Ally Park

Rebellische Leidenschaft


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ich habe Mühe den Jungs – sie sind wirklich kaum über 30 – auf ihre unzähligen Fragen ruhig zu antworten. Immerhin will ich auch die anderen Menschen, allesamt Politiker, Wirtschaftsträger und wichtige, einflussreiche Herren im osteuropäischen Raum, kennen lernen.

      Es gelingt mir immer wieder, mir mit einem Wunsch nach einem Glas Sekt oder Wasser Freiraum zu verschaffen. Die Gläser trinke ich natürlich nicht, ich vergesse sie immer. Vergesse, wo ich sie abgestellt habe – ungeschickt. So lerne ich den Premier von Russland kennen und versuche durchaus gewagt mein Insiderglück: „Sie sind gar nicht in Paris?“, erkundige ich mich nüchtern, gespannt auf seine Reaktion. „Nein, Ron Kern erledigt das heute, er sollte bereits auf dem Weg hierher sein. Eigentlich wollte er es zum Empfang hierher schaffen. Aber er tut, was er will“, strahlt der Premier mich an und wirkt dabei unverschämt ehrlich für einen Russen. Er ist sympathisch, ich weiß aber nicht warum. Im nächsten Augenblick bin ich mit meiner Garderobe plötzlich nicht mehr zufrieden.

       Irgendwie zu normal, nicht extravagant, wie Ron es von mir erwarten würde…

      Dimitrov hat den Ernst der Lage sofort erkannt und reicht mir ein neues Glas Sekt. „Danke sehr“, schmeichle ich ihm und bin nun wieder euphorisch auf das, was da noch kommen wird. Aufregend viele Leute lerne ich kennen, einer wichtiger als der andere und es wird immer später. Gerade unterhalte ich mich mit dem Präsidenten des LNG-Projektes über die Situation der Projekte von gemeinsamen Interesse, die unter der Abkürzung PCI von der europäischen Union schließlich auch gefördert werden sollen, als ich eine tiefe Stimme hinter mir wahrnehme.

      Ergriffen blicke ich mich um, da ist Ron. In schlichtem Weiß, er ist atemberaubend. „Guten Abend, Angie“, Ron nimmt viel zu vornehm meine Hand und küsst sie, er lässt sie nicht los und fährt fort. „Den Herrn Premier, zu meiner Seite kennst du schon, ich bedaure, dass ich es erst so spät geschafft habe. Ich muss gleich noch ein letztes, wichtiges Gespräch für heute führen, wir sehen uns?“ Dann verlässt Ron auch schon wieder den Saal, an seiner Seite der Premier.

      Noch einmal bin ich enttäuscht. Ron bleibt nicht? Was geht da vor? Entschlossen folge ich den beiden, nur um sicher zu sein, wo Ron hin will. Zu meiner Überraschung verlassen sie das Haus aber nicht. Gemeinsam wählen sie einen langen, leeren Flur entlang und verschwinden in der hintersten Türe zur Linken. Boris ist mir gefolgt: „Sie besprechen einen Deal“, erregt Boris meine hellste Aufmerksamkeit, wenngleich ich mich nicht wohlfühle, hier ertappt zu werden. Mein Blick scheint für sich zu sprechen. Boris fährt fort: „Heute gab es ein Treffen wegen der Unstimmigkeiten zwischen Russland und der Ukraine, auf französischem Boden.“ „Was hat das mit Gashandel oder der Gaswirtschaft zu tun?“, ich gehe aufs Ganze und meine Neugierde wird belohnt: „Unser Land wird erpresst von der russischen Regierung, der Gashandel kann an uns nicht vorbei, das ist für unser Land viel Wert“, offenbart mir Boris ein völlig neues Bild von Ron. „Und wie lautet dieser Deal?“, wenn schon denn schon, denke ich. Da lächelt Boris: „Tut mir leid Mrs Miller, das weiß ich nicht. Das weiß nur Sergej, er war heute auch in Paris.“ Na dann, weiß ich jetzt schon mehr, zumindest vorerst. Zufrieden? Ja, irgendwie auf eine unbekannte Art!

      Dimitrov hat uns auch gefunden und gemeinsam erfreuen wir uns am mittlerweile eröffneten Buffet. Ich habe keinen Appetit, meinen Teller habe ich eher ziellos beladen, je nach dem, mit wem ich sprechen wollte, habe ich mich einfach an der Stelle am Buffet bedient. Boris scheint meine Lage zu erkennen und hilft mir ganz Gentleman aus meiner Lage, indem er mir den ominösen Teller abnimmt. „Sergej hat gesagt, der Deal ist geplatzt, die Russen wollten die Auslieferung von Gefangenen, das war für unser Land kein Deal, sondern Verrat“, erzählt Boris beiläufig und steckt sich das zweite Lachsbrötchen von meinem Teller genüsslich in seinen breiten Mund.

      Etwas abseits der Menge will ich noch mehr von Boris zum Deal erfahren. „Das ist ja nicht so gut?“, bin ich entzückt, was ich alles erfahren kann. Boris lehnt sich jetzt zu mir, er kommt mir sehr nahe, es ist mir zwar unangenehm, aber es ist zu verlockend, mehr zu erfahren. „Mrs Miller, ich kann Ihnen noch viel mehr Informationen beschaffen, für die eine oder andere Gefälligkeit?“, dabei blickt er mir in die Augen und ich muss mich stark zügeln. Ich finde ihn abstoßend. Was bildet der sich ein? „Danke, Boris, aber einstweilen habe ich daran kein Interesse“, versuche ich nett zu bleiben und wende mich ab. Boris scheint nicht zu verstehen, eine Hand hält mich an der Schulter zurück, mich durchfährt ein unangenehmes Gefühl – Angst? „Sie werden es nicht bereuen“, flüstert er mir von hinten ins Ohr. Mit einem Ruck löse ich mich und gehe zielstrebig geradeaus, ohne ein Wort. Shit wohin?

      In der nächsten Sekunde greift ein Arm von meiner linken Seite kommend an meine rechte Hüfte und dreht mich seitwärts. Wie ein Erdbeben löst das in mir einen Schreck aus, ich zucke zusammen und bin wie erstarrt. „Angie, was ist denn?“, es ist Ron. „Ron?“, meine Spannung löst sich rasch und Erleichterung macht sich breit. „Es, es war…“, ich stottere, das war ja noch nie mein Ding? „Du hast mich warten lassen, das macht man nicht?“, fordernd blicke ich in Rons Augen und hoffe auf einen Funken an Glauben. Er lächelt. Ich hab‘s geschafft. Ron begleitet mich ein Stück, bis wir am Ende des Buffets ankommen. Ich will mir eigentlich jetzt tatsächlich ein kleines Abendessen gönnen, als mich bekannte große Hände an meinen Hüften packen und mir eine noch bekanntere tiefe Stimme ins Ohr flüstert: „Ich hab etwas viel Besseres, wenn mir die Dame unauffällig folgen möchte?“

      Entzücken kommt über mich. Das klingt vielversprechend, ich zögere dennoch. Die Hände an meinen Hüften beginnen mich nun zu lenken, vorbei an den vielen Menschen mit einer kleinen Drehung schreitet Ron jetzt vor mir und hält hinter sich meine Hand, die er nicht loslässt. Er führt mich aus dem Saal. Erst vor dem Lift bleiben wir stehen.

      Es ist klar wir halten im Penthouse, endlich?

      FÜNF

      Die Lifttüren öffnen sich und ein Paradies offenbart sich mir. Wie in einem Traum liegt mir ein weißes Zauberschloss zu Füßen. Gedankenlos schlendere ich zu einem überdimensionalen, weißen, samtenen Sofa. Mein Spiegelbild im kleinen Schwarzen erkenne ich in einem edlen Wandspiegel, der sich über eine komplette Seitenwand erstreckt und den ohnehin sehr riesigen Raum ins unendliche wachsen lässt.

      Ron zaubert zwei Champagnergläser herbei, und steht mir nun gegenüber. „Du sieht wie immer umwerfend aus, heute schwarz? Es macht dich sehr gefährlich – anziehend“, beginnt mich Ron mit Küssen zu umschmeicheln. Wir sinken auf das Sofa und Ron ergreift meine Mähne, diesmal trage ich meine langen Locken offen, frei und wild. Mit beiden Händen meine Haare fest im Griff wandern Rons Lippen wieder meinen Hals entlang. Mich durchdringt eine Welle der Erregung. Meine Hände streifen das weiße Jackett ab. Das weiße Hemd lässt sich leicht aufknöpfen, doch mit einem Mal wird mir das verwehrt. Ron? Tatsächlich verschränkt er meine Arme und hält sie nun zusammen. Meine Haare umtosen wild sein Gesicht und dabei vernehme ich: „Angie, ich will spielen“, jetzt haben meine Hände ihre Freiheit zurück. Ron streift mir mein Kleid ab, nun kommt mein schwarzes knappes Bustier samt Strümpfen zum Vorschein. Dieser Anblick stößt geradezu auf Euphorie. Wieder wollen meine Hände mitspielen. Und wieder werden sie zurückgehalten, diesmal energisch – bestimmend energisch. Ron nimmt aus dem nichts einen Seidenschal und bindet meine Hände an die eine Armlehne des Sofas fest. Gefangen dürfen meine Hände nun nicht mitspielen. Das hat er also gemeint? Ron richtet sich auf und sein Hemd fällt zu Boden, mir bleibt nur, ihn anzusehen und zu begehren. Mit meinen Beinen immer noch geziert von meinen schwarzen Stilettos, von Glamloop-Dior, erreiche ich Rons Hüfte. Langsam ziehe ich ihn zu mir, auch das scheint mir verboten. Gekonnt dreht mich Ron.

      Mein am Rücken verspielt gebundenes Bustier lädt ihn förmlich mehr zum Spielen ein. Meine Arme sind nun eng neben meinem Kopf gestreckt, keiner Bewegung wirklich mächtig. Einzig ich bin vollkommen ausgeliefert. Das ist sein Spiel? Sein Becken schmiegt sich an das meine. Wallungen durchdringen mich, ertränken meine Hilflosigkeit in einem Rausch. Unsere Körper so vereint, zum ersten Mal, eine Woge des Genusses übertrifft die andere. Wild und hart drückt mich Ron immer und immer wieder gegen die Sitzfläche des Sofas. Seine Hände halten meine Hüften schier erbarmungslos, er spielt, er regiert, er alleine gibt