Ralph Dietze

Die dunklen Machenschaften


Скачать книгу

Natürlich muss ein Unternehmen auch einmal Gewinn machen. Deshalb wollen wir das auch mit dem Bankhaus machen“, sagte Hannelore, dabei stand sie auf und ging zum Kamin, um ihre Hände aufzuwärmen.

      „Danach bist du uns los und kannst mit deiner Firma machen was du möchtest.“

      „Wie soll das gehen? Wenn ich unterschreibe, wollen die das Geld von mir.“

      Nach einigen Minuten drehte sie sich um. „Wenn du mir nicht dazwischenfunkst, wirst du fein aus der Sache rauskommen ohne auch nur einen Euro zu zahlen.“

      Hans-Peter war klar, dass er da nicht wieder rauskommt und schaute zu Boden. Hannelore nahm die Flasche und goss ihm Rotwein nach.

      „Lass mich das nur machen mit diesen Bankheinis. Du wirst sehen, sie zahlen. Natürlich bekommst du deinen Teil, der dir zusteht.“ Dabei prostete sie ihm zu.

      Hans-Peter stieg bei diesen Gedanken das Blut zu Kopf, er wurde rot, was Hannelore zum Lachen anregte. Sie ging zu ihm und streichelte seine Wange. Aus heiterem Himmel gab sie ihm eine Ohrfeige.

      „Reiß dich gefälligst zusammen und flenne hier nicht rum.“

      „Hast ja recht“, antwortet Hans-Peter, trank sein Glas wieder leer und wollte es auf dem Tisch abstellen, als Hannelore seine Hand ergriff und lächelte.

      „Wenn du nicht immer so viel Ärger machen würdest, könnten wir noch viel mehr aus dem Laden rausholen.“

      Hans-Peter verspürte auf einmal einen stechenden Schmerz in seiner Hand. Er wollte sie von Hannelore wegziehen, was ihm aber nicht gelang. Das Gegenteil passierte, Hannelore hielt seine Hand noch fester umklammert und drückte seinen Daumen immer weiter nach hinten. Die Schmerzen wurden immer unerträglicher und sein Daumen musste jede Sekunde brechen unter dem Druck Hannelores.

      „Merke dir eins, wir sagen was gemacht wird und nur wir entscheiden, wann wir uns zurückziehen. Hast du das verstanden? - Ob du das verstanden hast?“

      Sie ließ seinen Daumen los und erhob sich. Vor ihm stehend ohrfeigte sie ihn rechts und links.

      „Hast du das verstanden?“

      „Ja, ja, hör auf mich zu schlagen!“, schrie Hans-Peter ganz klein in seinem Sessel.

      Hannelore ließ von ihm ab und sortierte sich.

      „Gut, dann haben wir uns ja verstanden und alles Wichtige geklärt.“

      Hans-Peter nutzte eine Atempause und sprang auf, um zur Tür zu laufen. Dort drehte er sich zu ihr um.

      „Wenn ihr denkt, dass ihr mich fertig machen könnt, habt ihr euch gewaltig geschnitten. Sollte ich untergehen, werdet ihr genauso mit untergehen.“

      Er verließ die Wohnung und knallte die Tür wütend zu mit der Hand, die Hannelore bearbeitet hat, was ihn schmerzhaft daran erinnerte. Hannelore quittierte dies nur durch Abwinken.

      „Wo die Tür ist, weißt du?“

      Da war er aber schon draußen.

      4. Kapitel

      Frank war in seine Akten zum Fall Kruckern GmbH so vertieft, dass er das Klopfen nicht hörte. Erst als seine Sekretärin ‚Herr Kunze‘ rief und etwas lauter klopfte reagierte er.

      „Was gibt es, Frau Schmidt?“

      „Sie sollen sofort zu Herrn Petersen ins Büro kommen.“

      Er erschrak und dachte nur, warum soll ich jetzt auf einmal zu ihm kommen?

      Beim Verlassen seines Büros bedankte er sich noch bei seiner Sekretärin.

      „Was würde ich nur ohne sie machen?“

      Dabei lief ihm ein Lächeln über die Wangen.

      „Da sind sie ja endlich, Kunze, kommen sie rein und schließen sie die Tür.“

      Petersen war deutlich anzusehen, dass er schlechte Laune hatte.

      „Was gibt es so Wichtiges am frühen Morgen?“

      Das sollte witzig rüberkommen, was ihm aber nicht gelang, wie er feststellen musste.

      „Die Kruckern GmbH macht mir Sorgen, und dass mein bester Mann dabei ist, etwas zu machen was ihm nicht gut bekommen könnte. Wenn das passiert, was ich da denke“, fing Petersen das Gespräch an. Eiskalte Stille herrschte im Raum, Frank musste tief schlucken, bevor er antworten konnte, sagte aber nichts. Petersen lehnte in seinem Arbeitssessel.

      „Erklären Sie mir einmal, was ihre Zielgruppe ist.“

      Frank erinnerte sich sofort an ein Seminar in seinem Studium, wo man sich konkret über Zielgruppen unterhalten hatte.

      „Unter Zielgruppen verstehe ich eine bestimmte Anzahl von Marktanteilen, zum Beispiel Marktteilnehmern, die gewisse Gemeinsamkeiten haben und auf bestimmte kommunikative Signale homogen reagieren.“

      Petersen schaute ihn an.

      „Wenn Sie so denken, frage ich mich ernsthaft, was Sie dann mit der Kruckern GmbH vorhaben. 20 Millionen für 5 Jahre. Das Grundstück alleine ist mehr wert. Hören Sie auf mit diesem Unsinn. Sie wissen doch selber, dass wir nicht auf Grundstücke spekulieren, wo man nicht weiß, wer der eigentliche Besitzer ist.“

      „Die Kruckern GmbH ist der Eigentümer und an die halten wir uns, wenn es hart auf hart kommt“, erwiderte Frank.

      „Lassen wir das erst einmal. Ich hoffe Sie wissen, was Sie da machen, denn Ihre Unterschrift steht unter dem Vertrag, und ich entscheide am Ende, ob das Geschäft gemacht wird oder nicht. Was ich Ihnen aber ganz genau sagen kann …“

      Petersen machte eine lange Pause, bevor er weiter sprach.

      „Am Ende wirst du tief fallen und keiner wird sich um dich kümmern, ist es das wert? Frank, du bist mein bester Mann, und ich möchte dich nicht verlieren, nur weil dieser Fischer unfähig ist. Ich hätte Fischer schon längst feuern sollen, diesen Waschlappen.“

      „Was hat Fischer damit zu tun?“

      „Das weißt du ganz genau, und lass diese arrogante Frage gefälligst. Ich bin nicht einer deiner Laufburschen.“

      „Gibt es noch was Wichtiges, Herr Petersen? Wenn nicht, ich habe den Tisch voller Arbeit.“

      Petersen schaute Frank sehr ernst an.

      „Du möchtest das nicht verstehen. Machen wir es so, ab sofort geht alles im Fall Kruckern GmbH über meinen Tisch. Wenn ich der Meinung bin, da ist was nicht in Ordnung, ist das Projekt gestorben.“

      „Ist in Ordnung, Herr Petersen.“

      „Du kannst jetzt gehen, aber mach deinen Kunden klar, dass wir eine Tiefenprüfung veranlassen werden.“

      „Das werde ich der Firma Kruckern mitteilen.“

      „Gut, das war es dann fürs Erste.“

      Vor Wut schäumend kam Frank in seinem Büro an. Er hörte nicht einmal, dass Frau Schmidt ihm noch sagte, dass Frau Siegbert angerufen hatte und einen Rückruf verlangt hatte.

      Als er sich an seinen Schreibtisch gesetzt hatte, holte er die Flasche Whisky aus seinem Schreibtischfach von ganz unten, machte sein Glas voll, und schüttete auf ex in sich, um sich gleich noch ein zweites zu gönnen. Er lehnte sich weit in seinem Sessel zurück und versuchte das Gespräch mit der Kruckern GmbH noch einmal Revue passieren zu lassen. Dabei merkte er die aufsteigende Wirkung des Whiskys, der ihn daran hinderte, einen klaren Gedanken zu fassen.

      „Du sollst Frau Siegbert anrufen“, sagte Klaus, als er Franks Büro betrat.

      „Früher hat man mal angeklopft, bevor man in einen Raum gekommen ist“, murmelte Frank und legte die Flasche in das Schreibtischfach zurück.

      „Gibt