Elle West

Die Partisanen


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lächelst so.“, merkte Christina an. „Also bist du zufrieden mit der endgültigen Abwicklung des Geschäfts?“

      Mladen nickte entschieden, während er sie in den Garten begleitete. „Du hättest diesen mächtigen Mann nicht eindrucksvoller in deinen Bann ziehen können.“, sagte er anerkennend. „Nur hast du mir nun die ganze Arbeit abgenommen, denn ich muss mich nun weder um die Beschaffung des Sprengstoffes, noch um den Transport kümmern.“

      Sie lächelte. „Du hast schon die Medikamente besorgt, um die ich dich gebeten habe, Mladen. Und deine Leute fliegen das Flugzeug nach Bagdad, was auch unter deiner Verantwortung steht. Ich hab’ dir also nur das Illegale abgenommen, mein Freund.“, sagte sie und grinste ihn charmant an. Dann wurde ihre Miene sogleich wieder geschäftig. „Außerdem kannst du von nun an, wenn ich es wünsche, Verhandlungen in meinem Namen mit der spanischen Mafia führen. Ich bin zu selten hier, um mich um alles alleine zu kümmern.“

      „Dann sind wir jetzt richtige Geschäftspartner?“, fragte Mladen, dem diese Vorstellung offensichtlich behagte.

      „Bisher hatte ich keinen Grund, dir zu misstrauen.“, sagte sie. „Solange das so bleibt und du in meinem Sinne handelst und nicht ohne meine Zustimmung, werde ich mit dir zusammen arbeiten.“

      Mladen war der warnende Unterton in ihrer Stimme nicht entgangen und so blickte er sie mit Sorge an. „Und wenn du mir irgendwann misstraust?“

      Christina setzte sich an den Pool, der um einiges kleiner war als der von Don Alejandró, und ließ die Beine ins Wasser gleiten. „Wenn du mich hintergehst und ich davon überzeugt bin, dass du es aus Geldgier tust, werde ich dich umbringen.“, sagte sie und sah ihm an, dass er dem Ernst ihrer Worte die richtige Bedeutung zumaß. „Wenn du unabsichtlich einen Fehler machst und ich dir das glaube, brauchst du nur zu befürchten, dass ich dir nicht mehr ganz freie Hand lasse.“

      Mladen nickte verhalten. Er hatte die Gefahr, die von dieser Frau ausging, noch niemals zu unterschätzen gewagt und nun, wo sie ihm direkt und ehrlich geantwortet hatte, wusste er, weshalb er sie nicht unterschätzte. „Das klingt fair.“, sagte er aufrichtig. „Wir sind uns also einig?“ Dass er nun sie darum bitten musste, war ihm nur wenig unangenehm, weil er nicht davon ausgegangen war, dass sie sich ewig über ihn an die Mafia wenden würde. Sie war jung und am Aufsteigen, er wurde älter und ruhiger. Als sie in seinem Haus angekommen war, hatte sie noch um sein Wohlwollen gebeten, damit er sich für sie an die spanische Mafia wenden würde. Als er die dann zu der Feier von Alejandró mitgenommen hatte, hatte sie diese Chance genutzt, um nicht mehr von ihm abhängig zu sein. Er verstand das und war nicht wütend darüber, denn er versprach sich selbst einen Vorteil davon. Schließlich schien sich Don Alejandró außerordentlich für Skylla begeistern zu können. Was jedoch wichtiger war, war die Tatsache, dass er Skylla als ebenbürtig ansah. Mladen hatte er niemals so betrachtet, sondern ihn vielmehr mit einem einfachen Kriminellen verglichen, dem er kaum Beachtung geschenkt hatte. Mit Skylla an seiner Seite würde auch sein Ansehen steigen und er würde dennoch zurückgezogener leben können.

      „Ja, wir sind uns einig.“, sagte Christina lächelnd. Nach einer Weile blickte sie zu ihm auf. „Ich brauche noch ein Kleid, was ich bei Stephanies Hochzeit tragen kann.“

      Mladen lächelte fröhlich. „Ja, natürlich!“, rief er aus. „Ich bin sicher, Stephanie und du, ihr werdet das Richtige finden und dann könnt ihr auch alles Weitere besprechen, was noch nicht erledigt ist.“ Dann hielt er inne und blickte sie verlegen an. „Du wirst mir diesen Gefallen doch noch immer tun oder?“

      Sie lachte und schlug ihm beim Aufstehen freundschaftlich auf die Schulter. „Natürlich, sonst hätte ich es wohl kaum erwähnt.“, sagte sie. „Ich mag deine Tochter, Mladen. Sie soll eine tolle Hochzeit feiern.“ Und ich kann mich dabei vielleicht schon einmal an meine eigene Hochzeit herantasten, dachte sie.

      *

      Genau eine Woche nach ihrer Ankunft in Spanien betrat sie wieder ein Flugzeug. Dieses Mal würde sie in den Irak fliegen, wo ein neues Leben auf sie wartete. Dieses Mal würde sie zu ihrem Verlobten fliegen. Dieses Mal würde sie sich nicht alleine ein neues Leben aufbauen. Doch wie immer würde sich der größte Teil ihres Lebens im Geheimen abspielen.

      Christina schob sich durch den Gang und suchte nach ihrem Fensterplatz. Als sie ihn gefunden hatte, blickte sie auf und sah eine alte Dame, die ihr freundlich zulächelte, ihre Sitznachbarin. Christina lächelte ebenfalls und schob sich dann an der Alten vorbei um ihren Platz einzunehmen. Ihre Handtasche behielt sie auf dem Schoß.

      Die Dame neben ihr hielt ihr die Hand entgegen gestreckt. „Mein Name ist Elisabeth Hogfort.“, stellte sie sich kichernd vor. Offensichtlich war sie wegen des Fluges nervös. Sie hatte Christina im britischen Englisch angesprochen.

      „Luna Montalli.“, erwiderte sie und lächelte ebenfalls freundlich.

      „Warum reist eine junge Frau wie Sie alleine in ein so gefährliches Land?“, wollte die ältere Dame wissen.

      „Oh, mein Verlobter wartet dort auf mich.“, antwortete Christina etwas verlegen. Aus irgendeinem Grund erwähnte sie diese Tatsache nur ungern und wenn, hatte sie das Gefühl, als würde sie dafür mitleidig angesehen werden. „Wir werden dort heiraten und wir werden gemeinsam im Irak leben.“, setzte sie hinzu, aber auch dies klang nicht besser in ihren eigenen Ohren. Und dennoch hatte sie sich Mühe gegeben, immer „wir“ gesagt als wäre es selbstverständlich.

      Die Frau nickte verstehend. „Ich hatte auch nicht gedacht, dass eine so schöne, junge Frau wie Sie alleinstehend wäre.“

      Christina lächelte leicht. „Und warum reisen Sie alleine?“, fragte sie, um von sich abzulenken. „Für Sie dürfte es ebenso gefährlich sein.“

      „Oh, nein, nein. Ich reise nicht alleine. Mein Mann ist auch im Flugzeug, zwei Reihen hinter uns.“, antwortete sie kichernd. „Wir wollen unseren Sohn besuchen. Er studiert Militärgeschichte im Irak, wissen Sie.“

      Da Christina den Stolz, den die Mutter über ihren Jungen empfand, nicht teilen konnte und sie sich immer unwohl fühlte, wenn jemand Fremdes emotional wurde, beschloss sie auf das Vorherige einzugehen. „Wenn Ihr Mann auch im Flugzeug ist, kann ich ja mit ihm den Platz tauschen. Dann können Sie zusammen sitzen.“

      „Das würden Sie tun?“, fragte Elisabeth und legte sich vor Rührung die Hände ans Herz. Dann erhob sie sich sogleich, wandte sich zu den hinteren Sitzreihen um und fing an laut den Namen Jefrey zu rufen, bis dieser reagierte. „Jefrey, komm’ doch her zu mir!“, sagte Elisabeth Hogfort.

      „Wie denn, Liebes? Man hat mir eben diesen Platz hier zugewiesen.“, erwiderte er.

      „Ja, doch!“, winkte seine Frau ab. „Aber die junge Dame neben mir ist bereit, mit dir den Platz zu tauschen, damit wir nebeneinander sitzen können.“, erklärte sie.

      „Welche junge Dame?“, wollte Jefrey wissen.

      Christina musste sich das Lachen verkneifen. Die beiden alten Leute hatten sich über ihren Sitzen aufgerichtet und unterhielten sich lautstark über den Köpfen der zwischen ihnen sitzenden Passagiere.

      „Kommen Sie, meine Liebe.“, sagte Elisabeth dann an Christina gerichtet. „Sie müssen sich umdrehen, damit mein Mann mir glaubt, dass Sie bereit sind, den Platz mit ihm zu tauschen.“

      Christina lachte und kniete sich dann umgekehrt auf ihren Sitz, sodass sie ebenfalls zu Jefrey gucken konnte. „Hallo, Mr. Hogfort.“, sagte sie und winkte einmal. „Wenn Sie möchten, tausche ich gerne mit Ihnen den Platz.“

      „Wahrhaftig!“, platzte Jefrey hervor. „Eine sehr nette, junge Dame, Elisabeth.“

      Ehe Christina etwas erwidern konnte, erkannte sie, dass Jefrey Hogfort neben Orlando saß. „Sie?!“, brachte sowohl Christina, als auch Orlando beinahe gleichzeitig hervor. Christinas Lächeln war augenblicklich verschwunden und hatte dem Ärger Platz gemacht. Es war doch nicht möglich, dass sie, jedes Mal, wenn sie ein Flugzeug bestieg, auf ihn traf.

      Christina blickte ihn verärgert an. „Verfolgen