Ralph Dietze

Die dunklen Machenschaften


Скачать книгу

sie ja wissen, hat Herr Fischer immer geliefert. Durch familiäre Umstände ist er etwas aus der Bahn geraten.“

      Klaus fing an zu schluchzen wie ein kleines Kind. Auch das noch.

      Petersen schrie ihn an: „Mann, reißen Sie sich zusammen. Das fehlt mir noch, dass meine Leute wie Waschfrauen anfangen zu heulen. Also was ist los, Herr Kunze? Sie können sich wieder zurücknehmen. Ich denke, dass Herr Fischer für sich selber antworten kann.“

      Klaus schaute Petersen an und erklärte ihm seine Lage. Als er damit fertig war, lehnte sich Petersen in seinem Stuhl zurück und sah einige Minuten auf die vor ihm liegenden Blätter.

      „Gut, sie haben also keine Lösung, Herr Fischer?“

      Petersen schaute in die Runde und sagte dann in Richtung Klaus: „Ich gebe ihnen zwei Wochen, um das zu bereinigen. Sollten Sie das nicht hinbekommen, sind sie gefeuert. Das Meeting ist zu Ende meine Herren.“

      Alle standen auf und verließen eilig den Besprechungsraum.

      Beim Rausgehen schnappte sich Frank Klaus. „Komm in mein Büro! Mach die Tür zu! Wie willst du vorgehen?“

      Klaus fing an zu reden: „Er kann mir doch nicht kündigen, nur weil ich einmal nicht das Ziel schaffe?“

      „Klaus, höre auf damit, du weißt doch selber, es zählen nur die Zahlen von heute und nicht die von gestern. Also wir haben zwei Wochen, um das zu korrigieren. Ich helfe dir dabei, gemeinsam schaffen wir das. Lass uns anfangen, hole alle Unterlagen und Anträge der letzten vier Wochen, auch die abgelehnten. Wir werden alles noch einmal durchgehen und rufen die Kunden an, um einen neuen Termin zu bekommen. Ich werde bei den Beratungen deiner Kunden dabei sein.“

      Als Klaus aufstand, um die Unterlagen zu holen, schaute er Frank an. „Warum machst du das?“

      „Du bist mir nicht egal, und außerdem sind wir doch Freunde, dachte ich.“ Dabei grinste er.

      Klaus grinste auch und nickte nur, dann verließ er Franks Büro.

      Als Frank alleine war, sah er in seinen Terminkalender, welche Termine er diese Woche schieben kann. Dann ging er zu seiner Sekretärin.

      „Frau Schmidt, Sie müssen die rot markierten Termine auf nächste Woche schieben. Schauen Sie wo es am besten rein passt und bitte nicht zu eng legen.“

      „Was soll ich den Kunden sagen, Herr Kunze?“

      „Ihnen fällt schon was ein, Frau Schmidt.“

      „Da bist du ja, lass uns loslegen.“ Er schloss seine Bürotür.

      Es wurde schon langsam dunkel. Frank und Klaus saßen immer noch über den Verträgen.

      Frank schaute auf seine Uhr und musste feststellen, dass es schon spät war. Er sah Klaus an und fragte: „Wollen wir noch was trinken gehen?“

      Kaum gesagt, verließen beide sein Büro und gingen geradewegs in die nächste Bar.

      Nach einigen Drinks und Stunden später bestellten sie ein Taxi und fuhren jeder für sich nach Hause.

      2. Kapitel

      Es war schon ziemlich spät als Frank zu Hause die Haustür aufschloss. Er versuchte dabei so leise wie nur möglich reinzugehen, damit Monika nicht aufwachte und ihm vielleicht noch eine Szene machte, weshalb er nachts angetrunken mit einem Taxi heimkommt. Kaum war er im Wohnzimmer, stand Monika im Nachthemd da und legte los:

      „Wenn du schon saufen gehst und angetrunken heimkommst, kannst du auch in deinem Büro schlafen. Dann sehe ich es wenigstens nicht.“

      Frank wollte sich erklären, aber er kam nicht dazu. Monika verschwand, kam kurz darauf mit seinem Bettzeug zurück und warf es ihm vor die Füße. Dann ging sie ohne ein Wort ins Schlafzimmer. Frank stand wie ein begossener Pudel da und wusste nicht was er sagen sollte. Er nahm wortlos sein Bettzeug und richtete sein Nachtlager auf der Couch ein. Als er endlich lag, hörte er Monika weinen. Er wollte zu ihr, um sie zu trösten, aber diesen Gedanken wischte er schnell wieder weg. Irgendwann muss er auch eingeschlafen sein. Am nächsten Morgen war Monika schon verschwunden, Frank duschte und fuhr dann mit einem Taxi in die Firma, wo Klaus schon aufgeregt auf ihn wartete.

      „Da bist du ja.“

      „Was ist los?“

      „Wir haben 10 Uhr einen Termin bei der Kruckern GmbH.“

      „Das sind doch die von voriger Woche?“

      „Ja sind sie. Jetzt verstehst du auch, warum ich so aufgeregt bin. Wenn die Kruckern GmbH unterschreibt, bin ich wieder im Soll.“ Klaus umarmte Frank herzhaft.

      „Lass gut sein, du erdrückst mich noch.“

      Punkt 10 Uhr waren beide bei der Kruckern GmbH am Empfang.

      „Wir haben einen Termin mit dem Vorstand.“

      „Wen darf ich Frau Siegbert anmelden?“, fragte die freundliche Stimme am Empfang.

      „Klaus Fischer und Frank Kunze vom Bankhaus Fisch & Sohn.“

      Nach einem kurzen Telefonat der Empfangsdame, kam Frau Siegbert mit festen Schritten aus dem Fahrstuhl auf Klaus und Frank zu. Mit einem Lächeln begrüßte sie erst Klaus und dann Frank.

      „Kommen Sie meine Herren, Sie werden schon erwartet.“

      Im Fahrstuhl betrachtet Frank Frau Siegbert aus dem Augenwinkel. Er dachte, was für eine heiße Frau. Bei diesen Gedanken merkte er, dass er leicht erregt war, und versuchte dies in Griff zu bekommen. An der Tür zum Konferenzraum angekommen öffnete sie diese mit einem freundlichen Lächeln, durch eine bestimmende Handbewegung untermauerte sie ihre Aufforderung noch.

      Nachdem man sich vorgestellt hatte, übernahm Frank das Gespräch. Die ganze Zeit merkte er, wie ihn Frau Siegbert immer wieder fixierte, dabei aber vermied, süffisant zu lächeln. Frank nahm dies wahr und versuchte sich beim Gespräch zu konzentrieren. Er hatte schon viele dieser Gespräche geführt und erfolgreich abgeschlossen. Warum sollte das hier schief gehen?, dachte er beiläufig. Man tauschte sich schon einige Stunden aus und näherte sich langsam der Ziellinie. Frau Siegbert nutzte die kurze Unterbrechung von Frank.

      „Herr Kunze?“

      „Ja“ Frank war irritiert, dass sie ihn auf einmal ansprach.

      „Sagen sie uns doch einfach was uns der Kredit von ihrer Bank kostet.“

      Frank wollte noch einmal ausholen, aber Frau Siegbert fiel ihm sofort ins Wort.

      „Die Kosten, Herr Kunze.“

      Dabei schauten ihre blauen Augen ihn fest an, so dass Frank fast hypnotisiert war. Er konnte sich diesen Augen einfach nicht entziehen.

      „25 Millionen auf 10 Jahre.“

      „Danke, Herr Kunze.“

      Dabei zog sie sich zurück und kommunizierte über Augenkontakt mit dem Inhaber, der dann das Gespräch an sich riss.

      „Wir danken Ihnen für ihre aussagekräftige Einschätzung. Wir werden uns beraten und ihnen dann unsere Entscheidung mitteilen.“

      Frank schaute etwas verwirrt Klaus an, der auch nicht wusste, was gerade passiert ist.

      Frank fand als erstes seine Stimme wieder und fragte Richtung Geschäftsführer s , wann er mit einer Entscheidung rechnen könne.

      „Frau Siegbert wird Sie über unsere Entscheidung informieren, sobald wir eine getroffen haben.“

      „Ich danke Ihnen für ihre Zeit und ihr Angebot. Alles weitere mit Frau Siegbert.“

      Darauf verließ er den Raum.

      Es herrschte eine eisige Stille, die einem die Luft zum Atmen