Michael Hamberger

Der geheime Pfad von Cholula


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Jägern“

      „Es ist besser, wenn Sie das nicht wissen!“

      „Jetzt hören Sie mir mal genau zu, Pater Bishop. Ich lasse mich erst mal nicht so leicht einschüchtern und wenn jemand zu mir sagt, dass es besser ist, wenn ich etwas nicht wissen sollte, heißt dies für mich normalerweise, dass ich dann erst Recht danach suche. Und bisher habe ich es noch immer herausgefunden, also tun Sie uns beiden den Gefallen und lassen die Geheimnistuerei!“

      „Layla, Sie sind jetzt schon zu tief in die Sache verwickelt. Es ist ein Wunder, dass Sie Sergio Alcazar bis jetzt noch am Leben gelassen hat. Dies kann sich aber ganz schnell ändern. Glauben Sie mir, es ist besser für Sie. Ich bin der einzige der Ihnen helfen kann. Nehmen Sie das nächste Flugzeug und fliegen Sie zurück!“

      „Mark Bishop, wenn das keine Freude ist“

      Antonio Gonzales López war unbemerkt an den Tisch zurückgekehrt, ein Tablett mit Kaffee und Hamburgern in der Hand. Seine Augen blitzten feindselig. Pater Bishop blieb ganz ruhig sitzen. Seine Augen fixierten immer noch ganz eindringlich Layla, deren Blick zwischen den zwei Männern, die ganz offensichtlich Feinde waren, hin- und her schweifte. Mit seiner eleganten Bewegung, schnell, wie aus heiterem Himmel, stand Pater Bishop auf und wendete sich Antonio zu, fast so, als wolle er ihn damit erschrecken. Das entlockte Antonio aber nur ein spöttisches Lächeln. Die beiden blickten sich feindselig in die Augen. Keiner wollte den Blick zuerst abwenden. Es war, als ob ihr Leben davon abhinge. Das ging jetzt Layla doch zu weit.

      „Hey, ihr zwei Retter des Weltfriedens, erst einmal möchte ich jetzt in Ruhe meinen Kaffee trinken, dann habe ich zweitens Euer Macho Gehabe satt. Es ist lächerlich und kindisch. Und drittens möchte ich jetzt endlich einmal genau wissen, was vor sich geht. Ich würde vorschlagen, ihr beide setzt Euch auf Eure Hintern, verhaltet Euch, wie zivilisierte Menschen und erklärt mir bis ins kleinste Detail, was hier eigentlich abgeht!“

      Die beiden sahen sich weiter tief in die Augen. Die negativen Schwingungen zwischen den beiden waren fast körperlich zu spüren. Es schien so, als fehle nicht mehr viel und es würden Blitze aus den Augen der beiden schießen und den jeweilig anderen in ein kleines Häufchen rauchende Asche verwandeln. Es kam sehr selten vor, dass Layla so komplett ignoriert wurde und es war auch das, was sie auf dieser Welt am allerwenigsten leiden konnte. Sie stand auf und drängte sich zwischen die beiden. Sie versuchte die beider Streithammel auseinander zu schieben. Antonio mit den Händen und den Pater mit ihrem Hintern. Das schien die beiden zurück auf den Boden der Tatsachen zu bringen und der Pater antwortete.

      „Layla, in 10 Minuten geht ein Bus nach Puebla, ich kaufe Dir ein Ticket!“

      „Danke, ich kann schon selbst entscheiden, wie ich nach Puebla komme.“

      „Steigst Du bei Antonio in das Auto, wirst Du niemals lebend in Puebla ankommen!“

      „Woher zum Teufel wollen Sie das denn so genau wissen?“

      „Mit dem Teufel hat es nichts zu tun, aber fast und ich weiß auch nicht, ob es schlimmer wäre, wenn es mit dem Teufel zu tun hätte!“

      Antonio hob den Arm, als ob er den Pater schlagen wolle, überlegte es sich aber dann doch anders und drehte sich um. Er ging davon, ohne zu grüssen und ohne sich noch einmal umzudrehen. Der Pater hatte in der Zwischenzeit Laylas Kaffee genommen und schüttete ihn auf das Tablett. Auf dem Grund des Bechers war ein grünliches Pulver zu sehen, welches sich zur Hälfte im Kaffee aufgelöst hatte.

      „Das ist sicher kein Zucker. Wenn Du das getrunken hättest, wärst Du in der Hölle wieder erwacht, aber nicht die Hölle des Teufels, sondern Sergio Alcazars Hölle!“

      Layla schaute geschockt auf das Pulver. Antonio Gonzales López wollte sie tatsächlich vergiften. In was war sie da hineingeraten? War es vielleicht wirklich besser, sie stiege in das nächste Flugzeug zurück nach Deutschland. „Nein, so leicht lässt sich eine Layla Méndez nicht einschüchtern“, versuchte sie sich erneut selbst einzureden. Trotzdem fühlte sie sich hilflos und klein und der Sache überhaupt nicht gewachsen.

      7

      In diesem Moment klingelte ihr Handy und die Vibration ließ sie zusammenzucken. „Ich muss dringend den Klingelton ändern“ dachte sie und riss das Handy aus ihrer Tasche. Die Nummer auf dem Display zeigte, dass es Peter Baumann war. Das musste Gedankenübertragung sein, dachte Layla. Sie wollte Peter just in diesem Moment anrufen.

      „Peter, was gibt’s?“

      „Ahh, endlich bist Du in Mexiko angekommen. Ich versuche schon seit Stunden, Dich zu erreichen!“

      „Du weißt doch, wann mein Flug ankommt. Was gibt es den so dringendes?“

      „Mercedes ist verschwunden!“

      „Waaaaaaaas, wie ist denn das passiert?“

      „Kurz nachdem Du weg warst, hat mich das Krankenhaus angerufen und gesagt, dass das Bett leer sei. Auf dem Lacken war ein großer Blutfleck und inmitten des Blutflecks war ein Abbild von einer abscheulichen Bestie, sah aus, wie ein großer Hund oder Wolf mit riesigen Fangzähnen!“

      „Das ist ja schrecklich. Die arme Mercedes, kannst Du mir ein Bild von der Bestie auf mein Handy schicken?“

      „Ja, natürlich, Layla aber ich möchte Dich auch ganz eindrücklich bitten, auf Dich aufzupassen. Und wenn es zu gefährlich wird, dann breche um Gottes Willen die Story sofort ab und kehre zurück. Eigentlich möchte ich Dich ja sofort zurückholen, aber ich weiß ja, wie Du bist, wenn Du Dich in eine Story festgebissen hast. Du lässt Dich wohl nicht überreden?“

      „Nein, das bin ich Mercedes schuldig. Ich werde herausfinden, was es damit auf sich hat. Ich werde das Geheimnis um Sergio Alcazar und Aguas Verdes auflösen. Schicke mir bitte das verdammte Bild!“

      Sie sah trotzig Pater Bishop an. Auch der war leichenblass geworden. Es schien, also ob alle Kraft aus ihm herausgeströmt sei. Er blickte zu Boden und murmelte.

      „Dann haben Sergio Schergen sich Mercedes doch geholt. Ich dachte, wir hätten noch etwas Zeit“

      „Na, dann ist es an der Zeit, dass..“

      Pater Bishop ließ Layla nicht Ausreden. Er packte sie am Arm und drückte so fest zu, dass Layla vor Schmerzen aufstöhnte. Mist, dass würden bestimmt wieder blaue Flecken ergeben.

      „Layla, ich kann nicht zulassen, dass Du Dich weiterhin in Gefahr begibst. Du hast gesehen, wie schnell es gehen kann. Sergios Helfer sind überall!“

      „Das habe ich schon einmal gehört und ich werde trotzdem nicht aufhören. Jetzt erst recht nicht. Mercedes hat mir vertraut. Ich habe schrecklich versagt. Wie soll ich in Zukunft noch in den Spiegel sehen können, wenn ich jetzt ganz feige den Schwanz einziehe! Ich werde herausfinden, was geschehen ist!“

      „Dann lass mich mitkommen. Ich kann Dir zur Seite stehen. Ich kann Dir helfen!“

      „Im Moment vertraue ich erst einmal niemandem. Das hätte mich offensichtlich vorhin schon fast in Teufels Küche gebracht.“

      „Was Du immer mit Deinem Teufel hast. Der Teufel ist eine Waisenknabe gegenüber Sergio Alcazar.“

      Layla sah den Pater an. Er sah ihr voller ehrlicher Sorge direkt in die Augen. Es war keine List oder Tücke in seinem Blick zu erkennen. Normalerweise war Layla so stolz auf ihre Menschenkenntnis. Die hatte sie noch nie im Stich gelassen. Auch bei Antonio Gonzales López hatten alle ihre Alarmglocken wie wild geläutet, dass sie es fast real hatte hören können. Und alles in ihr sagte, dass Pater Mark Bishop es ehrlich mit ihr meinte. Und Hilfe konnte sie wirklich gut gebrauchen. Sie spürte, dass ihr die Story über den Kopf zu wachsen begann. Ihr einziger Anhaltspunkt war Aguas Verdes. Sie musste das Dorf besuchen. Dort schienen alle Fäden zusammenzulaufen. Und dort würde sie niemals mit dem Pater, der ja ganz offensichtlich der Gegenpol zu Sergio Alcazar darstellte, auftauchen können. Aber sie hatte auch Angst ganz alleine, so ganz ohne Vorbereitung dorthin zu gehen. Andererseits würde sie mit zuviel Information – und von Pater Bishop