Elle West

Die Partisanen


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      Mladen nickte. „Es wäre mir sogar eine große Ehre.“, antwortete er aufrichtig. „So ein Kontakt würde uns auch in Zukunft eine Menge Arbeit und Aufwand ersparen.“

      Christina lächelte erleichtert. „Das sehe ich auch so, mein Freund.“, sagte sie und ließ ihn und Stephanie dann, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stehen.

      Sie ging zielstrebig auf Don Alejandró zu. Dieser befand sich gerade in einem Gespräch über Aktien mit einigen Männern, die auch nach Anlageberatern aussahen.

      Als er sie erkannte, erschien ein entzücktes Lächeln auf seinem Gesicht. Sie wurde ihm, zu Beginn des Abends, von einem Mann vorgestellt, der in Spanien im Untergrund tätig war. Hauptsächlich ging es dabei um den Schmuggel von illegalen Medikamenten. Alejandró hätte einem kleinen Licht wie ihm keine Beachtung geschenkt, hätte er ihm nicht diese wunderschöne Frau vorgestellt. „Meine Herren, darf ich Ihnen Señorita Montalli vorstellen? Sie ist die einzige Lady, mit der ich Jedermann zu verhandeln wünsche.“, sagte er und lächelte charmant. Er wusste noch nicht recht, was genau diese Frau mit ihm zu verhandeln gedachte, aber er hatte sich für den nächsten Tag mit ihr verabredet, um sich ihr Angebot anzuhören. Sie war nicht nur wunderschön, sie hatte auch etwas in ihren Augen, dass ihn dazu gebracht hatte, ihr sogleich zu zustimmen. Er war sich sicher, dass sie intelligent war und auch, dass sie gefährlich war, wenngleich sie noch sehr jung war.

      Christina lächelte und wirkte aufrichtig geschmeichelt, jedoch keineswegs verlegen. Sie wirkte wie eine Frau, die wusste, dass Männer sie hinreißend fanden und die damit umzugehen wusste, anstelle sich dafür zu schämen. „Meine Herren.“, sagte sie, eher kühl als interessiert. Ihr entging nicht, dass die drei Männer sie hingerissen anstarrten, aber ihr war bewusst, dass keiner von ihnen sie als Geschäftsfrau ernst nehmen würde. Sie schätzte Alejandró weil er es tat. „Don Alejandró ich habe ein Anliegen, dass ich Ihnen dringend unterbreiten möchte.“, sagte sie direkt. Sie blickte ihm ebenso direkt in die Augen. Nun, da sie hochhackige Schuhe trug, war sie sogar etwas größer als er.

      Alejandró blickte sie mit steigendem Interesse an. Sie hatte etwas Forderndes in ihrer Stimme, das er nicht ignorieren konnte. Kaum ein Mann hätte sich getraut, so mit ihm zu sprechen und er schätzte es, dass es ihr egal war. „Ich bin sicher, dass ich Ihnen nichts abschlagen kann, meine Liebe.“, erwiderte er charmant.

      Christina lächelte. „Daran werde ich Sie bei Zeiten erinnern, Don Alejandró.“, sagte sie und brachte die Männer damit zum Lachen. Auch sie konnte charmant sein. „Nun denn, mein Anliegen beschäftigt sich mit den Verhandlungen, die wir zu führen haben.“ Sie blickte Alejandró herausfordernd an und wartete, dass er sie ernst genug nahm, um die anderen Männer weg zu schicken.

      Alejandrós Gesicht wurde von geschäftlichem Ernst gezeichnet und er schien die Männer, die ihn umgaben, gerade freundlich abwimmeln zu wollen.

      Christina kam ihm jedoch zuvor. Sie drehte sich den Bankern zu. „Meine Herren, diese Verhandlung dreht sich nicht um imaginäres Geld, also ist es an der Zeit für Sie, die Erwachsenen alleine zu lassen.“, sagte sie und revanchierte sich damit für die anzüglichen und doch herablassenden Blicke.

      Alejandró musste lachen, besonders nachdem er die verdutzten Gesichter der Männer sah. „Sie haben die Lady gehört.“, sagte er unterstützend. „Ich werde wieder auf Sie zukommen, wenn ich Interesse habe.“ Die Banker trollten sich auf sein Wort hin und Alejandró wandte sich Christina zu. „Also dann.“, sagte er abwartend. „Ich bin gespannt.“

      Sie lächelte und trank einen Schluck des Weines. „Es ist eigentlich keine große Sache, aber ich hörte, für Sie wäre es ein gewisses…nennen wir es Risiko.“, leitete sie ein.

      Alejandró breitete galant die Arme aus. „Ich bin ein viel beschäftigter Mann, Señorita Montalli.“, sagte er, als wäre das bereits die Erklärung für ihre Vermutung.

      „Da bin ich sicher.“, stimmte sie zu. „Ich wollte Sie dennoch bitten, die Verhandlungen in das Haus meines Cousins zu verlagern. Mladen wäre sehr geehrt, wenn Sie in seinem Haus Gast wären und ich möchte mich ebenfalls für Ihre Gastfreundschaft revanchieren. Glauben Sie, dieses Risiko würden Sie eingehen können?“ Sie hatte Mladen als ihren Cousin ausgegeben, weil sich damit nicht nur ihr Besuch, sondern auch ihr fließendes Spanisch leichter erklären ließe und obgleich zwischen ihnen keinerlei Ähnlichkeit bestand, zweifelte man ihre Behauptung nicht an.

      Er beugte sich forschend zu ihr vor. „Weshalb ersuchen Sie mich um dieses Anliegen, Señorita?“, fragte er skeptisch. „Sie wissen, dass ich ein wichtiger Mann in Spanien und dem Rest des Kontinents bin. Dies macht mir einige Feinde und ich bin nicht gewillt, Ihnen so leichtsinnig ins Netz zu gehen. Sie müssen mein Misstrauen entschuldigen, aber ich lebe lieber vorsichtig und ich schätze Sie als gefährlicher ein, als Sie aussehen.“

      Christina lächelte aufrichtig. „Ich verstehe Sie, Don Alejandró, und fasse Ihr Misstrauen nicht als Beleidigung auf.“, sagte sie ehrlich. „Und auch wenn Sie mich durchaus nicht falsch einschätzen, so bin ich doch nicht verrückt und mache mir Sie zum Gegner. Womit ich meine Einladung selbstverständlich nicht zurücknehmen möchte.“

      „Ist Ihre Gastfreundschaft der einzige Grund für Ihre Einladung, Señorita Montalli?“, fragte er forschend.

      Sie lächelte geheimnisvoll. „Nicht nur.“, räumte sie ein. „Ich hoffe, Sie werden meine Ehrlichkeit mit ebenso viel Verständnis betrachten, aber auch ich bin misstrauisch. Ihr Haus, Don Alejandró, ist groß und bietet zwar Ihnen Schutz, meinem Cousin und mir jedoch nicht. Da wir jedoch über mein Geld verhandeln und ich Sie für Ihre Mühen angemessen entlohnen werde, finde ich es nur gerecht, wenn wir uns in meinem Terrain begegnen.“, versuchte sie, ihn zu überzeugen. „Sehen Sie, ich bin auch nicht verrückt genug um mich dem Löwen in dessen Höhle schutzlos auszuliefern.“

      Don Alejandró lachte begeistert. Mit ihrer Art konnte sie sicherlich jeden Menschen schnell einnehmen. Zumindest bei Männern würde es ihr ohne weiteres gelingen. „Ich werde morgen am frühen Nachmittag mit meinem Vertrauten und meinem Leibwächter auf Ihrer Schwelle stehen, meine Liebe.“, ging er also auf ihren Vorschlag ein. Er würde Benini und Bertosloni mit sich nehmen, was ihm Schutz genug bieten sollte. „Erlauben Sie mir eine Bemerkung, Skylla?“

      Sie nickte lächelnd. „Wie könnte ich sie Ihnen abschlagen, mein lieber Don Alejandró?“

      Er lächelte und es war offensichtlich, dass er sowohl von ihrem Charme, als auch von ihrem Geist hingerissen war. „Ich will ehrlich sein, da ich bemerke, dass Sie damit gut umzugehen wissen.“, sagte er einleitend. „Wenn man Ihre Schönheit und das zarte Alter betrachtet, wobei ich sicher bin, dass Sie bezüglich Ihres göttlichen Gesichtes andauernd Komplimente hören, glaubt man kaum, dass sich dahinter ein so präziser Verstand und eine so scharfe Intelligenz verbergen.“ Alejandró hielt kurz inne, griff dann ihre Hand und küsste diese. „Sie, Señorita Montalli, beweisen jedoch das Gegenteil. Sie scheinen mir eine selten ebenbürtige Geschäftspartnerin zu sein und Sie wissen offensichtlich stets, was Sie wollen und wie Sie es erreichen können. Dafür möchte ich Ihnen meine Bewunderung aussprechen.“

      Christina fühlte sich nach diesem Wortschwall eher verlegen, als geehrt, denn sie hatte niemals so viele schmeichelnde Worte von einem so hochgestellten Mann gehört. „Ich danke Ihnen vielmals, Don Alejandró.“, sagte sie mit einem leichten Lächeln. „Ich muss feststellen, dass Ihr Charme weit über den eines gewöhnlichen Mafiabosses hinausgeht.“

      Er lachte amüsiert. „Wissen Sie, woran mich Ihr Humor erinnert?“, fragte er dann rhetorisch. „An meinen Sohn, Don Orlando.“, antwortete er gleich darauf und bemerkte nicht, dass sie daraufhin ein wenig taumelte. „Er ist ebenso humorvoll; aber vor allem hat er Ihre Entschlusskraft. Haben Sie meinen Sohn bereits kennen gelernt?“

      Christina musste sich beherrschen, um ihr Lächeln aufrecht zu erhalten. „Nein, ich…nein. Bisher ist mir diese Ehre nicht zuteil geworden.“, antwortete sie und hoffte, er würde ihr Unbehagen nicht bemerken und sie nicht auffordern, ihn zu treffen.

      „Dann müssen wir das ändern.“, sagte Alejandró entschieden. Er