Barbara Eckhoff

Um uns herum die Dunkelheit


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da noch kommen würden. Mrs. Carmichel war mit ihrem Mann schon vor zwei Wochen ausgezogen und hatte das Haus in einem sauberen Zustand verlassen. Casey schloss die Haustür auf und trat ein. Ein etwas muffiger Geruch kam ihr entgegen. Sie riss die Fenster im Erdgeschoss auf und lief dann die schmale Treppe hinauf ins obere Geschoss. Nachdem sie dort ebenfalls alle Fenster geöffnet hatte, merkte sie schon, dass die frische Luft durch das Haus strömte und den modrigen Geruch mit sich nahm.

      Alle Zimmer waren leer. Sie hatte nur zwei Koffer und eine aufblasbare Luftmatratze mitgebracht. Alle ihre Möbel und die anderen Sachen würde die Umzugsfirma am morgigen Tage bringen. Casey holte Ihre Sachen aus ihrem Wagen und brachte sie ins Haus. Sie stellte sie ins Wohnzimmer und fing an die Luftmatratze aufzublasen.

      Es war jetzt später Vormittag, als sie die Luftmatratze ins Wohnzimmer legte. Dies war nun das einzige Möbelstück, welches in Ihrem Haus stand. Ihr Haus dachte Sie und schaute sich um. Im Erdgeschoss gab es einen kleinen Flur, von wo aus es in das Wohnzimmer auf der einen Seite und zur Küche auf der anderen Seite ging. Neben der Küche lag eine kleine Gästetoilette. Der Flur endete mit der Treppe, die ins obere Geschoss führte. Oben gab es drei Schlafzimmer und zwei Bäder. Die Zimmer waren nicht sehr groß, aber für sie reichte der Platz aus. In eines der drei Schlafzimmer würde sie Ihr Himmelbett stellen, in das zweite Schlafzimmer käme Ihr Schreibtisch und das Dritte wäre frei für eventuelle Übernachtungsgäste. Sie fand das Haus wunderschön und vollkommen passend für ihre Bedürfnisse. Die Carmichels mussten die Gartenarbeit sehr geliebt haben, denn der kleine Garten hinter dem Haus war liebevoll mit Sträuchern und kleinen Blumenbeeten zu einer grünen Oase gestaltet worden. Zur Straße hin befand sich die winzige Auffahrt, die mit Blumenbeeten gesäumt war. Sie würde versuchen, das alles mit in Schuss zu halten, obwohl sie nicht der hundertprozentige Gartenfreak war.

      Caseys Magen knurrte. Das war ja kein Wunder, denn sie hatte schon seit sechs Uhr heute Morgen nichts mehr gegessen und inzwischen war es schon zwei. Sie entschloss sich noch einmal zum Hotel zurückzufahren, um dort im Restaurant etwas zu essen. Danach wollte sie im Supermarkt noch ein paar Sachen einkaufen, damit sie ihren Kühlschrank füllen konnte.

      Das Restaurant war zwar nicht sehr groß aber dafür gut besucht. Sie hatte Schwierigkeiten gleich einen Platz zu bekommen und musste ein wenig warten. Dafür bekam sie dann aber einen Platz am Fenster zugewiesen. Die Karte konnte sich sehenlassen. Es standen Unmengen von verschiedenen Gerichten drauf. Sie bestellte sich ein Omelette mit Champignons und Brot und eine Coca- Cola und aß dies mit gutem Hunger auf.

      Nachdem Sie bezahlt hatte, fuhr sie mit ihrem Wagen zum Supermarkt hinüber. Der Parkplatz war voll und Casey fand, dass der Supermarkt für die kleine Stadt riesig war. Doch wie sich zeigte, kauften auch alle umliegenden Farmen hier ein und heute am Sonntag schien sie alle zur selben Zeit einkaufen zu wollen. Der Laden war voll und Mütter mit ihren Kindern im Schlepptau schoben ihre gefüllten Einkaufswagen durch die Gänge. Das Sortiment war gut. Man konnte eigentlich alles, was das Herz begehrte dort kaufen. So schnell es bei dem Andrang ging, besorgte sie die Sachen, die sie benötigte, bezahlte an der Kasse und belud ihr kleines Auto. Dann machte sie sich wieder auf den Heimweg.

      Zuhause wieder angekommen packte sie die Sachen in die Küche und setzte sich dann auf Ihre Luftmatratze. Bequem war es nicht und sie war auch recht müde und so legte sie sich hin. Es dauerte gar nicht lange, da war sie eingeschlafen.

      Als sie wieder erwachte, war es noch hell draußen. Sie schaute auf ihren Wecker und konnte es gar nicht fassen, welches Datum er anzeigte. Es war doch tatsächlich Montagmorgen sechs Uhr. Das würde bedeuten, dass sie fast vierzehn Stunden geschlafen hatte. Sie konnte es nicht glauben. So müde hatte sie sich gar nicht gefühlt. Klar die letzten Tage waren alle sehr stressig gewesen. Sie hatte alles in Umzugskartons packen müssen und nebenbei war sie ja auch noch zur Arbeit gegangen. Freie Tage hatte sie sich zuletzt nicht leisten können. Tja, wahrscheinlich war doch alles ein bisschen anstrengend gewesen, sodass sie sich jetzt ausruhen musste. Nun ja, es war jetzt Montag und heute würde sie ihre neue Stelle bei der Hooks Incorporating anfangen.

      Dort hatte sie von nun an eine Stelle als Mitarbeiterin der Transportabteilung.

      Ihre Aufgabe bestand darin, die zu befördernden Waren für die geeigneten Transportmittel vorzubereiten und die Transportmittel zu finden, wenn es einmal nicht per Lastwagen gehen sollte. So würde sie demnächst mit Flughäfen und Schiffsreedereien in Kontakt treten. In Los Angeles hatte sie zuletzt bei einer großen Im – und Export Gesellschaft als Sekretärin des stellv. Leiters gearbeitet. Da sie in ihrem Privatleben eine Veränderung nötig gehabt hatte und nebenbei ihr bisheriger Job Sie angefangen hatte zu langweilen, hatte Sie nach einer neuen Herausforderung gesucht und sie hier bei Hooks Inc. scheinbar gefunden. Ihr alter Chef war ganz verwundert gewesen, als Sie vor vier Wochen zu ihm kam und sagte, dass sie gehen wollte.

      „Was sie wollen uns verlassen?“, hatte er fassungslos gefragt.

      „Ja, ich möchte mich gerne etwas verändern und habe eine Stelle in Paradise gefunden.“ Antwortete sie ihm.

      „In Paradise? Wo liegt das denn?“ wollte er wissen.

      „Ein paar Stunden südöstlich von hier. Nahe der mexikanischen Grenze.“

      „Nun ja, es ist schade, ich dachte es gefällt Ihnen bei uns ganz gut.“

      „Das stimmt auch. Trotzdem möchte ich mich ein wenig beruflich verändern. Ich hoffe, sie können das verstehen.“

      „Ja, das kann ich schon. Trotzdem tut es mir leid, für uns. Sie waren eine gute, fleißige Mitarbeiterin. Wie es auch sei. Ich kann sie zum 29. dieses Monats entlassen. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute.“ Er reichte Ihr seine Hand zum Abschied.

      „Vielen Dank. Sir.“ Casey gab ihm die Hand und verabschiedete sich ebenfalls.

      Tja das war vor einem Monat gewesen. Jetzt stand sie hier vor dem Spiegel im Badezimmer und machte sich für ihren ersten Tag in der neuen Firma fertig. Als sie fertig war, fuhr sie mit dem Wagen zum Bäcker und holte sich noch schnell etwas zum frühstücken. Danach fuhr sie weiter zur Hooks Incorporating.

      „Verdammt noch mal heute geht aber auch alles schief „ fluchte Max Pembroke, als er aus dem Auto stieg. Er hatte vor einer großen Pfütze geparkt und war beim aussteigen mitten hineingetreten. Nun tropfte das Wasser an seinem linken Bein herunter. Wütend schlug er die Fahrertür zu und hätte um ein Haar noch seine Aktentasche mit eingeklemmt.

      Hinter sich hörte er ein schallendes Lachen. Er drehte sich um und sah zwei seiner Kollegen auf ihn zukommen.

      „Hallo Pembroke. Na wieder mal einer solcher Tage?“

      „Hey Stone, Miller. Naja der Tag fängt gut an.“ Meinte Pembroke mit wachsamen Augen.

      „Na ich weiß nicht. Dass was wir eben beobachtet haben, sah doch aus, als wäre es der ganz normaler Wahnsinn von Dir. Ich meine, Dir passiert doch eigentlich immer was. Denk doch nur mal an letzten Dienstag. Da hattest Du doch Probleme mit dem Fahrstuhl, oder nicht?“ Miller und Stone mussten schallend lachen. Pembroke wollte nicht daran erinnert werden, das der letzte Dienstag wirklich ein ganz schwarzer Tag war. Erst hatte er sich morgens beim Rasieren in die Haut geschnitten und musste so ein blödes Pflaster draufkleben. Später in der Firma kam er nicht rechtzeitig aus dem Fahrstuhl heraus und hatte sich das Jackett hinten eingeklemmt. Der Fahrstuhl hatte sich in Bewegung gesetzt und hatte ihn beim aufwärtsfahren fasst vom Boden gehoben. Er hatte sich gerade noch rechtzeitig aus den Ärmeln retten können und konnte dann nur noch beobachten, wie sein Jackett in Streifen riss.

      Das Gelächter, seiner Kollegen konnte man wahrscheinlich noch in Alaska hören. Mit gesenktem Kopf und dem Rest seines Jacketts war er dann unter schallendem Gelächter in sein Büro gegangen. Es war so peinlich gewesen. Und heute stand er in der Pfütze und hatte beinahe seine Aktentasche eingeklemmt. Tja, er musste zugeben. Seine besten Tage waren das nicht.

      Pembroke arbeitete seit einem guten halben Jahr bei der Hooks Incorporating als Buchhalter. Er liebte diesen Beruf, den er jetzt schon seit dem Abschluss der Schule ausübte. Er hatte schon bei zwei anderen Firmen gearbeitet, bevor er dieses Jahr zu Hooks kam. Er mochte das Arbeiten mit Zahlen.

      Max