Christian Jesch

Renaissance 2.0


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. Offensichtlich hat sie alle Informationen über die Renegaten und was Riém geplant hatte. Nur gibt es da ein Problem. Als ich in dem zerstörten Dorf ankam, war von Satanica weit und breit nichts zu sehen. Die Vizegeneralin hat mich jedoch auf einen Gedanken gebracht, wo sie sein könnte. Sie meinte, Satanica könnte auf einer Mission sei n . Und ich kann mir vorstellen, dass diese Mission die Suche nach Jikav ist. Und da kommst du ins spiel, Misuk. Ich möchte dich bitten, mit uns an den Ort zu gehen, wo du Jikav zum letzten Mal aufgespürt hast, um dort in der Vergangenheit nach seinem weiteren Weg zu suchen."

       "Das habe ich bereits versucht. Aus irgendeinem Grund hat er sich an der Stelle in Luft aufgelöst."

       "Du weißt genauso gut, wie wir alle, dass dies nicht wirklich sein kann. Er muss dich ausgetrickst haben. Aber eins ist klar, in Luft hat er sich mit Sicherheit nicht aufgelöst. Es muss also eine Spur dort geben. Wie ist das eigentlich mit deinen temporalen Sprüngen? Kannst du die nur allein ausführen oder kannst du auch jemanden mitnehmen?"

       "Ich habe es noch nie versucht, wüsste aber auch nicht, was dagegen spricht, eine oder mehrere Personen mitzunehmen. Das wäre ein interessantes Experiment."

       "Was könnte dabei schiefgehen?", erkundigte sich Tandra, die ein etwas flaues Gefühl in der Magengegend verspürte.

       "Nichts. Entweder wir springen gemeinsam oder wir bewegen uns weder in Zeit noch Raum."

       "Dann lass uns das bitte versuchen, Misuk. Ich muss an die Pläne und Unterlagen von Riém kommen, sonst darf ich den Widerstand von null neu aufbauen."

       "Kein Thema", beruhigte Misuk sie. "Ich muss allerdings zuvor noch kurz zu meinem Vater ins Antiquar und ihm die Informationen bringen, die du bei der Besprechung weitergegeben hast, damit die Navigatoren arbeiten können. Das dauert aber nur ein paar Minuten. Wenn ihr erlaubt." Das Mädchen trank schnell seinen dreifachen Espresso aus und verschwand dann. Tandra schaute ihre Gefährtin mit einem un sicheren Ausdruck an.

       "Was ist, Liebling?", fragte Kaziir besorgt.

       "Ich weiß nicht, wie das auf mich wirken wird, wenn ich Jikav wiedersehe", erklärte die.

       "Ich verstehe dich. Aber es ist kein reales Zusammentreffen, sondern ein Abbild der Vergangenheit. Und, sollte es sein, dass Satanica wirklich den Auftrag hat, Jikav zu suchen und zu finden, dann werden wir ihm nur aus großer Entfernung folgen, in der Hoffnung, dass die Diva ihn auch bald findet, womit sich der Kreis dann geschlossen hat. Wir werden keinen Kontakt mit ihm aufnehmen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. "

       "Es ist nur so", versuchte sich Tandra zu erklären. "Die Zeit mit Jikav war schön, aber mir ist deutlich geworden, dass du das einzige passende Gegenstück zu mir bist. Nur mit dir zusammen bin ich vollständig. Ich weiß nicht, wie er darauf reagiert, wenn ich ihm das klar machen muss. Das macht mir Angst. Ich glaube nicht, dass er so verständnisvoll ist, wie du, die mir mein Fremdgehen damit verziehen hat, dass du mich nur noch um so mehr liebst. Und das, obwohl ich noch nicht einmal Anstalten gemacht habe, in Nuh åven nach dir zu suchen."

       "Jetzt hör auf, dich selbst zu zerfleischen. Am ende wird alles wieder gut. Und ist es noch nicht gut, dann ist es auch noch nicht das Ende." S ie gab Tandra liebevoll einen zärtlichen Kuss, der nur durch das erneute Auftauchen von Misuk unterbrochen wurde.

       "Soll ich vielleicht später noch einmal wiederkommen?", fragte diese auch sogleich beschämt.

       "Nein, alle s gut, Misuk. Was hat dein Vater gesagt?"

       "Er hält die Mission für wertvoll und ich soll euch sämtliche Unterstützung geben, die ich habe."

       "Dann lass uns sofort aufbrechen. Ich sage noch dem stellvertretenden Kommandeur Bescheid, dann können wir los. Ich muss auch noch ein Fahrzeug besorgen."

       "Fahrzeug", schnaubte Misuk angewidert. "Wann wolltest du denn an der Stelle ankommen? Im nächsten Jahrhundert? Wir teleportieren natürlich ."

       "Kannst du das, mit uns beiden zusammen?", vergewisserte sich Tandra ein wenig verängst igt .

       " Teleportation mit mehreren Personen ist für mich kein Problem. Das habe ich schön öfters gemacht. Nur Teletemporation mit mehreren ist etwas Neues für mich. Also, springt auf", sagte das Mädchen und drehte ihnen den Rücken zu, um sich dann etwas in die Hocke zu begeben. Kaziir und Tandra schauten sich fragend an. "Alter Teleporterscherz", meinte die junge Frau und drehte sich erneut um. "Haltet euch einfach an mir fest. Ich hoffe, ihr habt eure Tabletten gegen Reise krankheit genommen."

       "Was?", riefen beide laut auf. Doch da war es schon zu spät. Sie hatten Ç apitis bereits verlassen.

       Kapitel 20

      

       Seit dem Gespräch mit Misuk war der Junge kaum aus der Bibliothek herausgekommen. Auf dem von ihm eingerichteten Arbeitsplatz stapelten sich die Bücher und losen Blattsammlungen. Gerade war er dabei, einen weiteren Tisch an den bereits überfüllten heranzustellen, als ihn der Bibliothekar dabei unterbrach. Kopfschüttelnd wollte er wissen, was Thevog da machte und was er eigentlich vorhatte.

       "Die halbe Bibliothek liegt schon auf dem einen Tisch und jetzt holst du dir noch einen zweiten dazu. Was suchst du eigentlich, mein Junge?"

       "Ich versuche den genauen Ort zu finden, an dem die Magus leben. Misuk hat mir einige Hinweise hinterlassen, von denen sie mal gehört hat. Sie kann aber nicht einmal sagen, ob es sich um echte Anhaltspunkte oder nur Gerüchte handelt. Das macht die Suche nur um so komplizierter."

       "Die Magus, sagst du", wiederholte der ältere Mann nachdenklich. "Ja, das ist nicht ganz einfach. Derer gibt es viele. Versprengt in Gruppen, teilweise mit vollkommen unbekannten Aufenthaltsorten. Nach welchen Magus suchst du denn genau?"

       "Was soll das heißen?", erkundigte sich Thevog verzweifelt. "Ich dachte, es gibt nur eine Gruppe Magus."

       "Das war einmal so, vor vielen Jahren. Dann gab es da ein Ereignis, was sie auseinandergetrieben hat. Ich weiß gerade nicht, worum es sich dabei handelte. Seit dem gibt es aber mehrere Gruppen, die alle für sich handeln. Wir sind auch eine davon. Allerdings hatten wir uns schon vor dem Ereignis abgespalten."

       "Moment, die Templar gehören ebenfalls zu den Magus und das sagen Sie mir so, als wäre das nichts Besonderes ?"

       "Wusstest du das noch nicht? Na, wenn du das noch nicht einmal wusstest, dann kannst du aber noch sehr viel lernen."

       "Wenn Sie mir jetzt auch noch sagen können, wo sich