MC Cougar

Das Spiel


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nahm er das Telefon und wählte.

      Nachdem er eine genaue Beschreibung des Fahrzeuges und des alten Hauses durchgegeben hatte, versicherte ihm der Polizeiboss, dass sofort Fahndungsmaßnahmen eingeleitet werden würden.

      Mary und Humphrey konnten jetzt nur noch hoffen, dass sie rechtzeitig gefunden werden.

      In Athen hatten Be und seine Band soeben einen Auftritt beendet und fuhren erschöpft zurück ins Hotel. Sie legten sich an den Pool, tranken noch ein (zwei bis fünf) Bier zusammen und unterhielten sich über die abgefahrene Location, in der sie gespielt hatten. Sie traten im Odeon des Herodes Atticus, einem antiken Theater am Fuße des Akropolis-Felsens auf, das fast 5000 Zuschauer fasste. Gigantisch.

      Müde verabschiedete sich Be von seinen Freunden, ging auf sein Zimmer und checkte seine Emails. Es klopfte an der Tür und Rafa stand draußen und wollte seinem besten Freund die Neuigkeiten von Thess erzählen. Sie hatte ja Be nichts sagen dürfen, aber von Rafa hatte Mary nichts erwähnt.

      Er zeigte ihm die Fotos, die ihm Thess zugeschickt hatte, beruhigte ihn aber gleich, es war ja ansonsten nichts Schlimmes passiert.

      „Und du meinst wirklich, ich soll mir jetzt keine Sorgen machen? Du kennst doch diese Irre, wenn sie in ein Wespennest hinein sticht, dann aber richtig. Ich glaube, ich rufe sie einfach an, dann wissen wir mehr.“

      Mary spürte ihr Handy vibrieren und nahm flüsternd das Gespräch an. „Hallo, wer ist da?“

      „Mary? Bist du das?“ fragte Be, „ich verstehe dich kaum. Sprich etwas lauter.“

      „Hi Liebling, das geht im Moment nicht, Humphrey schläft neben mir.“

      „Mary Schätzchen“, flötete Humphrey, „ist das der Polizeipräsident? Gib ihn mir doch bitte.“

      Mary boxte ihn schmerzhaft in die Seite und er heulte laut auf. „Sie müssen mich doch nicht immer gleich schlagen. Das geht doch auch anders.“

      „Das ist Be“, flüsterte Mary.

      „Wer ist Be? Ist das ein Bisexueller? Ich will auch mit ihm sprechen.“

      „Halten sie jetzt endlich den Rand, ich kann ihn nicht verstehen!“

      „War das der schlafende Humphrey?“ meldete sich Be, „und nein, ich bin nicht bisexuell.“

      Rafa schaute seinen Freund mit riesigen Augen an und grinste unverschämt. Damit er sich auch ein Bild von der Lage verschaffen konnte, stellte Be das Handy auf Lautsprecher, denn vier Ohren hörten mehr als zwei. Und das war in Marys Fall immer von Vorteil!

      „Schatz, jetzt erkläre mir doch bitte, was du mit dem Polizeipräsidenten zu tun hast, Und schwindle mich nicht an. Das höre ich in deiner Stimme. Ich will wissen, was du angestellt hast und ob ich mir schwere Waffen kaufen muss, weil ein Krieg ausbricht. Oder hast du vielleicht doch ein Verhältnis mit diesem Humphrey?“

      „Nein, um Gottes Willen! Da brauchst du dir wirklich keine Sorgen machen. Humphrey zeigt mir nur die Gegend. Wir fahren sozusagen ein bisschen spazieren. Alles andere mach ich ausschließlich mit dir! Außerdem hat er viel zu schwache Nerven für mich.“

      „Mary, ist das der Mann von heute Mittag? Der tolle Kerl auf den sie so abfahren? Ich will auch mit ihm sprechen. Vielleicht kann er ja meinen gestressten Körper beruhigen.“

      Be bekam jedes Wort mit und sah Rafa an, der wohl auch schon geschnallt hatte, dass hier etwas oberfaul sein musste.

      „Wieso ist sein Körper denn gestresst?“ fragte Be, „du turnst doch hoffentlich nicht auf ihm herum?“

      „Gott bewahre, nein“, säuselte Humphrey und winkte ab, „ihr Name ist Be, nicht? Ich lasse doch keine Frau an meinen Körper. Es ist schon schlimm genug, dass ich hier so zusammengequetscht mit ihrer Freundin herum liegen muss!“

      Mary reichte es jetzt, sie kam überhaupt nicht zu Wort. Dieses homosexuelle Weichei quatschte wie ein Waschweib.

      „Ruhe!“ zischte sie ganz leise in Humphreys Gesicht. „Wenn sie noch ein Wort sagen, stopfe ich ihnen ihre Zunge in den Rachen!“

      Mit erschrockenem Blick starrte er Mary an und war schlagartig still.

      „Mary?“

      „Ja Be?“

      „Willst du mir jetzt nicht endlich sagen, warum du neben diesem Humphrey liegst?“

      „Nein, will ich nicht. Es ist alles in Ordnung. Genieße du ruhig dein Griechenland.“

      „Ach ja, bevor ich es vergesse. Rafa ist bei mir und er möchte dich auch gerne begrüßen.“

      „Hi Mary“, sagte Rafa, „tolle Bilder, die Thess mir da geschickt hat. Sieht aus wie am Filmset eines Katastrophenfilms. Seid ihr noch dort?“

      „Scheiße ...!“ entfleuchte es Mary. „Nein ... äh wieso?“

      „Ach, eigentlich nichts“, antwortete Be, „interessiert uns nur so am Rande. Sieht ziemlich chaotisch aus dort.“

      „Ja, du hast Recht. Wir haben die Düse gemacht und ...“

      „Schätzchen“, fiel ihr Humphrey wieder jäh ins Wort, „Jetzt sag ihm schon, dass wir im Kofferraum eines Waffenhändlers liegen. Der kann das locker verkraften, wenn ich das schon hinbekomme!“

      Zwei sprachlose Jungs saßen in Athen und trauten ihren Ohren nicht. Was hatte der Typ gesagt? Waffen – und Kofferraum?

      „Ihr verarscht uns doch. Ihr übt gerade eine Szene für dein nächstes Buch, oder?“

      „Nein, nein mein Herzblatt“, flötete Humphrey, „Aderman sitzt da vorne und möchte mit deiner Liebsten eine flotte Nacht verbringen. War das jetzt deutlich genug?“

      „Be, bitte glaube ihm kein Wort, es geht gerade mit ihm durch. Er hat die ersten Seiten meines neuen Buches gelesen und ist gerade ein bisschen geistig umnebelt.“

      „Das nehme ich dir nicht ab, Kleines. Dein neues Buch spielt in Finnland, ich habe es selbst gelesen. Vielleicht erinnerst du dich – wir beide auf der Couch – und des Lesens mächtig bin ich auch. Also rede jetzt Klartext. Wie tief sitzt du in der Scheiße ... und wer zur Hölle ist Aderman?“

      „Bis zum Hals sitzen wir drin“, rief Humphrey, „aber ich kann sie beruhigen, mein Freund der Polizeichef lässt schon nach uns suchen. Ach ja, und Aderman haben wir so getauft, weil ihm immer eine große, fette Ader auf der Stirn steht, igitt, das sieht vielleicht unästhetisch aus. Ist wahrscheinlich der Anführer von denen.“

      „Also ich muss schon sagen Humphrey. Es bereitet mir eine große Freude, mich mit ihnen zu unterhalten. Mary ist ja in mancherlei Hinsicht sehr wortkarg – nicht wahr Schatz?“

      Mary presste die Lippen aufeinander und ihre Augen wurden zu kleinen, angriffslustig aussehenden Sehschlitzen.

      „Humphrey“, fuhr Be fort, „wie gefährlich schätzen sie denn Marys neuen Verehrer ein. Sagen wir auf einer Skala von eins bis sieben?“

      „Dem gebe ich eine glatte sieben oder eher noch mehr. Kommt sehr ruppig daher, der Zeitgenosse, und dann immer seine Schlagader ... Uaah. Aber das sagte ich ja schon.“

      „Okay. Jetzt habe ich genug. Humphrey, sie geben mir sofort die Nummer ihres Freundes. Ich werde ihm Marys Telefonnummer durchgeben, damit sie geortet werden kann!“

      „Was? Kann man mein Handy ...“

      „Sei ruhig, Mary, sonst verstehe ich Humphrey nicht.“

      Er wählte und wunderte sich, dass sich eine Polizeistation meldete anstatt der Polizeipräsident persönlich. Aber wahrscheinlich war er gerade nicht erreichbar. Be erklärte dem Beamten in kurzen Zügen die Lage und gab Marys Handynummer durch. Es war ein hartes Stück Arbeit, den Mann im Londoner Revier zu überzeugen, dass dies kein dummer Jungenstreich war, sondern bitterer Ernst. Aber nach langem Hin und Her schaffte es Be, dass Marys Handy per GPS ausfindig gemacht wurde. Trotzdem fragte