Ruth Broucq

Frauenfalle Orient


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ich nicht begreifen konnte, wie jemand so dumm und faul sein konnte wie die Portugiesin, schon 5 Jahre in Deutschland und hatte unsere Sprache immer noch nicht gelernt, verzichtete ich auf Korrektur. In den fast 2 Jahren, die sie bei mir arbeitete, hatte ich unzählige Male versucht, ihr die Feinheiten unseres Sprachgebrauches zu erklären. Vergebliche Liebesmüh. Sie konnte und wollte keine Lehre annehmen, sie war zu narzisstisch. Meinen Ohren tat es dennoch immer wieder weh, ihr zuzuhören. ´Wenn Dummheit weh täte, würdest du den ganzen Tag schreien` dachte ich.

      Als der Kellner nach meinen Wünschen fragte, gab Mario mal wieder eine Kostprobe seiner Art. In einem Kauderwelsch deutsch – englisch versuchte er zu dolmetschen, wobei er seine Vertrautheit mit dem Ägypter demonstrierte. Der Mann reagierte freundlich, nannte Mario beim Vornamen, und lachte über dessen Witze, die er bestimmt genauso wenig verstanden hatte, wie ich. Typisch Mario, ein Hans – Dampf – in allen Gassen, das kannte ich an ihm. Oft schoss er dabei leicht übers Ziel hinaus, machte Jedermann zu seines Gleichen, manchmal so unpassend, dass es mir peinlich gewesen war. Das Gefühl der Peinlichkeit kannte Mario überhaupt nicht. Na ja, alles eine Frage der Kinderstube. Bei der Mutter, von geringer Intelligenz, dafür sehr lieb und familiär, eben karoeinfach gestrickt, kein Wunder. Wie meine sterile Tochter Ramona, die immer auf diskretes Benehmen bedacht war, mit diesem Mann 16 Jahre hatte Zusammensein können, blieb mir auf ewig ein Rätsel. Wir erzählten uns gegenseitig die bisherigen Erlebnisse, wobei Mario mit seinen Ortskenntnissen und den fielen ägyptischen Freunden, deutlich im Vorteil war.

      Dann schlenderten wir durch die nahegelegene kilometerlange City, in der sich ein Souvenir – und Goldshop, an den anderen reihte. Die Verkäufer standen alle vor den Läden, begrüßten jeden vorbeigehenden Touristen mehrsprachig und versuchten diese ins Geschäft zu locken. Ein buntes, exotisches Bild, das ich bei meinem vorherigen Besuch nicht gesehen hatte. Jeder dritte kannte Mario´ s Namen, rief ihm freundlich lachend etwas zu, wie: “Wie geht es?“ Oder: „Komm doch rein.“ „Trink einen Tee mit mir.“ Offensichtlich war er hier wirklich gut bekannt, was mich bei seiner Art eigentlich nicht sonderlich wunderte.

      Nach einigen Kilometern Fußmarsch, verging mir, dank der schlechten Straße, die Lust. Ich hatte für dieses Pflaster, oder wie man den unterschiedlichen, stückweise fehlenden, Straßenbelag, auch nennen konnte, die falschen Schuhe an. Meine schicken Riemchen -Sandaletten hatten viel zu dünne Sohlen, und wegen des offenen Schuhwerks, behinderten mich ständig kleine Steinchen. Auf dem Rückweg entschlossen wir, uns zum Ausklang des Abends, noch einen Drink zu nehmen. Auch in dem einheimisch geführten Kaffeeshop kannte man Mario.

      Nachdem der Luftikus mir einen Kleinbus angehalten, mich von der Kunst seines Verhandlungsgeschickes, bezüglich des Fahrpreises, überzeugt hatte, war ich endlich auf dem Rückweg zum Hotel. Ich war hundemüde.

      Der nächste Sonnenanbetungstag war ruhig und erholsam, obwohl die Towelboys ständig versuchten, mir eine Massage schmackhaft zu machen. Hierbei kam mir mein mangelndes Englisch zugute. Ich mimte die Nichtverstehende. Der hübsche Muskelmann stand wieder mehrmals auf Beobachtungsposten. Es amüsierte mich. Mehrere Male wählte ich die verflixte Handynummer, es klingelte bis zum Besetztzeichen, keiner antwortete.

      Am Abend besuchten mich M und M in meinem Hotel. Fanden die Lage zu weit außerhalb, waren jedoch von der Anlage begeistert. Marina sauer, fragte sogleich: „Warum du mich nich bringen, in so schöne Hotel? Isse viel besser als scheiß Shedwan.“

      Mario verzichtete auf eine Entgegnung, ignorierte die Bemerkung einfach.

      In der Hotelbar war der Betrieb recht mäßig. Wir langweilten uns an, bis mein kleiner Lieblingskellner an unseren Tisch kam, mit einem freundlich “Hello,“ unsere Hände schüttelte und mich fragte: „ Your daughter?“ Ich verneinte kopfschüttelnd, versuchte mich in Englisch: „No, dis is my son. And dis is sein girlfriend“

      Ungläubig meinte er: “No, I cant believe it. He looks older then you. I Think, you joke me.”

      Nachdem die Beiden sich verabschiedet hatten, versuchte ich zum xten Mal die Handynummer. Ohne Erfolg. Frustriert schlief ich ein.

      Beim Aufwachen erinnerte ich mich an meinen konfusen Traum von wildem Sex. Eigenartigerweise hatte das Opfer meiner sexuellen Gelüste zwar Sobeih´s Gesicht, doch den Körper des schönen Bodybilders. `Geiles Huhn,` schalt ich mich selbst. `Ist es schon so weit gekommen, dass du dir den Mann deiner Träume selber strickst? Wie kann man denn in deinem Alter noch so geil sein. Nun sei ein braves Mädchen, vergiss es und geh lieber frühstücken.´ Beim duschen musste ich kichern weil mir unvermittelt einfiel: `Strühficken wär mir jetzt lieber.`

      Beim Verlassen meines Bungalowhauses sah ich aus dem gegenüberliegenden Massageraum eine Frau mittleren Alters, ziemlich zerzaust, mit erhitzten Gesichtsausdruck, eilig die Tür schließen. Das musste ja eine tolle Massage gewesen sein, so zerrupft wie die aussah. `Frisch gefickt sah die eher aus,` dachte ich. Schämte mich gleichzeitig meiner Gedanken. `Meine Güte, Ruthchen, kannst du denn auch mal an was anderes, als Sex, denken? Nee. Im Moment nicht. Ich bin einfach geil. Vielleicht macht das die Sonne, die Ruhe und das Meer. Oder das Überangebot an sexhungrigen Männern!´

      Doch der Tag wollte nicht zu Ende gehen, ohne die ständigen Gedanken an Sex. Im gehen, stehen, sitzen und liegen, bei jeder Gelegenheit, jedem Anlass, ich dachte nur an das Eine. Den Help your self Versuch konnte ich mir sparen, dazu fehlte mir die Fingerfertigkeit. Und meinen batteriebetriebenen Brummi hatte ich leider zu Hause gelassen.

      Auch die nächsten beiden Tage beinhalteten nur Müßiggang mit sexuellen Phantasien, und der ständigen offenen sowie versteckten Angeboten der Männer in meiner Umgebung. Am letzten Tag vor meiner Abreise, verließ mich die Sonnenlust recht früh mit dem Aufkommen eines kühlen Windes. Weil ich auch keine Lust hatte, bis zum Abendessen vor der Glotze rumzusitzen, wollte ich die Zeit mit einer Massage überbrücken. Nach langem hin und her Geschiebe mit der Zeit, einigte ich mich mit dem baumlangen, dürren Neger auf 17 Uhr. Hoffentlich massierte er besser, als er Termine machte. Gut gelaunt ging ich auf mein Zimmer, duschte ausgiebig, nahm mir viel Zeit für meine Frisur. Mitten im stylen klingelte das Zimmertelefon. Zu meinem Erstaunen erklärte mir eine männliche Stimme, ich habe den Massagetermin vergessen, er warte seit 15 Minuten auf mich. Tatsächlich war es schon 17.15. Wie peinlich. Ich versicherte, ich käme sofort, sprang in die bereitgelegte Kleidung, betrachtete mich noch mal kurz im Spiegel. Hautenge schwarze Samthose mit Schlag, passendes Top sowie Jäckchen mit Kunstpelzkragen, für die abendliche Kühle. Gut so, ich war für das anschließende Essen perfekt angezogen.

      Als ich die Haustür hinter mir ins Schloss warf, auf den Massageraum zu düste, sah ich sofort die beiden Ägypter vor der Massagetür stehen. Der dünne Schwarze und Mister Muskelprotz. Einer pfiff anerkennend durch die Zähne. Das verunsicherte mich etwas. `Nur nicht stolpern.` dachte ich.

      Der Schwarze wandte sich zum gehen, Muskelmann sah mir grinsend entgegen und hielt mir die Tür auf. „Bist du der Masseur?“ fragte ich verdattert. Er nickte schweigend.

      Der Raum war wie die Gästezimmer geschnitten, aber spärlich eingerichtet. Außer der großen breiten Massageliege, einem kleinen Korbsessel als Kleiderablage, dem üblichen Frisiertisch, der hier als Schreibtisch dienlich war und einem Stuhl, hatte man keine weitere Möblierung für nötig befunden.

      Er wies mich an die Kleidung auf den Sessel zu legen und drehte mir den Rücken zu, um frische Badetücher zu holen. Hastig zog ich mich bis auf den Slip aus, stand dann verlegen mitten im Raum. Oh Gott, wie unangenehm. Nachdem er die Tücher auf der Liege ausgebreitet hatte, deutete er mit einer stummen Geste an, ich solle mich legen. Schamhaft legte ich mich auf den Rücken und starrte angestrengt zur Zimmerdecke. Wieder nur mit der Drehung seiner Hand wies er mich an, ihm meine Rückseite zuzuwenden. Er beschäftigte sich kurz mit der kleinen Musikanlage, ging noch mal ins Bad, kam mit frisch gewaschenen Händen zurück und fragte: „What for Oil You like, Peppermint or Roses?“

      „Rosen. Bitte.“ Krächzte ich heiser. Was war mit meiner sonst so dunklen kräftigen Stimme? Dann begann er mit meinen Beinen. Ich schloss die Augen. Seine Hände waren warm, klein, kräftig und sehr glitschig. Mit dem Öl hatte er nicht gespart. Ein angenehmer Rosenduft umhüllte meine Sinne und wunderschöne alte Lovesongs klangen leise aus den Lautsprechern.