M.B. Bolder

Somber Side of Love - Teil 3 Ägypten


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Spector sucht prüfend nach einer Vene in der Armbeuge und schiebt gekonnt eine Infusionsnadel hinein, die ich aber kaum spüre.

      Schwester Megan nimmt die Manschette wieder ab und reicht Dr. Spector den Schlauch der ersten Infusion, wobei sie den Ständer mit den Infusionsflaschen neben meinem Bett gut platziert.

      Er schraubt den Schlauch auf, lässt die Flüssigkeit bis nach vorne laufen und dreht zunächst am Schlauch die Regulierung zu, um ihn an die Infusionsnadel anzuschließen.

      Er blickt mich zwischendrin immer wieder zweifelnd an, denn offenbar macht er sich Sorgen um meinen Gemütszustand.

      Schwester Megan platziert eine Notglocke an der Stange über meinem Bett, welche jetzt fast vor meinem Gesicht hängt und lächelt mir aufmunternd zu.

      Dr. Spector steht nun auf und tippt auf der Infusionspumpe herum, wobei der die Tropfenzahl, die nun in meinen Arm läuft mit der Armbanduhr abgleicht.

      Er setzt sich abermals auf den Rand meines Bettes und schaut mir ernst ins Gesicht.

      „Falls Sie sich nicht wohlfühlen sollten oder es Ihnen schlecht wird, dann rufen Sie bitte über die Notglocke die Schwester. Scheuen Sie sich bitte nicht, Sie sind nicht hier um ein Held zu sein.

      Wenn die erste Flasche durchgelaufen ist, komme ich noch einmal vorbei, um nach Ihnen zu sehen, ansonsten lassen wir Sie erst einmal allein.

      Aber Schwester Megan wird sich ohnehin immer wieder nach Ihnen umsehen, damit Sie uns nicht umkippen. Bis später!“ verabschiedet er sich und drückt fast freundschaftlich kurz meine Schulter.

      Schwester Megan zieht die Zudecke bis zu meinem Hals und achtet auch darauf, dass mein rechter Arm ebenfalls zugedeckt ist, ohne die Infusionszufuhr zu behindern.

      „Ich bringe Ihnen noch ein paar Decken, das wäre doch gelacht, wenn wir Sie nicht warm bekommen.“ flüstert sie schwitzend, wobei der nächste kalte Schauer über meinen Körper kriecht.

      Ausgelaugt schließe ich die Augen, spüre die Infusion kalt in meinen Arm fließen und ich höre meinen eigenen Herzschlag in den Ohren.

      Ich habe Angst!

      Angst diese Welt schneller verlassen zu müssen, als mir lieb ist und ich denke dabei vor allem an Saundra!

      Sie braucht mich doch!

      Somit fasse ich zum hundertsten Mal an diesem Tag den Entschluss, um mein Leben zu kämpfen!

      Nach etwa zehn Minuten kehrt Schwester Megan mit einer Wolldecke und einer zweiten Zudecke zurück.

      Doch zunächst misst sie an meinem linken Arm den Blutdruck und fragt wie ich mich fühle.

      „Im Moment noch ganz gut, aber ich bin unheimlich müde und mir ist kalt.“ antworte ich entkräftet.

      „Kein Problem! Das haben wir gleich!“ sagt sie lächelnd und schlägt die Zudecke zurück, was mir augenblicklich eine Gänsehaut am ganzen Körper beschert.

      Geschickt rollt sie mich in die Wolldecke ein und schiebt eine kleine Heizdecke unter meine Füße, wonach sie mich mit den beiden Zudecken sorgfältig zudeckt.

      „Versuchen Sie zu schlafen, das wäre jetzt das Beste! Ich sehe wieder nach Ihnen und falls irgendetwas ist dann klingeln Sie bitte! Es ist jederzeit sofort jemand da, vergessen Sie das nicht!“ sagt sie sanft und verlässt das Zimmer wieder.

      Nur langsam verschwindet die Gänsehaut und ich beginne mich zu entspannen, während es mir zunehmend wärmer wird und bei einem für mich erträglichen Maß stehen bleibt.

      Nur die Infusion scheint immer noch kalt in meinen Arm zu laufen und ich versuche sie gedanklich von meinem Körper zu trennen, um endlich einschlafen zu können.

      Irgendwann werde ich dämmernd wach.

      Es ist dunkel und mein rechter Arm schmerzt von der Injektionsnadel, obwohl der Schlauch daran plötzlich weg ist.

      Was ist passiert?

      Waren es nicht drei Infusionsflaschen die ich auf dem Ständer gesehen hatte?

      Habe ich die womöglich alle verschlafen?

      Mir ist speiübel, aber ich kann mich selbst nicht aus den vielen Zudecken befreien und rufe leise nach Saundra, denn sie muss jetzt sicher da sein!?

      Sie wird bestimmt nicht mit Dr. Perez eine Nachtschicht einlegen und mich sicherlich nicht einfach so lange allein lassen.

      „Saundra!“ rufe ich deshalb lauter, als sich nichts rührt und eine mir bisher unbekannte Panik langsam in mir aufsteigt.

      Plötzlich beginne ich zu hyperventilieren und überlege ob ich am Ende vielleicht schon tot bin?

      Mir fällt die Klingel über meinem Kopf ein, aber ich kann sie nicht erreichen, weil ich meine Arme nicht frei bekomme und rufe noch einmal laut Saundras Namen.

      Warum gibt es denn kein Licht?

      Verzweifelt versuche ich mich aus den Decken zu befreien, wobei es mich ständig hebt und ich fast schon dabei bin mich zu übergeben.

      „Saundra! Bitte!“ rufe ich noch einmal laut, als plötzlich das Licht angeht und sie meine Situation offenbar von ihrem Bett aus sofort richtig einschätzt.

      Wie im Flug sitzt sie schlagartig neben mir auf dem Bett, befreit mich einigermaßen von den vielen Decken und zieht meinen Oberkörper mit einer Hand aufrecht, wobei sie mit der anderen Hand eine Nierenschale an meinen Hals hält.

      Dankbar kotze ich mir die Seele aus dem Leib, lauter grüne Galle und Schaum, aber was soll es sonst schon viel sein?

      Das Frühstück und der Lunch waren nur mäßig und das Dinner habe ich scheinbar verschlafen.

      Ein grässlicher Geschmack breitet sich in meinem Mund aus und mein Hals fühlt sich wund an.

      Abgekämpft und kalt schwitzend sehe ich Saundra in die Augen.

      „Lebe ich noch?“

      „Ja, natürlich! Sonst würde es dir wahrscheinlich jetzt nicht so schlecht gehen.“ sagt sie aufatmend, stellt die Nierenschale beiseite und drückt auf die Notklingel.

      Vorsichtig schält sie mich weiter aus den Zudecken, was bei mir aber wieder einen Schüttelfrost auslöst und sie drückt mich sanft auf die Kissen zurück.

      Erneut deckt sie mich bis zum Hals zu und sieht mir besorgt in die Augen.

      „Ist dir immer noch schlecht?“

      „Ich weiß nicht!“ antworte ich tief atmend.

      „Ich glaube, ich muss mich erst einmal sammeln.“

      Doch in dem Moment hebt es mich schon wieder und sie hilft mir erneut mich aufzurichten und hält mir eine neue Nierenschale vor den Mund.

      Heftig muss ich mich abermals übergeben, aber mehr als gelbgrünlicher Schaum kommt nicht mehr aus mir heraus und ich lasse mich entkräftet und kalt schwitzend zurückfallen.

      „So heftig hatte ich das nicht erwartet!“ flüstere ich und streichle Saundra mit meinem befreiten linken Arm über die Wange.

      „Kannst du das wirklich mit mir durchstehen Saundra?“ frage ich zweifelnd.

      „Ich WERDE das mit dir durchstehen Matt! Weil ich dich über alles liebe und eines Tages mit dir vor dem Traualtar stehen möchte. Nichts und Niemand wird mich davon abhalten, jetzt und in Zukunft an deiner Seite zu sein.“ sagt sie überzeugend und küsst mich zärtlich auf den Mund.

      Erleichtert atme ich tief ein als Schwester Loredana ins Zimmer stürzt und auf einen Blick erkennt, dass ich mich übergeben musste.

      Sie nimmt die beiden Nierenschalen mit und sagt wie nebenbei.

      „Ich werde Dr. Spector kontaktieren, wie ich weiter verfahren soll.“

      „Halt! Warten Sie!“ halte ich sie kraftlos auf.

      „So