Victoria vanZant

ShadowPlay - Entblößt


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geschmeidig. Wie schön wäre es, wenn er mit seinen streichenden Bewegungen noch weiter aufwärts wandern würde. An den Waden würde sein Griff kräftiger werden und sich in die Tiefe des Gewebes vorarbeiten …

       Hach, so eine Nummer wie in der vergangenen Nacht, die könnte er gerne wiederholen.

       Und dieses Mal dann auch beenden!

      Um die aufziehende Spannung im Bauch erträglicher zu machen, zog Elena die Beine nur minimal in Richtung ihres Körpers, aber doch genug, um von David bemerkt zu werden. Er grinste selbstzufrieden in sich hinein, doch bei seiner Massage ließ er sich nicht stören.

      »Erde an Elena.«

      »Was, wie bitte?«, verdattert sah sie Fiona an, die mit dem Zeigefinger auf den Kellner wies, der mit erwartungsvoller Miene auf die Leichtverletzte herunterblickte. »Für mich eine Latte, bitte!«

      »Ich bekomme auch eine«, bemerkte David, sah vom Knöchel auf und direkt in die Augen der Blondine.

      Sie weigerte sich, die erneute Provokation zu ignorieren. »Das ist nichts Neues, bei einem bekennenden Schaumschläger wie dir, steht das Thema auf deiner Liste bestimmt ganz oben!«, konterte sie renitent und hielt seinem Blick trotzig stand. Aber nur, um sich wenige Sekunden später geschlagen zu geben: Das eisige Glitzern in seinen Augen verschloss ihr den Mund.

      »Zwei«, formte David wortlos mit den Lippen und grinste diabolisch.

      Elena hatte keine Idee, was es mit der Ankündigung dieser Zahl auf sich haben könnte. Verstohlen sah sie durch ihren Haarvorhang zum Brautpaar hinüber, das dem Treiben interessiert und sprachlos folgte. Zumindest Fiona, denn die runzelte nachdenklich die Stirn, während Ryan offenbar genau verstanden hatte, was Davids Bekanntmachung zu bedeuten hatte. Auf jeden Fall machte es den Eindruck, als würde er sich freuen – wenn auch nach innen …

      Als David seinen Zeige- und Mittelfinger in ein Glas mit Eiswasser tauchte und anschließend massierend über die Außenseite ihres Knöchels gleiten ließ, verschluckte Ryan sich beinahe an seinem Cappuccino und sah aus, als würde er sich mächtig beherrschen müssen, um nicht lauthals loszulachen.

       Kerle!

      Klar, stecken natürlich wieder unter einer Decke!, dachte Elena angesäuert und blickte Hilfe suchend in Richtung Fiona. Doch die lächelte selig vor sich hin und schaufelte einen Rieseneisbecher bis zum letzten Löffel in sich hinein, um dann herzhaft gähnend und sichtlich zufrieden in ihren Sessel zurückzusinken.

      Das war das Startsignal. »Prinzessin, ich denke, es wird Zeit für dich. Du hast einen langen und anstrengend Tag hinter dir.«

      »Jawohl, Master!«, bemerkte Fiona spitzbübisch. Aber sie musste zugeben, dass Ryan wieder einmal ins Schwarze getroffen hatte. »Ich könnte wirklich im Stehen schlafen und würde mich gerne hinlegen. Ich weiß, dass es unhöflich ist: Aber ist es für euch okay, wenn wir uns morgen zum Frühstück am Pool treffen? Ich möchte nur noch in mein Bett!«

      »Ja, du solltest dich wirklich ausruhen«, pflichtete Elena der Schwangeren bei und sah unauffällig in Davids Richtung. Der zeigte wieder keinerlei Reaktion und zog ihr den Schuh an.

      »Versuche mal, ob du auftreten kannst«, bat er und bot ihr eine Hand an, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. Die ersten Schritte beobachtete er mit Argusaugen. »Und?«, vergewisserte er sich zur Sicherheit.

      »Alles gut, vielen Dank«, murmelte Elena. Mehr sagte sie nicht. Sollte sie ihn fragen, ob er mit ihr Abendessen würde? Aber nein, sie hatte keine Lust, sich aufzudrängen. Mehr als einmal hatte er ihr zu verstehen gegeben, dass er kein Interesse an dauerhaftem Kontakt hatte. Ein einsamer Wolf, das war wohl die Rolle, in der er sich sah und in der er sich gefiel. Sollte er doch.

      Die Formalitäten an der Rezeption waren binnen kürzester Zeit diskret erledigt und die Frage nach dem Gepäck musste gar nicht erst erörtert werden: Wie es sich in einem Haus der Luxusklasse gehörte, hatten dienstbare Geister es bereits auf die Zimmer gebracht.

      Elena trotte schweigend neben David hinter Ryan her, der seinen Arm fürsorglich um die Schultern seiner Zukünftigen legte. Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, erkundigte sie sich nach dem Ausstieg aus dem Fahrstuhl lediglich: »Wann treffen wir uns zum Frühstück und wo ist der Pool?«

      »Um 8.00 Uhr, beides auf der Dachterrasse«, brachte Fiona gerade noch zwischen ihren Gähnattacken zustande. »Schaft gut!«

      »Wünsche ich euch auch«, erwiderte Elena kurz angebunden. Sie war froh, dass die Schlüsselkarte auf Anhieb funktionierte und sie die Tür schnell hinter sich zuziehen – und David damit ausschließen – konnte.

      Erstaunt blickte sie nach unten, als sie die ersten Schritte machte, um ihr Domizil in Augenschein zu nehmen: Die Pumps sanken so tief ein, dass ihr der altrosa Teppich unter den Füßen unerwartet ein strandartiges Gefühl bescherte. Schwungvoll schüttelte sie ihre Schuhe ab und marschierte barfuß weiter über den flauschigen Bodenbelag. Seine Farbgebung harmonierte mit den pastellfarbenen Blockstreifen der Wandbespannung, die von der bodentiefen Umrandung des Boxspringbetts in kräftigen Nuancen wieder aufgenommen wurde.

      Ein lauter Seufzer der Erleichterung bahnte sich seinen Weg, als Elena rückwärts auf das Bett kippte. Selbst mit ausgestreckten Armen konnte sie nicht von einer Seite zur anderen reichen. Ihr Blick wanderte hinauf zu den mächtigen Balken der antiken Holzdecke. Was hatte Ryan vorhin bei der Anfahrt auf das Hotel erzählt? Der gesamte Komplex sei eine Nudelfabrik samt dazugehöriger Getreidemühle gewesen. Der Gedanke an wild gestikulierende Italienerinnen, die in diesen Räumen noch vor fünfzig Jahren lautstark Pasta fabriziert hatten, amüsierte sie – und ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen.

      Mit langem Hals studierte Elena die Speisekarte, die neben dem Telefon lag, und streifte ihre Hose ab. Während sie Lasagne und eine Flasche Merlot orderte, grinste sie ihr Spiegelbild an. Ob der Angestellte am anderen Ende der Leitung wohl ahnte, dass sie splitterfasernackt war?

      »Bitte in einer halben Stunde«, bestätigte sie. »Falls ich noch im Bad bin, stellen Sie es einfach auf den Tisch, ich bediene mich dann selbst.« Am liebsten hätte sie die nette Telefonstimme gleich noch mitbestellt, dann würde wenigstens das überdimensionierte Bett einen Zweck erfüllen – aber derartige Extras standen in diesem edlen Etablissement sicher nicht auf der Speisekarte …

      Elena konnte nicht widerstehen. Ehe sie sich an den liebevoll gedeckten Tisch setzte, lüftete sie bereits die silberne Kuppel vom Teller. Sofort stieg ihr eine aromatische Duftmischung aus delikatem Fenchel, feinem Spargel, Pasta und würzigem Pecorino direkt in die Nase. Noch im Stehen füllte sie die Gabel und schob sich die köstliche Ersatzbefriedigung in den Mund. Wer brauchte bei solchen Gaumenfreuden, abgerundet durch ein Glas Rotwein noch einen Mann?

      Doch die Erfüllung hatte nur eine kurze Halbwertszeit. Sehnsüchtig fuhren ihre Augen die illuminierte Altstadt auf der gegenüberliegenden Seite des Kanals ab.

       Ich sitze hier in einer der romantischsten Städte der Welt in einem luxuriösen Hotelzimmer, tafle vom Feinsten, die Nacht ist lau, die Lichter der Uferpromenade spiegeln sich malerisch in den sanften Wellen des Wassers …

       Und ich bin allein.

      Die Stoffserviette dämpfte den Aufprall des Bestecks. Schwungvoll rutschte Elena mit dem Stuhl zurück und sprang auf – Zähne putzen und dann ab ins Bett. Mit ein paar Stunden Schlaf würde die Welt wieder wie gewohnt aussehen.

      Auch das unerwartete Klopfen konnte ihren Vorwärtsdrang ins Bad nicht bremsen.

      »Kommen Sie rein, Sie können gerne abräumen«, rief sie und zog die Tür hinter sich ins Schloss. Das Personal in diesem Laden war wirklich auf Zack. Im Gegensatz zu ihr: Wie unhöflich! Siedend heiß fiel ihr ein, dass sie dem Roomservice noch kein Trinkgeld gegeben hatte. Ob ein Fünfer reichte? Nein, das sah knausrig aus, lieber zehn Euro. Sie hoffte, dass sie beim Geldabheben am Automaten entsprechende Scheine bekommen hatte. Da half nur nachsehen – im Zimmer, denn die Handtasche stand auf dem Nachttisch.

      »Einen