Ruth Broucq

Frauenfalle Orient


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der Lovestory summte er leise mit und massierte am Schluss meine Hände, wie ich es nie zuvor erlebt hatte. Ein Strom von seltsamer Energie ging von ihm aus, faszinierte mich so sehr, das ich mich hätte verlieren können. Was bezweckte er damit? Oder war es einfach nur seine Art, seinen Job zu machen? Er machte nicht einen unsittlichen Griff, so wie ich es mal in Spanien erlebt hatte, aber er heizte mich auf. Unglaublich.

      `Verdammt, was bildest du dir ein, Ruth? Der Junge macht doch gar nichts Ungewöhnliches. Reiß dich zusammen. Gleich ist er fertig. Dann ist der Spuk vorbei. Denk lieber an das leckere Buffet statt an den schönen Jüngling. Was soll der denn von ´nem Barockteenie wollen?`

      Endlich ließ er meine Hände los. Fertig. Ich richtete mich auf, wollte von der Liege hüpfen, aber er schüttelte den Kopf. Sah mir lächelnd in die Augen und deutete mir an sitzen zu bleiben. Er stellte sich vor mich, legte meine Hände auf seine Schultern, die Seinen auf die Meinen und demonstrierte mir, dass ich tief ein und ausatmen solle. In dieser Position war sein Gesicht mir so nah, dass mich seine Nase fast berührte. Er sah mir tief in die Augen und atmete mit mir im Gleichklang. Aus Angst, er könne meine Gedanken lesen, meine sexuellen Träume in meinen Augen sehen, schloss ich diese schnell. So stehend massierte er noch einmal meine Nackenmuskeln.

      Am Ende der kuriosen Zeremonie musste ich mich wieder hinlegen um abzuspannen. Er legte mir ein frisches Tuch über und ging ins Bad. Ich hörte das Wasser rauschen. Nachdem ich mich angezogen und gezahlt hatte, fragte er ob ich einen Termin für den nächsten Tag wünsche. Etwas umständlich erklärte ich ihm, dass dies nicht ginge, da ich abreisen müsse. Nach einigem hin und her, bedingt durch unsere Sprachschwierigkeiten, hatte er mich dennoch überzeugt, dass ich die Zeit nutzen solle, um eine letzte Massage zu buchen. Wir einigten uns auf 10 Uhr, da der Transfer zum Flughafen erst um 13.30 vorgesehen war. Ob ich nun den gleichen aufgewühlten Eindruck machte, wie die massierte Dame letztens? Egal, ich wusste jetzt warum. Diese Massage war es wert. Der Masseur auch.

      Total aufgekratzt, herrlich erfrischt, aber auch ziemlich ölig, eilte ich Richtung Speisesaal. Doch während ich zum letzten Mal das köstliche Buffet genoss, schlich sich eine kurz, vergessene Sehnsucht wieder ein. Sobeih. Gelangweilt schlenderte ich durch die Hotelhalle, bis das Schild „Callcenter“ mir ins Auge stach. Das war doch die Lösung meines Problems. Auf dem kleinen weißen Kärtchen stand auch eine Rufnummer in Kairo, Sobeih`s Privatnummer. Hatte er nicht gesagt, dort könne ich ihn dann erreichen, wenn sein Handy nicht funktioniere? Klar, das wollte ich versuchen. Gedacht, getan. Beim dritten Anruf meldete sich eine Frauenstimme. Leider konnten wir einander nicht verstehen. Meine Versuche, zu erklären, dass ich Sobeih sprechen möchte, scheiterten an der Sprache. Sie sprach nur arabisch. Ich gab auf. Meine eben noch gute Stimmung sank auf den Nullpunkt.

      Nachdenklich ließ ich mich in einer Sitzgruppe im der Halle nieder. Beobachtete gedankenverloren die Leute. Plötzlich fiel mir der hässliche Mann auf, der in der Hotelhalle einen Souveniershop betrieb. Ich hatte ihn schon mehrfach gesehen, wegen seiner unangenehmen Hässlichkeit jedoch nie einen Gedanken an ihn verschwendet. Jetzt stand er ganz in meiner Nähe und ich hörte seiner Unterhaltung zu, weil er ausgezeichnet deutsch sprach. Er sagte gerade: „Gerne, wenn ich jemanden helfen kann. Immer gerne.“

      Das war ja perfekt, wenn er so gerne half, warum nicht auch mir? Fragen kostet nichts. Also wartete ich bis sich seine Gesprächspartner verabschiedet hatten. Dann ging ich zum Angriff über. „Vielleicht können Sie mir auch helfen?“ rief ich ungeniert, dabei setzte ich mein charmantestes Lächeln auf und sah ihn an.

      Interessiert kam er näher. „Gerne, schöne Frau. Wo liegt das Problem? Was kann ich für Sie tun?“ antwortete er freundlich. Nur sein Blick, der mich von oben bis unten musterte, sodass ich das Gefühl hatte, er zöge mich mit den Augen aus, ließ mich frösteln.

      Egal, ich erklärte ihm mein Problem mit der arabischen Sprache während des Telefonates. Sofort bat er um die Rufnummer, nahm sein Handy und wählte. Auf meinen Protest, dies sei zu teuer, er könne doch vom Callcenter, ich wolle ihn nicht auf Kosten treiben, dies sei meine Sache, somit auch meine Rechnung, lehnte er ab: „Für eine schöne Frau, wie Sie, ist mir nichts zu teuer.“

      Zu schleimig für meinen Geschmack. Aber im Hinblick auf den zu erwartenden Erfolg, schwieg ich. Belohnte ihn mit einem Augenaufschlag.

      Er hatte tatsächlich Erfolg, sprach kurz arabisch, hörte dann eine Weile zu, wobei sich sein Gesichtsausdruck zunehmend verfinsterte. Er beendete das Gespräch, sagte etwas, was sich dem Tonfall nach nicht nett anhörte und meinte: „Vergessen Sie diesen Scheißkerl. Die Frau hat mich beschimpft, dass es eine Zumutung war. Woher kennen Sie den Kerl denn? Ist er auch einer von den Tourleadern, die allen Frauen das Blaue vom Himmel versprechen, und Frau und Kinder zu Hause haben? Haben Sie das nötig? Eine Frau wie Sie? Nein! Vergessen Sie den ganz schnell wieder. Entschuldigung, aber solche Männer gibt es hier sehr viele. Und es regt mich immer wieder auf, dass ausgerechnet die schönsten Frauen, auf so einen reinfallen. Nicht böse sein, bitte. Kommen Sie, ich lade Sie zum Trost zu einem Tee ein. Kommen Sie schon, ich beiße nicht.“ Lachte er, nahm mich bei der Hand und zog mich in Richtung seines Bazars. Na ja, ich schuldete ihm was. Also ging ich mit, obwohl ich eigentlich keine Lust hatte. Aber warum nicht. Schließlich wusste ich eh nichts mit dem langweiligen Rest des Abends anzufangen.

      Sein Mitarbeiter begrüßte mich wie eine alte Bekannte, lief dann hinaus und brachte kurz darauf heißen schwarzen Tee in den üblichen kleinen Gläschen. Der Gastgeber stellte sich als Mustafa vor und ich gab ihm meine Visitenkarte. Er war ein charmanter Unterhalter. Wir plauderten über Gott und die Welt, ich erfuhr dass er mit einer Tschechin verheiratet war, täglich auf die Geburt seines ersten Kindes warte. Irgendwann lenkte er das Gespräch geschickt auf meine geschäftlichen Aktivitäten, fragte ob wir denn auch ein Bauchtanzkostüm hätten und als ich verneinte, brachte er es tatsächlich fertig, mich davon zu überzeugen, dass dies sicher eine Bereicherung für uns sei. Er war kein schlechter Verkäufer. So schlecht fand ich die Idee schon deshalb nicht, weil ich bis dato kein Mitbringsel für Rabea gekauft hatte. Also sah ich mir seine Bauchtanzkollektion an. Da sich die Kostüme im Großen und Ganzen lediglich in den Farben unterschieden, entschied ich mich für ein royal blaues. Über den Preis von 200 DM ließ er nicht mit sich handeln. Weil ich nicht so viel in der Tasche hatte, wollte ich das Geld vom Zimmer holen. Er meinte, ich möge gegen 23 Uhr kommen, da er mal kurz nach Hause müsse, nach seiner hochschwangeren Frau sehen. Sein Mitarbeiter werde mir das Kostüm nicht zu diesem günstigen Preis überlassen, daher sei es sinnvoll, ich käme, wenn er zurück sei. Das sah ich ein. Also langweilte ich mich die Zeit bis dahin mit fernsehen auf meinem Zimmer.

      Punkt 23 Uhr betrat ich den Laden. Mustafa war allein. Er hatte das gute Stück, wie er mir versicherte, schon bereit gelegt. Meinte aber, ich müsse es unbedingt probieren. Ich protestierte, schließlich sei es für meine Tochter und die habe ganz andere Formen als ich. Er überzeugte mich jedoch, dass ich wenigstens mit der Anprobe des Oberteiles, eine Vorstellung von der Qualität und des Passvermögens bekäme. Schließlich wolle ich doch, als Geschäftsfrau, nicht die Katze im Sack kaufen. Ich ließ mich in die kleine Kabine schieben und mir den BH in die Hand drücken. Dass dieser Strolch ganz andere Beweggründe hatte, wurde mir sehr bald klar. Kaum hatte ich den Oberkörper frei, schob er den Vorhang beiseite und drängte sich in die enge Kabine. Ich wies ihn empört aus der Kabine und griff gleichzeitig zu meinem Pulli. Doch er hatte wohl schon Übung darin, die enge Kabine zu versperren und gleichzeitig seinen Penis aus dem Hosenschlitz zu holen.

      Entsetzt sah ich sein kleines schwarzes Schwänzchen, das genau so hässlich war, wie sein Besitzer, aufrecht aus seiner Hose ragen. Ich schimpfte:„Lass mich sofort hier raus, du Schwein.“ Dabei versuchte ich an ihm vorbei zu kommen.

      Rechts, links, unmöglich, geradeaus ebenso, der Ausgang war versperrt. Er rückte mir näher, so dass ich vor Schreck auf den Hocker fiel. Ich saß. Sein hässliches kleines Ding rückte meinem Gesicht bedenklich näher, während er bettelte: „Komm, nimm ihn doch nur einmal in den Mund. Sei doch nicht so. Ich bin so geil. Hab so lange keinen Sex mehr gehabt. Du weißt doch, meine Frau ist hochschwanger. Ich will nicht ficken. Nur ein bisschen blasen, bitte, bitte. Du bist doch sicher auch geil. Alle Frauen die hier hin kommen, sind geil. Mach doch endlich, sonst spritz ich noch vorher. Bi.....“

      Angeekelt versuchte ich aufzuspringen,