Ralph Dietze

Die dunklen Machenschaften


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dann können wir uns ja duzen, nachdem wir das geklärt haben.“

      Dabei streckte sie Frank ihre Hand entgegen.

      „Ich bin Hannelore.“

      Frank zögert noch kurz und schaute zu Klaus hinüber, der immer noch bewegungslos auf seinem Stuhl wie festgeklebt saß. Dann ergriff er ihre Hand und sagte: „Ich bin Frank.“

      Dabei schauten sich beide tief in die Augen und vergaßen was um sie herum war.

      „Du kannst meine Hand jetzt wieder loslassen, außer du möchtest sie mir brechen, damit ich den Vertrag nicht unterschreiben kann.“

      „Oh entschuldige bitte, das war nicht meine Absicht.“

      Sie lachte und rieb ihre Hand kurz, dabei sah sie zu Klaus, um sich zu vergewissern, dass sie auch mit dem Richtigen verhandelte.

      Dann drehte sie sich um und ging zur Tür, dort angekommen drehte sie sich wieder um und beobachtete, wie Frank seine Sachen in die Tasche packte und mit Klaus zur Tür kam. Nachdem Hannelore beide wieder zum Empfang gebracht hatte, verabschiedete sie sich. Frank schaute ihr hinterher wie ein Hund, der von seinem Frauchen irgendwo angeleint zurückgelassen wurde.

      Erst Klaus‘ Worte brachten ihn wieder in die Realität zurück, beim Verlassen schimpfte er wie ein Rohrspatz: „Bist du von allen guten Geistern verlassen? Du kannst doch nicht so ein Angebot machen, ich glaube es einfach nicht.“

      Frank unterbrach Klaus. „Sag mal, wer ist eigentlich diese Hannelore Siegbert?“

      „Was?“

      „Wer ist Hannelore Siegbert, kennst du sie?“

      „Was heißt kennen. Ich habe mit ihr verhandelt, mehr nicht. Sie war es auch, die den Inhaber vom Vertrag abgeraten hat.“

      „Ich denke, dass wir das Ändern“, sagte Frank beim Verlassen der Firma.

      Beide fuhren zurück in die Bank, um ihre weitere Strategie festzulegen. Frank war die ganze Zeit mit seinen Gedanken bei Hannelore. Sie hat ihn in seinen Bann gezogen, ihre blauen Augen haben so eine starke Ausstrahlung, der man sich schwer entziehen kann.

      „Hörst du mir überhaupt zu, Frank?“

      „Was sagtest du gerade Klaus?“

      „Du hast nicht zugehört. Wo bist du mit deinen Gedanken nur?“

      Nach einer kurzen Pause sagte er: „Sie hat dir aber ganz schön den Kopf verdreht.“

      Klaus schaute Frank an und fragte ihn: „Möchtest du meine ehrliche Meinung dazu hören?“

      Frank seufzte nur.

      „Nein, wahrscheinlich nicht. Ich halte sie für den eigentlichen Inhaber und nicht Krug. Er hält nur seinen Kopf hin, sollte etwas schief gehen.“

      Frank sah Klaus an.

      „Wir sollten das vielleicht untersuchen, wenn du da einen Verdacht hast, nicht dass wir in etwas investieren was uns beide den Kopf kosten könnte zum Schluss.“

      „Darf ich dir einen unparteiischen Rat geben Frank?“

      „Ja natürlich.“

      „Ich rate dir, die Sache genau zu verfolgen, aber wenn wir noch tiefer graben und nichts finden, ist nicht nur unser Ruf geschädigt, das muss uns klar sein. Wir haben keine Beweise.“

      „Nur wenn es dir gut geht, geht es auch der Bank gut.“

      Frank blickte Klaus nur an, dann stand er auf und ging zum Fenster. Er beobachtete einige Minuten die hastigen Menschen auf der Straße. Er drehte sich zu Klaus um und sagte: „Wenn man von hier so auf die Straße schaut, hat man einen guten Blick auf das, was da draußen los ist. Weißt du aber, wo man einen noch besseren Blick auf die Straße hat?“

      Klaus schüttelte etwas irritiert seinen Kopf. Frank kam auf Klaus zu, dabei sagte er: „Vom Büro neben der Geschäftsleitung.“

      „Kann sein“, sagte Klaus. „Da war ich noch nie.“

      „Siehst du, das unterscheidet uns. Ich denke groß, und du klein.“

      Klaus wunderte sich immer mehr und wollte was sagen, da unterbrach ihn Frank.

      „Wir sollten rausfinden, ob sie göttlich ist oder ein Mensch.“

      „Oh, es ist schon 19 Uhr. Ich werde jetzt heimfahren und so tun, als ob ich ein harmonisches Eheleben führe.“

      Mit diesen Worten verließ er sein Büro und ließ den immer noch irritierten Klaus sitzen.

      3. Kapitel

      Hannelore hatte es sich im Sessel mit einem Buch und einem Glas Rotwein gemütlich gemacht und wollte so den Tag ausklingen lassen. Sie war so vertieft in ihr Buch, dass sie erschrak, als es an der Tür klingelte. Wer kann das jetzt noch sein?, dachte sie beim Gang zur Tür. Bevor sie öffnete, schaute sie durch den Türspion und wunderte sich nur. Dann öffnete sie die Tür und bat Hans-Peter herein: “Was führt dich um diese Zeit zu mir?“

      Im Wohnzimmer sagte er etwas nervös: „Wir müssen reden.“

      Hannelore ging zum Schrank und holte ein zweites Weinglas.

      „Wenn du mich schon um diese Zeit störst, musst du mit mir auch was trinken.“

      Dabei grinste sie etwas unterkühlt.

      Nachdem sie die Gläser gefüllt hatte, lehnte sie sich zurück in ihrem Sessel und prostete Hans-Peter zu. Nach dem ersten Schluck fragte sie ihn: „Also was ist so wichtig, dass es nicht bis morgen warten kann?“

      „Was hältst du von dem Angebot von diesem Kunze?“

      „Deshalb kommst du zu mir nach Hause? Ich glaube es ja nicht“, sagte Hannelore mit ruhiger Stimme und schaute dabei in ihr Weinglas.

      „Ich denke, dass wir das lieber privat bereden und nicht in der Firma. Die Wände haben Ohren“, antwortete Hans-Peter.

      Hannelore schwenkte ihr Glas, als ob sie die Antwort im Wein suchte. Dann sah sie ihn an. „Das Angebot für die Firma ist in Ordnung, aber für das Grundstück nicht.“

      Hans-Peter fragte etwas aggressiv: „Wie muss ich das jetzt verstehen?“

      „Die Firma ist eigentlich pleite, das weißt du am besten. Die Zahlen sind doch alle nur geschönt für die Banken. Einer Tiefenprüfung würden die nicht standhalten.“

      „Deshalb macht ihr ja die ganzen dreckigen Geschäfte über meine Firma.“

      „Genau aus diesem Grund müssen wir das Grundstück vergolden, um keine, wie sagtest du gerade ‚dreckigen Geschäfte‘ mehr machen zu müssen.“

      „Das ist kriminell“, antwortet Hans-Peter und trank dabei sein Glas in einem Zug leer.

      „Da mache ich nicht mit. Ich habe schon zu lange zugeschaut, wie ihr meine Firma für eure Geschäfte nutzt. Irgendwann muss damit Schluss sein. Wenn du das nicht beenden kannst, beende ich es.“ Hans-Peter wollte aufstehen.

      „Setzt dich!“, sagte Hannelore mit fester Stimme. Dabei sah sie ihn ernst an.

      „Du meinst also, dass es kriminell ist, wenn man einem Geschäftspartner Geld gibt und er damit seine Firma an die Wand fährt.“

      Hans-Peter wollte sich rechtfertigen, was Hannelore sofort im Keim erstickte.

      „Wer ist vor fünf Jahren zu mir gekommen und hat mir die Ohren vollgeheult? Du warst damals schon tief in den roten Zahlen und keine Bank auf der Welt hat auch nur einen Cent in deine Firma investiert.