Tabea Thomson

BEYOND – Eine andere Wirklichkeit


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Empfinden hatte. »Warte da ist ...«, die Stimme brach jählings ab, ihm war eingefallen, die Worte prallen diesseits an der Portal Materie ab. Der Blick lag auf der nach aufgepeitschten Wasserwellen aussehenden Oberfläche, reflexhaft sauste eine Hand auf den Interface Knopf am Overall Kragen. »Sophie!, du hast etwas ...«, er hielt inne und lauschte. Außer Rauschen kam nichts, »Verdammt!«, grollte er ungehalten. Im selben Moment durchliefen zwei Crewman das Portal, von der realen Seite, – in seine Richtung. An ihren Overalls hafteten gleichfalls solche Gespinste. »Dann muss das so sein«, mutmaßte Sorel in Gedanken. Er machte auf der Hacke kehrt und stieg wieder in den Lift, der ihn zur Brücke bringt.

      * *

      Sophies überschäumende Freude hatte sich mit dem durchschreiten des Portals in Luft aufgelöst. Ihre Gedanken kreisten stattdessen um die Stella Begegnung. Und als sie vorm Quartier ihres Beschützers MaccGallen stand, zitterte sie.

      Die Tür fuhr auf. Luckas lief lächelnd auf sie zu. »Na du.«

      Sophie rang sich ein lächeln ab.

      »Noch fünf Tornister, dann gehört euch das Quartier«, flüsterte er.

      Ein zittern peitschte über Sophie hinweg.

      »Hey?! Was ist mit dir?« Luckas rubbelte über ihre Oberarme.

      »Ich kann nicht mit Sorel zusammen sein«, gestand sie zögerlich.

      Er stupste ihr sachte an die Nase. »Habt ihr euch gestritten?«

      »Die A–Angst ist zurück«, der Kloß im Hals war unüberhörbar.

      »Süße! Seeker ist nicht hier. Euch geschieht nichts ...« Sophies schluchzen unterbrach ihn.

      »Stella hat meinen Im–Im–Impulsgeber gestohlen.« Der Satz beförderte explosionsartig all ihre Ängste an die Oberfläche, mit einem Weinkrampf auf den Lippen sackte sie kraftlos zusammen.

      Luckas legte sie auf das Sofa im Wohnbereich, danach verabreichte er ihr ein Beruhigungsmittel. Als sie eingeschlummert war, kontaktierte er Sab MaccPhlox seinen Schwiegervater, er ist Sophies behandelnder Geistheiler.

      *

      Im Schlaf wälzte sich Sophie unruhig umher, sie träumte: etwas liegt über meiner Haut, es löscht alle Erinnerungen an Sorels Pheromon. Sie wollte gedanklich gegensteuern, doch die urplötzlich auftretende dominante Anwesenheit im Unterleib verhinderte es. Die Lippen schrien den Schmerz heraus.

      * * *

      KAPITEL 7

       Notfall Hangar Deck 9.

       Brücken Crew Lift.

      Sorel trat gedankenversunken vor die Steuerkonsole. Bevor er den Startbutton drückt, aktivierte er auf seinem Biodaten-Armband ein virtuelles Display, die Größe entspricht einem A5 Schreibheft. Es erschien direkt über den angewinkelten Arm. Ihm interessierten die eigenen Biodaten und im Besonderen die Weckstufe. Fünf konnte er erreichen. Er befand sich noch in Stufe zwei. Bis es in die entscheidende fünfte Weckstufe wechselt, dann braucht er unbedingt die Gefährtin, dauert es laut Displayanzeige noch acht Stunden. Sein injiziertes Weckmittel ist so beschaffen, dass es sehr langsam voranschreitet. Für den anberaumten Zweck, die Cybord Jagd, ist das perfekt. Denn dafür ist einzig die Speichel Umwandlung relevant, die macht ihm immun gegen die Cybord Speichel Droge. Dadurch kann er bedenkenlos mit auf die Jagd gehen.

      »Bis dahin fließt längst das Gegenmittel in meinen Adern und die unberechenbare Cybord Klon Brut ist eliminiert.« Ein betrübter Atemzug folgte. »Doch bevor wir auf die Jagd gehen, muss ich nochmals in den separaten Bereich.«

      Sorel war selbst bis vor einigen Tagen in dem Visitor Teil untergebracht. "In der Irrenanstalt", wie er den Bereich jetzt nannte, wurden er, der Cybord Stella Kama, Captain Delune und sein Schwager rund um die Uhr scharf überwacht. Mittlerweile wurden Lennard und Sorel entlassen.

      Sorel übernachtet seitdem mit Sophie auf dem Notfall Hangar Deck 9 im 3-Personen-Shuttle – der Nussschale.

      Sein Weib und er hatten, für seinen letzten Brückendienst, ein Possenspiel einstudiert. Bei dem will er seinem Freund Matise Delune einen gehörigen Denkzettel verpassen, weil der ein Geizkragen ist, was Freizeitvergnügen angeht.

      Unwillkürlich zuckte ein Schmunzeln über Sorels Lippen. Ob es mit dem bevorstehenden Spaß zusammenhing oder ob es daran lag, weil er an eine Begebenheit mit Sophie dachte, könnte uns alleinig Sorel verraten. Aber er war, wie man an den besorgten Blick sah, schon längst mit den Gedanken bei der bevorstehenden Heimreise. Das Vorhaben erwies sich als kompliziert. Was zum einen daran lag, weil sie wegen Sophies Erkrankung nicht allzu lange unterwegs sein durften. Und zum anderen: Sorel hatte keine Ahnung, wie sie vom Reiseziel der Visitor – dem Planeten Advenu – zu dem Heimatplaneten Anuna kommen. Er wusste lediglich: wenige Flugminuten von Advenu entfernt ist ein Galaxientor und ein geheimes Dimensionsportal.

      Seine Schwägerin Cara, von ihr hatte er die Information sowie die genaue Position, sagte ihm: ›Ein Tropfen eures Blutes ist der Portalschlüssel. Binnen Minuten bringt euch das Shuttle zu jedem gewünschten Koordinaten, in allen Dimensionen und Zeitrealitäten.

      Das hörte sich gut an, aber zugleich auch hoffnungslos. Der Grund war simpel: In seinen Adern floss, genau wie in Sophie, ein Blutgemisch von einem von Anuna und einer der Erde. Sein Vater, Kerun Peshk, ist ein Reinrassiger von Anuna. Der könnte sie abholen, sobald er von Sorels Wunsch Kenntnis hat. Nur leider gelang es weder ihm noch seinem Butler Sprite bisher den Vater zu Kontaktieren.

      Vorsorglich hat seine Schwägerin Cara bei einem U P C Galaxientor Transfer Unternehmen zwei Plätze zur Erde gebucht. An Bord gibt es eine Krankenstation. Auf der Erde bringt sie dann ein Zubringer Shuttle nach Enna auf Sizilien. Ihre Großeltern leben auf einer benachbarten Insel. Zum Übersetzen braucht ein Motorboot zwanzig Minuten. Die Ruhe auf der abgeschiedenen Insel wird beiden gut tun. Die Großeltern, sie sind Heiler, übernehmen Sophies überbrückende Behandlungen. In acht Tagen reist dann das Paar zur Raumschiff Silver Foxx zum Organtausch.

      Ein piepen vom Biodaten-Armband riss Sorel aus den Gedanken. Einige Daten leuchteten Rot. Weder mit den Kürzeln noch den Zahlen konnte er was anfangen, und weil er sich gut fühlte, nahm er an: Es ist nichts Besorgniserregendes.

      Er löschte das virtuelle Display und hing wieder den Gedanken nach: »Acht Stunden. Die verbleibende Zeit bis zur nächsten Weckstufe hört sich nach viel Zeit zum Jagen dieses Cybord Biestes Stella an. Doch abzüglich unserer Anreisezeit, wir müssen in sechs Stunden an Bord des Transfer Shuttle sein, sowie für mein Possenspiel und eine Verschnaufpause danach, verbleiben: summa summarum zwei Stunden. Das ist verdammt wenig. Für Sophies angeschlagenen Allgemeinzustand wäre das die äußerste Belastungsgrenze. Daher habe ich Luckas gebeten das er Sophie vor dem Reiseantritt zur Erde in Kälteschlaf versetzt. In einem transportablen Kyro-bator tritt sie die Reise an. Ihre Großeltern werden dann Sophie aufwecken. Sie wird wegen der verpassten Jagd stinksauer sein. Im Nachhinein wird sie einsehen: Die Entscheidung war richtig.« Beim letzten Gedankensatz versenkte er die Nase im Stoff eines Overallärmels. Zwei tiefe Atemzüge genügten und er fühlte die erregende Wirkung. In diesem Moment würde er sich, insofern sein Weib gesund wäre, nur allzu gern solchen Gelüsten hingeben. Verbittert sprach er zu sich: »Selbst dann dürften wir unerwünschten Halblinge nicht ohne Erlaubnis vom Säuberungskomitee uns solchen Gefühlen hingeben. … Fakt ist!, wir lassen uns nicht länger vom Säuberungskomitee bevormunden was wir, wie zu tun und zu lassen haben. Wir zwei werden sobald Sophie gesund ist Kontakt zu den Untergrundleuten von Sizilien suchen. Sie arbeiten mit den Freiheitskämpfern den Pikten Hand in Hand. Wo die Leben ist: Freiheit oberstes Gebot. Die werden wir haben, wenn auch nur ein kleines Stück, sobald wir auf einer kleinen Insel unweit von Sizilien sind.

      Sizilien selbst ist fest in U P C Hand. Jedoch drumherum, auf zahllosen kleinen Inseln, leben System-Aussteiger. Auf einer der Inseln haben Sophies Großeltern eine Fischerkate. Bis vor einigen Jahren lebte darin Senior Vaasa. Er war, das hat mir