Serena S. Murray

Lost Spirit


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Zähne, was bei einem schlanken Mädchen von einem Meter achtzig etwas seltsam aussah. Schockiert starrte Maddie ihre einstige beste Freundin an. Sie hatte noch nie erlebt, dass Milena sich so verhielt. Normalerweise hatten die Wölfe eher selten etwas mit den Menschen in ihren Klassen zu tun. Es gab eine natürliche Trennung, doch gerade bedrohte eine Wolfswandlerin einen Menschen. Wie aufs Stichwort kam ein Lehrer auf den Gang und ermahnte sie, dass Kämpfe auf dem Schulgelände verboten seien. An Milena gewandt erwähnte er noch das Verbot der Wandlung – ebenfalls auf dem Schulgelände – und anschließend mussten sie sich alle auf ihre Plätze setzen. In Maddies Kopf rasten die Gedanken nur so umher, sodass sie kein bisschen aus dem Unterricht mitbekam. In dieser verkehrten Welt war sie also mit einem Mädchen befreundet, dass sie normalerweise nicht leiden konnte. Und um ehrlich zu sein hatte sie nie etwas getan, um das zu ändern. Immerhin hatte sie genug Freunde, das ließ sich in einem großen Rudel nicht ändern. In der Natur bildete ein Alpha Paar mit seinem Nachwuchs ein Rudel. Doch das würde bei einem Wandler natürlich nie funktionieren. Also bestanden die Rudel aus einem Alpha Anführer, wobei es egal war, ob es die Frau oder der Mann war, ihrem Nachwuchs, Tanten, Onkel, Cousinen, Cousins und rangniedrige Wölfe, die aus irgendeinem Grund ihr eigenes Rudel verlassen hatten. Das konnte aus Gründen von zu wenig Arbeit sein, Familienstreitigkeiten oder die Heirat mit einem Wolf aus einem anderen Rudel. Milena war wie Maddie keine Alpha Wölfin. Sie stand im Rudel im Rang ziemlich weit unten, doch ihre Mutter sorgte strickt dafür, dass das nie zu Problemen führte. Dennoch gingen ihr Milenas Worte nicht mehr aus dem Kopf. Warum verhielt sie sich so feindselig? Die Paarung eines Menschen mit einem Wandler kam selten vor, war aber nicht verboten. Die Kinder erbten das Gen immer mit, das sie im Alter von drei Monaten dazu befähigte, sich zu verwandeln. Bei dem Gedanken fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie würde, obwohl sie ein Mensch war, als Frau des Alphas weit über Milena stehen. Das wäre an und für sich kein Grund, keifend aufeinander loszugehen. Aber in dieser Welt schien fast alles anders zu sein. Das bedeutete, dass die junge Wölfin wohl sehr unter ihrem Platz im Rudel litt. Milena war ein wunderschönes Mädchen mit langen blonden Haaren, die in leichten Wellen über schmale Schultern fielen. Ihr Großvater stammte aus einem kalten Land, weshalb sie ein weißeres Fell besaß als alle anderen im Pearson Rudel. Allein das brachte ihr bereits in ihren jungen Jahren genug Bewunderer ein. Doch Milena wollte nur auf ihren Verstand reduziert werden und nicht auf ihr Äußeres. Daher war sie die Schulbeste und führte bereits mehrere Rekorde an. Darunter Rekorde, bei denen es um Ausdauerlauf, Weitwurf, Mathewettbewerbe und Chemieprojekte ging. Als die Glocke endlich wieder klingelte, ging Maddie automatisch zu Cassy. Diese legte ihr mitfühlend einen Arm um die Schulter.

      „Nach dem Sport lade ich dich zu einem Eisbecher ein und du erzählst mir genau, wie es dazu kam, dass Pete dich markiert hat.“

      „Wir haben jetzt Sportunterricht?“, fragte Maddie freudig erregt. Auf Cassys verwirrten Blick hin fügte sie hinzu: „Ich habe meinen Stundenplan verlegt, glaube ich.“

      „Seit wann stehst du auf Sport? Zumal heute Ausdauerlauf dran ist.“ Cassys Verwirrung sagte ihr, dass sie als Mensch wohl ein Sportmuffel war. Aber jetzt musste sie sich richtiggehend auf die Lippen beißen. Rennen war ein super Training und sie konnte etwas überschüssigen Stress loswerden. Dummerweise hatte sie nicht damit gerechnet, dass das noch einigen mehr auffallen würde. Um genau zu sein, der gesamten Klasse und der Lehrerin. Nach der zwanzigsten Runde um den Platz musste sie sogar so tun, als atmete sie schwer. Milena sah sie giftig an, immer dann, wenn Maddie sie überholte. Es juckte sie in den Füßen, schneller zu laufen und wie früher einen kleinen Wettstreit zu beginnen. Aber sie zügelte sich und zehn weitere Runden später musste sie nicht mehr vortäuschen, dass das Rennen sie anstrengte. Schweiß lief ihr den Rücken hinunter. Und eine weitere Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Sie hatte sich gestern Nacht nicht sehr lang verwandeln können. Heute war ihre Wölfin da, aber etwas trennte sie. Man könnte es wohl als eine Art Vorhang bezeichnen. Und das hatte Auswirkungen auf ihren Körper. Sie roch noch immer gut, sah besser im Dunkeln, als es ein Mensch konnte. Doch ihre Kraft war nichts im Vergleich zu vorher. Durch ihre Gedanken abgelenkt, bemerkte sie nicht, wie sich der Himmel verdunkelte. Erst als die Schüler vor ihr stehen blieben, verlangsamte sie ihr Tempo, bis sie neben Cassy stehen blieb. Die Schule befand sich am Waldrand und bot einen guten Blick über die Baumwipfel. Von dort hörten sie knackende Geräusche, Vögel stoben kreischend in den Himmel und sie sahen, dass einige der größten Bäume im Wald einfach umfielen. Ein gellender Schrei zerriss die angespannte Luft. Kurz darauf rannten einige Schüler aus dem Wald auf den Sportplatz zu. Die zuvor gerauchten Zigaretten hatten sie wohl auf ihrer Flucht fallen lassen. Maddie und alle anderen auf dem Platz sahen dabei zu, wie eine Staubwolke aus dem Wald auf sie zurollte.

      „Was ist das?“, fragte Cassy zu Tode erschrocken. Doch anders als die Menschen um sie herum spürten die Wölfe, dass diese Wolke nicht normal war. Maddie riss Cassy auf den Boden, zur gleichen Zeit, als sich auch die Wandler auf den Boden warfen. Die Menschen folgten ihrem Beispiel nur wenige Sekunden später. Für einen Mitschüler war das jedoch zu spät. Er war der Wolke am nächsten und wurde durch geballte Energie in die Luft geschmissen. Er flog so dicht an Maddie vorbei, dass sie im liegen nach seiner Hand griff. Das Motto ihrer Mutter lautete, dass niemand zurückgelassen wurde. Und genau das ging ihr durch den Kopf, als sie die Hand zu fassen bekam und mit einem kräftigen Ruck dafür sorgte, dass der Junge auf dem Boden aufschlug. Er trug noch die Überreste einer Brille auf der Nase, doch ohne Gläser. Energie rollte über sie hinweg, presste sie auf den Boden oder riss sie mehrere Meter fort. Der Junge schrie, was Maddie nur an seinem offenen Mund erkannte, als er etwa drei Meter nach hinten geschleudert wurde. Mit der Hand klammerte er sich schließlich am Zaun fest. Maddies Wölfin heulte aus der Tiefe ihrer Seele und ihr gesamter Körper zitterte. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die Energie so schwach wurde, dass die Lehrer sie schreiend aufforderten, ins Schulgebäude zu laufen. Ohne zu murren und zu meckern folgten alle den Anweisungen. Noch während sich das Schultor hinter Maddie schloss, sank sie neben Cassy an der Wand auf den Boden. Ihre Haare waren zerzaust und ihr Körper wies überall Schrammen auf. Ihr malträtierter Körper protestierte, als sie sich die Haare aus dem Gesicht strich, während sie die Menschen und Wandler um sich herum musterte. Allen schien es abgesehen von dem Schreck gut zu gehen. Sie selbst war wohl mehr mitgenommen, weil sie noch vom Kampf mit dem Wolf im Wald gezeichnet war.

      „Was im Namen der Orakel ist das da draußen?“, wiederholte Cassy ihre Frage von vorhin. Maddie schaute aus einem Fenster, dass extra dick war, um der Kraft junger Wandler standzuhalten.

      „Magie“, flüsterte Maddie als Antwort, während sie vor dem Fenster Funken, Tische und fast bis zur Unkenntlichkeit zerstörte Stühle fliegen sah.

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