Griechenland – Merkels Alptraum. Horst Buchwald

auch die Deutsche Bank. In einem Interview mit dem „Manager Magazin“ wurde Chefvolkswirt Thomas Mayer gefragt, ob er glaube, daß Griechenland – wie einst die amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers – Europa in eine Finanzkrise stürzen könne? Seine Antwort: „Diese Krise hat ebenfalls eine höchst gefährliche Sprengkraft. Wenn weder Deutschland und Frankreich eingreifen, noch die Europäische Union insgesamt, Griechenland deshalb mit leeren Händen dastünde, könnte es zu einem unkontrollierten Zahlungsausfall für griechische Staatsanleihen kommen.“

      Damit tauchte zum ersten Mal am Horizont die Frage auf, wer für das Euroverschuldungsschlamassel zahlen muß. Das Magazin fragt: Er wolle „die Bundesbürger also zur Kasse für Griechenland bitten, um im eigenen Interesse eine zweite Finanzkrise der Lehman-Dimension zu verhindern“? Mayer antwortete, es sei fragwürdig, wenn die Bundesregierung „ihre harte Linie gegenüber Griechenland beibehalten“ würde. Einwand der Interviewer: Aber Deutschland sei „doch jetzt schon einer der große Zahler für die Europäische Union der Subventionen. Glauben Sie, dass es die Bundesbürger klaglos hinnehmen werden, beispielsweise zusätzlich zu den immensen Agrarhilfen für Europas Südstaaten auch noch milliardenschwere Finanzsubventionen zu bezahlen?“ Antwort des Chefökonomen: „Wenn es hart auf hart kommt, werden sie es müssen. Schließlich kann man niemanden einfach so aus dem Euroclub werfen. Das haben Europas Zentralbanker selbst kürzlich ausdrücklich festgestellt. Allerdings kann eine solche Hilfe nur unter strikten Bedingungen gewährt werden.“

      Sie sehen also: Die Deutsche Bank gab die Linie vor.