Dirk Ziegler

Genussvoll kochen bei Histaminintoleranz


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von Lebensmitteln, die die DAO-Enzymaktivität hemmen,

       Magen-Darm-Infektionen,

       Angeborener Enzymdefekt beim Histamin-Abbau.

      Histamin-Hemmer und Liberatoren – was steckt eigentlich dahinter?

      Der Verzehr histaminreicher Lebensmittel ist nicht der einzige Auslöser für Beschwerden. Auch der Genuss von sogenannten Histamin-Hemmern oder Histamin-Liberatoren kann sehr problematisch sein. Liberatoren sind Nahrungsmittel, die in der Lage sind, das Histamin, das in den Zellen gebunden ist, ohne eine Immunreaktion freizusetzen.

      Als Histamin-Liberatoren gelten:

       Soja,

       Tomaten und Tomatenprodukte wie zum Beispiel Ketchup,

       Ananas,

       Birnen,

       Avocado,

       Kiwi,

       Zitrusfrüchte,

       Erdbeeren,

       Meeresfrüchte wie Schalentiere und Muscheln,

       Alkohol.

      Die Beschwerden, die diese Histamin-Liberatoren hervorrufen können, sind nicht auf den Verdauungstrakt beschränkt, sondern können fast den kompletten Organismus betreffen.

      Zudem gibt es noch Histamin-Hemmer: Das sind Lebensmittel, die den Abbau von Histamin im Körper beeinträchtigen und zusätzlich hemmen.

      Menschen, die ohnehin unter einer Histamin-Abbaustörung leiden, sollten auf keinen Fall noch zusätzliche Hemmer-Nahrungsmittel aufnehmen. Zu den Hemmern zählen im Übrigen auch bestimmte Arzneimittelpräparate, Schwarztee und Alkohol.

      Warum ist Alkohol im Rahmen einer HIT so problematisch?

      Alkohol ist einer der wichtigsten Histamin-Liberatoren!

      Einige alkoholische Getränke enthalten reichlich Histamin – vor allem Rotwein, Sekt und Champagner. Nach dem Genuss solcher Getränke kommt es im Körper zu einem Abbau von Eiweißstoffen durch gewisse Bakterien und das begünstigt die Histamin-Entstehung!

      So kann es bei einigen Alkoholsorten zu sehr hohen Histamin-Werten im Körper kommen.

      Zum Teil stecken in alkoholischen Getränken auch noch andere biogene Amine wie zum Beispiel Tyramin, Putrescin oder Cadaverin. Sie beanspruchen die DAO-Enzymaktivität stark, sodass das Histamin dann nicht mehr im ausreichenden Maße abgebaut werden kann.

      Alkohol bewirkt also eine Histamin-Freisetzung in den Mastzellen und treibt somit den Histamin-Spiegel im gesamten Organismus nach oben.

      Alkohol erhöht zudem die Durchlässigkeit der Dünndarmwand. Infolgedessen kann Histamin und auch andere biogene Amine leichter vom Darminneren in den Organismus eintreten.

      Gestörter Histamin-Abbau durch Arzneimittelpräparate?

      Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann dafür sorgen, dass zu viel Histamin in den Körperzellen freigesetzt wird. Ebenso gibt es aber auch Arzneimittelpräparate, die den Histamin-Abbau unterstützen. Das bedeutet, dass eine Histamin-Intoleranz auch medikamentös behandelt werden kann.

      Das Diaminoxidase Enzym baut im menschlichen Körper nicht nur Histamin ab, sondern auch andere Stoffwechselprodukte. Wenn nun durch die Einnahme bestimmter Arzneimittelpräparate größere Mengen dieser Stoffwechselprodukte hergestellt werden, dann wird dadurch auch wieder das DAO gebunden. Die Folge: Es kann weniger Histamin im Organismus abgebaut werden und der Histaminspiegel steigt an.

      Zudem gibt es bestimmte Medikamente, die das DAO-Enzym in seiner Funktion gezielt hemmen können: Im Rahmen einer HIT oder bestimmten Allergien wie etwa einer Pollenallergie sind diese Arzneimittel eher problematisch. In einigen Situationen kann die „Verträglichkeit“ erhöht werden, indem die histaminfreie Diät noch strenger durchgeführt werden. Zum anderen lässt sich mit sogenannten Rezeptoren-Blockern präventiv entgegenwirken.

       Hier ist es sehr wichtig, dass Sie immer in einem sehr engen Austausch mit Ihrem behandelnden Arzt bleiben! Besprechen Sie mit dem Mediziner genau, was die Ursache Ihrer Beschwerden ist und wie eine medikamentöse Behandlung aussehen muss, damit Sie beschwerdefrei bleiben!

      Folgende Arzneimittel können beispielsweise zu einer erhöhten Histamin-Freisetzung oder einem gehemmten Histamin-Abbau führen:

       Schmerzmittelpräparate wie zum Beispiel Diclofenac und Acetylsalicylsäure (Aspirin),

       Mukelrelaxantien, also muskelentspannende Medikamente,

       Mittel gegen Herzkrankheiten und Bluthochdurch wie zum Beispiel Verapamil,

       harntreibende Medikamente wie Furosemid,

       gewisse Antibiotika,

       einige Arzneimittelpräparate gegen Verdauungsbeschwerden und Übelkeit wie zum Beispiel Metoclopramid,

       schleimlösende Medikamente wie Acetylcystein,

       bestimmte Asthma-Arzneimittel,

       Antidepressivum (Amitryptillin),

       Arzneimittel gegen säurebedingte Magenbeschwerden und Sodbrennen (Cimetidin),

       Röntgenkontrastmittel,

       lokales Anästhetikum (Prilocain)

      (vgl. Info Medizin, o. D.).

      Einige entzündungshemmende Arzneimittel hemmen die Freisetzung von Histamin und sind somit für Menschen mit einer Intoleranz bessern geeignet. Hierzu gehört zum Beispiel Ibuprofen.

      Wie bereits gesagt, soll diese Aufstellung nur einen groben Überblick vermitteln. Bitte sprechen Sie im Einzelfall immer mit Ihrem behandelnden Arzt!

      Wer ist von einer Histamin-Intoleranz betroffen?

      Wissenschaftliche Forscher sind in Ihren Untersuchungen zum Ergebnis gekommen, dass eine Histamin-Intoleranz innerhalb einer Familie häufiger vorkommen kann: Es wird also eine genetische Prädisposition für einen Diaminoxidase-Enzymmangel oder eine Enzymfunktionsstörung vermutet. In den meisten Fällen gehen Experten jedoch davon aus, dass die Histamin-Unverträglichkeit im Laufe des Lebens erworben wurde.

      Wie häufig die Histamin-Intoleranz in unserer Bevölkerung auftritt, ist nicht sicher erfasst. Hierzu gibt es bislang also nur Schätzungen. Man geht jedoch aktuell davon aus, dass rund 1 bis 5 Prozent der Landesbevölkerung an einer Histamin-Intoleranz leiden. Frauen sollen Statistiken zufolge häufiger davon betroffen sein als Männer. Ungefähr 80 Prozent der histaminintoleranten Menschen sind Frauen – in den meisten Fällen sind sie älter als 40. Jahre (vgl. Net Doktor GmbH et.al).

      Viele Betroffene haben zahlreiche Arztbesuche hinter sich, bevor sie die konkrete Ursache für ihre Beschwerden finden und eine finale Diagnose erhalten. Aus diesem Grund ist die Dunkelziffer vermutlich deutlich höher.

      Kinder leiden wesentlich seltener unter einer Histamin-Intoleranz als erwachsene Menschen. Auch das Ausprägungsmaß unterscheidet sich von einem Menschen zum nächsten: Einige wissen, dass sie Rotwein nicht so gut wie Weißwein vertragen und nach dem Genuss unter Kopfschmerzen oder einem weichen Stuhlgang leiden. Bei anderen können sich stärker ausgeprägte Symptome zeigen: So gibt es Betroffene, die kaum mehr ihren Alltag bewältigen können und massiv unter den Symptomen leiden.

      Das facettenreiche Krankheitsbild der Histamin-Intoleranz – Symptome