Ralph Dietze

Die dunklen Machenschaften


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fällt dir ein, so mit mir zu reden?“, antwortet Hannelore.

      „Ich rede so mit dir, wie es dir zusteht.“

      „Auf so ein Niveau lass ich mich nicht ein“, sagte Hannelore und wollte aufstehen. Frank drückte sie in den Sessel zurück.

      „Du bleibst dasitzen und hörst mir jetzt zu, was ich dir zu sagen habe.“

      Hannelore sah ihn verstört an und erkannte in seinen Augen, dass er es ernst meinte.

      „Lass hören, was du anzubieten hast.“

      „Wir wissen, dass du diejenige bist, die bei der Kruckern GmbH das Sagen hat und nur du entscheidest, was da passiert.“

      Frank machte eine kurze Pause und beobachtet dabei Hannelore, bevor er weitersprach.

      „Das wird wahrscheinlich so laufen wie es sonst auch läuft, und deshalb schlage ich dir einen Deal vor.“

      „Was meinst du genau, Frank?“

      Frank lachte und setzte sich in seinen Sessel, dann reichte er ihr die Kekse von Monika.

      „Koste einmal die leckeren Kekse. Hat meine Frau gebacken. Sie sind so lecker, dass man mehr davon möchte.“

      „Was haben die Kekse damit zu tun?“

      „Koste und du verstehst genau, was ich dir damit sagen möchte.“

      Hannelore schaute ihn an und wusste nicht, was er damit meinte.

      „Mein Vorschlag an dich. 50 Millionen für, sagen wir mal, weil du es bist, für 7Jahre. Warte, ich bin noch nicht fertig. Ich bekomme für meine Arbeit 10 Millionen. Das ist mein Angebot. Überlege es dir oder lass es sein.“

      Hannelore lachte. „Entschuldige, dass ich lachen muss, aber du musst geisteskrank sein.“

      „Nenne es wie du möchtest, mein Angebot steht.“

      „Nie und nimmer werde ich das unterschreiben.“

      „Dann werde ich am Montag die Akte Kruckern GmbH schließen und meinem Chef sagen, dass die Firma am Ende ist.“

      Hannelore verging das Lachen. Nach einer Pause sagte sie: „Weißt du eigentlich, mit wem du dich anlegst?“

      „Ich bin ein Spieler“, erwiderte Frank. „Ich möchte jetzt gerne meine Zigarre weiter rauchen, ohne von dir gestört zu werden.“

      Hannelore sprang von ihrem Sessel hoch und auf ihn zu.

      „Du kleiner Wicht!“

      Dabei gab sie ihm eine schallende Ohrfeige.

      „Man sollte dir die Haut abziehen und dich in kleine Scheiben schneiden.“

      „Es könnte sein, dass es Leute gibt, die dies bestimmt gerne machen würden“, antwortete er ihr, „nur bin ich nicht dafür geeignet, dass man mir die Haut abziehen kann. Dafür musst du dir einen anderen suchen.“

      „Du weißt nicht, mit wem du dich anlegst.“

      „Du wiederholst dich, Hannelore.“

      Wütend riss sie die Terrassentür auf und wollte gehen. Frank rief in Richtung Monika, die noch in der Küche stand und nichts vom Gespräch mitbekommen hatte: „Frau Siegbert haben deine Kekse sehr gut geschmeckt. Würdest du ihr noch ein paar einpacken für zu Hause?“

      Dabei konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen.

      „Das freut mich zu hören, ich packe ihr ein paar ein.“

      „Danke mein Schatz.“

      Als Monika mit den eingepackten Keksen auf die Terrasse kam, sagte sie: „Oh, sie ist ja schon gegangen.“

      „Sie musste schnell weg. Ich werde sie ihr am Montag geben, wenn wir uns im Büro treffen.“

      Bei diesen Gedanken zog er einen tiefen Zug von seiner Zigarre und inhalierte mit einer Genugtuung über das Gespräch. Im Unterbewusstsein streichelte er über seine Wange, die Hannelore mit einer Ohrfeige etwas gerötet hatte. Irgendwie hat das was, ich sollte mal mit Monika darüber reden, ob wir das im Schlafzimmer mal ausprobieren. Vielleicht kommt so unser Sexleben wieder in Ordnung? Je länger er darüber nachdachte, desto mehr erregt es ihn.

      6. Kapitel

      Das Wochenende ging für Frank im Streit aus. Er hatte doch tatsächlich gedacht, dass er mit so etwas das Sexleben wieder in Schwung bringen könnte. Aber ihre Reaktion hat Frank zutiefst verletzt. Sie meinte nur, dass er doch gleich zu einer gehen kann, die ihn zusammenschlägt, damit er noch einen hoch bekommt. Für so etwas ist sie sich zu schade, und sie weiß nicht, ob er noch der Richtige für sie ist.

      „Was kommt dann noch?“, hatte sie ihn gefragt.

      „Erst schlagen, dann vergewaltigen und zum Schluss machen wir Sachen, die unserem Geist nicht einmal im Ansatz gut tun würden.“

      Das Ende der ganzen Diskussion war, dass Frank ab jetzt im Gästezimmer schlief und Monika kein Wort mehr mit ihm sprach. Heute früh lag ein Zettel in der Küche.

      "Wenn dir nur im Ansatz unsere Ehe noch etwas wert ist, dann gehe zu einem Psychologen und lass dich behandeln. Was du da verlangst, ist abartig und hat nichts mit einem normalen Zusammenleben, geschweige denn mit normalem Sex von Frau und Mann zu tun. Wenn du es nicht für mich machst, dann mache es wenigstens für unseren verstorbenen Sohn."

      Er las diesen Zettel immer und immer wieder. Wo bin ich da nur reingeraten, dachte er.

      Ich bin doch normal und kein Geisteskranker. Was ist dabei, wenn Frau ihren Mann im Schlafzimmer mal fester anpackt oder ihn ohrfeigt?

      Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Nur gut, dass ein Meeting das andere jagte und er so abgelenkt war. Am Abend saß er noch im Büro, um Statistiken auszuwerten. Da kam Klaus rein. „Du noch hier?“

      Er blickte auf seine Uhr.

      „Es ist bereits 18 Uhr, wartet Monika nicht auf dich?“

      „Hör mir bloß damit auf.“

      „Was ist los?“

      Frank überlegte, ob er ihm erzählen sollte, dass Hannelore bei ihm zu Hause war und wie das Gespräch eine Wendung genommen hatte, die beide in Gefahr bringen könnte.

      „Hör mal, hast du noch was über die Kruckern GmbH rausbekommen?“

      „Nur das, was ich dir gesagt habe. Hat dich Petersen schon darauf angesprochen?“

      „Er macht nur Druck, mehr aber nicht. Sind ja auch schon zwei Wochen vergangen. Wir werden für diese Woche einen Termin mit der Kruckern GmbH vereinbaren und dann entscheiden wir weiter. Ich werde morgen die Siegbert anrufen.“

      „Mach das. Ich muss los, Gabi möchte heute mit mir in diesen neuen Kinofilm. Ich habe richtig Lust darauf.“

      „Du schaffst das schon. Ich werde noch die Statistik auswerten und mich dann auch heim machen.“

      „Mach‘s gut, bis morgen.“

      Frank war schon wieder mit seinen Gedanken woanders.

      „Mach’s gut“, sagte Frank nur nebenbei.

      Nach 40 Minuten machte Frank auch endlich Feierabend und verließ sein Büro. Auf der Straße angekommen, schaute er auf seine Uhr und überlegte, ob er schon heimfahren oder in eine Bar gehen sollte. Er ließ eine Münze entscheiden, bei Kopf fährt er heim, bei Zahl geht er in die Bar. Kaum gedacht flog die Münze auch schon in die Luft. Sie blieb genauso liegen, wie er es sich erhofft hatte, auf Zahl. Mit einem zufriedenen Lächeln hob er seine Münze auf und ging in die nächste Bar. Nach dem dritten Whisky sah die Welt doch ganz anders aus. Schade, dass er keine Zigarre dabei hatte, dachte er sich so.

      „Ich nehme noch einen Doppelten. Ich gehe