Ruth Broucq

Frauenfalle Orient


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What is this?“ schrie ich angeekelt. Ein kleiner heller Salamander sauste im Schnelltempo über Decke und Wände.

      Sady kam reingerannt, schaltete die Neonbeleuchtung an und lachte laut, als er das eklig gläserne Geschöpf sah. „You have afraid because the little animal? That do nothing.” Versuchte er mich zu besänftigen.

      “Mach es weg, bitte. Ich kann nicht schlafen, wenn das Ding im Zimmer rumläuft. Plaese, Sady, ich habe Angst.“ Jammerte ich. Hockte auf dem Bett und zitterte.

      Er ging hinaus und kam Sekunden später mit dem Wasserschieber zurück. Er ging auf Jagd. Aber bei aller Mühe, konnte er den Salamander nicht erwischen. Das Geschöpf war zu schnell, es entwischte dem Angriff immer wieder. Plötzlich war es verschwunden, wir suchten gemeinsam, es war unauffindbar.

      Also ging Sady hinaus. Ich schnell hinterher, allein in dem Raum wollte ich nicht bleiben. Im Fernsehen war nur noch Schneetreiben. Das Programm war zu Ende. Ein Glück für mich. Zeit ins Bett zu gehen.

      “I miss you darling,“ flüsterte er mir ins Ohr, während seine Hand sich unter mein Nachthemd schob. Endlich kam nun der schöne Teil des Abends. Ich fühlte nur kurz seine Hand an meiner Brust, dann zog er sie schon wieder zurück und ich sah ihn zum Kondom greifen.

      Auf das Gummi hatte ich keine Lust, deshalb schüttelte ich den Kopf und bat: „Please, ich mag nicht mit Kondom. Wir sind doch jetzt verheiratet. Leg es weg.“

      “No!“ sagte er energisch, „i dont like to fuck without Condom!” und streifte das Gummi über.

      Aber auch ich blieb stur, rückte ein wenig von ihm weg und erwiderte: „Ok, bisher fand ich das auch richtig, aber jetzt nicht mehr. Du weißt doch, dass ich das nicht gut vertrage, es reibt mich trocken. Verstehst Du? I dont like it. It kill my feeling. Let it, please Sady. Now you are my Husband. I want without.” Versuchte ich meinen Standpunkt zu verdeutlichen.

      “And me, i dont like without. I don’t like to get a baby.” Antwortete er entschieden.

      Fast eine halbe Stunde diskutierten wir über den strittigen Punkt. Ich versuchte ihm begreiflich zu machen, dass ich keine Kinder mehr kriegen konnte, weil ich mich, schon 10 Jahre zuvor, einer Totaloperation hatte unterziehen müssen. Dies auch der Grund sei, dass die erforderliche Scheidenflüssigkeit geringer sei, und ich durch das Gummi beim Verkehr zur Trockenheit neige. Krankheiten habe ich keine, mit anderen Männern schliefe ich auch nicht, also sei es ohne Kondom angenehmer für mich und für ihn völlig ungefährlich.

      Alle Argumente zogen nicht, er blieb beharrlich, knurrte zum Schluss: „I dont fuck without Condom. If you dont like with Condom, then I don’t fuck. Finish!” Drehte mir den Rücken zu und schlief.

      Wie konnte er jetzt schlafen? Tief und fest? Und was war mit mir? Ich war so wütend, dass ich noch sehr lange wach blieb. Was für einen Mist hatte ich mir da eingehandelt? Das sollte eine Ehe sein? Nee, das war eine Farce. Oder besser gesagt, ein kostspieliges Abenteuer, das nur für ihn von Vorteil war. Für mich weder amüsant noch interessant. Da kam ich schon zum dritten Mal hierher, nur seinetwegen, scheute weder Mühen noch Kosten, hauste in diesem Drecksloch, was ich weiß Gott nicht nötig hatte, um nur zu seinem Vergnügen da zu sein? Nee, daran würde ich schnellstens was ändern.

      Durch das Klingeln meines Handys wurde ich wach. Mario wollte sich verabschieden, falls wir uns nicht mehr sähen, er musste in einer Stunde zum Flughafen. Ich solle mich um das Cafe’ und die Wohnung kümmern, am Ball bleiben. Das versprach ich. Gab ihm noch auf den Weg, unseren Helge schnellstens zu entlasten, ihn abzulösen, was er versprach. Na dann, gute Reise.

      Dann kam Edit ans Telefon, fragte, ob ich mit ihr schwimmen gehen wollte. Ich versprach, mich zu beeilen.

      Diesmal brachte sie den kleinen Kerem mit, denn der Kindergarten hatte ein paar Tage geschlossen. Über unser geschäftliches Vorhaben erfuhr ich nur, dass der zuständige Mann noch nicht gesund sei. Ob wir nun die Wohnung, in ihrem Haus, ansehen wollten, fragte sie. Ich verneinte, entschied, ich wolle erst die geschäftliche Angelegenheit geklärt wissen, dann erst nach der Wohnung gucken. Aber jetzt bräuchte ich eine Wohnung, für die zweite Urlaubswoche. Erzählte ihr von dem Kriechtierchen und dass ich nicht länger in dieser Höhle bleiben wolle. Das sei gar kein Problem, sie riefe schnell ihren Mann an, der kenne genügend Vermieter, er werde mir sicher noch heute was besorgen können. Was Sady denn davon hielte, dass ich umziehen wolle, fragte sie und ich erklärte selbstbewusst, das sei mir egal. Wenn er nicht mit wolle, zöge ich eben alleine um.

      “Nanu, schon der erste Ehekrach?“ wollte sie wissen.

      “Nö, nicht der erste, aber ihm macht es wohl nichts aus, in dem Loch zu hausen. Mir schon. Ich hab jetzt einfach die Schnauze voll und der findet ja eh nichts Besseres.“ Dementierte ich.

      “Was? Hört sich aber nicht gut an. War das denn bis jetzt kein schöner Urlaub?“ fragte sie.

      ´Doch, mein Traumurlaub, der sich zu einem Albtraum entwickelt.` dachte ich nur.

      Als wir bei der Schmuck – Vitrine ankamen, hatte Nabir bereits Neuigkeiten. Er habe eine schöne Wohnung für mich gefunden, ganz in der Nähe. Auf der Hauptstraße, zwei Häuser neben dem >Cowboy<, mit direktem Blick aufs Meer. Allerdings sei sie nicht billig, 750 Pfund für die eine Woche. Egal, Hauptsache raus aus der Müllhalde. Sofort wurde ein leerer Kleinbus angehalten, wir fuhren gemeinsam zur Besichtigung.

      In dem alten Gebäude, mit dem ehemals grünen Anstrich, der schon etwas eingestaubt war, öffnete der Hausmeister, eine Tür in der ersten Etage. Auf den ersten Blick wirkte die Wohnung sauber und ordentlich, die Möblierung ähnelte der in meiner jetzigen Behausung. Nur nicht ganz so spärlich, denn das Wohnzimmer hatte zusätzlich einen runden Esstisch mit 4 Stühlen, leider gab es keine Couch, sondern nur 4 Sessel. Und keinen Fernseher, das fand ich gut. Die bessere Ausstattung mit einem großen Gasherd und einem Hängeschrank in der Küche, sowie Nachtschränkchen und einer Frisierkommode in den Schlafzimmern. Das Beste jedoch war der große breite Balkon, der sich über die ganze Länge beider nebeneinander liegenden Schlafräume zog. Der unverbaute Blick über die Straße hinauf und hinunter bis zur nächsten Biegung und geradewegs über das Meer war fantastisch. Ja, das war eine Wohnung nach meinem Geschmack, nicht die Möblierung, aber die Aussicht, einfach herrlich. Hier würde es sich aushalten lassen. Für eine Woche 750 Pfund, erschien mir nicht teuer, das war es wert. Ich sagte sofort zu.

      Wieder in seinem Laden, nahm Nabir die Miete in Empfang. Es wunderte mich zwar, dass ich das Geld nicht dem Vermieter persönlich geben musste, aber die Erklärung folgte sofort. Der Vermieter sei ein guter Freund, von Beruf Polizist, ein sehr hohes Tier, der beruflich meistens in Assuan sei.

      ´Was soll das Misstrauen, Ruth? Die Beiden helfen, wo sie können, was soll schon mit der Kohle passieren? Die wird er sich sicher nicht selbst einstecken. Schäm dich und sei mal ein bisschen dankbar. An wen sollst du dich sonst halten? Du kennst doch hier niemand anderen. Deinen Mann kümmert das einen Dreck, ob du zurechtkommst oder nicht.` schalt ich mich selbst. Nabir unterbrach meine Gedanken, sagte, er werde nun den Schlüssel besorgen, dann könne ich spätestens Morgen Vormittag einziehen. Ich war zufrieden. Die Welt sah wieder rosiger aus.

      Nachdem ich den unangenehmen Weg noch einmal in Kauf genommen, trotzt Eiltempo beim Umziehen, wieder im Halbdunkeln den Berg hinunter gerannt war, saß ich nicht lange vor Nabirs Geschäft, als mein Mann sehr früh erschien. Er strahlte, als wäre nie eine Differenz zwischen uns gewesen, wollte mit mir essen gehen. Natürlich Fisch.

      “You are my fish man. Ok, we go.” Lachte ich, froh über seine gute Laune.

      Während des Essens erzählte ich von der neuen Wohnung. Er nickte nur zustimmend, widmete sich ausgiebig den Hummerkrabben. Diesmal fand ich nichts daran zu bemängeln, dass er mit den Fingern aß, weil man auch bei uns zu Hause, die Schalen mit den Fingern entfernte. Nur dass er manchmal laut schmatzte fand ich nicht so toll.

      ´Hat nicht schon Jesu gesagt: warum schmatzet und furzet ihr nicht? .....` fiel mir ein und ich musste grinsen.

      “What you like to do? We go still a little to Nabir?” fragte er als wir das Restaurant verlassen hatten. Gute Frage, es war noch