Thomas M Hoffmann

Blutgefährtin 1


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Strom, mein Puls fängt an zu rasen. Ich bin Pierre noch eine Antwort schuldig auf die Frage, die er mir gestellt hat, bevor uns Mathéo und seine Kumpanen unterbrochen hatten. Und diese Antwort sollte nicht aus Worten bestehen.

      Ich schmiege mich an Pierres Körper so ähnlich, wie ich das gestern bei dem letzten Blues gemacht habe. Meine Arme umfassen seinen Nacken, ich nähere mich vorsichtig seinen Lippen. Wird er mich zurückweisen? Wird er akzeptieren, dass ich diesmal die Initiative ergreife? Ich schließe die Augen und unsere Lippen treffen sich in einem Kuss. Pierre scheint das nicht nur zu begrüßen, er erwidert den Kuss in einer Heftigkeit, die mich überwältigt.

      Seine Lippen sind immer noch so weich, wie ich es gestern empfunden habe. Sein Mund öffnet sich und ich beginne, ihn zu erforschen, ihn zu schmecken, ihn zu riechen. Die Welt verschwindet in einem Sturm aus Gefühlen, die durch meinen Körper rasen. Der Kuss steht dem gestrigen in nichts nach, vielleicht ist er sogar noch intensiver. Mit allen meinen Sinnen gebe ich mich ihm hin, alles andere wird unwichtig. Nach einer Ewigkeit lösen wir uns voneinander und ich blicke in Pierres Augen. Ich kann seinen Ausdruck nicht deuten, aber die Augen scheinen jetzt gelb zu blitzen.

      Langsam setzt mein Denkapparat wieder ein und ich muss unwillkürlich kichern. Pierre schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an, worauf ich richtig an mich halten muss, um nicht in prustendes Lachen auszubrechen. Eigentlich will ich nicht das kichernde Mädchen sein, aber meine Gefühle fahren mit mir Achterbahn und suchen ein Ventil.

      «Eigentlich müsste jetzt der Klischee Alarm in höchsten Tönen losgehen», bringe ich mühsam heraus. «Strahlender Held rettet Jungfrau aus der Not und wird daraufhin von ihr belohnt.»

      Jetzt muss auch Pierre grinsen.

      «Also ich finde die Rolle des strahlenden Helden ganz annehmbar. Zumal bei der Belohnung.»

      «Mensch Pierre, wie du die drei abgekanzelt hast, so etwas habe ich noch nie gesehen.»

      Pierre zuckt mit den Schultern.

      «Na ja, das waren doch nur dumme Jungs. Ihre Väter haben es nur versäumt, sie ordentlich zu erziehen.»

      Nun ja, diese dummen Jungs sind immerhin älter als ich, aber dazu sage ich lieber nichts. Ich schnappe mir mein Fahrrad und wir setzen unseren Weg fort. Ohne Zögern legt Pierre den Arm um mich und ich erwidere seine Geste, indem ich mich leicht an ihn lehne. Unsere Beziehung entwickelt sich sehr zufriedenstellend, wir sind uns wieder ein Stück näher gekommen.

      Während zwischen uns zuerst noch erwartungsfrohes Schweigen herrscht, kommen mir die verschiedenen Ratschläge von Chloé wieder in den Sinn. Die Suppe löffeln, solange sie heiß ist, würde sie jetzt vermutlich sagen. Manche ihrer Ratschläge sind sogar ganz brauchbar.

      «Pierre, ich weiß fast gar nichts von dir. Erzähl doch mal.»

      «Was willst du wissen?»

      «Wo leben deine Eltern, was hast du noch für Verwandte, wo kommst du her?»

      Ich schiele zu ihm herüber, um zu sehen, ob er bei so vielen persönlichen Fragen sauer reagiert, aber seine Miene lässt nichts erkennen.

      «Meine Eltern leben nicht mehr und ich habe auch sonst keine näheren Verwandte. Natürlich ist die Familie Polignac sehr weitläufig, aber ich pflege keinen Kontakt zu ihr. Ich habe die letzten Jahre in der Nähe von Toulouse gelebt, aber aufgewachsen bin ich in einer sehr ländlichen Gegend im Herzen Frankreichs.»

      «Das heißt, du lebst ganz allein in einem so riesigen Chateau?»

      «Nicht ganz, Charles lebt bei mir und drei Mal die Woche kommt auch Mathilde vorbei, meine Haushaltshilfe.»

      «Charles?»

      «Mein Diener, eigentlich eher mein Butler, denn Charles hat schon immer viel Wert auf seine englische Ausbildung gelegt.»

      «Ein Butler, du hast einen Butler?»

      Pierre zuckt mit den Schultern.

      «Für mich ist Charles eigentlich eher wie ein alter Freund. Aber er kümmert sich um das Haus und um mich. Also ist Butler die richtige Bezeichnung.»

      «Cool.»

      Pierre grinst mich an.

      «Willst du ihn mal kennen lernen?»

      «Klar. Ich kenne bisher keinen Butler.»

      Wir sind mittlerweile in die Nähe von unserem Weingut gekommen. Ich will eigentlich nicht, dass Pierre mich bis zur Haustür bringt, denn den scharfen Augen von Catherine entgeht nichts und sie würde mich mit Fragen löchern. Fragen, die ich mir aktuell selbst kaum beantworten kann. Nicht dass ich ihr oder Großvater etwas verheimlichen will, aber ich will mir erst ganz sicher sein, dass Pierre und ich jetzt zusammen sind, bevor ich sie einweihe.

      Pierre scheint ähnliche Gedanken zu hegen, denn er bleibt stehen.

      «Kommst du mich morgen mal besuchen?»

      Er schaut mich auf eine Art und Weise an, die wieder etwas in mir weckt, ein Kribbeln, das sich von unten nach oben durch meinen Körper zieht. Seine Augen ziehen mich in seinen Bann, sie sind grün, grün, nicht gelb. Wieso kamen sie mir eben gelb vor? Ich bin so verwirrt von dieser Frage, dass ich nur nicken kann.

      «Dann rufe ich dich morgen an und du kommst nach der Schule vorbei.»

      Wieder nicke ich. Pierre lächelt und ich weiß sofort, was er will. Es ist genau dasselbe, was ich auch will. Er umfasst mich sanft, ich schließe die Augen und wir treffen uns in einem weiteren Kuss. Die Berührung trägt mich in himmlische Höhen, sie lassen mich alles vergessen, ich höre auf zu denken, alles was zählt sind die wahnsinnigen Gefühle, die ich empfinde. Als ich wieder anfange zu denken, hat sich Pierre gelöst, streichelt mir über die Wangen und flüstert.

      «Auf Wiedersehen, schöne Trish.»

      «Auf Wiedersehen, Pierre.»

      Entschlossen reiße ich mich von ihm los, packe mein Rad, schwinge mich auf und radele das letzte Stück zu unserem Haus. Ich bewege mich wie in Trance, ich sehe weder den Weg noch das Haus noch irgendjemand. In Gedanken bin ich noch bei den Küssen, bei dem, was Pierre in mir auslöst. Pierre behandelt mich wie etwas Besonders, als würde er mich ebenso lieben, wie ich ihn liebe. Liebe ich ihn denn? Ist es das, was ich empfinde? Als ich zu meinem Zimmer hinaufgehe, stelle ich fest, dass ich gar nicht so reagiere wie gestern Abend. Gestern hätte ich schreien und tanzen können, heute bin ich irgendwie – ruhiger. Ich habe nur keine Ahnung, warum.

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