Christian Jesch

Renaissance 2.0


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       "Die ist beendet. Aber wir haben einen neue Mission, wenn du mitkommen willst."

       "Worum geht es denn?"

       "Kaziir hat mich gebeten ihr bei der Suche nach Jikav zu helfen. Wir werden uns zunächst an die Stelle begeben, wo ich ihn zuletzt lokalisiert habe. Dort werden wir dann in die Vergangenheit reisen und beobachten. Ich hoffe, wir können herausfinden, warum er für mich an diesem Ort so spurlos verschwunden ist. Und wenn wir das können, dann werden wir so gut es geht folgen, in der Hoffnung ihn endgültig auftreiben zu können."

       "Das klingt nach einer interessanten Abwechslung. Ich kann dir dann auch auf dem Weg erzählen, was ich bislang herausgefunden habe."

       "Ich habe schon gehört. Kein einziges Blatt Papier war vor dir sicher. Der Bibliothekar wird Wochen brauchen, um alles wieder an Ort und Stelle zu bringen", lachte das Mädchen laut auf.

       "Tja, so etwas passiert, wenn man mich mit derart vielen Informationen allein lässt", grinste Thevog zurück.

       "Gut, dann lass uns deine Sachen holen. Kaziir wartet schon auf mich. Eigentlich wollte sie schon längst unterwegs sein, aber ich konnte ihr noch etwas Zeit abschwätzen, um dich zu holen. Jetzt sollten wir sie aber nicht länger als unbedingt nötig warten lassen."

       "Warum? Du kannst doch in der Zeit zurückspringen", argumentierte der Junge vollkommen ernst.

       "Klar kann ich das, aber was hast du denn noch vor, das unbedingt erledigt werden muss?"

       "Zum Beispiel die Chronik wieder an ihren Platz stellen, damit der alte Mann das nicht machen muss. Der hat schon genug zu tun." Er blickte Misuk todernst an, bevor dann beide in schallendes Gelächter verfielen.

      

       Kaziir sch a ute gerade auf die Uhr, als die beiden Jugendlichen aus dem Nichts materialisierten. Ein leichter Lufthauch, wie er immer entstand, wenn ein Teleporter erschien und die Luft um sich herum verdrängte, wehte durch ihre rötlichen, langen Haare. Elric, der sich noch immer nicht ganz an seine neuen Freunde gewöhnt hatte, zuckte bei dem unerwarteten Auftauchen der beiden Menschen zusammen. Mutanten waren ihm noch ein Buch mit sieben Siegeln, das er vermutlich selbst nach dem Öffnen nicht verstehen würde.

       Kapitel 21

      

       "Du wolltest mich sprechen", sagte Ambisi, als sie das Büro von Marah betrat. Die schaute von hinter ihrem Schreibtisch auf und nickte kurz.

       "Da hast du uns ja ganz schön was angeschleppt, mit diesen Eingefrorenen", erwiderte sie kritisch.

       "Warum? Was ist mit denen? Sind es etwa keine Mutanten?"

       "Doch, das sind sie schon. Nur leider sind sie weder Sturmredner, noch sind sie Sturmbringer. Sie sind Mutanten im Dienst von Mår-quell. Jedenfalls sagen sie das."

       "Mår-quell?", wiederholte Ambisi amüsiert. "Na, da schau mal einer an. Hätte nie gedacht, dass sich die Alte doch auf Metamenschen eingelassen hat , nachdem sie uns alle weggesperrt hat."

       "Ja. Wäre ich auch nie drauf gekommen, aber es ist so."

       "Dann frage ich mich allerdings, was diese Metas so weit weg von der Hauptstadt eingefroren in einer alten, unbenutzten Solaranlage verloren hatten."

       "Das habe ich sie auch gefragt. Und siehe da, Mår-quell hatte sie als eine Art Rückversicherung versteckt. Vermutlich hätte sie die Männer und Frauen erneut aufgetaut, wenn sich das Volk zu sehr gegen sie gewendete hätte , um die Menschen mit deren Fähigkeiten zu kontrollieren oder zur Raison zu bringen."

       "Und da haben wir, die Jugendlichen, natürlich bei gestört. Wir hätten uns ja mit ihnen verbünden und aufzeigen können, dass ihr Weg der falsche ist."

       "Oder etwas Ähnliches", bestätigte Marah. "Na, jedenfalls wollen sie nicht mit uns zusammenarbeiten, sondern lieber wieder zu ihrer geliebten Mår-quell zurückkehren, um ihr zu dienen."

       " Interessiert mich schon , was diese Bundessenatorin dazu sagen würde, wenn jetzt plötzlich ihre ganz persönlich PSI-Truppe bei ihr auf der Matte steht und Hallo sagt."

       "Das würde mich auch interessieren. Aber besser ist es natürlich, wenn die gar nicht erst sich auf den Weg zu der Schlampe machen, sondern sich uns anschließen."

       "Ich werde mich mal mit den Leuten unterhalten. Mal sehen, was ich erreichen kann. Wo hast du sie untergebracht?"

       "Sie sind in einem der Hangar auf dem Flugfeld außerhalb der Stadt. Wir haben sie dort mit Feldbetten und Essen versorgt. Es geht ihnen also gut."

       "Perfekt. Dann mache ich mich mal auf und statte den Metamenschen mal einen Besuch ab. Mit etwas Glück kann ich ihnen deutlich machen, dass Mår-quell sie nur benutzt hat, wir hingegen sie jedoch als vollwertige Mitglieder unserer neuen Gesellschaft betrachten."

       "Das wäre großartig, wenn du das schaffen könntest. Es sind zwar nur hundertachtzig Leute, aber wir brauchen jeden, der sich unserer Sache anschließt."

       "Geht klar", bestätigte Ambisi und verließ den Raum wieder, um sich ein Gefährt zu suchen, mit dem sie die Strecke in den Außenbezirk zurücklegen konnte. Beim Hangar angekommen, erkundigte si ch das Mädchen erst einmal bei den Wachen, wie die Neuzugänge sich verhielten.

       "Die sind eigentlich ganz pflegeleicht", meinte einer der Männer sofort. "Wir sehen mehrmals am Tag bei ihnen rein und fragen, ob sie etwas benötigen. Zumeist sind es nur Kleinigkeiten."

       "Also ist euch auch nichts Ungewöhnliches an deren Verhalten aufgefallen oder so?"

       "Nein. Es verläuft alles sehr ruhig. Warum die Fragen? Gibt es irgendwelche Befürchtungen?"

       "Das weiß ich noch nicht. Die Leute haben, bevor sie in Cryostasis versetzt wurden, für Mår-quell gearbeitet, o der so ähnlich jedenfalls. Ich werde mich jetzt mit ihnen unterhalten. Bleibt in der Nähe, falls sich etwas ergeben sollte."

       "Geht in Ordnung. Wir stehen bereit." Ambisi nickte dem Mann zu, der sich sofort daran machte, die übrigen Wachen zu instruieren, dann ging die Frau in das Innere des großen Gebäudes. Die Mutanten beachteten die Kommandantin der Armee zunächst nicht weiter, sodass die sich ein wenig umsehen konnte und einige Gesprächsfetzen mitbekam. Alles deutete darauf hin, dass die Männer und Frauen friedlich gesinnt waren und eigentlich nur darauf warteten, was man mit ihnen vorhatte. Ambisi stieg eine Treppe zu einem Gerüst herauf, das sich am hinteren Ende der Flugzeughalle befand. Oben angekommen postierte sie sich in der Mitte und warf einen nachdenklichen Blick über die Menge.

       "Darf ich um eure Aufmerksamkeit bitten?", rief sie dann laut in die Halle. Für