Frater LYSIR

Magisches Kompendium - Runen und Runenmagie


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sodass allein die Beobachtung einen energetischen Effekt bedingte, der sich dann auf eine kreative Schöpfung bezieht. Der irische Name dieser Schrift bzw. der Zeichen lautet „Ogham Craobh“, was manchmal mit der Vokabel „Baum“, aber auch oft mit dem Wort „Stäbchen“ (Stämmchen) übersetzt wird. Manchmal wird die Schrift auch nach den ersten drei Symbolen benannt, was in diesem Fall „beith“ „luis“ „fearn“ wäre, also die Bäume „Birke“, „Eberesche“ und „Erle“. Auch dies erinnert wieder an die Runen, da auch hier der „Futhark“ durch die ersten sechs Runen benannt / betitelt wird. Ob nun die Inselkelten in Irland oder die Nordmänner in Mittel- und Nordeuropa, die vermeintlichen Germanen, man findet immer nur die Hinweise, dass hier keine direkten Buchstaben verwendet wurden, obwohl ihre Kultur als hoch entwickelt galt. Die Ogham-Schrift und die Runen tauchten in etwa vor ca. 1900 Jahren auf, wobei man in Bezug auf die Ogham-Schrift sagt, dass hier eher ein kultischer Charakter vorhanden war. Da die Striche für die einzelnen Buchstaben wie Zweige und Stämme aussehen, ist eine Zuordnung zu besonderen Bäumen und deren besonderes Holz (die Verschiedenartigkeit der Hölzer ist sehr wichtig, gerade für eine Kultur, die sich in dichten Wälder befand) ein logischer Schritt gewesen. Doch Holz überdauert nicht knapp 2000 Jahre, sodass die exakte und nachweisliche Entstehung der Ogham-Schriftzeichen bis dato nicht 100%ig geklärt ist – wie bei den Runen auch. Auch hier gibt es viele Vermutungen und Geschichten, aber es gibt keinen handfesten und unwiderlegbaren Nachweis.

      Wobei man sich sehr sicher ist, dass sich die Ogham-Zeichen nicht aus Festlandrunen (also keltische Runen) entwickelt haben, sodass man hier schon von einer eigenen Schriftvariante sprechen kann – auch wenn es gewisse Verwandtschaftsmerkmale zu den schwedischen „Helsingrunen“ gibt, da auch hier nur „einzelne Striche“ verwendet wurden.

      Runen oder Ogham-Schriftzeichen, bei den ganzen Betrachtungen wird oft davon ausgegangen, dass es im klassischen Sinne kein echtes Alphabet ist, da auch manchmal davon ausgegangen wird, dass die Ogham-Zeichen von antiken römischen Zählhölzern abgeleitet wurden, welche sich auf den britannischen Inseln verbreiteten, da hier eben die Römer verschiedene Städte und Siedlungen hatten. Und so sind wir auch bei der lateinischen Variante bzw. These, egal, ob sich diese nun auf die Runen oder auf die Ogham-Schrift bezieht. Da man jedoch in Irland, Schottland, Wales und auch England weit über 500 Schriften fand, die meistens in Steinen eingeritzt wurden, ist die Argumentation, dass es eigentlich die Zeichen von Zählhölzchen sind, schwer zu verteidigen. In handschriftlichen Büchern, die natürlich wieder von Mönchen und anderen christlichen Gruppierungen stammen, findet man im Zeitabschnitt 200 - 700 viele Ogham-Zeichen, wobei bis heute nicht alle Funde klar entziffert werden konnten. Es ist leider keine Seltenheit, dass sehr viele Kulturen ihr Wissen mündlich weitergaben, sodass im Grunde kaum etwas aufgeschrieben wurde. Runen! Ogham-Zeichen! Da es typisch Mensch ist, etwas zu vergleichen und somit zu kategorisieren, werden die Runen UND die Ogham-Zeichen gern den lateinischen Buchstaben zugeordnet, wobei man hier nicht vergessen sollte, dass mit den Zeichen nicht nur Buchstaben, sondern auch ganze Wörter bzw. Bedeutungen verewigt wurden. Eine Rune UND ein Ogham-Zeichen sind auch immer mit einem spezifischen Begriff versehen. Bei den Runen sind es nur weit gefächerte Begriffe wie Vieh, Sonne, Hagel, Eis, Pferd, Mensch etc., während die Ogham-Zeichen die Bäume betitelten, die dann aber wieder archetypisch verstanden werden müssen. Es war ein inniges Miteinander, sodass jeder Baum seine „Aufgabe“ hatte, wodurch auch die Möglichkeit der Divination entstand. Aus Gründen der Vollständigkeit will ich noch kurz erwähnen, dass die einzelnen Buchstaben in einer geraden Linie verbunden wurden, sodass man aus dieser Art und Weise auch Bindesymbole machen konnte, da hier ein „Hauptstamm“ mit vielen „Zweigen“ existierte. Wenn die Symbole für Inschriften verwendet wurden, wurden sie senkrecht, also von oben nach unten, geschrieben. Wenn es dann mal „handschriftliche“ bzw. Schriften in Büchern gab, findet man waagerechte Aufzeichnungen, die von links nach rechts gehen. Hier kann es aber auch sein, dass die jeweiligen Schreiberlinge, primär Mönche, die sowieso in der lateinischen Schrift von links nach rechts schrieben, es einfach für die Ogham-Zeichen adaptierten. Bevor ich nun mit den Runen weitermache, will ich ganz kurz die Buchstabenzuordnung wiedergeben.

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      Ferner wurden noch drei „Satzsymbole“ verwendet, die eine Lesbarkeit vereinfachten und die gerne verwendet werden, wenn man Ogham-Stäbchen als Ware anbietet. Hier einmal die benannten Zeichen:

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      Gut, zurück zu den Runen! Wenn man sich das lateinische Alphabet anschaut, muss man in diesem Atemzug auch sofort schauen, wie weit das Römische Reich vertreten war. Die Römer waren auf den Britischen Inseln stärker vertreten als in Skandinavien. Natürlich kann man immer wieder argumentieren, dass Händler sich nicht um Grenzen kümmerten, da der Profit viel wichtiger war, als ein sicheres Leben. Händler reisen sehr weit, sodass es ohne Weiteres möglich ist, dass entsprechende Karawanen aus dem Römischen Reich bzw. aus den besetzten Gebieten Mitteleuropas auch nach Skandinavien vorgedrungen sind. Die Frage ist immer nur, wie viele Händler es geschafft haben müssen, damit die einheimischen sich durch das mitgebrachte Alphabet inspirieren ließen. Ein Händler ist ein Händler. Wenn man heutzutage einkaufen geht, wird man auch nicht sofort das Gedankengut und die Maxime eines Ladenbesitzers übernehmen, nur weil man mit diesen letztendlich Handel treibt. Natürlich ist dies eine übertriebene Sichtweise, doch eine genau solche übertriebene Sichtweise muss man an den Tag legen, wenn man einfach mal davon ausgehen will, dass einzelne Händler dafür verantwortlich sind, dass ein Alphabet übernommen wurde. Hierdurch wird den Händlern gigantische Macht zugesprochen. Ob die Händler diese Macht innehatten, ist fraglich. Natürlich hatte Rom einen sehr starken kulturellen Einfluss, doch wenn man sich anschaut, wo die einzelnen Runenfunde sind, und wie das Römische Reich sich darüber legt, muss man klar und deutlich sagen, dass das Römische Reich in den Jahren des Kaisers Trajan, zwar eine gigantische Größe hatte, und im Grunde das gesamte Mittelmeer umspannte, bis rauf nach England, doch war Mitteleuropa, das heutige Deutschland, Teile von Ungarn und Polen nicht von dem Römischen Reich besetzt.

      Wenn man so will, war Köln der weiteste Zipfel, der in Mitteleuropa hineinreichte. Um jetzt von Köln aus, Dänemark, Norwegen oder Schweden zu erreichen, muss man doch ein paar Tage unterwegs sein. Wie mutig waren also die damaligen Händler, dass sie sich aufmachten, um möglicherweise wirklich in menschenleere Bereiche vorzustoßen, wo sie auf ihren Waren sitzen bleiben würden. Wie auch immer die Aufklärungsfähigkeiten der damaligen Menschen waren, es gab keine riesigen Millionenstädte in Mittel- und Nordeuropa, sodass man sich hier die Frage stellen muss, wie sehr die Händler ein Interesse hatten, in unerforschtes Gebiet vorzudringen. Wobei man hierzu noch sagen muss, dass dieses unerforschte Gebiet auch eine klare Feindseligkeit besessen hat. Wenn man sich verschiedene Karten über Runenfundorte anschaut, dann kann man klar und deutlich sagen, dass gigantisch viele Runen in Dänemark, im südlichen Schweden, an der Küste Norwegens, aber auch um Oslo herum, gefunden wurden. Diese Bereiche waren nicht vom Römischen Reich berührt worden. Gleichzeitig ist es so, dass Funde im heutigen Baden-Württemberg und Bayern, primär um Stuttgart herum, um Ulm, Augsburg und München auch Runenfunde existieren, und hier kann man wiederum sagen, dass das Römische Reich vorhanden war. Wenn man also davon ausgeht, dass das lateinische Alphabet federführend bei den Runen war, dann müssen in diesem Kontext die Runen in Süddeutschland erschaffen worden sein, und sind dann zwischen 1000 km und 1500 km weit in den Norden getragen worden. Das ist schon ein großes Stück, denn man muss hier wirklich von Baden-Württemberg bzw. Bayern ausgehen, da im Bereich des Ruhrgebietes, kaum Runenfunde existieren. Dafür aber vermehrt in Dänemark, und hier auf der dänischen Insel Gotland. Da Inseln jetzt nicht ganz so einfach zu erreichen sind, muss man davon ausgehen, dass die Händler aus dem Römischen Reich, quer durch Deutschland gelaufen sind, ein wenig die dänische Halbinsel erkundet haben, um dann sich irgendwelche Boote zu holen, sodass man übersetzen konnte, übersetzen, auf die Insel Gotland. Natürlich kann man auch argumentieren, dass die Händler aus Dänemark, in Deutschland sehr aktiv waren, und hier ihre Kollegen aus dem Römischen Reich getroffen haben. Händler gab es schon immer, und da die Bevölkerungsdichte von Europa im Jahr 200 sich etwa auf 67.000.000 bezieht, genauso viel wie im Jahr 1500, ist es