CD.
11,19 belegen. Dass in
Lev.
5,11 für das Sündopfer und in
Num.
5,15 für das Eifersuchtsopfer Weihrauch als Zutat ausdrücklich ausgeschlossen wird, stützt die Annahme, dass der Zusatz zum Speiseopfer üblich war. Dass nach
Lev.
24,7 Weihrauch auf die gebackenen Schaubrote zu streuen war, stellt eine weit spätere Entwicklungsstufe dar. Kaum früher ist die Erwähnung des Weihrauchs in
Jer.
6,20 zu datieren.
Erst in
Ex.
30,34 und 1
Chr.
9,29 begegnet Weihrauch als ein eigenständiges Opfer. Entsprechend wird man daher auch in
Jer.
6,20 von einer Weihrauchzutat zum Speiseopfer auszugehen haben. Möglich-erweise richtet sich die prophetische Polemik gegen einen erst vor kurzem eingeführten Brauch. Es wäre dann von einer Einführung des Weihrauchs in den offiziellen Kult in spätvorexilischer Zeit auszugehen.
Bedeutend war für die christliche Liturgie schließlich der zweite Vers des 141. Psalmes:
„
Als Rauchopfer stehe mein Gebet vor dir, mein Händeerheben als Abendopfer.“
(Ps. 141,2)
Das Rauchopfer nach Exodus 30
Ex.
30,7f fordert die Darbringung von duftendem Räucherwerk am Morgen und am Abend. Die in
Ex.
30,34-38 reglementierte Herstellung sakralen Räucherwerks nennt vier aromatische Ingredienzien:
Storax
(Harz der Pistacia lentiscus bzw. Liquidambar orientalis MILL. * aus der Familie der Hamame-laceae),
Räucherklaue
(die Deckel mehrerer Flügelschnecken-Arten),
Galbanum
(der zu einem gummiartigen Harz eingedickte Milchsaft eines Doldengewächses, Ferula galbaniflua) und
„
reiner Weihrauch
“
.
In
Ex.
30 ist mit den Vorschriften für den Bau eines Rauchopferaltares (1–10) und der Herstellung der Rauchwerksmischung (34-38) ein letzter Entwicklungsabschnitt des israelitischen Räucheropfers erreicht. Dieser Höhepunkt ist in der nachexilischen Zeit anzusiedeln.
Metaphorische und profane Verwendung des Weihrauchs
In
Sir.
24,15 sagt die Weisheit von sich, sie ströme Wohlgeruch aus, wie
Galbanum
,
Onyx
und
Statke
, wie
Weihrauch
im heiligen Zelt. Mit der Zitation dieser vier Inhaltsstoffe des in
Ex.
30,34 genannten Räuchergemischs beansprucht die Weisheit Teilhabe am Kult.
Auch von Gott wohlgefälligen Menschen wird gesagt, dass sie Duft verströmen wie Weihrauch. Aber nicht nur im übertragenen Sinne duften Menschen nach Weihrauch. An ihm erfreut man auch zuhause seine Sinne. Mit ihm beräuchert man sich Haar, Bart und Kleidung. Aromata dienen vor allem bei der Vorbereitung auf den Geschlechtsverkehr. Nach
Spr.
7,17 beduftet die Dirne ihr Bett.
Der König duftet an seinem Hochzeitstag von
Myrrhe, Aloe
und
Kassia
(Ps. 45,9).
Bei den Persern wurden die Haremsmädchen durch eine einjährige regelrechte Aroma-Kur vorbereitet (Est. 2,12).
Im Hohelied sieht der junge Mann die Sänfte seiner Liebsten nahen mit Säulen von Myrrhe und Weihrauch umwölkt. Er schwärmt seinerseits vom Duft seiner Freundin.
Weihrauchberg und Myrrhehügel werden zu Metaphern für ihre Brüste
.
Mittelmeerraum
Griechenland
Im Griechenland der Zeit
Homers
war der Weihrauch unbekannt. Vorwiegend einheimische Substanzen, z. B. Lorbeer, wurden zu Räucherungen verwendet, und diese Praxis hielt sich in manchen Kulten, wie etwa beim
delphischen Orakel
.
Vermutlich waren es die
Phönizier
, die das Harz seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. zu den Griechen brachten. Zunächst scheint der Weihrauch als Gabe für die Göttin
Aphrodite
benutzt worden zu sein. Auch bei Hochzeitszeremonien, im Zusammenhang mit der Wahrsagerei und im Rahmen von Mysterienkulten wurde nicht selten Weihrauch verbrannt. Die Harzkörnchen wurden mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger ergriffen und ins Feuer bzw. auf die Kohlen geworfen. Dieser Ritus spielte dann auch im Zusammenhang mit den im Kaiserkult begründeten Christenverfolgungen eine Rolle.
Der erste Herrscher, dem nachweislich Weihrauch dargebracht wurde, war
Alexander der Große
. In der folgenden Zeit begegnen wir vermehrt Zeugnissen, die jedoch zumeist auf das griechische Asien be-schränkt bleiben, die Region, in der auch in römischer Zeit der Kaiserkult besonders hoch im Kurs stand.
Rom
Für Rom ist mit der Einführung des Weihrauchs etwa im 3. Jahrhundert v.Chr. zu rechnen. Großer Beliebtheit erfreute er sich im öffentlichen wie privaten Kult. Bereits mit ein klein wenig Weihrauch konnte man eine Gottheit geneigt machen, eine Bitte zu erfüllen. Umgekehrt glaubte man auch, die Götter seien auf den Duftrauch der Opfer als Nahrung angewiesen.
Immense Weihrauchmengen wurden für Begräbnisfeierlichkeiten aufgewendet. Fünfzig Pfund des wertvollen Harzes als Beigabe waren bei der Einäscherung eines Adeligen nichts Außergewöhnliches. Eher zu bezweifeln ist wohl die Überlieferung, Kaiser
Nero
[Claudius Caesar Drusus Germanicus] habe mehr als eine Jahresernte Arabiens für die Leichenfeier seiner Frau
Poppea Sabina
aufgewendet. Darüber hinaus wurde auch bei