MC Cougar

Das Spiel


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hielt kurz inne, betrachtete gedankenverloren seine Hände, nur um sofort mit dem nächsten Wortschwall fortzufahren. „Ach du grüne Neune, wie sehen die denn aus, ich muss sofort zur Maniküre!“

      „Humphrey!“ Mary platzte jetzt gleich der Kragen. „Halten sie endlich mal ihren Schnabel sonst kann ich nicht klar denken. Sie bringen mich noch um den Verstand!“

      Beleidigt und ein klein wenig eingeschüchtert holte Humphrey seine Flöte hervor und spielte zitternd wieder diese für empfindliche Ohren gänzlich ungeeignete Melodie.

      Mary wandte sich von ihm ab und suchte im ganzen Raum nach einem Weg, um hier abzuhauen. Aber die einzige Tür war von außen verschlossen und sie musste sich eingestehen, dass es ein sehr schwieriges Unterfangen werden würde, sie beide zu befreien. Vor allem mit so einem Weichei!

      Sie stand jetzt völlig genervt vor Humphrey, der unablässig flötete und ängstlich zu ihr hoch schaute. Ohne groß nachzudenken griff sie in ihre Tasche und holte ihr Handy hervor. Sie klickte die Nummer von Be an und freute sich tierisch, eine normale Männerstimme zu hören als er sich meldete.

      „Hey Be, wie geht’s dir?“

      „Hallo Schatz, wo steckst du gerade und was ist los? Du atmest etwas schwer?“ Er vernahm im Hintergrund eine jammernde Männerstimme.

      „Super geht’s mir. Alles in bester Ordnung“, piepste Mary durch den Äther.

      „Wer oder was ist dieses Jaulen?“

      „Ooch das ist nichts“, na klar, Marys üblicher Spruch.

      Humphrey, der sich zusammen mit Mary in einer, sagen wir mal prekären Lage befand, meldete sich heftig zu Wort.

      „Bitte helfen sie mir! Sie will mich umbringen!“

      Be’s Freunde kamen schnell her um Mary Grüße auszurichten. Sie waren kurz vor einem großen Auftritt.

      „Hey Leute, es geht ihr blendend. Ich habe soeben eine Männerstimme gehört, die um Hilfe gewinselt hat!“

      Die Jungs lachten so laut sie konnten, „ja, dann geht es ihr gut. Sie hat ein Opfer gefunden.“ Freudig klopften sie ihrem Boss auf die Schulter und nickten. „Da hast du ja Glück, dass du mit uns auf Tournee bist und deinen Kopf für andere Mädels frei hast.“

      „Mary, hast du gehört? Viele Grüße von den Jungs und du sollst bitte sorgfältig mit deinem neuen Freund umgehen. Wer ist der Kerl überhaupt? Und was will er von dir?“

      „Kennst du nicht. Der ist unwichtig, warte mal ... hören sie jetzt endlich mit dem ekligen Gejammer auf, sonst erschlage ich sie!“

      „Bitte, bitte“, rief Humphrey, „wer auch immer sie sein mögen dort in der Leitung, retten sie mich!“

      „Seien sie doch nicht so eine Memme“, schimpfte Mary, „reißen sie sich gefälligst zusammen, was sollen die Leute denken.“

      Be sann so vor sich hin ‚Oh ja, das ist mir bestens bekannt', „Bist du in Schwierigkeiten, Schatz?“

      „So würde ich es nicht ganz ausdrücken. Wir sind lediglich ein bisschen verrutscht!“

      „Verrutscht?“ ‚Wie habe ich diese Andeutungen vermisst. Kein Aas kann damit was anfangen!’ „Er ist aus Versehen in dich hineingerutscht?“

      „Um Gottes Willen, Be! Hast du den Verstand verloren? Hast du den Kerl mal gesehen?“

      „Schätzchen“, säuselte er zuckersüß, „wie denn?

      „Ach so, na klar, ich bin schon ganz durcheinander ... Humphrey, wie groß und wie schwer sind sie?“

      „Wieso, wollen sie mich essen?“ jammerte Humphrey, „ich bin viel zu zart für ein Monstrum wie sie. Und außerdem liebe ich nur Männer, so!“

      „Hast du gehört, Be? Er liebt nur dich, naja, und seine Flöte vielleicht, auf der er die ganze Zeit herumbläst. - Aah, jetzt weiß ich auch endlich warum!“

      „Aha“ war alles, was Be intelligentes dazu einfiel.

      „Mit wem telefonieren sie denn überhaupt“, brüllte Humphrey genervt.

      „Ach, nur mit Be, meinem Freund. So eins neunzig groß und muskulös, also das krasse Gegenteil von ihnen.“

      „He, sie da am anderen Ende. Ich habe Unmengen von Geld. Befreien sie mich von der Verrückten und ich werde sie damit zuschütten.“ Humphrey fing vor lauter Nervosität wieder an, auf seiner Flöte zu spielen.

      „Be, bist du noch dran? Ich glaube, ich habe die Lösung gefunden. Humphrey hat mich ...“ Ein lautes Knacken war zu hören und die Leitung war tot.

      „Verdammt, jetzt ist er weg.“

      Sie versuchte es noch einmal, bekam aber keine Verbindung mehr. Sie hatte soeben eine geniale Idee gehabt, die sie ihm unbedingt noch mitteilen wollte.

      Mary fotografierte alles, vor allem das große Schloss der Tür und schickte die Fotos mit einer Anmerkung zu Thess, ihrer Freundin in Finnland.

      „Bin in einer ziemlich beschissenen Lage, vielleicht kannst du mir ja helfen. Sei aber bloß ruhig und sage ja nichts zu Be.

      P.S. Wie kann ich so ein Schloss öffnen? Hast du ein paar Ideen? Vielen Dank, Mary.“

      Zu ihrem großen Erstaunen ließ die Antwort von Thess, die sich große Sorgen um Mary machte, nicht lange auf sich warten.

      “He Kleines, was ist denn mit dir passiert? Wo steckst du? Ist das wieder eins von deinen Höhlen – Schatzausgraben - in die Luft fliegen Dingern? Pass bloß auf dich auf, verstanden!“

      Mary lächelte und las weiter. „Die Bilder habe ich im Internet gefunden. So müsstest du das Schloss knacken können. Was habe ich mir nur dabei gedacht, gerade dich als Freundin auszusuchen. Jetzt gebe ich schon Panzerknacker-Tipps! Viel Glück und melde dich sofort, wenn du da raus bist.“

      „Humphrey!“ rief Mary laut und der ließ vor Schreck seine Flöte fallen. „Haben sie eine Haarklammer?“

      „Äh wie? Nein ... habe ich nicht. Wie kommen sie überhaupt auf sowas?“

      „Ja stimmt, ist ja völlig abwegig. Was sollen sie als harter Mann denn mit einer Haarklammer? Helfen sie mir wenigstens einen spitzen Gegenstand zu finden? Mit dem könnten wir vielleicht das Türschloss öffnen.“

      Beleidigt packte Humphrey seine Flöte weg und tapste planlos im Raum umher. Zufällig machte er unter einem großen Haufen Holz drei riesige Schiffstruhen aus.

      „Mary, schauen sie hier. In den Kisten könnte was Nützliches sein. Oder vielleicht ein Schatz? Dann werde ich noch reicher.“

      „Gehen sie auf die Seite und hören sie auf, solchen Blödsinn zu verzapfen.“ Mary schob ihn weg und stemmte den Deckel der vorderen Kiste mit einer Eisenstange auf, die sie in einer Ecke des Zimmers gefunden hatte. Nägel sprangen heraus und Humphrey nahm die Abdeckung weg.

      „Was soll das denn?“ wunderte sich Humphrey. „Lauter Stroh. So ein Mist.“

      Mary griff hinein und legte unter dem Stroh ein schwarzes Teil frei. Sie erschrak heftig und Humphrey schrie entsetzt auf, ging ein paar Schritte zurück und legte sich die Hände vors Gesicht. Er fing am ganzen Körper an zu schlottern.

      Die Kiste war vollgepackt mit Maschinenpistolen. Sie leuchtete hinein und konnte an einer Waffe die Beschriftung HK MP7 entziffern. Was ihr allerdings absolut nichts sagte.

      „Oh Gott, wo sind wir denn hier hineingeraten?“ Humphrey war außer sich. „Das darf doch alles gar nicht wahr sein. Wo ist denn dein starker Freund? Den könnten wir jetzt gebrauchen, vor allem ich!“

      „Seien sie ruhig“, sagte Mary, schubste ihn hinter die Kiste und warf sich neben ihn auf den Boden. Humphrey schaute ziemlich verblödet aus der Wäsche und wollte gerade etwas sagen, als die Tür von außen aufgestoßen wurde.

      Mehrere