Christian Jesch

Renaissance 2.0


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"Das muss dann wohl die Befreiungsaktion dieser Durchgeknallten in der Anstalt Ç apitis gewesen sein."

       "Sie wissen davon?", erkundigte er sich überaus interessiert. "Dazu fehlen mir nämlich noch so einige Informationen."

       "Viel kann ich dir auch nicht sagen. Lediglich, dass sich eine Gruppe damals bildete , die es sich zur Aufgabe gemacht hatte , mutierte Kinder und Jugendliche aus den landesweiten Heilanstalten zu befreien und zu verstecken. Sie nannten sich , wenn ich mich recht erinnere, Sturmbringer. "

       "Das habe ich im Laufe der Z eit auch in Erfahrung gebracht. Mehr haben Sie nicht?"

       "Nein. Was würde S ie denn noch interessieren?"

       "Wer hinter diesen Sturmbringern steckt und wo sie jetzt zu finden sind. War das Mädchen, das ich unter dem Namen Tan kannte, auch bei diesem Ausbruch dabei?"

       "Wo sich diese Gruppe jetzt noch aufhält, kann ich nicht sagen. Aber ich kann in den Unterlagen nachsehen, ob es eine Tan in der Anstalt gegeben hat."

       "Das würde mich sehr interessieren."

       "Was weißt du noch aus deinem Leben?"

       "Ich habe lange Zeit in den Straßen der Hauptstadt gelebt, bevor ich dann nach dem Abschuss eines Hovers, in dem ich gesessen habe, wohl Monate lang durch die Dædlænds geirrt bin, bis ich schließlich in Nuh åven eintraf. Allerdings kann ich mich an die Zeit in den Dædlænds überhaupt nicht erinnern. Das war wie in einem Delirium. Ich habe auch lange gebraucht, bis ich mich wieder gefangen hatte . Ich weiß aber noch sehr genau, dass ich dort mehrfach von der ProTeq beobachtet und dann auch aufgegriffen wurde."

       "Das stimmt. Leider haben die Renegaten den Transporter überfallen, in dem du zur Zentrale gebracht werden sollten. Da waren Sie uns dann ein weiteres Mal entwischt. Aber, nun gut." Buuk machte Anstalten aufzustehen.

       "Warum wollten Sie mich den unbedingt in die Hände bekommen?", fragte Jikav, bevor die Kommandantin sich vollständig erhoben hatte.

       "Wie schon gesagt, deine Herkunft ist für uns von besonderem Interesse." Sie machte einige Schritte auf die Tür zu, als Jikav die Frau davon abhielt.

       "Und ich darf Ihnen keine Fragen über diesen Ort stellen?" Buuk blieb stehen, drehte sich um und lächelte ihn an. "Sie haben gesagt, ich werde hier sterben, also können sie mir doch ruhig etwas darüber erzählen. Außerdem meinten Sie noch, ich könnte vielleicht von Nutzen sein."

       "Heißt das, du würdest für uns arbeiten wollen?", erkundigte sich die Kommandantin.

       "Möglicherweise. Wenn ich mehr über diesen Standort weiß, kann ich darüber auch eine Entscheidung treffen. Also, was ist das hier für eine geheime Basis? Bereitet sich die ProTeq hier darauf vor, die Welt zu erobern ?" Buuk machte einige Schritte auf den Jungen zu, stockte erneut, um sich dann wieder hinzusetzen.

       "Du ziehst es also wirklich in Betracht, für den Geheimdienst zu arbeiten?"

       "Wie gesagt, wenn ich mehr erfahren habe, kann ich mich auch besser entscheiden."

       "Na gut. Wie du schon sagtest, die Basis wirst du nie wieder lebend verlassen, es sei denn, du würdest für uns arbeiten und wir können uns deiner sicher sein. Dann erzähle ich dir mal was über Danvor. Genau betrachtet wird die gesamte ProTeq von hier aus geleitet. Allein die Firmenleitung steht noch über uns. Aber, was auch immer es für Projekte gibt, alles wird von hier vorbereitet und auch ausgeführt. Wie zum Beispiel die Regierungsübernahme vor einigen Tagen. Auch, wenn uns da eine kleine Unachtsamkeit unterlaufen ist, die wir jetzt korrigieren müssen. Aber da sind wir schon tatkräftig dabei. Du könntest bei uns eine verkürzte Ausbildung zum Agenten machen und dich über die Jahre bewähren. Ich kann dich zunächst bei unseren Projekten hier auf der Anlage einsetzen."

       "Was sind das für Projekte?", fragte Jikav interessiert nach.

       "Entwicklung neuer Waffen und Überwachungstechnologien. Verhöre ausländischer Personen, die wir im In- und Ausland abgegriffen haben. Aufbau und Ausbildung eines Psi-Batallions. Erkundung territorialer Gegebenheiten zur Übernahme eines Landes. Das sind so die hauptsächlichsten Tätigkeiten, denen wir zurzeit nachgehen."

       "Ausbildung und Aufbau eines Psi-Batallions?", wiederholte Jikav überrascht.

       "Ja. Wir haben eine neue Technik erhalten, die aus normalen Menschen Mutanten macht. Wir nennen sie Pseudomutanten."

       "Sie reden von den N eurone n - N etz en , die Jachwey weiterentwickelt hat." Buuk riss erstaunt die Augen auf.

       "Woher weißt du von der Technik?"

       "Bis vor wenigen Tagen war ich noch in Ake ḿ und habe versucht herauszufinden, was dort vor sich geht."

       "Warum das?", fragte die Kommandantin jetzt sichtlich verwirrt.

       "Ich hatte einen Auftrag", antwortet Jikav kurz.

       "Von wem?", drängte die Frau nun.

       "Und woher haben sie die Baupläne für die Netze? Oder wie sind sie daran gekommen?"

       "Jetzt lenke nicht ab. Wer gab dir den Auftrag in Ake ḿ ?"

       " Und wer gab Ihnen die Baupläne? Hören Sie, Buuk. Wir können dieses Spielchen den ganzen lieben langen Tag machen und wissen, dass keiner von uns dem anderen seine Frage beantworten wird. Also lassen S ie es einfach. Sie müssen auch nicht jedes Detail über mich wissen. Sein Sie lieber froh darüber, dass Sie mein Interesse geweckt haben. Ich kann Ihnen verdammt nützlich sein, besonders, da Sie nicht wissen, was ich alles weiß. Also, wollen sie meine Hilfe in Ihrem Pfadfinderverein oder nicht?"

       Kapitel 19

      

       "Frau Suprimegeneralin? Der Vizegeneral ist mit Riéms Unterlagen eingetroffen."

       "Schicken Sie ihn bitte zu mir. Danke." Kaziir stand von hinter ihrem Schreibtisch auf und wartete, bis der Mann die Tür wieder hinter sich schloss. Dann reichte sie der Frau, die das Büro betreten hatte, die Hand.