Seins-Matrix, die dem kosmischen Prinzip des Äthers oder der Akasha-Chronik sehr nahe kommt. Unter dieser Prämisse bekommt die Geschichte, dass Odin zum Fuße des Weltenbaumes Yggdrasil reiste, zum Quell des Wissens und der Weisheit, zu Mimirs Brunnen, wieder einen erweiterten und vergrößerten Blickwinkel. In der Geschichte heißt es einfach, dass der Riese Mimir der Hüter dieser Quelle ist, und dass jeder Tropfen, der in diese Quelle eindringt, die Dinge des Seins formt, die Dinge, die waren, die sind und die sein werden. Man könnte auch einfach sagen, dass geplante Ereignisse ganz einfach Wirklichkeit werden, sodass man auch hier wieder die Grundschwingungen der Aussage „Jeder ist seines Schicksals Schmied“ finden kann. Damit Odin nun einen Schluck aus dieser Quelle nehmen darf, muss er wahrlich ein Opfer bringen. Dieses Opfer ist eines seiner beiden Augen. In der Edda wird sich nicht explizit darauf bezogen, ob es jetzt das linke oder das rechte Auge war. Nun, wahrscheinlich war es das Dritte Auge, das Stirnchakra, welches initiatorisch geöffnet wurde. Da jedoch Odin stets mit zwei Augen bzw. mit einem Auge dargestellt wurde, da er ja in menschlicher Form reiste, weichen die Darstellungen voneinander ab.
Sehr oft wird das linke Auge als das geopferte Auge dargestellt, doch auch das rechte Auge wird manchmal als das Auge tituliert, welches Odin opferte. Man kann über die jeweils gewählte Seite herrlich philosophieren, sodass die rechte Seite letztlich von der linken Gehirnhälfte gesteuert wird und die linke Seite von der rechten Gehirnhälfte. Die rechte Seite steht für das Männliche, für die Expansion, für die Sonne und für das Licht, also auch für das Gute, die linke Seite steht für das Weibliche, für die Kontraktion, für den Mond und für den Schatten bzw. für die Finsternis, also für das Dunkle oder das Böse. „Dunkel“ oder „böse“ bedeutet in diesem Kontext aber auch das „Verborgene“, was wiederum einen Kreisschluss zum Wissen und zur Weisheit generiert. Und wenn man vom Weltenbaum Yggdrasil, einfach zum Etz Chajim der Kabbalah wechselt, zum hebräischen Lebensbaum, bestehend aus der Seite der Ordnung, dem Sephiroth und der Seite des Chaos, dem Qlippoth, dann findet man auch hier wieder entsprechende Pole, wobei sich das Wissen und die Weisheit auf den Sephiroth beziehen und durch die Sephiroth (Singular = Sephirah; Plural = Sephiroth) Binah und Chokmah versinnbildlicht werden.
Wissen und Weisheit sind somit die treibenden Energien des Seins, und da es hier um eine energetische Initiation der höheren Ebenen ging, musste Odin ein Opfer bringen. Odin opferte ein Auge, und der Riese Mimir gewährte ihm einen Schluck aus der Quelle. Dass Odin aus dem Gjallarhorn trinken durfte, welches der Riese Mimir führt, um überhaupt aus der Quelle trinken zu können, war seine Belohnung. Gleichzeitig ist aber das Gjallarhorn dem Gott Heimdall zugeordnet, dem Wächter, welches in allen Welten zu hören ist, wenn das Horn geblasen wird. So nahm Odin also einen großen Schluck aus der Quelle und gab sein Auge, welches im mythologischen Kontext nun mit der Quelle verbunden war (bzw. in der Quelle schwamm), wodurch der Gott Odin alles Vergangene, alles Gegenwärtige und auch alles Zukünftige sehen konnte, was wiederum bedeutet, dass Odin alles erkennen konnte, was irgendwie mit der Quelle verbunden war. In diesem Fall kann man die Quelle auch einfach mit der Floskel „ALLES-WAS-IST“ gleichsetzen, was in diesem Kontext bedeutet, dass Odin hierdurch allwissend und allsehend wurde. Kabbalistisch könnte man auch wieder sagen, dass Odin das Wissen (Binah) und die Weisheit (Chokmah) in seinem eigenen Inneren verbunden hat, wodurch er in die All-Wissenheit (Daath, Abgrund, Abyss) schritt. Durch diesen Evolutionssprung wurden weitere Ebenen und Welten eröffnet, was in den Legenden und Sagen dadurch symbolisiert wird, dass nun Odin den Weltenbaum bereiste, sich selbst in die Äste hing, sich mit seinem Speer durchbohrte (in diesem Fall kann der Speer auch einfach als Lichtstrahl verstanden werden, als Sonnenstrahl), um dann neun Tage (also die Anzahl der Welten im Weltenbaum, die Welten ASGARD, ALFHEIM / LJOSSALFHEIM, VANAHEIM, NIFELHEIM, JÖTUNHEIM, MUSPELLSHEIM, Svartalfheim und HELHEIM) lang, seine Initiation zu erleben. Nach dem neunten Tag stieg bzw. fiel er herab und fand die Runen.
Wenn man jetzt wieder zurückkehren will, zu der Tatsache, dass das geschriebene Wort wahre Macht beinhaltet, und sich dann noch einmal die Geschichte von Odin ins Gedächtnis ruft, kommt man nicht drum herum, zu verstehen, wie wertvoll die Runen sind. Das Wertvolle der Runen bezieht sich jedoch auch auf den Umstand, dass die Runen als eine Schrift verstanden werden können, da letztlich die Schrift selbst in allen Kulturen der Menschheit, eine klare Machtposition einnimmt und bestreitet. Alphabete, geschriebene Wörter, komplette Schriften, all dies sind die Bausteine der Macht, wodurch nicht nur Weltreiche entstanden sind, sondern auch ihren Untergang fanden. Hierbei kann die Macht einer Schrift sich direkt auf eine einzelne Person beziehen, gleichzeitig aber auch auf ein ganzes Volk. Das Sprichwort „die Feder ist mächtiger als das Schwert“, ist hier natürlich ein passendes Pendant, da sich eine verschriftlichte Sprache als ein Machtgefüge entpuppen kann, die alles durchdringt. Dies lässt sich einmal im Reiche der politischen Ränke finden, erst recht aber im Bereich der Magie. Wenn eine angesehene, charismatische, geachtete und dazu auch noch magische Persönlichkeit Schriften wahrlich einzusetzen weiß, ist die göttliche Kraft in den einzelnen Buchstaben noch nicht einmal von profanen Menschen wegzudiskutieren. Man kann es auch so darstellen, dass die Buchstaben, gerade in Bezug auf die Runen, von den göttlichen Ebenen gegeben wurden, und jeder Mensch, der in der Lage war, mit diesen Runen zu agieren, sie aufzuschreiben und zu verwenden, direkt von den göttlichen Reichen berührt wurde.
Eine besondere Theatralik kann man natürlich durch die Art und Weise der Gestaltung einer Schrift aufwenden, denn wenn zum Beispiel entsprechende Signalfarben verwendet werden, Rot ist hier natürlich ein passendes Beispiel, dann bekommen die einzelnen Buchstaben, Wörter, Sätze und ganze Geschichten einen erneuten Aufschwung und einen höheren Stellenwert. Dies wurde auch wiederum mit den Runen gemacht, da einige Inschriften rot gefärbt wurden. Wenn man in der heutigen Zeit das Wort „Rune“ in einem normalen Gespräch erwähnt, wissen viele Menschen nichts mit dieser Vokabel anzufangen. Bei manchen wird sofort die Assoziation zum Nationalsozialismus geknüpft, und nur wenige wissen, dass die Runen in Mittel und Nordeuropa eine große Verbreitung hatten. Das Wort „Rune“ wird in der heutigen Zeit meistens als eine Art Symbol oder Schriftzeichen verstanden, welches einen logischen Touch hat, da die Runen im Allgemeinen eine starke Strukturierung aufweisen. Sie bestehen aus geraden Linien und aus Winkeln, so zumindest die Meinung der meisten profanen Menschen. Wenn man es etwas genauer haben will, dann spricht man eher davon, dass die Runen aus Stäben, Haken und Zweigen bestehen. Wie schon erwähnt, ist die wortwörtliche Bedeutung, bzw. die Übersetzung, der Vokabel „Rune“ mannigfach, da man hier eben nicht nur ein Schriftzeichen verstehen kann, welches sich in Mittel- und Nordeuropa manifestierte, sondern auch ein wichtiges Erkenntniswerkzeug, welches in seiner Grundbedeutung mit dem Begriff „Geheimnis“ aber auch „das Geraunte“ bzw. „die geheime Beratung“ übersetzt bzw. gleichgesetzt werden kann.
Diese Übersetzungen findet man auch heutzutage noch in einigen Vornamen, die zwar in den letzten Jahren nicht oft verwendet wurden, wenn man den einschlägigen Statistiken der Babynamen glauben will, dennoch sind sie hier und da noch zu hören. Sei es nun der Vorname Gudrun, den man mit „Gottesberaterin“ oder auch „Kampfesberater“ übersetzen kann, der Vorname Heidrun, den man mit „geheimes Wesen“ oder auch „Gestaltzauber“ übersetzen kann, oder auch der Vorname Sigrun, den man mit „Sieg des Geheimnisses“, bzw. „Sieg der Runen“ übersetzen kann.
Doch wo kommen die Runen denn jetzt her? Ist es wirklich ein Geheimnis, wie der Namen „Rune“ schon sagt, oder kann man jetzt klare Verbindungen knüpfen? Kommen sie aus Asgard, aus Sumer, aus Babylonien? Stammen sie von den Phöniziern ab, den Ägyptern, den Römern, den Griechen oder den Marsmännchen? OK, erwischt! Es sind die Marsmännchen! Dies würde sicherlich einigen Menschen gefallen, doch wäre dies zu einfach. Zu einfach? Es wäre zu einfach, wenn die Runen einen außerirdischen Ursprung hätten? Na ja, so sehr muss man jetzt nicht in die Theatralik gehen, doch Fakt ist, dass es viele Thesen, aber keine echten und unumstößlichen Fakten gibt, sodass die Herkunft der Runen wahrlich ein Geheimnis ist. Doch wenn man es nicht endgültig klären kann, aus welchen Kulturbreiten die Runen kommen – denn im mythologischen und magischen Sinne kommen sie aus Asgard, da Odin / Wotan sie erhalten / gefunden / bekommen hat, bzw. initiiert bekam – ist es immer noch interessant, sich die materielle Geschichte der Runen anzuschauen. Daher erneut die Frage: Woher kommen die Runen?
Tja, woher kommen die Runen? Gute Frage! Leider eine Frage die nicht zu