Ralph Dietze

Die dunklen Machenschaften


Скачать книгу

„Was hast du ihm gesagt?“

      „Dass ich ein Spieler bin und nichts weiter. Das bin ich und das werde ich immer sein. Jemand, der professionell Gewinnchancen abschätzt für die Bank, die dadurch ihre Kunden in den Bann zieht und nicht mehr loslässt, ob es ihnen gefällt oder nicht.“

      Klaus stand mit offenem Mund da. „Das hast du ihm gesagt?“

      „Habe ich natürlich nicht, er hätte mich sonst sofort zum Nervenarzt geschickt mit meiner Kündigung.“

      Beide lachten.

      „Aber mal ernsthaft, was wissen wir genau über diese Firma und diese Frau Siegbert?“

      „Eigentlich nichts, außer dass ihre Bilanzen nicht zu 100 Prozent stimmen. Ich weiß nicht, ob die einer Tiefenprüfung standhalten.“

      „Wir müssen es herausfinden und unbedingt mit dieser Frau Siegbert noch einmal unter vier Augen reden. Mein Gefühl sagt mir, dass da noch viel mehr hinter steckt.“

      „Du hast ihr doch gesagt, dass wir eine Tiefenprüfung veranlassen werden.“

      „Habe ich, aber hast du gesehen, wie sie reagiert hat?“, fragte er Klaus.

      „Nein, habe ich nicht.“

      „Aber ich, und da war keine Regung, geschweige eine Art Widerspruch. Nur ein kurzer Augenkontakt zu ihrem Chef.“

      „Weißt du, was ich denke?“, fragte Frank Klaus mit fester Stimme.

      „Nun sag schon.“

      „Der Chef ist nur ein Platzhalter, und sie ist die eigentliche Person, die das Sagen hat.“

      „Denkst du das wirklich?“

      „Ja.“

      „Lass uns aufhören, sentimental zu werden. Was hast du bis jetzt herausbekommen über die Kruckern GmbH?“

      „Deshalb bin ich zu dir gekommen. Es ist eine Firma mit Tradition, sie reicht bis 1888 zurück. Er hat sie von seinem Vater 1970 übernommen. Alles lief gut, bis vor sechs Jahren. Da ging es auf einmal ständig bergab. Bis Frau Siegbert vor vier Jahren als Prokuristin in der Firma erschien. Ab da ging es wieder aufwärts, aber der Geldfluss ist nicht nach vollziehbar. Ich habe mich da mal über diese Frau Siegbert etwas schlau gemacht.“

      „Hast du was gefunden?“

      Klaus grinste. „Nun sag schon.“

      „Pass auf, die Siegbert ist immer wieder in Firmen eingestiegen, die kurz vor dem Bankrott standen. Ich habe versucht, mit den ehemaligen Eigentümern zu reden, nur wollte das keiner so richtig. Was ich aber erfahren habe, dass sie über die Firmen Geld gewaschen hat.“

      „Was?“

      „Sie hat die Firmen für ihre Geschäfte benutzt. Das bedeutet, dass sie die Firmen übernimmt und die Chefs abhängig von sich macht mit irgendwelchen Geldern aus Schwarzgeldgeschäften oder sogar aus kriminellen Machenschaften.“

      „Wir werden die liebe Frau Siegbert erst einmal weiter in Sicherheit wiegen und schauen, was sie ausheckt.“

      „Frank, wir sollten lieber die Finger davon lassen und mit dem, was wir wissen, zur Polizei gehen.“

      „Nein“, sagte Frank „Warum sollen wir nicht die Arbeit der Polizei machen. Wir können doch nichts dafür, dass sie es nicht hinbekommen, eine so gewiefte Person dingfest zu machen.“

      Er lehnte sich weit in seinem Stuhl zurück und holte seine Zigarrenschachtel heraus. Dann entnahm er sich eine und drehte sie zwischen seinen Fingern.

      „Weißt du, was diese Zigarre mit unserer Frau Siegbert gemeinsam hat?“

      „Nein, weiß ich nicht“, sagte Klaus.

      „Zuerst wickelt man sie um den Finger mit Komplimenten und unterbreitet ihr ein Angebot. Dann schneidet man sie an“, was er mit seinem Zigarrenschneider demonstrativ machte, „danach holt man ein Streichholz raus und zündet sie an. Dabei passt man auf, dass sie nicht verbrennt. Wenn du das gemacht hast, rauchst du sie genussvoll und behandelst sie wie ein rohes Ei. Am Ende entsorgst du den Stummel, genau wie unsere Frau Siegbert.“

      Dabei blies er den Rauch in Richtung Klaus, der einen Hustenanfall bekam. Frank lachte.

      Frank beugte sich zu Klaus. „Das bleibt erst einmal unser Geheimnis.“

      5. Kapitel

      Frank lag auf seiner Terrasse im Liegestuhl und versuchte, die Sonne aufzusaugen. Immer wieder zog er genussvoll dabei an seiner dominikanischen Zigarre. Er sah dem Rauch hinterher, der sich nach einigen Sekunden in Luft auflöste und nur noch einen süffisanten Geruch hinterließ. Er wurde von Monika dabei unterbrochen.

      „Da ist eine Frau Siegbert an der Tür. Sie fragt ob du Zeit hättest für sie.“

      „Ja, lass sie rein, und Monika, kannst du uns Kaffee kochen und einige deiner leckeren Kekse dazu reichen?“

      Sie lächelte ihn an. „Nicht dass dies noch zur Gewohnheit wird.“

      Frank wollte ihr einen Kuss geben, aber Monika ging schon Richtung Eingangstür.

      „Kommen Sie bitte rein, Frau Siegbert, mein Mann ist auf der Terrasse, aber seien Sie vorsichtig, er verpestet gerade die Luft mit seiner Zigarre.“

      „Danke, Frau Kunze, es wird auch nicht lange dauern.“

      Frank kam ihr schon von der Trassentür entgegen.

      „Kommen Sie, Frau Siegbert, nicht, dass meine Frau Ihnen noch was erzählt, was sie verschreckt.“

      Dabei reichte er ihr seine Hand.

      „Grüße Sie, Frau Siegbert. Lassen Sie uns auf die Terrasse setzen und dabei einen Kaffee trinken. Sie trinken doch einen mit?“

      „Ja gerne.“

      Nachdem sie es sich im Sessel auf der Terrasse bequem gemacht hatten und Monika den Kaffee serviert hatte, tauschten sie noch ein paar Nettigkeiten aus, bevor sie zum Kern des Gespräches kamen.

      „Also was führt Sie am Samstag zu mir nach Hause, Frau Siegbert?“

      „Es sieht so aus, dass Sie sehr beschäftigt sind und nicht einmal Zeit haben für einen Rückruf. Deshalb dachte ich mir, dass ich doch einmal zu Ihnen komme und schaue, wie Sie so wohnen.“

      „Nur deshalb sind Sie doch nicht zu mir gekommen, Frau Siegbert?“

      „Waren wir nicht beim Du, Frank?“

      „Hast recht, Hannelore, also was kann ich für dich tun?“

      „Wir haben dein Angebot geprüft und sind zum Entschluss gekommen, dass dein Angebot noch nicht passt.“

      „Wie meinst du das?“

      „Die Firma und das Grundstück sind viel mehr Wert.“

      „Das könnte stimmen, aber wir sehen ja die Bilanzen und da steht was anderes.“

      „Bilanzen hin oder her. Lass mal die Bilanzen außen vor. Wenn ich Krug bewegen soll, muss der Preis stimmen.“

      „Was bedeutet das, Hannelore?“

      Sie drehte sich elegant zur Seite, als ob sie dachte, dass jemand sie verfolgt e . Dann sagte sie: „80 Millionen für 10 Jahre.“

      Frank sprang auf und schrie: „Denkst du, dass ich geisteskrank bin?“

      Daraufhin kam Monika auf die Terrasse. „Ist alles in Ordnung, Schatz?“

      „Ja alles in Ordnung. Lass uns bitte alleine.“

      Dabei schob er Monika ins Wohnzimmer zurück und schloss die Trassentür hinter ihr. Er hielt für einige Minuten an der Tür inne, um das erst einmal sacken zu lassen. Nachdem er sich wieder