noch gar nicht richtig realisieren. Doch nun stehen vier vollgestopfte Rucksäcke bereit. Damit ist es Zeit, die Anker zu lichten. Unsere Abenteuerreise kann beginnen.
In zwanzig Jahren wirst du mehr
enttäuscht sein von den Dingen,
die du nicht getan hast,
als von den Dingen,
die du getan hast.
Also wirf die Leinen los.
Verlasse den sicheren Hafen.
Lass den Passatwind in
deine Segel wehen.
Erforsche. Träume. Entdecke.
Mark Twain
Los geht’s!
Groß, laut, voll – das ist Hongkong. Die Stadt pulsiert Tag und Nacht.
Als wir nach einer 20-stündigen Anreise den Flughafen verließen, traf uns die feucht-warme Luft wie ein Schlag. In Hongkong ist gerade Regenzeit, weshalb sich der allgegenwärtige Smog mit 80 Prozent Luftfeuchtigkeit paart. Mit dem Linienbus ging es ins Stadtzentrum. Dort erwarteten uns Verkehrschaos und Menschengewimmel – der typische Hongkong-Mix.
Hongkong besteht aus Festland und einer Insel. Eine Fähre fährt für günstige 20 Cent hin und her. Überhaupt sind die öffentlichen Verkehrsmittel in Hongkong sehr preiswert. So besichtigten wir Hongkong Island einfach per Tram für schlappe 23 Cent pro Person.
Im Vergleich mit Hongkong Island ist das Festland schriller. Es besteht aus unzähligen Häuserschluchten mit vielen kleinen Gassen, die bis in den letzten Winkel mit Händlern besetzt sind. Und auch in den oberen Etagen geht der Kaufrausch weiter. Hier entdeckten wir riesige Shoppingcenter, die sich häufig über mehrere Häuser hinweg erstreckten. Auf dem Festland Hongkongs leben auch viele Inder, die einen ständig von allen Seiten ansprechen. Vor allem auf Europäer haben sie es abgesehen, sodass uns gefühlte tausend Mal „copied watches and handbags“ angeboten wurden.
Doch Hongkong hält auch immer wieder Überraschungen bereit. So durchquerten wir direkt an der Hauptstraße ein Tor und befanden uns plötzlich im Stadtpark. Ein Ort der Ruhe mit Springbrunnen und riesiger Vogelvoliere. Hier entspannen sich die Bewohner Hongkongs nach der Arbeit beim Back- gammon und Tai Chi.
Kontrastreich ging es auch bei unserer Stadttour zu. Erschreckend und faszinierend zugleich war für uns der Besuch in Mong Kok, einem Stadtteil mit verschiedenen Märkten. Dort befindet sich der Jademarkt. Nicht weit davon entfernt reihen sich auf dem Flower-Market Läden aneinander, die bis unter die Decke mit Blumen und Grünpflanzen vollgestopft sind. Ein Straßenabschnitt weiter schauten uns kleine Hunde- und Katzenaugen aus den Schaufenstern entgegen. Die Tiere werden in viel zu kleinen Boxen gehalten. Tierschutz scheint in China einen anderen Stellenwert zu besitzen als in Deutschland. Das bestätigte sich in der nächsten Querstraße, wo hunderte von Fischen in Plastikbeuteln an der Wand hingen.
Aufgrund der kleinen Wohnungen sind Fische übrigens ein beliebtes Haustier der Bewohner Hongkongs. Genauso gerne halten sie sich Singvögel. Dabei entwickeln Besitzer und Tier eine enge Beziehung zueinander, wie wir auf dem Bird-Market beobachten konnten. Mit ihren Käfigen treffen sich die Vogelbesitzer im Park, um ihren Lieblingen ein wenig frische Luft zu gönnen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Die Vogelkäfige stellten sie so nebeneinander, dass die Tiere sich gegenseitig zum Singen anregten. Das dabei entstehende Gezwitscher war ohrenbetäubend.
Hongkong Island ist das Geschäfts- und Handelszentrum der Stadt. In riesigen Wolkenkratzern mit Glasfassaden haben große asiatische Banken ihren Sitz. Mit einem Besucherausweis durften wir in der Bank of China bis in den 43. Stock fahren. Dort hatten wir einen wunderbaren Blick über die gesamte Insel. Im Gegensatz zum Festland ist Hongkong Island nicht flach. Nahezu alle Häuser sind auf einen großen Steilhang gebaut. Damit die Geschäftsleute in ihren feinen Anzügen und Kostümen nicht ins Schwitzen kommen, schlängelt sich ein Rollband, der Escalator, den Berg hinauf. Vormittags fährt es die Menschenmassen ins Tal und ab Mittag ändert es seine Laufrichtung. So mussten wir bei unserer Stadttour nicht die steilen Treppen hinaufsteigen, sondern wurden ganz bequem von A nach B befördert.
Einmal im Höhenrausch, wollten wir auch The Peak besichtigen. In rund 400 Metern Höhe hatten wir eine atemberaubende Sicht auf die Hochhäuser der Insel und die Skyline des Festlandes. Nach Sonnenuntergang bot sich uns ein noch viel spektakulärerer Anblick, da die meisten Wolkenkratzer beleuchtet wurden. Etwas schockierend war der Blick durch das Fernrohr der Plattform. Wir konnten direkt in die hell erleuchteten Wohnungen der Inselbewohner schauen und sie beim Kochen oder Fernsehen beobachten!
Eine Auszeit von all dem städtischen Trubel gönnten wir uns mit einem Trip zur Nachbarinsel Lantau. Hier ging es viel ruhiger zu. Der Verkehr auf den Straßen war überschaubar, die Menschen saßen gelassen im Schatten und Hunde streunerten durch die Straßen. Ziel unseres Besuchs war Tian Tan Buddha, der weltweit größte sitzende Buddha unter freiem Himmel. Die Statue thront auf einem Hügel, sodass wir zunächst 268 Stufen überwinden mussten. Die 53 Meter hohe Figur war wirklich beeindruckend. Aufgrund der Regenzeit hielt sich die Zahl der Touristen vor Ort in Grenzen. Die Atmosphäre war andächtig. Da der Buddhismus in Asien weit verbreitet ist, sahen wir viele betende Menschen rund um die Statue. Die Luft war geschwängert vom Geruch hunderter Räucherstäbchen, die überall vor sich hinqualmten. Auch riesige Stäbe mit einem Durchmesser von einem Oberschenkel steckten im Sand. Wahrscheinlich brannten sie tagelang.
Hongkong war für uns der perfekte Start für die Reise. Wir konnten einerseits in die asiatische Kultur eintauchen, andererseits ist die Stadt auf Touristen eingestellt und die Infrastruktur ist sehr gut ausgebaut, sodass Unternehmungen ohne Probleme auf eigene Faust realisiert werden konnten.
Hongkong-Impressionen
1. Hongkong gehört zwar seit 1997 zu China, hat sich aber durch seine Vergangenheit als europäische Kolonie eine ganz eigene Kultur bewahrt. So wunderte es uns nicht, auf Hongkong Island ein Chinatown zu finden. Schon nach kurzer Zeit waren wir in der Lage, die vielen Touristen aus China von den Einwohnern Hongkongs zu unterscheiden. Typische Erkennungsmerkmale der Chinesen waren Hello-Kitty-Accessoires, Digitalkamera und das allgegenwärtige Peace-Zeichen. Fotografiert wurde von den Chinesen übrigens alles. Ein beliebtes Motiv waren die hellhäutigen (Schönheitsideal!) Europäer. Auch ich wurde angesprochen und vielleicht steht jetzt ein Foto von mir in einem chinesischen Wohnzimmer.
2. Sehr beeindruckt waren wir von den vielen Shopping Malls. In der Canton Road reihen sich Geschäfte der erfolgreichsten Modemarken der Welt aneinander. Versace, Armani, Gucci und Co. haben sich hier Prunkbauten geschaffen. Die riesigen Läden sind gut besucht. Teilweise bildeten sich vor der Tür sogar Warteschlangen! Unser Eindruck war, dass vor allem die Bewohner aus der Mittel- und Oberschicht sehr viel Wert auf ihr Äußeres legen. Dabei bewiesen sie einen sehr guten Geschmack. Bei all den tollen Kleidchen, Blusen und Schuhen fiel es mir schwer, nicht selbst in einen Shopping-Rausch zu verfallen. Verzicht tut so weh!
3. Das Must-Have-Accessoire ist in Hongkong das Smartphone. Ob jung oder alt – jeder hat eins. Sogar die Kleinsten tippen ganz gemütlich im Kinderwagen auf dem eigenen Handy rum. Passend zum Trend gab es überall kostenloses WiFi. Das Ganze ging soweit, dass sogar Telefonzellen mit passwortfreiem Internetzugang warben! Für uns war diese Besessenheit doch recht gewöhnungsbedürftig, da auch beim Laufen und Essen der Blick vieler Bewohner aufs Handy gerichtet war.
Reis, Reis Baby!
Ich habe mich verliebt! In Ubud! Der kleine Ort im Herzen von Bali ist einfach traumhaft. Saftig grüne Reisterrassen, Palmenhaine und Flusstäler prägen die Landschaft. Außerdem leben hier viele Maler, Steinmetze und Schnitzer, was abseits des geschäftlichen