Ruth Broucq

Frauenfalle Orient


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vergingen mit Vorbereitung und Voruntersuchung sowie der Operation meiner Brust. Mario begleitete mich nach Münster, weil ich nach dem ambulanten OP einen Fahrer brauchte. Außer der unangenehmen Begleiterscheinung, dem häufigen Brechreiz nach der Narkose, verlief der Eingriff genauso gut wie der erste dieser Art. Schon 2 Tage nachher stand ich wieder hinter der Theke meines Lokals.

      Zwischenzeitlich erhielt ich mehrmals SMS von Sady, die ich mir von Rabea übersetzen lassen musste. Aber auch sie hatte damit ernorme Schwierigkeiten, denn Sady ´s Englisch war mehr als schlecht. So war oftmals raten angesagt. Für meine Antworten holte ich mein kleines Englisch Wörterbuch aus der Versenkung hervor, versuchte, mit dessen Hilfe, alleine klar zu kommen. So begann ich mit 55 Jahren eine Sprache zu lernen, die ich immer gehasst hatte. Aber ich wollte mich, bei meinem nächsten Besuch, ja schließlich besser mit Sady verständigen können. Sex alleine war schließlich keine Unterhaltungsbasis auf Dauer.

      Nach dem erfolgreichen Wochenendgeschäft erinnerte Rabea an unser Buchungsvorhaben. So gingen wir Montags Nachmittag gleich ins nächste Reisebüro. Bestimmt verlangte ich das gewünschte Hotel vom12. bis 19. April zu buchen. Zum Glück erwischten wir die beiden letzten Plätze in dem Flieger. Ägypten war in. Das war ganz was Neues für mich.

      Wir hatten nur noch ein Thema, Hurghada. Auch Mario hatte ständig SMS Kontakt zu seinen ägyptischen Freunden, dem Goldshop Besitzer Nabir und dessen deutscher Ehefrau Edit, einer Kölnerin. Mario meinte des Öfteren, dass ich die beiden unbedingt kennen lernen müsse, deshalb solle ich bei dem nächsten Aufenthalt dort hingehen. Da er schon von mir erzählt hatte, kamen regelmäßig auch Grüße an mich mit.

      Je näher der Reisetermin rückte, desto häufiger wurden Sady ´s SMS und meine Vorfreude. Auch Rabeas Nervosität wuchs. Dann fragte mein Lover an, ob ich ihm ein paar Turnschuhe mitbringen könne, wobei er mir gleichzeitig die Größe mitteilte. Möglichst Nike. Obwohl ich schon ein Herren Parfüm von Joop gekauft hatte, rannte ich sogleich los, das gewünschte zu besorgen.

      Ein paar Tage hörte ich nichts von ihm, plötzlich kam seine Nachricht von einer anderen Rufnummer. Sady schrieb, sein Handy sei kaputt, weil es ins Wasser gefallen sei. Sorry, deshalb könne er nun nicht mehr so oft schreiben, da er das Telefon seines Freundes benutzen müsse, ein neues Handy zu teuer sei. Als nächstes schlug er mir vor, eine Wohnung für meinen Aufenthalt zu mieten, damit wir mehr Zeit miteinander verbringen könnten. Erst zu dem Zeitpunkt berichtete ich, dass ich mit meiner 18jährigen Tochter käme, die ich nicht allein im Hotel lassen wolle. Beim nächsten Besuch vielleicht.

      Drei Tage vor unserem Start bekam ich überraschend Nachricht von Sobeih. - Hallo Ruth, wie geht es dir? Habe auf Nachricht von dir gehofft, kommst du bald wieder zum Nil? Oder hast du mich schon vergessen? Melde dich doch mal. Gruß Sobeih.

      Erfreut rief ich ihn sogleich an. Er freute sich ebenfalls, von mir zu hören. Nachdem wir einige Höflichkeitsfloskeln ausgetauscht hatten, erzählte ich ihm, dass ich schon in drei Tagen nach Ägypten kommen werde, jedoch nach Hurghada, in das gleiche Hotel, welches er für mich ausfindig gemacht hatte. Obwohl er nicht verstand, dass ich nicht auf einem Nilkreuzer gebucht hatte, wollte er mich unbedingt wiedersehen. Er versprach, mich in Hurghada zu besuchen, da er zufällig zum gleichen Zeitpunkt Urlaub habe und bat mich, ihm Jacobskaffee mitzubringen. Na, das konnte ja heiter werden, gleich zwei Verehrer in einem Hotel. Rabea fand es lustig.

      Am Tag vor der Reise erstand ich noch ein gebrauchtes Nokia Handy. Schließlich sollte Sady nicht dauernd auf andere Leute angewiesen sein. Dann schrieb ich ihm, er solle am nächsten Tag um 13 Uhr einen Termin für mich freihalten. Früh morgens begann unsere Reise. Rabea war genau so aufgeregt wie ich. Wir landeten gegen 12 in Hurghada. Ungeachtet der Reiseleitung steuerten wir auf ein Taxi zu. Nach umständlichen Verhandlungen einigte ich mich mit dem Fahrer, wie ich meinte, auf zwanzig Pfund. Er hatte zuletzt fünfundzwanzig verlangt. Auf der Fahrt war Rabea sehr schweigsam. Vor dem Hotel angekommen, entbrannte eine heftige Diskussion über die strittigen fünf Pfund. Da ich nur noch zwanzig in Landeswährung hatte, gab ich ihm zwei US Dollar extra und schimpfte: „Nun muss es aber genug sein. Finito.“ Rabea machte einen peinlich berührten Eindruck und schwieg weiterhin. Der Portier kam mir zu Hilfe. Er ließ einen Schwall arabischer Worte los, die sich sehr unfreundlich anhörten, mit dem Erfolg, dass der Taxifahrer einstieg und wegfuhr. Sofort kam ein Boy und bemächtigte sich unseres Gepäcks.

      An der Rezeption wurden wir freundlich empfangen: „Welcome back in ouer Hotel. Nice to see you again.“ Mit stolz geschwellter Brust, hier schon bekannt zu sein, bat ich um das gleiche Zimmer wie bei meinem letzten Aufenthalt: „Ich möchte gern Zimmer six seven one, please.“ Gerne kam man meinem Wunsch nach und der Kofferboy trug unser Gepäck vor uns her. Als wir in unserem Zimmer waren meinte Rabea erleichtert: „Mensch Mama, ich hab gedacht, du spinnst. Wo bringt die mich denn hin? In dieser Einöde, mitten in der Wüste, nur Dreck und Ruinen am Weg, da soll es schön sein? Ich war total sprachlos. Aber jetzt, in dem tollen Hotel, jetzt versteh ich dich. Ich glaube, das es ein schöner Urlaub wird.“ Ungeduldig bat ich: “Komm Maus, lass uns mal erst an der Poolbar was trinken. Auspacken können wir später.“ Gesagt, getan. Wir waren die einzigen Gäste. Klar, Mittagszeit. Bei einer kalten Cola genossen wir den Anblick der sonnenüberfluteten Poolanlage. Rabea schien meine Gedanken zu lesen, wollte wissen: „Wo bleibt denn dein Sady. Ich bin schon ganz gespannt.“ Keine Ahnung, wollte ich antworten, doch die Stimme versagte mir. Wie aus dem nichts stand er plötzlich auf der anderen Seite des Pools, seinem üblichen Platz neben dem Towelhaus. Neben ihm ein Kollege. Sady sah durch eine große gelbe Sonnenbrille in unsere Richtung. Breitbeinig und – schultrig, mit kahl rasiertem Kopf, besagter gelber Brille, der Hotelkluft, weißem Sweatshirt und dunkelblauer Hose, wirkte er massig neben dem um Kopfeslänge größeren, aber sehr dünnen Kollegen.

      Rabea war meinem Blick gefolgt und sagte gespannt: „Jetzt sag nicht, der geile Kerl mit der Brille ist Sady. Mann Mama, der ist genau mein Typ. Ich erblasse vor Neid.“

      In seiner gelassen tänzelnden Gangart setzte er sich in Bewegung, kam auf uns zu. Der andere folgte ihm. Heiser bestätigte ich: „Doch, das ist er. Mensch, Bea, ich bin total fickerich. Sieht der nicht unverschämt gut aus? Und so braun ist der geworden, toll.“

      Sie kicherte: „Mit dem Fickerchen wirst du wohl noch ein bisschen warten müssen.“

      Artig reichte er mir die Hand: „Welcome back, Ruth. This My Friend Walit.“ stellte er den anderen vor. Sein Händedruck ging mir bis in die Zehenspitzen und ich fühlte die Röte in ´s Gesicht steigen. Mir wurde heiß, und ich wusste, das kam nicht von der Sonne allein.

      „Thank you. Ich bin auch happy.. Und dis ist my Tochter, Rabea.“ Brachte ich mühsam heraus, dabei dachte ich, `Mein Gott, bist du ein heißes Teil. Ich wusste gar nicht mehr, wie gut du aussiehst. Und das mir, ich kann ´s kaum glauben.`

      „Nice to meet you, and thank you for your welcome. I am happy to be here. It is really nice here.” Rettete Rabeas besseres Englisch die Familienehre. Sofort überschüttete der dünne Walit meine Kleine mit Komplimenten über ihr gutes Englisch, baggerte sie direkt an.

      Rabea schien das zu gefallen, sie flirtete heftig mit ihm. So glaubte ich, dass die Beiden nicht sahen, das Sady mich mit eindeutigen Gesten drängte, in den Massageraum zu kommen. Ich nickte nur. Schnell verabschiedete sich der Ungeduldige: „Have a nice time. See you later.“ Er zupfte seinen Kollegen am Ärmel und ging. Mit bedauerndem Schulterzucken verabschiedete sich dieser ebenfalls und lief hinter Sady her.

      „Alle Achtung, Mama, der Junge ist ja mal was ganz Knackiges. Der könnte mir auch gefallen.“ bestätigte Rabea meine Gedanken.

      „Finger weg. Der gehört mir. Für dich läuft hier noch genügend von der Sorte rum. Und sein Freund ist ja auch nicht schlecht.“ Sagte ich warnend.

      Sie lachte: „Keine Panik, Mama, ich will ihn dir nicht ausspannen. So was mach ich nicht. Hab ich noch nie gemacht und bei meiner Mutter würde ich das mal überhaupt nicht tun.“

      „Weiß ich doch, Maus. War doch nur Spaß. Aber mal ganz ehrlich, sieht der nicht unverschämt gut aus? Und die Glatze, die hatte er letztens noch nicht, die macht ihn noch schöner. Ich kann es kaum fassen, das der Junge Bock auf mich hat. Der ist ja eigentlich viel zu jung für mich.