Pia Wunder

Pulsbeschleuniger


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ihr zu erklären, was passiert sein könnte und warte auf eine Reaktion. Sie zögert kurz und antwortet dann: „Wie auch immer, ich möchte, dass Sie jetzt gehen.“ Resigniert nehme ich meine Tasche und fahre nach Hause.

      „Annie, ist etwas passiert? Wieso bist Du schon wieder zu Hause?“ Meine Mutter ist völlig überrascht. „Du siehst ja grauenhaft aus!“ „Danke, das glaube ich Dir aufs Wort.“ Ich lasse die Tasche auf den Boden fallen und würde mich am liebsten auch gleich daneben fallen lassen. „Mami!“, ruft Tom erfreut aus. Annie, Haltung bewahren. Du musst jetzt ganz stark sein. „Hallo mein Schatz, wie geht es Dir?“, frage ich und nehme den kleinen Tom in den Arm. Er fühlt sich gar nicht mehr so heiß an. „Viel besser. Ich spiele gleich mit Omi Mensch ärgere Dich nicht. Aber sie muss erst die Suppe kochen.“ Als er das Wort „Suppe“ ausspricht, verzieht er dermaßen das Gesicht, dass ich trotz der ganzen Katastrophe lächeln muss. Gott sei Dank hat meine Mutter das nicht gesehen, weil sie mich noch immer ansieht und auf eine Erklärung wartet.

      „Ich fühle mich so, als wenn ich auch Fieber bekomme. Meine Chefin hat mich nach Hause geschickt.“ Davon war kein Wort gelogen. „Weißt Du was, Annie. Du legst Dich jetzt ins Bett und ich wecke Dich, wenn die Suppe fertig ist. Dann können wir alle zusammen essen und danach Mensch ärgere Dich nicht spielen. Was hältst Du davon?“ Ich liebe meine Mutter. „Das ist die beste Idee des Tages! OK Tom?“ Er hätte natürlich am liebsten gleich gespielt, aber meine Mutter hat eine gute Überzeugungsgabe. Sie nimmt Tom bei der Hand und sagt: „Wie wäre es denn mit Schokopudding als Nachtisch?“ „Au ja, ich helfe Dir.“

      Ich bin ihr so dankbar. Beide bekommen einen dicken Knutscher auf die Wange und dann schleppe ich mich die Treppe hinauf in mein Schlafzimmer. Mühsam schlüpfe ich aus meiner Bürokleidung in mein Schlafshirt und plumpse nur noch in die Kissen. Innerhalb von Sekunden bin ich eingeschlafen. Und schlafe. Und schlafe. Eine gefühlte Ewigkeit. Einen traumlosen, tiefen Schlaf.

      Irgendwann klopft jemand zaghaft an die Türe. „Ja“, antworte ich verschlafen. Die Türe öffnet sich und Tom steckt den Kopf hinein. Um seinen Mund erahne ich einen Schokoladenbart. „Kommst Du jetzt?“, fragt er erwartungsvoll. „Hast Du etwa schon vom Pudding genascht?“, frage ich mit gespielter Entrüstung. „Omi hat gesagt, das darf ich. Ich habe ja auch tapfer die eklige Suppe gegessen.“ „Wie ihr habt schon gegessen. Warum habt ihr mich denn nicht geweckt?“ „Haben wir. Komm jetzt. Ich will spielen.“ Damit dreht er sich um, und hüpft die Treppe hinunter. Ich ziehe den Morgenmantel über und schlendere hinunter.

      Meine Mutter sitzt am Küchentisch und blättert in einer Zeitung. „Warum habt ihr mich denn nicht geweckt?“, frage ich nun auch sie. Sie lacht: „Wir haben es versucht, aber Du hast so fest geschlafen und ausgesehen, als hättest Du es dringend nötig, also haben wir beschlossen, Dich liegenzulassen und schon mal alleine zu essen.“ Während sie erzählt, stellt sie einen Teller Suppe und einen warmen, goldbraunen Toast auf meinen Platz. Das duftet so herrlich. Als ich den ersten Löffel der köstlichen Suppe in meinen Mund nehme, fühle ich mich wie im Himmel. Mutti holt mich aber schnell wieder auf den Boden. „So, jetzt bin ich aber gespannt .Was ist denn nun passiert?“, will sie endlich wissen. Ihr kann ich nichts vormachen Und so erzähle ich ihr das ganze Drama. Bei der Erinnerung daran wird mir schon wieder übel und ich merke, wie mir die Tränen hochsteigen. „Ich fühle mich so ungerecht behandelt. Ich hab doch gar nichts Schlimmes getan und sie behandelt mich wie eine Verbrecherin.“ „Ja, aber stell dir mal vor, wie das aus ihrer Sicht aussieht. Und wenn Du wirklich damit einen Schaden angerichtet hast, meinst Du, sie wird das von Dir bezahlt haben wollen? Was machst Du denn, wenn sie Dir kündigt?“ Sie macht sich gleich die größten Sorgen. Aber Unrecht hat sie ja nicht. Daran habe ich noch gar nicht gedacht.

      Ich löffele meine Suppe und meine Mutter sieht mir sorgenvoll dabei zu. Ich sehe schon in ihren Augen die Worte Harz IV und Sozialamt. Doch mit jedem Löffel habe ich das Gefühl, dass die Lebensenergie langsam in mich zurückkehrt. Als ich fertig bin, lege ich entschlossen den Löffel beiseite und sage: „Weißt Du was? Ich weiß, dass ich eine gute Arbeit mache. Und ja, ich habe wohl Mist gebaut. Unbeabsichtigt. Wenn sie mir wirklich kündigt, kann ich es nicht ändern. Dann werde ich schon etwas Neues finden. Ich habe keine Angst davor, dass ich nicht eine andere Stelle finde. Irgendwie geht es immer weiter. Ich werde das schon schaffen!“

      Jetzt kehrt auch das Lächeln meiner Mutter zurück. „Du hast Recht Annie, aufgeben war noch nie Dein Ding. Du wirst das schon schaffen. Und jetzt mache ich uns einen guten Kaffee.“ „Können wir jetzt endlich spielen?“, ruft Tom aus dem Wohnzimmer und hüpft übermütig in seinem Tigger-Schlafanzug auf der Couch herum. Keine fünf Minuten später sitzen wir mit Kaffee und Schokopudding auf meiner gemütlichen, roten Couch und spielen Mensch ärgere Dich nicht. Wenn man nicht die Umstände bedenken würde, warum wir jetzt hier alle zusammen sitzen, könnte man uns beneiden. Kann man auch.

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