Stephane Rambicourt

Irmelie, die Kräuterhexe vom Wildsee


Скачать книгу

Freunde in die Wohnung.

      Franz sah sehr schlecht aus. Er war ganz grau im Gesicht und seine Augen waren sehr traurig. Irmelie sah, dass er sehr große Schmerzen hatte. Nachdem sie sich gesetzt hatten, bat Irmelie ihre Freundin Karin zu erzählen, welche Diagnosen ihr Arzt gestellt hatte. Karin berichtete traurig und mit Tränen in den Augen: „Franz hat Lungenkrebs im Endstadium diagnostiziert bekommen und er hat nicht mehr lange zu leben. Der Onkologe hatte eine Lebenserwartung von maximal 4 Wochen diagnostiziert. Die Ärzte können nicht mehr helfen. Warum solltest jetzt ausgerechnet du helfen können? Du bist keine Ärztin und keine Heilpraktikerin. Was willst du schon gegen so eine schwere Krankheit ausrichten?“

      „Karin, du und Franz, ihr seid für mich die wichtigsten Menschen. Deshalb möchte ich, dass Franz wieder ganz gesund wird.“

      „Aber wie willst du das denn hinkriegen?“, unterbrach Karin sie ungeduldig.

      „Langsam, Karin. Ich will, dass ihr wisst, wie wichtig ihr beide für mich seid. Und ich hab dich und Franz gebeten, Vertrauen zu mir zu haben. Wenn ihr dieses Vertrauen nicht in mich habt, sollten wir das Ganze jetzt abbrechen“, erklärte Irmelie bestimmt.

      Nach Irmelies Worten entstand ein langes Schweigen, das Franz brach: „Also Erika oder Irmelie, wie auch immer, ich habe Vertrauen in dich und ich möchte, dass du dein Bestes gibst und mir und auch Karin hilfst.“

      „Aber Franz, sie ist doch keine …“, sagte Karin weinerlich.

      „Ich weiß, sie ist keine Ärztin, vielleicht ist es das gerade was jetzt wichtig ist. Karin, hab bitte auch du Vertrauen in Erika, sie ist meine letzte Chance weiter zu leben“, sagte Franz traurig.

      „Also gut Erika, wenn Franz dir vertraut, dann tue ich es auch. Wie geht es jetzt weiter?“ fragte Karin Steiner traurig.

      „Also gut. Was ich euch jetzt sage wird euch bestimmt unglaublich vorkommen. Ich verspreche dir Franz, dass du innerhalb der nächsten Tage wieder völlig gesund werden wirst, wenn ihr euch an meine Anweisungen haltet. Die erste Anweisung ist absolut wichtig, für euch beide und auch für mich. Es darf kein Wort nach außen dringen. Ihr dürft keinem Menschen auch nur das Geringste über die Medizin, den Ort und mich sagen. Franz, du wirst dir nächste Woche einen neuen Onkologen und Hausarzt suchen, der dich untersucht und dem du nichts über deine Vorgeschichte und mich sagst. Könnt ihr das verstehen? Wenn es bekannt werden sollte, dass du eine Krebserkrankung im Endstadium innerhalb von 3 Tagen völlig auskuriert hast, wird es einen riesengroßen Hype um euch, um mich und vor allem um meine Behandlung geben. Habt ihr mich verstanden?“ wollte Irmelie wissen.

      Karin wollte etwas darauf entgegnen, aber Franz gab ihr zu verstehen, dass sie schweigen soll. Stattdessen erklärte er: „Ja, das haben wir beide verstanden. Aber wie soll das gehen, dass ich in 3 Tagen, das hast du doch gesagt, völlig gesund werden soll?“

      „Gut, wenn ihr beide damit einverstanden seid, nehme ich Franz jetzt mit an einen geheimen Ort und wir beginnen mit der Behandlung“, sagte Irmelie bestimmt.

      „Nein, er geht nicht alleine, ich komme mit“, erwiderte Karin ebenso bestimmt.

      Irmelie überlegte kurz und meinte: „in Ordnung. Aber ich werde euch beiden die Augen verbinden. Erst wenn wir da sind könnt ihr wieder sehen und du Karin darfst dich keinen Meter außerhalb des Ortes bewegen. Ist das klar?“

      „Ich bewege mich nicht einen Meter von Franz weg. Ich werde immer dabei sein, das verspreche ich dir und auch dass alles absolut unter uns bleibt“, erklärte Karin.

      „Du darfst dich aber nicht wundern, über das was dich erwartet und was du siehst“, lächelte Irmelie.

      „Gut wann geht es los?“ fragte Franz.

      „Jetzt sofort. Ach ja ich vergaß noch, da wo wir hingehen gibt es nur ein Bett und das braucht Franz. Es gibt noch eine Hängematte, aber die ist im Freien. Also keinen, absolut keinen, Komfort oder so“, sagte Irmelie lachend.

      Dr. Franz Steiner und Karin, seine Ehefrau, nickten nur mit dem Kopf.

      „Gut, ich brauche jetzt meine Kühltasche, die Ampullen aus dem Kühlschrank und Tücher für eure Augen. Ich werde fahren, euch in der Nähe unseres Ziels aussteigen lassen und das Auto hier wieder abstellen. Einverstanden?“ fragte Irmelie.

      Wieder nickten ihre Freunde verständnisvoll und Irmelie nahm alles was sie brauchte, verband beiden die Augen und fuhr zunächst Richtung Enzklösterle und wieder zurück, bevor sie den eigentlichen Weg zur Hütte nahm. Kurz vor der Hütte vergewisserte sich Irmelie, dass niemand in der Nähe ist. Sie musste lächeln als sie Rudolf auf einem Ast entdeckte und winkte ihm kurz zu. Sie wusste, er würde aufpassen und sie sofort informieren, wenn etwas passieren würde. Sie ließ Franz und Karin aussteigen und führte sie in den Wald. In der Nähe der Hütte setzte sie ihre Freunde auf einen Baumstamm.

      „So, wir sind fast da. Ich muss euch noch was sagen. Ihr seid, während ich das Auto wegstelle nicht alleine. Freunde von mir werden auf euch aufpassen und auch darauf achten, dass ihr die Augenbinden nicht abnehmt. Also bis gleich, bleibt bitte hier auf dem Baumstamm sitzen. Ich bin in 20 Minuten wieder da“, erklärte Irmelie ihren Freunden, setzte sich ins Auto und fuhr los.

      Knapp 20 Minuten später näherte sich Irmelie ihren Freunden. Rudolf kam angeflogen und meinte, dass alles in Ordnung sei und beide auch die Augenbinden nicht abgenommen hatten.

      Irmelie ging zu ihren Freunden, nahm sie an den Armen und führte sie langsam über den Trampelpfad zu ihrer Hütte. Dort angekommen nahm sie beiden die Augenbinde ab.

      „So, das ist mein neues Reich. Karin, du kannst dich auf der Hängematte einrichten. Du brauchst keine Angst zu haben, meine Freunde sind da und achten darauf, dass dir nichts geschieht. Franz, wir gehen in die Hütte“, meinte Irmelie, wohl wissend, dass Karin mitkommen wollen würde.

      „Ich komme mit, ich bleibe an der Seite von Franz“, erklärte Karin unmissverständlich.

      „Weiß ich doch, aber ich hab nur ein Bett und drei Stühle, es wird für dich unbequem werden“, sagte Irmelie lachend.

      „Egal, setz ich mich halt auf den Bettrand“, meinte Karin trotzig.

      „Süße, Erika hatte das im Spaß gesagt“, lachte Franz.

      Sie gingen in die Hütte und Irmelie, sorgte als erstes dafür, dass ihr Ofen etwas Wärme in dem kleinen Raum entfaltete.

      „Wir fangen jetzt sofort mit der Behandlung an, Franz. Sie besteht aus mehreren Teilen. Mach deinen Oberkörper frei und leg dich auf das Bett. Als erstes bekommst du von mir einen rein pflanzlichen Extrakt, den du trinkst. Es wird dir dann bestimmt sehr warm werden. Anschließend bekommst du von mir ein Kräuterferment auf deinen Oberkörper aufgetragen, der bis morgen bleiben muss und dich sehr müde machen wird“, erläuterte Irmelie.

      Während Franz seinen Oberkörper frei machte und sich auf das Bett legte, nahm Irmelie die fermentierte Madigaris-Wurzel und zerrieb sie in einem Mörser zu einer Paste. Karin sah ihr ganz genau zu, merkte aber nicht, dass Irmelie während sie mit ihrem Mörser arbeitete, einen Zauberspruch vor sich hin murmelte. Als sie fertig war, nahm sie eine Ampulle aus der Kühltasche und reichte sie Franz, der den Inhalt willig trank.

      Zufrieden nahm Irmelie die leere Ampulle und legte sie beiseite, nahm die Paste und trug diese auf den Oberkörper von Franz auf, während sie einen weiteren Zauberspruch murmelte. Abschließend fixierte sie die Paste mit einem Verband. Dabei merkte sie wie das Gesicht von Franz bereits zu glühen begann und sich Schweißtropfen bildeten. Karin kramte in ihrer Handtasche und nahm ein Taschentuch um ihm den Schweiß abzuwischen.

      Da das Taschentuch schnell völlig durchnässt war, reichte Irmelie ihr ein Handtuch.

      „So, das wäre es für heute. Er schläft bereits tief und fest. Komm Karin wir gehen nach draußen, damit er seine Ruhe hat“, schlug Irmelie vor.

      Karin wischte nochmals über das Gesicht von Franz und ging dann wortlos nach draußen. Irmelie bereitete noch kurz die Rezeptur vor, die morgen zum Einsatz kommen würde. Plötzlich hörte sie die