Bastian Litsek

Das Geschenk der Psychothriller-Parodie


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Ganzes in gedruckter Form zu schlucken. Es kann ferner dazu führen, dass Ihr linkes oder rechtes Nasenloch aufreißt, sollten Sie versuchen, es einzuführen. Weiteres Fehlverhalten, das nicht mit dem Halten in Händen und Lesen der Buchstaben mithilfe der Augen einhergeht, kann zu Übelkeit, rektalen Blutungen, Hirnschäden, Durchblutungsstörungen, Ausfluss und Durchfall, Lachkrämpfen und dauerhafter Schädigung des guten Geschmacks führen. Auch ein Abfall des Kontostandes ist nicht auszuschließen, während der des Autors ansteigt. Hier von einer „Bereicherung zum eigenen Zweck“ zu sprechen, wird umgehend als Blasphemie gedeutet und mit einem Kopfschütteln abgetan.

      Copyright © 2020 Bastian Litsek

      Kontakt: [email protected]

      Autoren-Zeichnung: Natalia Novakovic

      Korrektorat: Claudia Heinen

      Probeleser: Wurde weg gespart

      Covergestaltung: Olivia

      ISBN: /

      Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Vortrag – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.

       - Dr. Fanny Jimenez

       Twitter, 4. Dez. 2017

      Die unbarmherzigsten Wesen sind immer die sentimentalen.

       - Ernest Hemingway

      Verstand ist erhaben, Witz ist schön.

       - Immanuel Kant

      Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.

       - Astrid Lindgren

      Wenn rechts links gegenüberliegt, und Schwarz das Gegenteil von Weiß ist, was sagt das über Menschen aus, die Mayonnaise anstatt Ketchup verlangen? Richtig. Sie sind des Bösen.

       - Irmgard Wesnik

      23 €? Ich warte auf die Taschenbuchausgabe.

       - Käufer von Psychothrillern

      Wer selbst nichts kann, macht sich über das lustig, was andere zustande gebracht haben.

       - Laurena Litsek

      Gleich vorneweg: In dieser Geschichte sterben keine Hunde. Ja, schimpfen Sie ruhig, denn damit habe ich Ihrem Leseerlebnis ein gewisses Spannungsmoment genommen. Gleichzeitig finde ich diese Information sehr wichtig, denn Hunde sind mir lieb und teuer. Was ich von den meisten Menschen nicht behaupten kann, deswegen sterben die auch reihenweise.

      Sie haben sich also für die Parodie von Sie-wissen-schon-wem’s neusten Werk entschieden, was? Danke.

      Sollten Sie noch immer die Vorschau durchlesen und von Unsicherheit geplagt sein, dann sei gesagt: Fürchten Sie nicht! Dieses Buch ist bereits das zweite seiner Art. Sie sehen schon anhand der Tatsache, dass es sich um eine Fortsetzung handelt, dass der Autor weiß, was er tut. Und der zweite Teil ist doch immer der beste. The Dark Knight? Die Zwei Türme? Das Imperium schlägt zurück? Sehen Sie. Dieses Buch kann gar nicht schlecht sein. Erst recht nicht mit einem charmanten, gut aussehenden Käufer wie Ihnen. Darf ich noch anmerken, dass Sie sehr angenehm riechen?

      Und glauben Sie mir, ich habe viel Zeit in dieses Werk investiert. Es wurde geschrieben, umgeschrieben, gelöscht und von vorne neu verfasst. Ein weitverbreiteter Irrglaube ist, dass wir Autoren unsere Bücher an einem Tag einsprechen, von vollschlanken Sekretärinnen transkribieren lassen und sofort ohne Lektorat in den Druck schicken. Weit gefehlt!

      In den meisten tatsächlichen Werken steckt viel weniger Aufwand. Den Großteil dieser Geschichte habe ich outgesourct. Ein Teil wurde in Island von einer preiswerten Hausfrau, ein anderer von einem gescheiterten Zombie-Filmautor verfasst. Alles wurde später nahtlos am PC aneinander kopiert. Es wird Ihnen gar kein Unterschied in der Qualität des Textes auffallen. Das versichere ich Ihnen. Auf diese Art ist das Buch schneller fertig und ich kann mich dem widmen, was mir am liebsten ist: Ihr Geld auszugeben. Ich bin mir sicher, Sie können sich in mich hineinversetzen. Wir beide halten etwas auf unsere Arbeit. Der richtige Spaß kommt aber erst, wenn wir uns neuen Krimskrams kaufen. Seien es Kleider, Filme, ein schicker Urlaub oder noch ein neues Auto. Was soll das Geld schon auf dem Konto machen? Warten, bis es Opfer irgendwelcher widerwärtiger Daueraufträge wird? Nein danke. Daher gönnen wir uns lieber etwas, nicht wahr? Wie dieses Buch. Das Leben ist zu kurz, um sich immer nur zurückzuhalten.

      Machen wir dieses Vorwort kurz, den genau wie Zitate sind Vorwörter literarischer Sondermüll, der verbrannt gehört.

      Hier beginnt die Geschichte!

      Er war nackt und kam sich vor wie Kermit der Frosch.

      Merlan lag auf dem Bauch. Hier in der recht neuen Gefängnisbücherei. Drei Mitinsassen waren ihm zu Hilfe gekommen.

      „Das ist mir so was von peinlich“, sagte er, während Hermes ihm mit der Hand im Anus herumpulte.

      „Ach“, sagte der und grunzte, „mach dir keine Gedanken. Ich kannte mal jemanden, der von jemandem gehört hat, welcher sich sicher war, geträumt zu haben, dass ihm etwas Ähnliches passiert ist.“

      „Wirklich?“, fragte Merlan und versuchte, an sich zu halten. Er wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken. Vor wenigen Minuten war er in der Dusche ausgerutscht, hatte die Seife fallen lassen und diese mit der wohl unpassendsten Körperöffnung überhaupt wieder aufgefangen.

      „Können wir die Seife nicht einfach drin lassen?“, fragte er.

      „Keine gute Idee“, sagte der Dicke, der auf seinem Rücken saß, damit er sich nicht rühren konnte. Alle nannten ihn nur Candy. „In der Theorie pupst du vielleicht eine Woche Seifenblasen, aber in der Praxis kann es zu einem unangenehmen Darmverschluss kommen.“

      „Ich bin so froh, dass ich euch habe, Jungs.“

      „Ach komm“, sagte Hermes.

      „Pff“, sagte Candy und winkte ab.

      „Selbstverständlich“, nuschelte Winky, der Merlans Füße festhielt.

      Im Gefängnis waren Frauen rar gesät. Seit wenigen Tagen gab es eine neue Ärztin in der JVA. Merlan konnte sich nicht vorstellen, die Frau damit zu begrüßen, dass sie ihm an ihrem ersten Tag im Gefängnis ein nach Salbei duftendes Seifenstück aus dem After zog. Selbstachtung und Schamgefühl spielten eine große Rolle, wenn man den ganzen Tag eingesperrt war.

      „Mensch, die sitzt aber auch tief“, murmelte Hermes. Der Ansatz seines Handgelenks verschwand zwischen Merlans Gesäßbacken. Dessen Augen rollten wild umher und er gab einen Laut von sich, der klang wie „Hurghhhhh“.

      „Du findest bloß nichts, weil es da drin zu dunkel ist“, sagte Candy.

      „Hey“, sagte Hermes und zeigte mit dem Finger auf ihn. „Das ist jetzt nicht die richtige Zeit für dumme Sprüche ja? Das ist eine ernste Angelegenheit.“ Er wandte sich an Merlan. „Tut mir leid, das wird wohl noch eine Weile dauern.“

      „Kein Problem“, sagte der und streckte den Daumen hoch.

      „Wie wäre es mit einer Pause?“, fragte Winky.

      „Gute Idee“, gab Hermes zurück und zog mit einem Ruck die Hand aus Merlans Hinterteil. Dessen Rosette schloss sich nach ungewohnt weiter Dehnung mit einem Schmerz, der sich anfühlte, als hätte man ihm die Darmwand aufgeschnitten und mit frisch gepresstem Zitronensaft eingesprüht.

      „AAHHHHHHH“,