Bianka Kurzer

Vampire in New York


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Sie mir bitte, wie ich meine Kinder mit meinem Blut retten kann.“

      Edward nickte und zog einen spitzen Dolch aus einer kleinen Scheide, die versteckt in seiner Jacke war, und reichte ihn an den Grafen weiter. Dann nahm er eines der kleinen Mädchen aus ihrem Bettchen.

      „Hallo meine Kleine“, Edward lächelte das kleine Mädchen an, „sie ist ein wunderschönes Kind… wie heißt sie?“

      „Das ist Soleil“, sagte die Gräfin stolz.

      „Ah, die Kleine mit den spitzen Zähnchen“, schmunzelte er, „es ist übrigens sehr, sehr selten, dass Vampirzwillinge geboren werden. Ehrlich gesagt habe ich selbst noch nie welche gesehen.“

      Er legte die kleine Soleil in die Arme ihres Vaters.

      „Nun nehmen Sie den Dolch und machen einen kleinen vertikalen Schnitt in Ihren Unterarm und halten ihn Ihrer Tochter hin… sie wird instinktiv davon trinken.“

      Der Graf zögerte und blickte Edward hilfesuchend an.

      „Darf ich Ihnen helfen?“, fragte Edward und der Graf nickte dankbar.

      Edward nahm den kleinen scharfen Dolch und machte mit einem schnellen Stich einen kleinen Schnitt von vielleicht einem Zentimeter Länge in den Unterarm, aus dem sofort das Blut hervorquoll. Der Graf zuckte nur kurz zusammen, dann hielt er seinen Arm schnell der kleinen Soleil vor den Mund. Die kleine gluckste und ihre kleinen spitzen Zähnchen traten wieder hervor. Edward sah mit hochgezogenen Brauen erstaunt zu. „Das ist wirklich bemerkenswert, ich habe noch nie gesehen, dass ein Baby schon seine Fänge hat.“ Er sah sich das Mädchen genau an und stellte fest, dass sich ihre Augen nicht verändert hatten. Seltsam, dachte er und hätte sich am liebsten gleich Notizen gemacht. Wieder etwas das es zu erforschen galt.

      Beinah gierig begann das kleine Mädchen an der Wunde zu saugen und das Blut in sich aufzunehmen.

      Der Graf sah verwundert zu und musste unwillkürlich lächeln. Er freute sich so sehr über die Reaktion seiner Tochter, dass der kurze Schmerz von dem Einschnitt und der Schock darüber, was seine geliebten Kinder waren, beinah vergessen waren.

      „Sie ist so hungrig…“, stellte er fest und blickte Edward an.

      Dieser nickte ihm zu. Das hier war viel einfacher gelaufen als er es je erwartet hätte. Die meisten Eltern von Vampirkindern, die er bisher kennen gelernt hatte, waren nicht so verständnisvoll gewesen. Einige hatten ihn sofort aus dem Haus gejagt, weil sie ihm keinen Glauben schenken wollten und er hatte die Erinnerungen der Eltern löschen müssen, um die Kinder zu retten. Er hatte sie ihre Kinder vergessen lassen und die Kinder dann in die Obhut von Vampiren gegeben, die sie dann liebevoll aufzogen. Viele Babys waren aber qualvoll verhungert oder gar von ihren Eltern getötet worden, weil er zu spät gekommen war.

      Diese Eltern hier jedoch, würden ihre Mädchen füttern, bis sie alt genug waren um sich selbst zu ernähren und das war sogar mehr, als selbst seine Eltern für ihn getan hatten.

      Die Gräfin sah ihrem Mann dabei zu, wie er ihre Tochter fütterte und wollte ihm diese Aufgabe nicht allein überlassen.

      „Bitte Monsieur, helfen Sie mir bei Marguerite… ich will sie mit meinem Blut… füttern.“

      Sie nahm das kleine blonde Mädchen, mit den faszinierenden großen blauen Augen, aus ihrem Bettchen und legte es sich in die Arme. Genau wie zuvor bei dem Grafen, fügte Edward der Mutter einen kleinen Schnitt am Unterarm zu, von dem die Gräfin dann ihre kleine Tochter trinken ließ.

      Er blieb bis die beiden Kinder gesättigt waren, nahm den Eltern die Kinder wieder ab und legte sie zurück in ihre Bettchen. Dann versorgte er die kleinen Wunden der Eltern, indem er ihnen einen Verband anlegte.

      „Wenn Ihre Kinder älter werden und Sie die beiden wieder von sich trinken lassen, dann lassen Sie sich von den Kindern über die Wunden lecken, sie werden dann umgehend heilen.“

      Der Graf blickte ihn fragend an. „Wie das?“

      Edward schmunzelte und zuckte mich seinen Schultern. „Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wieso der Speichel von Vampiren eine heilende Wirkung hat… aber es ist so.“

      „Wie oft müssen unsere Kinder Blut trinken um zu überleben?“

      „Jeden Tag ein bisschen.“

      „Und darf es auch das Blut eines Tieres sein?“

      Edward schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, leider nicht. Nur das Blut aus der Ader eines lebenden Menschen erhält uns am Leben.“

      „Das heißt wir müssen unsere Kinder täglich von uns trinken lassen?“

      Edward nickte auf die Frage der Gräfin.

      „Haben sie keine Angst, Ihre Kinder brauchen nur wenig und es wird Ihnen nicht schaden. Wenn Ihre Kinder alt genug sind und erlernt haben, wie man die Erinnerungen von Menschen löscht, dann können sie von jedem Menschen trinken und es ihn danach wieder vergessen lassen.

      „Vampire können die Erinnerungen von Menschen löschen?“

      „Ja, eine Gabe mit der ich schon viele Vampirkinder retten konnte.“

      „Sie hätten das auch bei uns gemacht, wenn wir Ihnen nicht geglaubt hätten“, stellte der Graf ruhig fest.

      „Ich hätte es versucht. Sie leben in einer großen Gemeinschaft und sehr viele Menschen wissen von den beiden Mädchen. Daher wäre es nicht einfach geworden, jeden ausfindig zu machen der Kenntnis von den Zwillingen gehabt hat. Aber ich hätte es versucht… nur um die beiden Kinder zu retten.“

      Der Graf verstand und nickte nur.

      Als die Kinder eingeschlafen waren, forderte der Graf Edward auf, ihm und seiner Frau in den Salon zu folgen.

      „Ich weiß nicht wie ich Ihnen danken soll“, sagte der Graf, kaum dass sich die Türen zum Salon geschlossen hatten. „Sie haben heute das Leben unserer Kinder gerettet.“

      „Ich danke Ihnen, dass Sie so mutig waren und mir geglaubt haben und das Sie so verständnisvoll sind.“

      „Ehrlich gesagt ist es immer noch schwer zu glauben, dass es Vampire wirklich gibt und das unsere Kinder als solche geboren wurden… wir haben schon so viele schreckliche Geschichten über Vampire gehört.“

      „Nun ja, leider gibt es böse Vampire wie es auch böse Menschen gibt. Aber nur von den bösen Vampiren hat man je gehört und dadurch sind die Geschichten und Legenden und auch die Angst vor Vampiren entstanden. Ich kann ihnen aber versichern, dass viele meiner Art friedlich neben den Menschen leben und alles tun um niemanden zu verletzen oder gar zu töten.“

      „Nun, da wir Sie getroffen haben, glaube ich das gern… erzählen Sie uns bitte mehr… was können wir noch tun… was müssen wir noch wissen?“, bat ihn der Graf.

      Edward erzählte den Eltern alles was er über das Vampirdasein wusste. Von den besonderen Fähigkeiten bis hin zu ihren Schwächen. Staunend stellten sie ihm immer mehr Fragen und es freute ihn, das sie alles begierig aufnahmen, was er ihnen zu erzählen hatte.

      Die Gräfin setzte sich neben ihren Mann. „Es ist beruhigend zu wissen, dass unsere Kinder nie krank werden können und ihnen ein langes Leben beschieden sein wird… aber auch ein bisschen beängstigend… werden die Menschen um uns herum nicht misstrauisch werden?“ „Das kann natürlich passieren. Sie sollten Ihre Kinder deswegen aber nicht vor der Welt verstecken. Ich rate Ihnen auch, Ihren Töchtern sobald sie es verstehen können, die Wahrheit über sie zu erzählen… denn sie werden schon in wenigen Jahren ein paar ihrer Fähigkeiten entwickeln… und sie werden Ihnen dann sicherlich auch Fragen stellen.“

      Die Eltern nickten beide.

      „Und da Ihre kleine Soleil schon Fänge hat, halten Sie ihr das nächste Mal nur Ihr Handgelenk hin, sie wird dann mit Sicherheit von allein zubeißen und trinken können.“

      Der Graf erinnerte sich an das was Edward etwas früher erwähnt hatte. „Sie sagten vorhin, dass es ungewöhnlich