Ruth Broucq

Frauenfalle Orient


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hielt mir den Mund zu, packte in Windeseile mit der anderen Hand sein ekliges Ding ein, und flüsterte ängstlich: „Schon gut, schon gut. Ich lass dich ja raus. Bitte sei still. Entschuldige bitte, ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist. Aber bitte, mach mir keine Schwierigkeiten. Verzeih mir. Ich gehe ja schon. Zieh dich an und bitte, bitte, mach kein Theater. Bitte.“ Damit verließ er die Kabine. Der Weg war frei.

      Ich warf meinen Pulli drüber, griff meine Handtasche und raste raus aus der Falle. Wollte so schnell an ihm vorbei, dass ich fast das Kostüm vergessen hätte. Leider hatte er schon das Geld. Er hielt mir eine Tüte hin. Ich riss ihm den Plastikbeutel aus der Hand und sauste ihm Eilschritt Richtung Halle. So ein mieses Schwein. Ich schämte mich. Wie konnte so etwas ausgerechnet mir passieren? Hielt ich mich doch für ausgeschlafen und siebenmal chemisch gereinigt. Dann so was. Tappe wie ein Dorftrampel in so eine billige Falle. Hatte meine Geilheit mir tatsächlich schon das Denkvermögen vernebelt? Ich beschloss, niemals jemanden davon zu erzählen.

      Lange lag ich wach, hatte eine Stinkwut im Bauch, mehr auf mich selbst, als auf den Dreckskerl. Dachte über die Orientalen nach, die ich bis dato kennen gelernt hatte, kam zu der Weißheit letztem Schluss, besser doch kein Urlaubsflirt. Dass meine lebenslange Einstellung zum Thema Urlaubsliebe doch die Richtige war. Also abhaken, die Kerle hier. War ne schöne Reise, aber nicht unbedingt wiederholungsbedürftig.

      Das penetrante Klingeln des Telefons riss mich aus einem wilden, konfusen Traum. In Schweiß gebadet sah ich mich im Raum um, ach ja, Palm Beach. Aber wer ließ denn so lange dieses blöde Telefon klingeln. Genervt hob ich ab. Der Masseur, ich hatte den Termin verpennt. „Sorry.“ Stammelte ich. “Aber jetzt ist es zu spät. Sorry.“

      „NO NO.“ Widersprach der schöne Masseur heftig. „I cancel the next Dating. Please, come.”

      “Ok. In zehn Minuten.” Versprach ich und sprang aus dem Bett, rannte ins Bad, musste auf die Dusche verzichten. Katzenwäsche, Zähne, Gesicht, Ohren, Hals, Achselhöhlen und Genitalbereich, reinigen, musste im Moment genügen. Rein in Bikini und Traini und los.

      Er stand wieder in der offenen Tür und der Anblick des Schönlings ließ mich erschaudern. Wieder behielt ich das Höschen an, diesmal legte ich mich gleich auf den Bauch. Die Badezimmergeräusche, das Erklingen der sanften Musik und der Rosenduft, waren mir schon vertraut. Diesmal kam hinzu, dass er den Raum leicht abdunkelte. Warum war ich so nervös? Wegen der vorgeschrittenen Uhrzeit, oder der spannungsgeladenen Atmosphäre, die im Raum schwang? Er spürte es wohl auch. Mit leisen Zischlauten suchte er mich zu beruhigen. Dann begann er.

      Ich gab mich mit geschlossenen Augen seinen Händen hin und träumte dabei, er sei nackt. Die Vorstellung erregte mich aufs Höchste. Fest presste ich die Lippen zusammen um nicht vor Wollust zu stöhnen. Dabei hatte ich das eigenartige Gefühl, er massiere diesmal anders. Manchmal hielt ich die Luft an, wenn er eine besonders sensible Stelle an mir erwischte, von der ich nie zuvor gewusst hatte, dass ich dort so empfindlich war. Danach versuchte ich, die angehaltene Luft, so leise als möglich, wieder abzulassen.

      Es war ein Genuss und Qual zugleich. Nie hatte ich derart seltsame Gefühlschwankungen bei einer Massage empfunden. Er war ein Magier. Beherrschte die Magie der Erotikerzeugung. Diesmal ließ er meine Hände unberücksichtigt. Schon fertig? Schade. Oder wieder die Sitzmassage? Ich wollte mich aufrichten. Nein, er deutete mir an mich umzudrehen. Rückenlage? Was gab das denn? Ganz was Neues. Mit offenen Augen, gespannt der neuen Variante, lag ich freibusig vor ihm. Seine Augen tasteten unverhohlen meinen Körper ab. Blieben kurz an meinem Busen hängen, um sich dann in meinen Augen zu vertiefen. Er lächelte diesmal nicht. Ein kribbeln durchlief meinen Körper, als er sich hinter die Kopfseite stellte, auf mich herabsah, und begann meinen Kopf und Nackenbereich zu massieren. Dabei löste er keine Sekunde den Blick aus meinen Augen. Leise begann er zu mitzusingen, es war ein orientalisches Lied. Es klang sehr traurig. Ich war total verwirrt, unfähig mich seinem Blick zu entziehen. Völlig in dem Bann seiner sentimentalen Stimmung gefangen. An den Armen langsam herunter gleitend kam er dann zu der Handmassage. Der Höhepunkt der Sinnlichkeit. Er rieb unsere Handflächen gegeneinander, verkeilte seine Finger zwischen die Meinen, und mir kam der Verdacht, dass es denkbar wäre, auf diese Weise einen sexuellen Höhepunkt zu erleben. Das war keine Massage mehr, das war Sex. Auf einer ganz ungewöhnlichen Ebene.

      Mir entwich ein Stöhnen und ich schloss erschrocken die Augen. Das hatte ich die ganze Zeit vermeiden wollen. Sekunden später fühlte ich seinen Atem über mein Gesicht gleiten, ich öffnete die Augen, sein Mund war mir ganz nahe. Er lächelte, küsste mich zart und zaghaft, seine Hände glitten gleichzeitig zu meinem Busen, den er zärtlich mehr streichelte als massierte. Ich erwiderte seinen Kuss indem ich die Lippen ein wenig öffnete. Mit erleichtertem Stöhnen öffnete er den Mund und seine Zunge berührte die Meine. Sein Kuss wurde wild und leidenschaftlich, seine Hände tasteten meinen Körper hinunter, über den Bauch bis zum Schamhügel.

      Er löste seine Lippen, sah mich an und fragte erregt: „You want Sex?“

      „Yeah.“ Hörte ich mich sagen und es kam schneller als ich denken konnte.

      Im Schnelltempo warf er seine Kleidung ab, einfach auf den Boden. Nackt rannte er ins Bad. Welch ein Anblick, seine nackte Rückseite. Welch ein geiler Arsch. Wahnsinn. Ein Traum? Nein, er kam zurück, nackt wie Gott in schuf. Traumhafter muskelgestählter Köper, mit hochstehendem steifen Penis. Ein Kondom in der Hand, dessen Verpackung er im Gehen aufriss, sich das Gummi überstreifte und mit einem Satz auf die Liege sprang. Automatisch öffnete ich die Schenkel, er stieß seinen Schwanz so heftig in meine Muschi, dass ich aufstöhnte.

      Schnell und hart waren seine Bewegungen, suchend und liebkosend sein Mund, und von sanfter Weichheit seine Haut. Jedoch ohne jeden Laut rammelte er kurze Zeit, bis zu seinem Höhepunkt, den ich erst bemerkte, als er sich zurückzog. Genauso hastig wie er gekommen war, sprang er von der Liege und ging ins Bad. Das Wasser rauschte und ich wusste nicht ob ich nun lachen oder mich ärgern sollte. Wusste nicht wie mir geschah.

      Sollte das schon alles gewesen sein? Ein kurzes Gerammel ohne Vor – und Nachspiel? Hauptsache er war fertig? Na, Bravo. Das war doch genau der Sex, wie ich ihn liebte. Mist, das hätte ich mir sparen können.

      Er kam zurück, mit steifem Schwanz. Lächelte verlegen, nahm mich in den Arm, küsste mich und aus seinen Erklärungen verstand ich lediglich, dass er sich damit entschuldigen wollte, dass er seit Monaten keinen Sex mehr gehabt habe. Schien ja in diesem Land ne Volksseuche zu sein.

      Ein wenig besänftigt, nickte ich und ging ins Bad. Duschte erst mal kurz, danach fühlte ich mich besser. Als ich zurück kam, saß er auf der Liege und sah mir entgegen. Ebenfalls wartete auf mich, sein immer noch stehender Schwanz.

      Sein Blick folgte dem Meinen, er hielt mir seine Hand hin, zog mich heran und fragte, das charmante Jungenhafte Lächeln im Gesicht: „You want still again?“

      Als ich nickte, rannte er strahlend los, kam wieder mit einem Kondom in der Hand zurück und erklärte: „The last.“

      Wenn ich gehofft hatte, die Sache werde nun anders laufen, so hatte ich mich in einem Punkt getäuscht, das Vorspiel fiel aus, dafür dauerte der Akt diesmal umso länger. Er wechselte auch mehrfach die Stellung, und zeigte nun eine Ausdauer, um die ihn mancher Marathonläufer beneidet hätte. Am Ende meiner Kräfte kam ich tatsächlich zum Orgasmus.

      Auch das war mir bei dieser Art von Sexpraktik noch nie zuvor passiert. Meine Ansprüche waren aufgrund meiner Erfahrungen, meiner Partner, besonders nach dem letzten Lebensgefährten, doch recht hoch und die Art und Dauer des Vorspiels sehr wichtig. Und nun belehrte mich dieser Jüngling eines Besseren? Unvorstellbar, aber wahr. Fix und fertig, völlig erschöpft, wartete ich auf das freiwerden des Badezimmers.

      Ich wusch mich nur, denn ich musste, nach dem Koffer packen sowieso noch duschen und Haare waschen. Oh Gott, die Zeit lief mir weg. Schon 11.30 Uhr. Nur noch 2 Stunden. Mein Magen begehrte auch schon auf, diese Raumlehre war er nicht mehr gewöhnt. Schnell zog ich meine Sachen über und griff zur Geldbörse. Zahlte die Massage, wollte mich verabschieden, doch er hielt meine Hand fest.„You want have my Phonnumber? To send me a Message?” fragte er bittend.

      Ich nickte. Er riss einen Streifen Papier aus