K.P. Hand

Willenbrecher


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schnurrte er wieder genüsslich an ihr Ohr. »Wie ich schon gesehen habe, lässt du ein Dreieck Haare bei der Intimrasur stehen. Ich wusste, du hast Stil. Meine Vorliebe für dunkles Haar beschränkt sich nämlich nicht ausschließlich auf Kopfhaare.«

      Mona traten wieder Tränen in die Augen. Aber sie war froh, dass sie sich vor einigen Tagen nicht blank rasiert hatte. Es wäre schlimmer gewesen, wenn er freien Blick gehabt hätte.

      Er ließ sie los, erhob sich und trug ihr auf: »Steig aus der Wanne.«

      Mona tat es und stellte sich mit gesenktem Kopf neben die Metallwanne.

      »Kopf zurück«, befahl er, als er mit einem Handtuch hinter sie trat.

      Er trocknete ihr Haar sorgfältig damit ab und fragte dabei: »Hast du einen festen Freund? Antworte!«

      »Ja, Herr.«

      »Ah, deswegen zierst du dich so«, glaubte er zu wissen. »Ist er gut zu dir? Antworte!«

      »Ja, Herr.«

      »Hat er dich je betrogen? Antworte!«

      Mona schloss die Augen und schwieg. Sie wollte jetzt nicht an Dennis denken. Wenn sie an ihn dachte, würde sie nur einen Weinkrampf bekommen, weil sie sich nach ihm sehnte.

      Er zog wieder an ihrem Haar und zischte warnend: »Antworte!«

      »I-ich weiß nicht, Herr.«

      »Das heißt meistens, ja«, erwiderte er und begann, mit dem Handtuch ihren Körper abzutrocknen.

      Das stimmte nicht so ganz. Mona war sich nicht sicher, ob Dennis sie wirklich einmal betrogen hatte. Es gab da einige Nachrichten von Exfreundinnen, auf die sie gestoßen war, aber in keiner der Nachrichten stand, dass er sich je mit einer von ihnen getroffen hatte, als er mit Mona zusammen gewesen war.

      Ihr Entführer legte ihr das Handtuch um die Schultern und ging hinüber zum Tisch. Als er wider kam, hatte er eine Bürste in der Hand und begann ganz sanft, ihr langes Haar zu bürsten.

      »Was glaubst du, wie viel Zeit vergeht, bis er eine andere fickt und dich einfach vergisst?«

      Mona wusste, was er vorhatte und versuchte, nicht auf seine Worte einzugehen.

      »Ob es jemand sein wird, den du kennst?«, grübelte er laut weiter. »Oder wird er einer neuen Frau begegnen? Vielleicht verliebt er sich ja in eine Ermittlerin, die dich suchen sollte. Und während sie sich näher kommen, vergessen sie dich einfach.«

      Dafür müsste es eine Ermittlerin gegeben, die an Monas Fall beteiligt war. Was er nicht wissen konnte, weshalb seine Überlegungen völlig irrelevant waren. Sie würde sich nicht von ihm manipulieren lassen! Aber tief in ihr drinnen begann sie, sich dieselben Fragen zu stellen.

      Dennis war jung. Warum sollte er Jahrelang auf sie warten? Zumal er schon immer ein Draufgänger gewesen war, der gerne Mädchen abschleppte. Mona war die eifersüchtige Spaßbremse für ihn gewesen. Vielleicht genoss er bereits seine Freiheit und ...

      Nein, so durfte sie nicht denken! Wenn sie erst einmal anfing, über so etwas zu grübeln, würde sie ganz schnell aufgeben. Und das durfte nicht passieren. So leicht wollte sie es ihm nicht machen. Kampflos würde sie sich nicht ergeben. So einfach würde er sie nicht brechen.

      Er lachte leise, als er ihre Haare durchgebürstet hatte.

      Nachdem er das Handtuch und die Bürste weggelegt hatte, ging er um sie herum und setzte sich mit einer Zigarette wieder in den Stuhl, der direkt vor ihr stand. Lässig lehnte er sich zurück und zündete sich seine Kippe mit einem goldenen Benzinfeuerzeug an.

      Dann verlangte er zu erfahren: »Wie lautet sein Name? Antworte!«

      Mona schwieg.

      Ganz gelassen erklärte er ihr: »Wenn du nicht antworten willst, werde ich dich bestrafen müssen. Da ich deinen Rücken schonen möchte, werde ich dich an anderen Stellen schlagen müssen. Vielleicht nehme ich diesmal den Rohrstock, beug dich über die Stuhllehne und versohl dir den Hintern. Vielleicht nehme ich auch eine Zange und kneif dir einen Nippel ab.«

      Er legte den Kopf zur Seite und betrachtete sie eingehend. »Ja, einen werde ich dir abnehmen können, das stört mich nicht. Oder ich lass ihn einfach wieder annähen, was doppelte Schmerzen verursachen würde ...«

      »Er heißt-«

      »Ah-ah-ah!«, unterbrach er sie sofort. »Eins noch: Wenn du mir einen falschen Namen nennst, finde ich es heraus und überlege mir das mit der Vergewaltigung noch mal. Sag mal, ist dein Arsch eigentlich noch jungfräulich? Wenn nicht, weißt du, wie schmerzhaft es ist, wenn er ohne jegliches Gleitmittel brutal durchgenommen wird. Wenn doch ... nun, lass dir gesagt sein, du wirst danach nie wieder ungehorsam sein wollen.« Sein ernster Blick verriet ihr, dass er keineswegs leere Versprechungen machte.

      Mona wusste, das sie Dennis in Gefahr bringen würde, wenn sie seinen Namen nannte, weshalb sie ihn niemals aussprechen würde.

      »Antworte.«

      »Bitte ...«, weinte sie mit geschlossenen Augen, »bitte, zwingt mich nicht dazu.«

      »Du bittest mich darum?« Er schnaubte und zog an seiner Kippe.

      Lange blieb er still, während Mona weinte und ihre Strafe abwartete.

      Dann fragte er: »Und was bietest du mir im Gegenzug?«

      Mona hob den Blick und sah ihn überrascht an.

      Er lächelte und erklärte: »Na, ich werde dir ganz sicher nicht einfach so einen Wunsch erfüllen, du musst schon etwas dafür tun.«

      Verzweifelt verzog Mona das Gesicht.

      »Also, das Leben deines Freundes«, drängte er und zog an einer Kippe, »... was ist es dir wert?«

      »Alles!«, gab sie zurück.

      Er lachte in sich hinein und sagte: »Jetzt hast du wieder gegen die erste Regel verstoßen, Mädchen. Das dritte Mal seit ich hier bin schon. Und außerdem möchte ich dir sagen, dass du aufpassen solltest, was du versprichst.«

      Mit entschlossener Miene erhob er sich und trat wieder vor sie. Er zog an seiner Kippe und hauchte ihr den Qualm ins Gesicht.

      Mona schloss die Augen, wich aber nicht aus.

      »Weißt du, das ganze Gerede über Sex hat mich geil werden lassen ...«

      Pures Entsetzen durchfuhr Mona. Nein ... bitte nicht!

      »Knie dich hin!«, befahl er.

      Mona sah ihn mit großen Augen an und schüttelte heftig den Kopf.

      Er wirkte gelangweilt, als er um sie herum ging. Ohne jede Vorwarnung trat er ihr die Beine weg. Monas Knie schlugen hart auf dem Boden auf.

      Sie wollte instinktiv darum flehen, dass er sie in Ruhe lassen sollte, doch das verkniff sie sich in letzter Sekunde. Es würde alles nur schlimmer machen.

      Er trat wieder vor sie, direkt vor ihren Augen befand sich sein Schritt. Mona wollte sich nur noch übergeben.

      »Weißt du, ich finde es sehr heldenhaft, dass du ihn schützen willst. Das ist wirklich nobel von dir. Wäre es anders gewesen, hättest du an Ansehen bei mir verloren. Aber ist es wirklich klug, sich das selbst anzutun, um jemand zu schützen, dem du in weniger als ... schätzen wir mal zwei Wochen, total egal sein wirst?«

      Nein, sprach sie selbst auf sich ein, hör ihm nicht zu! Dennis würde sie niemals so schnell einfach aufgeben.

      »Du hast die Wahl. Entweder sein Name oder du machst jetzt den Mund auf.«

      Mona starrte den Boden an.

      »Wähle«, forderte er auf.

      Langsam und zitternd hob sie den Kopf und sah zu ihm auf.

      Geduldig wartete er auf eine Reaktion.

      Mona blieb nur eine einzige Wahl. Entschlossen erwiderte sie: