Emma Richi

Vermächtnis der Toten


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jetzt hin wolle.

      Natürlich gingen wir in einen Sportladen. Ich suchte mir genügend Sachen aus und jetzt war ich glücklich. Es würde der letzte Laden vor dem Mittagessen sein. Ich war überglücklich. Die Hälfte des Tages war so gut wie rum. Im Sportladen ließ ich abgesehen vom Elektroladen am meisten Geld. Die Jungs brachten alles zu den Autos und Susann suchte mit mir ein Restaurant aus. Ein Italiener. Ich liebe gute Pasta, aber nichts kann eine richtig gute Pizza toppen.

      Direkt nach dem Essen ging es weiter mit dem Shoppen. Die Jungs schleppten mich doch allen Ernstes in einen Schuhladen. Ich entschied mich für Turnschuhe und Boots für den Herbst. Dann kam Harry mit High Heels an: “Die stehen die bestimmt.“ Susann lächelte mich an und Mr. Green grinste, als er mich sah. Verzweifelt schlüpfte ich hinein. Ich stellte mich hin und dann lief ich los. Ich lief nicht zum ersten Mal auf solchen Dingern, aber ich liebte es nicht sonderlich. Allen Jungs fielen die Augen heraus und jetzt war es an mir zu grinsen: “Dachtet ihr ich hätte solche Teile noch nie getragen?“ “Kaufst du sie?“, fragte Susann lachend und ich sah mir die Schuhe genauer an. “Kann nicht schaden welche für den Notfall zu haben.“ Das dümmliche grinsen der Jungs ließ Susann die Jungs zu Benehmen aufrufe. Insgesamt waren es fünf Paar Schuhe, die mein Konto erleichterten. Durch die Schuhe waren die Jungs ermutigt mir Kleider auszusuchen, absoluter Horror. Ich kaufte eines und dann sah ich den Schmuckladen gegenüber. Ich ging wie hypnotisiert darauf zu. Im Schaufenster war eine Kette einer Mother Mary. Es sah aus wie mein altes Medaillon. Hinten im Laden stand ein Mann. Konnte das sein?

      Das muss ich definitiv nach prüfen. Drinnen bemerkte er mich nicht gleich, doch als er mich sah, war ich mir sicher. Es ist Onkel Anton. “Woher hast du meine Mary?“, fragte ich ihn und lachte mit seiner brummigen Stimme: “Sie wartete darauf das ihre Besitzerin sie abholt.“ Ich wurde richtig fett umarmt von ihm. Es war eine Ewigkeit her, dass ich ihn gesehen hatte. So ungefähr zehn Jahre. Er wirbelte mich herum und flüsterte in mein Ohr: “Meine Kleine Cyanprinzessin ist zu einer Queen geworden.“ “Alles klar, ich verstehe“, als er mich runterließ drückte er mir einen riesen Kuss auf die Stirn. Dann ging er kurz nach hinten. Als er wieder raus kam sagte er mir: “Wenn es dir nichts ausmacht, dann behalte ich meinen Petrus, auch wenn er eigentlich dem Anführer gehören sollte?“ “Du wirst ihn tragen, weil er dich beschützt, so wie die Mary die du mir gegeben hast. Außerdem hat jede Anführerin einen starken Mann an ihrer Seite, ich hoffe, dass du es bist.“ Er lachte. “Aber diesen hier wirst du tragen.“ Es war der Siegelring des Cyankreises. “Das waren also keine Märchen?“ “Nein, bittere Wahrheit. Aber ich denke, du solltest gehen, deine Freunde warten. Aber noch eins, Ich habe zwei Leute in der Schule, ich dachte mir, dass du dort irgendwann landen würdest.“ “Wer?“ “Volkov und Monroe passen auf dich auf, halte dich an was sie sagen und sprich ein wenig Russisch. Nicht das du diese Sprach noch verlernst.“ Ein letzter Kuss auf die Stirn und dann ging ich zu den anderen zurück.

      Sie hatten vor dem Klamottenladen gestanden und mich beobachtet. Ich konnte darüber nicht reden, aber natürlich würden sie fragen. Ohne ein Wort zu sagen ging ich Richtung Auto. Die anderen liefen neben mir her. Die Jungs fragten nichts und sagten nichts. An den Autos drehte ich mich zu ihnen um, die Greens liefen Arm in Arm. Mr. Green sagte: “Jungs, ihr fahrt schon mal vor zur Schule, bringt dich Sachen in die Reinigung. Wir drei müssen noch etwas erledigen.“ Ich sah ihn an, war mir aber nicht sicher, ob er wusste, wer Anton war.

       Taylor:

       Das Date war wirklich schön gewesen, Riley ist gerade in meinem Zimmer. Wahnsinn, so viel Glück kann doch kein Mensch haben! Kaum war ich aus dem Bad gekommen, stand Riley vor mir. Ein Foto streckte sie mir hin: “Woher hast du das?“ “Das ist von Remy, sie hat einen Brief von ihrer Mom bekommen, da war das Foto mit drin, warum?“ Riley kramte in ihrer Tasche und holte ein anderes Foto heraus. Es war im Grunde dasselbe, nur waren darauf das Baby, das Mädchen und ein Mann. Die Kinder waren in den elben Klamotten. “Krass, wie kann das sein?“, ich dumpf Backe konnte mir diese Frage nicht verkneifen. Doch sie antwortete: “Das ist mein Dad und meine kleine Schwester. Ich weiß im Grunde nichts über sie und meine Mom. Es gab immer nur meinen Dad und mich, also weißt du, wer ihre Mom ist?“ “Haze, Claudia Haze. Sie weiß es seit sie hier angekommen ist.“ “Denkst du, ich kann einfach so mit ihr darüber reden? Ohne das sie mich fertig macht im Ring?“ Ich dachte einen Moment nach, aber ich antwortete ihr mit Ja. Dafür bekam ich einen Kuss. Aus dem etwas mehr wurde.

      Erst als die Jungs abgefahren waren, fragte ich: “Was wissen Sie über mich und wie ich Aufgewachsen bin?“ “Du bist Remington Gracia Haze, bist bei einer Frau Namens Ketherina James aufgewachsen und jetzt bist du hier. Uns wurde nichts gesagt, der Leiter des MI6 war der Meinung, dass da nicht mehr wäre“, sagte Nathan frustriert und ich dachte nach, doch ich durfte nichts sagen. Ohne etwas zu sagen stieg ich hinten in den Wagen. Jetzt gerade wollte ich in die Kirche, ich war zwölf Jahre nicht mehr in einer gewesen, es war Zeit mal wieder ein Gebet zu sprechen. Die beiden sahen mich von den Vordersitzen an. Susann erbarmte sich und fragte: “Woher kennst du den Juwelier?“ “Nicht so wichtig, aber können wir noch bei einer Katholischen Kirche anhalten?“ Nathan nickte und fuhr schweigend los. Doch Susann wollte es nicht ruhen lassen: “Wir könne dich beschützen, aber in erster Linie machen wir uns Sorgen um dich. Wir hatten ein Mädchen erwartete, dass keine Kampferfahrungen hat, ein Mädchen, das ganz gut in der Schule ist und kaum Sport macht. Und dann sehen wir dich, du kämpfst erfahren genug um Abschlussschüler fertig zu machen und zwar nicht nur einen, sondern gleich drei! Du bist verdammt gut in den wichtigsten Fächern und bist nur in den Sprachen im Rückstand! Also erzähl uns nicht, dass da nichts ist!“ Himmel, die macht sich ja echt Sorgen! “Meine Eltern sind im Gefängnis, praktisch meine ganze Familie die mich aufgezogen hat. Ich wollte nicht so werden wie sie, also habe ich trainiert. Außerdem konnte ich dann auf dem Eis auch mal die Jungs doof dar stehen lassen. Ich wollte immer Antworten auf Fragen, die niemanden interessiert haben. Ich hatte kaum vertrauen und kann auch niemals einfach so vertrauen, weil ich Angst habe dass ich wieder verletzt werde.“ Susann sah mich immer noch an. “Und ich will niemandem unnötig wehtun, also belassen wir es dabei.“ Es war keine Frage gewesen, sondern eine Feststellung. Ich wollte nicht darüber reden und zum Glück hatte ich keine Details genannt, die mich irgendwie in Schwierigkeiten bringen könnten. Wenn wir zurück sind, dann muss ich mit Jenny sprechen, vielleicht auch mit Volkov.

      Wir hielten tatsächlich noch an einer Kirche, sie war im kleinen Ort, der an dem Weg zur Schule endete. Die Greens sicherten die Tür ab und ich ging zu den Kerzen. Eine zündete ich an und ging nach vorn zum Altar. So wie Anton es mir damals gezeigt hatte. So gehen alle deine Sorgen in Rauch auf mein kleiner Liebling, hatte er damals gesagt. Ich kniete mich vor der Kerze auf den Boden und sah auf meine Mary in meiner Hand. In Gedanken sprach ich das Gebet. Gerade als ich fertig war, stand ich auf. Der Pfarrer stand neben mir: “Sind sie neu hier? Oder auf der Durchreise?“ “Ich bin neu in der Gegend Father“, antwortete ich. Er lächelte mich an und sagte: “Es freut mich dich in der Gemeinde zu begrüßen mein Kind. Es würde mich sehr freuen, wenn du morgen zur Messe kommst.“ “Danke Father, aber ich denke nicht, dass ich schon morgen kommen werde.“ “Natürlich, aber du bist herzlich eingeladen zu kommen. Vielleicht begleitest du einfach deine Klassenkameraden morgen.“ Mit einem Lächeln ging er wieder und ich tat es ihm gleich. Ich war mir nicht sicher, ob ich morgen schon wieder zur Messe gehen sollte, aber ich würde darüber nachdenken. Als ich wieder mit den Greens im Auto saß, fühlte ich mich nicht mehr so grauenhaft und konnte mich etwas entspannen.

      Während Nathan das Auto in der Garage parkte, startete Susann einen neuen Versuch: “Wenn du uns nichts sagst, dann werden wir selber nach der Antwort suchen.“ Eine kluge Taktik, aber ich würde ihr nur die Antwort geben, die ich ihr geben wollte. “Egal wo sie danach suchen, sie werden nichts finden. Glauben sie mir, sie beide wollen nicht mehr wissen. Tun sie mir und sich selber den Gefallen und suchen sie nicht danach.“ Als Mr. Nathan Green zu uns stieß lächelte er abstruser weise und sagte: “Wenn du Glück hast, dann sind morgen alle Sachen gewaschen und sehen noch genauso aus, wie heute.“ Ich schafft es zu lachen. Zufrieden mit sich selber hackte er sich bei mir und seiner Frau ein.

      Die Tür zum Zimmer war geschlossen, aber da nichts an der Klinke hing, klopfte ich leise und ging