Kaspar Graf von Heumar

Der Weg zur perfekten Hure


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Der Mensch als programmierbare Maschine

       Manipulation

       Wie weit darf ich gehen?

       Ein Geheimnis miteinander teilen

       Das Gegenüber „spiegeln“

       „Cold Reading“ für die Hure

       Gedankenraten

       Der böse Ex-Freund

       Gemeinsamkeiten finden

       Ankertechniken

       Nachwort an die männlichen Leser

       Über den Autor

      VORWORT

      In der Zeit, als ich dieses Buch geschrieben habe, wurde mir klar, dass seine Veröffentlichung sicherlich polarisierend auf die Öffentlichkeit wirkt. Manch einer wird es provokant fin- den. Ein anderer unmoralisch. Gewisse religiöse Fanatiker werden mich wahrscheinlich dafür verfluchen. Doch ich schmore lieber in meiner eigenen Hölle als neben denen im Himmel Harfe zu spielen. Es hat bereits weit vor dem Druck unzählige Personen gegeben, die mich vor einer Veröffentlichung gewarnt haben, es mir ausreden wollten usw. Als es bei Facebook die ersten Leseproben gab, waren unter der Fanpost auch unzählige Drohungen und Beleidigungen. Nun, ich kann für meinen Teil sagen, dass es mich noch nie wirklich geschert hat, was die öffentliche Meinung zu etwas ist. Diese ist sowieso unbeständig und wechselhaft wie das Wetter.

      Es gab in meiner Jugend eine Fernsehsendung mit dem Namen „1, 2 oder 3“. Dort traten Schulklassen gegeneinander an und bekamen Fragen gestellt. Auf dem Boden waren drei nummerierte Felder, die den drei Antwortmöglichkeiten zugeordnet waren. Wenn der Moderator die Frage gestellt hatte, sprangen die Kinder wie wild von Feld zu Feld. Sobald sich eine mehrheitliche Tendenz auf einem der Felder zeigte, sprangen fast alle Kinder von den weniger stark gefüllten Feldern auf das, wo die meisten Kinder standen. Einzelne Kinder blieben manchmal dennoch auf ihrem Feld stehen. Natürlich war es sehr oft oder sogar meistens das falsche Feld. Was aber völlig egal ist. Ich bin mir sicher, dass gerade diese Kinder diejenigen sind, die später erfolgreich wurden. Es war die Art von Kindern mit eigenem Kopf und Willen. In der Schule erzählte man meinen Eltern am Schulsprechtag stets, dass ich immer dann, wenn der Lehrer gewisse Lösungswege für Mathematikaufgaben erklärte, versuchte, auf anderen Wegen an die Lösung zu kommen, was mir damals meistens nicht gelang. Heute bin ich geübt darin, neue Lösungswege zu finden. Auch wenn die meisten davon umständlicher sind als die bisher bekannten, so ist von zehn Ideen eine dabei, die sich als nützlich erweist. Und oft reicht eine einzige Idee oder ein einziger Lösungsweg, der besser ist als die bisherigen, etwas Geniales zu schaffen.

      Wer nur auf bekannten Pfaden wandert, der verlernt die Fähigkeit, neue zu entdecken. Er wird bequem. Das weiß ich heute. Denn ich war und bin eines von diesen Kindern, die auf ihrem eigenen Feld stehen bleiben. Zur Not auch völlig allein.

      Warum dieses Buch?

      Die Frage wird meiner Meinung nach viel zu selten gestellt. Hat ein Buch seine Berechtigung? Gabs das nicht schon mal? Hat da jemand was von? Ich meine, Geld kosten sie ja schließlich alle ...

      Bücher über Prostituierte gibt es nämlich wie Sand am Meer. Angefangen von schrecklichen Horrormärchen im autobiographischen Stil, mit und ohne Happy-End, über reine Tagebuchgeschichten bis hin zu fiktiv-reißerischen Dramen. Ein gutes Praxisbuch ist mir allerdings nicht bekannt. Deshalb unter anderem dieses Buch. Die Motivationen, ein Buch zu schreiben, sind sehr vielfältig. In meinem Fall ist es die wahre Liebe zu meinem Beruf und zu der Arbeit mit eben jenen Mädchen, an die sich das folgende Lehrwerk richtet.

      Es ist nämlich hauptsächlich für Mädchen aus dem Gewerbe gedacht, die vor haben, in ihrem Job erfolgreicher zu werden und für solche, die einen Einstieg in dieses Metier in Erwägung ziehen. Aber auch für einfach nur Interessierte und Neugierige, egal ob Männlein oder Weiblein, mag es einen tiefer gehenden Blick hinter die Kulissen des „Geschäftes mit der Illusion“ geben. Vielleicht trägt es sogar dazu bei, einige Vorurteile abzubauen oder aufgrund seiner nüchternen Schreibweise diesen Beruf als das zu zeigen, was er ist, nämlich ein Job wie jeder andere auch.

      Aber vielleicht bin ich da mit meiner Einschätzung etwas zu optimistisch. Die moralischen Aspekte werden an anderer Stelle bereits zur Genüge diskutiert, so dass wir diese Themen größtenteils außer Acht lassen und höchstens einmal anschneiden. Das auch nur an den Punkten, wo ich sie für die Mädchen als nötig erachte. Ich werde mich in diesem Buch nicht an die Kritiker der Prostitution wenden, sondern an diese Mädchen, die hier eine lang- oder kurzfristige Zukunft sehen. Das Buch ist in mehrere Teile gesplittet. Das ist natürlich fast jedes Buch und besonders jedes Lehrbuch. Das vorliegende allerdings unterteilt sich in recht viele Kapitel und zwei separate Praxisteile. Dies hat einen besonderen Grund.

      Mein Buch soll keines der Werke werden, die man durchliest, in den Schrank stellt und vergisst, sondern als ständiger Ratgeber und Nachschlagewerk fungieren. Auch soll man sich leicht darin zurecht finden können. Der theoretische Teil und der erste Praxisteil sind entscheidend für die Anfängerinnen und interessierten Mädels. Der zweite Teil ist für den Berufsanfang nicht zwingend erforderlich.

      Da ich aus eigener Erfahrung eine gewisse „Lernfaulheit“ unterstellen darf, habe ich mich bemüht, die Kapitel kurz zu halten. Es ist weitaus sinnvoller, konzentriert und stückweise zu lesen und jedes Unterkapitel einzeln zu verinnerlichen, als diesem Buch eine ganze Nacht zu widmen, in der man es sicher auch überfliegen kann. Derjenige, der hier nur aus reiner Neugierde liest, dem sei das natürlich freigestellt.

      Ich hoffe sehr, dass es dem einen oder anderen Mädchen ein guter Ratgeber sein mag und natürlich auch zum geldwerten Vorteil gereicht. Denn wenn ich das so sagen darf, ist dieses Buch zumindest eine gute Geldanlage. Wer mit den Tipps hier praktisch arbeitet, kann bereits am ersten Tag sein investiertes Geld doppelt und dreifach zurückholen. Welche Geld- oder Wertanlage kann das von sich behaupten? Also Daseinsberechtigung darf ich meinem Buch definitiv unterstellen. Ich kleines, arrogantes ... ^^

      THEORETISCHES:

      Grundsätzliche Überlegungen

      Soll ich oder soll ich nicht?

      Grundsätzlich muss diese Frage jeder für sich selbst beantworten. Aber eines ist natürlich zu sagen: Genau wissen kann man es nur durch bloßes Ausprobieren. Fast alle Mädchen, die ich in meiner Zeit als Bordellbetreiber kennen lernen durfte, begannen den Job durch Erzählungen von Freundinnen. Natürlich auch teilweise angelockt von deren dicken Brieftaschen, Neid oder Neugierde. Das ist irgendwo menschlich, und ich möchte niemanden kritisieren. Aber ein paar Grundsatzüberlegungen sollte man sich schon machen. Wir sind uns sicher alle einig, dass ein Vegetarier kein guter Metzger sein kann, ein Holzstauballergiker kein guter Schreiner, und jemand, der nicht gern mit Zahlen umgeht, der sollte auch nicht bei der Bank arbeiten. Worauf will ich also hinaus? Es macht sicher überhaupt keinen Sinn, diesen Job auch nur in Betracht zu ziehen, wenn man grundsätzlich nicht sonderlich