Denise Devillard

Die Magier von Stonehenge Teil II.


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hatte, war, dass er ihm auf diese Weise sehr eindeutig zeigte, dass er noch immer keinen Weg gefunden hatte, dieses geschützte Land zu betreten. Das gab Matthew wiederum ein sehr beruhigendes Gefühl. Solange Paymon auf Mangeniohood nicht eindringen konnte, waren auch seine Frau und sein Ungeborenes in Sicherheit. Das verschaffte ihm wiederum Zeit. Matthew beschloss, es für den Moment dabei zu belassen, und ging zurück zum Haus. Schließlich konnte das Buch überall sein und im Haus konnte er ihn nicht beobachten lassen.

      Im Büro suchte er auf allen alten Unterlagen und Plänen, die er finden konnte, noch einmal ganz genau. Er wollte keine Möglichkeit außer Betracht lassen.

      Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als Elisabeth zur Tür hereinsah. „Was machst du denn da?“, fragte sie neugierig. Matthew sah sie lächelnd an und antwortete: „Guten Morgen Liebes, ich suche nach Hinweisen. Ich habe heute Morgen Paymons Späher wieder am Himmel gesehen und dachte, es wäre wohl momentan sinnvoller, die Suche drinnen fortzuführen.“ Elisabeth nickte nur und verschwand aus der Tür. Sie wollte ihn nicht von seiner Arbeit ablenken. Dazu hing viel zu viel davon ab. Intuitiv strich sie sich über ihren Bauch. „Dein Papa tut alles dafür, damit du in Sicherheit bist“, flüsterte sie leise und ging zurück ins Schlafzimmer. Sie brauchte ein wenig Ruhe, denn sie litt zurzeit unter heftiger Morgenübelkeit. Sie schlüpfte zurück ins Bett und versuchte, noch ein wenig zu schlafen, bis ihr Magen sich beruhigt hatte.

      Matthew war ganz vertieft in seine Unterlagen. Auf den Plänen vom Haus an sich, hatte er noch nichts Auffälliges entdecken können, aber das mochte nichts heißen. Konnte auch gut sein, dass man dies absichtlich nicht aufgezeichnet hatte, um Neugierige fernzuhalten.

      Berge an alten Zetteln und Anmerkungen durchforstete er stundenlang. Bücher, die mit der Buchhaltung des Haushalts gefüllt waren, brachten auch kein wirkliches Ergebnis, bis auf einen kleinen Eintrag, der vom 4. März des Jahres 1886 stammte, der Matthew stutzig machte. Hierin war nur kurz und knapp vermerkt, dass man offenbar eine Renovierung im Kellergewölbe bezahlt hatte. Im Keller? Da wurde Matthew hellhörig, denn er wusste nichts von einem Keller. So wie sich das Gehöft jetzt darstellte, war es nie unterkellert worden. Verwundert betrachtete er eingehend diesen alten Eintrag. Hatte man den Keller, den es offenbar einst hier gegeben hatte, zugemauert? Und wenn ja, dann warum? Einen Keller benutzte man früher auch, um Lebensmittel zu lagern und zu kühlen. Warum also sollte man genau diesen dann zumauern? Das war nicht logisch nachvollziehbar. Er beschloss, den Verwalter zu fragen, der schon sehr lange hier lebte. Jonathan Barker versorgte gerade die Pferde im Stall, als Matthew ihn aufsuchte. „Jonathan, sie brauche ich kurz, ich habe da eine Frage.“ „Ja Sir, gerne wenn ich ihnen helfen kann.“ „Jonathan, wissen sie zufällig, ob das Haus schon einmal umgebaut wurde, oder vielleicht auch einmal unterkellert war, in früheren Zeiten?“ Jonathans verdutzter Blick war unübersehbar. „Wozu möchten sie denn das wissen, Sir?“ „Ach, ich wollte nur mehr über die Geschichte des Gehöfts erfahren und hatte mir überlegt, ob man nicht einen Keller bauen sollte. Das wäre doch für so manche Dinge sicherlich sehr praktisch, wegen der kühlen Lagerung. Dann könnten wir dort Weine und Obst besser lagern.“ Auf die Schnelle war Matthew nichts Besseres eingefallen, um weitere Fragen zu vermeiden. Jonathan nickte, nahm seine Mütze ab und fuhr sich nachdenklich durch seine noch wenig vorhandenen grauen Haare. „Hmm, da müsste ich mal überlegen“,…

      „Tun sie das und sagen sie mir Bescheid, wenn ihnen was dazu einfallen sollte.“ Matthew drehte sich um und ging zum Haupthaus zurück. „Das mache ich!“, rief ihm sein Verwalter noch nach. „Seltsame Frage“, murmelte Jonathan vor sich hin und widmete sich dann wieder seiner Arbeit.

      „Schatz?“, rief Matthew gedämpft. Er wusste nicht, ob Elisabeth vielleicht noch schlief, er wollte sie auf keinen Fall wecken. „Hier bin ich“, schallte es aus der Küche zurück. „Ach, du bist schon auf?“ „Ja, genug geschlafen, es geht schon wieder.“ „Geht es dir besser?“, fragte Matthew. „Ja ein wenig. Ich muss wohl damit leben, dass mir jetzt öfter übel sein wird.“ Sie schmunzelte. Matthew antwortete ihr: „Das würde ich dir gerne abnehmen, wenn ich das könnte, Schatz, aber leider“,….

      „Ist schon gut. Das ist nun mal das, was wir Frauen alleine zu tragen haben. Ihr Männer würdet das doch gar nicht aushalten, seien wir doch mal ehrlich!“, scherzte sie und kniff ihn lachend in die Seite. Matthew schnaubte erbost und gab sich pikiert. „Pah“, was ihr könnt, das können wir doch schon lange. Das starke Geschlecht sind immer noch wir Männer, die euch beschützen müssen. Ohne uns wärd ihr doch hoffnungslos verloren, gib es doch zu!“ Er lachte schallend und nahm sie fest in die Arme. Elisabeth zierte sich zuerst entrüstet und spielte die Unnahbare, um sich dann doch von ihm küssen zu lassen. „Ach du“,… „du bist wie alle Männer, ihr denkt, ihr seid die Allergrößten nicht wahr?“, sagte sie mit hochgezogenen Augenbrauen, nachdem er sie wieder losgelassen hatte. „Ohne uns Frauen wüsstet ihr doch gar nicht, was ihr tun sollt. Zudem würde so mancher Mann verhungern und in Bergen von Dreck untergehen, wenn es uns nicht geben würde.“ Sie lachte lauthals, drehte sich um und fing elegant das Geschirrtuch auf, das ihr Matthew gespielt entrüstet entgegenwarf. „Nun ist es aber genug“, lachte er und schlug wieder einen ernsteren Ton an. „Um auf unser Problem nun wieder zurückzukommen, ich werde mich die Tage weiter damit beschäftigen, aber ich werde mich dazu eher hier im Haus umsehen. Ich habe da was ganz Interessantes gefunden in den Büchern, das mich stutzig gemacht hat.“ „Ach ja?“, fragte Elisabeth. „Ja, ich habe einen Eintrag über eine Renovierung des „Kellergewölbes“ gefunden. „Des was?“ Sie sah ihn verwundert an. „Wo sollte denn der sein? Ich habe hier noch keinen Keller gesehen bisher.“ Matthew nickte vielsagend. „Und genau das ist der Punkt, der mich auch gewundert hat.“ Elisabeth sah ihn fragend an. „Aber wo bitte willst du danach suchen, wenn es gar keinen gibt?“ Matthew atmete tief durch und überlegte. „Ich denke, ich warte ab, bis Jonathan mir vielleicht mehr sagen kann.“ „Jonathan? Was hat er damit zu tun?“ „Ich habe gedacht, ich frage ihn einfach, ob er mehr über das Haus und seine Geschichte weiß, könnte doch sein, wo er doch schon so lange hier lebt“, antwortete Matthew nachdenklich. „Vielleicht haben wir ja Glück, wer weiß. Sehr viele Ansatzpunkte haben wir in dem Fall ja leider nicht.“ Elisabeth nickte. „Das stimmt allerdings, ich wüsste nicht, wo ich hier danach suchen sollte.“

      Matthew ließ seine Frau in der Küche zurück und verzog sich wieder in sein Büro. Der Berg an Dokumenten musste ja trotzdem noch genau durchleuchtet werden. So oder so. Wenn Jonathan ihm keine weiteren Hinweise geben konnte, waren diese Aufzeichnungen sein einziger Ausgangspunkt. Matthew verbrachte deshalb den Rest des Tages, in einem Gewühl an Zetteln und alten Büchern. Manches war schon reichlich vergilbt und damit fast unleserlich geworden. Stück für Stück legte er zur Seite, was er schon durchgesehen hatte. Bisher hatte er keine neuen Hinweise mehr finden können. Etwas ermattet knipste er die Schreibtischlampe an, denn es war draußen schon dunkel geworden. Er wollte sich gerade an das letzte Buch machen, als überraschend Jonathan hereinstürmte. „Sir! Entschuldigen sie bitte, dass ich sie bei der Arbeit störe, aber mir ist gerade eben wieder etwas eingefallen, was ich fast schon vergessen hatte!“ Matthew war ein klein wenig erschrocken aufgrund des plötzlichen Überfalls. „Oh, Jonathan…ja bitte setzen sie sich“, er verwies auf den Stuhl seinem Schreibtisch gegenüber und lächelte ihm ermunternd zu. „Erzählen sie bitte, ich bin ganz Ohr.“

      Jonathan räusperte sich verlegen. Er kam sich gerade ein wenig lächerlich vor, wie ein altes Tratsch Weib, das nichts Besseres zu tun hatte, als altes Geschwätz weiterzuerzählen. Er überlegte, wie er seinem Chef das am besten erzählen sollte, ohne, dass der ihn für wunderlich hielt. Nur zögerlich begann er zu berichten, was man ihm damals mitgeteilt hatte. „Also das war so“,…… „es ist wirklich schon ewig lange her. Ich war damals noch ein kleiner Junge, aber ich habe hier mit meiner Familie ganz in der Nähe gelebt. Sir, ich kann ihnen wirklich nicht genau sagen, ob da etwas dran ist oder nicht, aber man hat sich damals so einiges im Dorf erzählt über Mangeniohood.“ „Ist schon ok, Jonathan, fahren sie nur fort“, gab Matthew, der nun sehr neugierig geworden war, zurück.

      „Also das war so“,… begann Jonathan betont ernst, als ob es sich um das größte Geheimnis überhaupt handeln würde. „Ich war eben noch ein kleiner Junge und vielleicht spielt hier auch meine Fantasie mit hinein, oder mein mangelndes