M.B. Bolder

Somber Side of Love - Teil 3 Ägypten


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eingeschlafen und ich könnte gerade gar nicht sagen, wie lange ich weg war.

      „Matt, Darling!“ verstehe ich nun die ersten Fetzen, die mich langsam aus meinem seltsamen Traum holen.

      „Aufwachen! Deine Mum und dein Dad sind hier und Kylie ist auch noch einmal mitgekommen.“ raunt Saundra in mein Ohr und küsst mich auf die Wange.

      Erschöpft öffne ich die Augen und merke gerade noch wie Saundra meine Shorts unter die Bettdecke stopft, als auch schon Mum und Dad das Zimmer betreten.

      Mum schlägt erschrocken die Hände vor den Mund und auch Dad scheint sehr betroffen zu sein, als sie mich erblicken.

      „Um Himmels willen, Matt! Kylie hat ja gesagt, dass sie dir die Haare abrasiert hat, aber musste das wirklich sein?“ ruft sie erschrocken aus.

      „Mum, bitte!“ sage ich müde.

      „Ja, es musste sein! Sie würden ohnehin ausgehen und ich fühle mich so besser, als wenn es nach und nach passiert.“

      Mum umarmt mich stürmisch und ich achte nebenbei peinlich genau darauf, dass ich zugedeckt bleibe.

      Immerhin bin immer noch nackt unter der Decke, genieße aber auch ihre Wärme, denn im Moment fröstelt es mich tatsächlich sehr.

      Auch Dad und Kylie umarmen mich tröstend mit einem Blick, als läge ich schon auf dem Sterbebett und ich ziehe die Zudecke bis an mein Kinn.

      Saundra geht auf die andere Seite des Bettes, setzt sich neben mich und hält meine Hand, die als einziges aus der Bettdecke ragt.

      „Ist dir kalt?“ fragt sie erstaunt.

      „Du hast eiskalte Hände!“

      „Ja! Deshalb habe ich mich ja so eingemummelt! Ich friere gerade wie ein Schneider, aber das hat nichts zu sagen, das kann in ein paar Minuten schon ganz anders sein.“ antworte ich leicht lächelnd.

      Dad schüttelt mit dem Kopf und dreht die Heizung höher.

      „Als ob ihr hier an der Heizung sparen müsstet!“

      „Dad! Lass‘ das doch! Das ist nur gerade so eine Phase … wahrscheinlich weil ich eingeschlafen war, normalerweise ist es hier warm.“

      „Ich bringe dir morgen ein paar warme Pyjamas mit, die kannst du bestimmt noch brauchen. Denn so wie ich dich kenne, schläfst du ohnehin wieder nur mit Shorts und T-Shirt.“ sagt Mum und zieht die Augen zusammen.

      „Ich habe dir schon immer gesagt, dass man anständige Nachtwäsche tragen sollte.“

      „Ach Mum, nun lass‘ das doch mal.“ sage ich und reibe mit der linken Hand über die Augen.

      „Ich war lediglich eingeschlafen und hatte einen blöden Traum! Außerdem weiß ich ohnehin noch nicht, wie es mir nach der Chemotherapie geht.

      Lasst doch alle eure Vorsichtsmaßnahmen sein, die Klinik wird schon wissen was sie tut und wenn es mir nach der Chemo kalt ist, werden die auch Decken haben. Lasst uns das doch erst einmal alles auf uns zukommen, bitte.“

      Gestresst und müde schließe ich die Augen und lasse meinen Kopf nach hinten fallen, während ich tief ein- und ausatme.

      „Mum?“ höre ich Kylie vorsichtig fragen.

      „Ich denke es wäre besser, wenn wir Matt und Saundra jetzt allein lassen, er scheint sehr erschöpft zu sein! Wir sollten ihn besser schlafen lassen.

      Vielleicht geht es ja mit dem Besuch heute Nachmittag kurz vor der Chemo noch einmal.“

      Leise höre ich Mum tief seufzen und welch‘ ein Wunder sie gibt meiner Schwester sogar nach.

      „Ja, vielleicht hast du Recht Kylie! Er braucht jetzt viel Ruhe und sehr viel mehr als unser Gewebe testen zu lassen, können wir gerade auch nicht für ihn tun.“ sagt sie leise und küsst mich vorsichtig auf die Wange.

      Müde halte ich daher meine Augen weiter geschlossen, denn es ist mir ohnehin kaum möglich sie offen zu halten und ich spüre auch Kylies kurze Umarmung.

      „Du schaffst das Bruderherz!“ flüstert sie mir dabei ins Ohr.

      Dad legt ebenfalls seine Hände auf meine Schultern und raunt mir zu.

      „Matt! Ich liebe dich! Du bist mein Sohn und du musst auf jeden Fall länger leben als ich. Du darfst nicht aufgeben, hörst du.“

      Er küsst mich ebenfalls auf die Wange und ich rieche dabei tief einatmend seinen geliebten Burley Tabak.

      „Ja Dad, das werde ich!“ flüstere ich kaum hörbar zurück und begebe mich abermals ins Reich der Träume.

      Wie sie das Zimmer verlassen und sich noch mit Saundra unterhalten, bekomme ich in diesem Moment schon gar nicht mehr mit.

      Als ich das nächste Mal erwache liegt Saundra fest an mich geklammert neben mir, birgt ihre Stirn an meiner nackten Brust und ich höre sie leise weinen.

      Vorsichtig streichle ich über ihr seidenweiches Haar und als sie bemerkt, dass ich wach bin wischt sie sich fast unbemerkt die Tränen aus den Augen.

      Leise klopft es im selben Moment an die Tür und eine mir unbekannte Krankenschwester stellt wortlos den Lunch auf den Tisch und geht wieder.

      „Vielleicht sollten wir etwas essen Darling, nachdem das Frühstück heute so kurz ausgefallen ist?“ frage ich leise, obwohl mir selbst der Appetit fehlt nachdem ich nach dem Nickerchen noch völlig benebelt bin.

      „Ja, wahrscheinlich hast du Recht!“ sagt Saundra abwesend und löst sich langsam von mir.

      Sie lässt sich von der Bettkante rutschen, schlägt die Bettdecke zurück und hilft mir wieder in meine Shorts zu schlüpfen, wobei ich direkt wieder eine Gänsehaut bekomme und friere.

      Saundra bemerkt es sofort und hilft mir auch noch in mein T-Shirt.

      „Ich fahre am besten nach dem Essen in deine Wohnung, lade dort unsere Koffer ab und bringe dir ein paar Jogging-Anzüge mit.“ schlägt sie vor.

      Energisch schüttle ich jedoch mit dem Kopf.

      „Nein Saundra! Das musst du nicht! Ich komme schon mit dem klar was wir hier haben, außerdem hat Mum doch angekündigt, dass sie Pyjamas mitbringt.“ antworte ich genervt und rolle meine Augen nach oben, denn Pyjamas konnte ich noch nie leiden.

      „Du hast jetzt Sendepause!“ sagt sie entschieden.

      „Wir wollen alle, dass es dir während der Chemotherapie möglichst gut geht, also hole ich dir warme Sachen zum Anziehen.

      Von Bekannten weiß ich, dass Chemo-Patienten oft frieren, außerdem habe ich deine Wohnung bereits von einem Sicherheitsdienst überprüfen lassen, ob niemand dort eingebrochen ist und vielleicht unvorhergesehener Weise auf mich wartet.

      Denn wie schon gesagt! Wer weiß, welche Feinde sich Dad da in Ungarn wieder zugezogen hat…“ sie schüttelt kurz den Kopf und redet weiter.

      „… aber das ist zum Glück nicht der Fall. Also kann ich getrost mit dem Taxi hinfahren und dir ein paar frische und bequemere Sachen holen.

      Schließlich wissen wir noch gar nicht, wie lange sich das Ganze hinziehen wird und bis zu dem Termin bei Dr. Perez habe ich auch noch genügend Zeit.“ führt sie letztendlich aus.

      „Du hast meine Wohnung überprüfen lassen?“ frage ich ungläubig und stelle fest, dass sie fast schon so kontrollsüchtig ist wie ihr Vater!

      Die ganze Zeit über dachte ich, dass sie völlig aufgelöst und nur am Weinen ist und dann denkt sie trotz allem an so etwas?

      Und sie macht das einfach so nebenbei, ohne dass man davon etwas mitbekommt?

      Wieder einmal werde ich aus dieser Frau nicht schlau, obwohl sich in Ungarn vieles aufgeklärt hat.

      Wir setzen uns an dem kleinen Tisch gegenüber und heben gleichzeitig die Abdeckung von unserem Essen, wobei mir von dem köstlichen