Kerstin Steiner

Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock 'n' Roll


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zum Schnüren.

      So fertig! Das war das perfekte Outfit für einen Einkaufsbummel. Bester Laune steckte sie die Fotos von Sammy und Tom in ihre Handtasche und verließ das Hotelzimmer.

      16. Kapitel

      Das Telefon klingelte Sturm. In seinen Ohren schien das Geräusch immer lauter zu werden.

      Warum ging bloß niemand ran? Er rieb sich die Augen und gähnte herzhaft. Wo waren die eigentlich alle?

      Ach ja, er hatte ja beschlossen, endlich selbständig zu werden und alle Assistenten kurzerhand in einen längeren Urlaub geschickt, den sie sich nach der langen Tournee auch verdient hatten. Aber ob das alles nicht überstürzt gewesen war? Er war so scharf darauf gewesen, auszuprobieren, ob er auch allein zurechtkommen würde, aber nun beschlichen ihn bereits leichte Zweifel. Sie hatten ihm sowieso prophezeit, dass er sie gegen Mittag schon wieder zurückbeordern würde, aber das würde er nicht!

      Er grinste, er war nämlich schon zwei Uhr am Nachmittag, mittags war also schon vorbei.

      Er hatte ewig lange geschlafen, da er nachts noch seine Idee mit dem Brief hatte umsetzen müssen. Sammy hatte vier der dornlosen Rosen zernagt, bevor es Tom gelungen war, ein Foto zu schießen.

      Dann hatte er die Briefe verfasst und von einem Boten ins Hotel bringen lassen.

      Ob sie ihn wohl schon gelesen hatte? Ob sie ihn nun anrufen würde?

      Moment – anrufen? Telefon! Da war doch was. Es klingelte immer noch oder schon wieder.

      Mit einem Hechtsprung übers Bett riss er den Hörer hoch.

      „Hi, hier ist Tom“, sagte er atemlos und wartete darauf, ihre süße Stimme mit dem ganz leichten Akzent zu hören.

      Er macht ein langes Gesicht.

      „Ach du bist es Jimmy. Ja, ich habe den Termin nicht vergessen, um drei Uhr kommst du, ja, ich bin wach, kein Problem. Bring das L mit, mhm, ja, ich freu mich schon. Bis dann.“

      Enttäuscht warf er den Hörer aufs Bett. Jimmy erinnerte ihn vorsichtshalber an die Fahrstunde bei ihm.

      Eigentlich hatte er keine große Lust wieder anfahren und bremsen zu üben. Er kam sich irgendwie albern vor mit diesem riesigen L auf dem Auto, das machte keinen Spaß. Außerdem ging ihm Jennifer nicht aus dem Kopf.

      Was, wenn er ihren Anruf verpassen würde, falls sie während des Fahrunterrichts anrufen würde? Er hatte ihr nur die Nummer vom Festnetz gegeben.

      Julia hatte ihn ja vorgewarnt, dass es dauern könnte, bis Jennifer sich melden würde. Geduld war nicht gerade seine Stärke, vor allem jetzt nicht, denn er wollte endlich herausfinden, ob Jennifer ihn wirklich so gefesselt hatte oder ob sie sich doch noch als eine der üblichen Kandidatinnen erweisen würde, die ihn nach der ersten gemeinsamen Nacht schon wieder langweilten.

      Bei dem Gedanken an eine Nacht mit Jennifer beschlich ihn ein erwartungsvolles Kribbeln.

      Raus aus dem Bett! Er brauchte erst einmal einen starken Espresso zum Wachwerden und etwas zum Frühstück.

      Verschlafen tapste er hinunter zur Küche und riss die Kühlschranktür auf. Leer! Wo war der Toast geblieben? Brummelnd wühlte er im Küchenschrank und kramte eine angefangene Packung Cornflakes hervor, füllte einige Flakes in einen Teller und schüttete den letzten Rest Milch darüber.

      Dann machte er sich daran, das Espressopulver in die Maschine zu füllen. Wo zum Teufel gehörte das Zeug überhaupt rein? Langsam wurde er ungeduldig. Normalerweise stand der Espresso fast auf Zuruf für ihn bereit. Er schraubte an der Maschine herum und nach einigen Minuten fand er endlich das Sieb.

      Na bitte, dachte er, geht doch.

      Er kam sich ziemlich seltsam vor, wie er da so allein mit seinen Hunden in dem großen Haus saß. Es war ungewöhnlich still, das fiel mehr auf, als das geschäftige Treiben, das hier sonst herrschte. Er wurde unruhig und rutschte auf seinem Stuhl herum. Sonst waren immer Leute bei ihm, die ihn irgendwie auf Trab hielten. Ruhe zu genießen hatte er bisher bei seinem hektischen Leben gar nicht gelernt, allein zu sein erst recht nicht.

      „Dann wird es aber langsam mal Zeit“, sagte er laut zu sich selbst.

      Entschlossen trank er den Espresso und verzog sofort angewidert den Mund. Das schmeckte ja scheußlich! Ob man doch keine vier Löffel auf eine Tasse nahm? Er schüttelt sich und sah auf die Uhr. Schnell unter die Dusche, Jimmy würde gleich hier sein. Kaffee bekämen sie ja auch später noch im Coffee-Shop.

      Pfeifend verschwand er im Bad, warf seine Hose auf den Boden, steckte seinem Spiegelbild die Zunge heraus und sprang unter die Dusche.

      Um einiges wacher als zuvor, frisch rasiert und bester Laune verließ er das Bad wieder und stand kurz darauf in seinem begehbaren Kleiderschrank.

      Eilig schlüpfte er in eine Jeans, ein schwarzes T-Shirt und Sneakers. Da klingelte es auch schon.

      Jimmy war da.

      Er rannte die Treppe hinunter, schnappte sich die Schlüssel und begrüßte Jimmy, der gerade von seinen Hunden freudig angesprungen wurde.

      „Kann es losgehen, Tom?“, fragte Jimmy.

      „Okay, machen wir die Straßen unsicher!“, kam prompt die Antwort.

      Mit schmerzenden Füßen stolperte Jennifer die Melrose Avenue herunter.

      Sie war bepackt mit unendlich vielen Tüten, Taschen und kleinen Kartons und versuchte nun, all ihre neuen Errungenschaften auf den hohen Absätzen sicher bis zu ihrem Auto zu balancieren.

      Dabei machte sie um jede Rille im Gehweg einen großen Bogen – bloß nicht mit den Absätzen stecken bleiben.

      Sie schaute die Straße hinunter.

      Wo hatte sie nur ihr Cabrio abgestellt? Sie war sicher, ihr Auto zwischen Fairfax und Gardner, direkt vor dem Starbucks geparkt zu haben. Wie weit war das denn noch?

      Die Chiffonbändchen schnitten mittlerweile schmerzhaft in ihre Fesseln und Jennifer zweifelte so langsam an ihrem Verstand. Wie hatte sie nur der Idee verfallen können, mit solchen Schuhen mehrere Stunden und weitere Strecken laufen zu können?

      So waren seit langer Zeit zum ersten Mal wieder einige Paare flachere Schuhe in ihre Einkaufstaschen geraten, besonders das neue Paar Turnschuhe von Adidas, designed von Stella McCartney hatte es ihr angetan – sie liebte dieses helle Grün.

      Jennifer freute sich schon darauf, sämtliche Einkäufe im Hotel auszubreiten und alles noch einmal anzuprobieren.

      Besonders die verführerischen Dessous von Fantasie of England hatten sie fasziniert. Der Name allein passte schon wie die Faust aufs Auge, schoss es ihr durch den Kopf.

      Das Bild eines gewissen jungen Mannes tauchte vor ihr auf und sie lächelte versonnen. Sobald sie endlich ihr Auto gefunden und die Einkäufe im Kofferraum verstaut hätte, würde sie ihn anrufen.

      Ihr Herz pochte heftig bei dem Gedanken daran.

      Einige Straßenecken weiter sah sie schließlich ihr Auto stehen. Es parkte tatsächlich direkt vor dem Coffee-Shop. Jetzt nur noch schnell die ganzen Taschen in den Kofferraum gepackt und einen großen Cappuccino gekauft!

      Sie kramte nach dem Schlüssel in ihrer Handtasche und steckte ihn ins Schloss und drehte. Nichts tat sich.

      Jennifer schaute überrascht, denn der Kofferraum des Oldtimers ließ sich nicht öffnen. Noch einmal drehte sie den Schlüssel, dieses Mal etwas beherzter.

      Es knirschte und Jennifer sah entgeistert auf den Schlüssel bzw. das, was davon noch übrig war. Er war stumpf abgebrochen und eine Hälfte steckte nun im Schloss fest.

      Ratlos dachte sie nach. Sie wollte auf keinen Fall ihre Taschen und Pakete in dem offenen Zweisitzer herumliegen lassen, während sie Cappuccino trank und das Verdeck ließ sich auch nicht allein schließen.

      Also