslungen.

      18: Junge mit schwimmendem Hund:

      Jenseits der Hauptstraße ist die Parkanlage, mit einigen wunderschönen, großen Bäumen, gepflegten Blumenbeeten, einer Schachecke mit großen Spielfiguren, und einem kleinen See. Wenn es sehr warm ist, gehe ich extra in das fremde Territorium und schwimme ein wenig im See herum. Damit ich bei dieser Vergnügung nicht durch Menschen gestört werde, mache ich das meist bei Nacht. Wenn ich, wie heute, bei Tage dort unterwegs bin, ist dies meist um meinen zweibeinigen Freund, den Schachspieler Igor zu sehen, der sich dort oft heiße Duelle, mit anderen Schachspielern liefert. Der Gewinner einer Partie erhält eine vorher ausgemachte Geldsumme von seinem unterlegenen Gegner. Igor ist ein sehr guter Spieler und verdient sich während der angenehmen Jahreszeit ein hübsches Geldsümmchen, das er an seine Familie, irgendwo in Russland sendet.

      Als ich am See, in Richtung der Schachecke vorbeilaufen will, steht am Uferrand ein kleiner, blonder Junge, der eine Hundeleine in seiner Hand hält und der angstvoll in Richtung des Wassers ruft: „Albi, Albi, wo bist du“? Der Junge beschirmt seine Augen um besser gegen die gespiegelte Sonne im Wasser sehen zu können. „Albi, Albi“! Jetzt will der Junge, mit seiner ganzen Kleidung, ins Wasser laufen, um seinen Hund Albi zu retten. Ich renne zum Uferrand, beiße mich, in der Jeans des Jungen fest und zerre ihn zurück. Als er verdattert dasteht, stelle ich mich zwischen ihn und den See. Dem blonden Jungen kullern nun einige Tränchen über seine Wangen und er unternimmt noch einen letzten Versuch: „Ich muss doch Albi retten, als ich die Leine weggemacht habe, ist er ins Wasser gesprungen und nicht mehr aufgetaucht. Lass mich vorbei, damit ich zu ihm schwimmen kann“. Doch ich schüttele verneinend den Kopf, denn ich denke dass das viel zu gefährlich ist. Die Kleidung würde sich rasch mit Wasser vollsaugen und die dann nassen Schuhe würden ein Übriges tun das Kind untergehen und ertrinken zu lassen. Ich bewache den Knaben und der getraut sich nicht mehr sich dem Seerand zu nähern.

      Ich denke an eine Geschichte die sich, zum gleichen Thema, in der Lüneburger Heide abgespielt hat: Ein 40jähriger Mann hat seinen Hund, der sich in einen Fischteich begeben hatte, zur Hilfe kommen wollen. An diesem Tag war es auch noch sehr kühl gewesen und so hat der Mann, bis auf die Schuhe, die gesamte Kleidung anbehalten und ist ins Wasser gesprungen, um seinen Hund vor dem Ertrinken zu retten. Die Kleidung hat sich mit dem Wasser vollgesaugt und die kalten Wassertemperaturen haben dazu geführt, dass sich der Mann unterkühlte und selbst nicht mehr schwimmen konnte und unterging. Eine Rettungsschwimmerin hat dann den Mann aus dem Fischteich herausgeholt. Die Ersthelfer und später die Sanitäter und Ärzte versuchten den Mann zu reanimieren, was aber von keinem Erfolg gekrönt wurde. Der Mann ist gestorben. Übrigens ist der Hund, freudig mit dem Schwanz wedelnd, von selbst aus dem Fischteich herausgekommen.

      Doch zurück zum kleinen Jungen, der hat alle Versuche eingestellt, an mir vorbei, ins Wasser zu springen um seinen Hund zu retten. Plötzlich ist eine Bewegung im See sichtbar und eine kleine Promenadenmischung schwimmt ohne Probleme an Land. Ein schlanker, halbhoher Hund, mit schwarzem Fell, das von weißen Haaren an den Pfoten und an der Brust unterbrochen wird und Spitzschweif, kommt heraus. Er schüttelt das Wasser aus seinem Fell, sieht mich, - überlegt ob er mich anbellen soll, verzichtet klugerweise aber darauf und macht lieber einen größeren Achtungsbogen um mich herum, damit er sich an die Seite seines jungen Herrn stellen kann. „Albi, Albi, was machst du denn für Sachen“? wird der Hund ausgeschimpft. Der klemmt seinen Schwanz ein wenig zwischen seine Beine und stellt sich hinter seinen jungen Begleiter, damit er einen Schutzwall zwischen sich und mich bringt. Dann überlegt Albi nochmals ob er mich nun verbellen soll oder nicht, aber der Hund hat intelligente Augen und erkennt wie schnell ich bei ihm sein könnte und ihm einige kräftige Krallenspuren verpassen könnte. Der Junge streichelt seinen Hund, dann gehen sie beide zufrieden zum Parkausgang. Albi schaut sich ab und zu noch vorsichtig nach mir um, denn einen so großen Kater hat man nicht gerne unbeobachtet im Nacken sitzen.

      Freunde, bitte sagt es Euren Kindern: Wenn der Familienhund ins Wasser springt, nicht nachrennen und zu retten versuchen, denn meistens kommt der Hund von selbst auch unbeschadet wieder aus dem Gewässer, wie meine kleine Geschichte zeigt. Wenn eine Gewässerströmung aber zu stark sein sollte, dann ist die Strömung auf jeden Fall für Euch ebenfalls zu stark, denn der Hund hat noch einige tierische Instinkte und die helfen ihm hilfreiche und gute Entscheidungen zu fällen, wie die eigene Rettung am sinnvollsten erreicht werden kann. Liebe Eltern, macht Euren Einfluss geltend, nehmt Euch Zeit für die Aufklärung und sorgt dafür, dass keine Kinder unnötig dem Wasser zum Opfer fallen.

      19: Nebel im Park:

      Wenn die Kraft der Sonne allmählich nachlässt und die Tage kälter werden, bildet sich im Spätjahr oft Nebel. Für mich ist es besonders reizvoll mir in unserem Park, die besonderen Lichtverhältnisse und die Pflanzen in dieser geheimnisvollen Atmosphäre anzuschauen. Alles was man glaubte eindeutig bestimmen zu können ist durch den veränderten Schall und die Schattenbildung nun ein neues Erblicken und Sehen. Das Gras bildet Raureif, die meisten Blätter der Bäume haben entweder schon ein gelbes oder rotes Kleid, falls überhaupt noch Blattwerk vorhanden ist. Der Park wird von Mauern teilweise begrenzt, die restliche Umzäunung bilden Metallstäbe und ein großes Eingangstor. Auf der Parkmauer sind einige Leuchten angebracht, die die nächtliche Idylle in ein schwaches, zauberhaftes Licht tauchen.

      Natürlich ist es für manche Menschen eine tolle Mutprobe die Einfriedungen des geschlossenen Parks zu überwinden und dann durch die verlassenen Wege zu streifen. Wenn es sich um ein junges Pärchen handelt, oder auch um frisch Verliebte allgemein, die ohne das konzentrierte Licht der Öffentlichkeit, gemeinsam ihre Liebe entdecken wollen, dann wäre dieses für mich kein Problem. Auch ich bin manchmal verliebt und wenn man miteinander im Park, gemeinsam die intimen Stunden verbringen kann, dann stellt das ein wunderschönes Erleben dar.

      Selbst wenn einige Leute die Mauer überwinden und nur einen Spaziergang machen wollen, oder nach Schicksalsschlägen wieder zu sich selbst finden möchten, habe ich kein Problem damit. Das alles ist für mich in Ordnung, ganz gleich wie alt die Natur liebenden Eindringlinge sind, oder welchem Geschlecht sie angehören. Allzu viele nächtliche, menschliche Besucher hat der Park übrigens auch nicht mehr, seit sich hartnäckig das Gerücht hält, ein schwarzer Panther würde ab und an durch ihn hindurchstreifen und sogar Menschen jagen (siehe Coon, „Band 4: Großes Finale“). Üblicherweise ist also überhaupt kein Tätigwerden für mich erforderlich!