Jack Timber

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weiter. Sie glich die Adresse in einer Datenbank ab.

      „Hmm, so wie es aussieht, will der gute Said die Annehmlichkeiten mit den leichten amerikanischen Mädchen genießen. Die Adresse gehört zu einem berüchtigten Stundenhotel, das von manchen Gästen auch über ganze Wochenenden benutzt wird.“

      „Vielleicht ist er deswegen nicht zurück gefahren. Er hat den Anruf getätigt und sich dann selber belohnt“, grinste Tom.

      „Können wir das Auto von Said mit den Verkehrskameras identifizieren?“

      „Das sollten wir zumindest doppelchecken, Jake. Laut Zulassungsbehörde fährt er einen grauen Dodge Journey.“

      Amanda tippte weiter am Laptop. Nach wenigen Augenblicken erschienen die Verkehrskameras von San Jose in einer Übersichtskarte auf dem Monitor. Sie wechselte auf die letzte des 280ers bevor er in den Highway 101 verlief.

      „Ich spule gerade auf die Stelle vor, die Said nach den Daten der X4 hätte passieren müssen. Das war um 17:42 Uhr.“

      Die Kamera zeigte einige Autos, die sich in der Rushhour durch den Verkehr quälten. Schließlich kam ein grauer Dodge Journey ins Bild.

      „Da, das muss er sein. Können wir das Gesicht identifizieren?“

      „Einen Moment, ich fahre gerade einen Bioscan. Das Kennzeichen würde schon mal mit dem gespeicherten übereinstimmen.“

      Amanda legte ein grünes Raster auf Saids Gesicht. Danach lief ein Abgleich mit einer Datenbank ab. Nach dreißig Sekunden erschien ein großer, grüner Rahmen um den Schriftzug Identity Match Positive.

      „Ja, das ist Said. Kein Zweifel.“

      „Ich würde vorschlagen, solange wir noch nicht wissen, ob es sich wirklich um unseren Mann handelt und was er im Schilde führt, sollten wir weiterhin verdeckt arbeiten.“

      „Ja, Tom, das war auch mein erster Gedanke.“ Peter rieb sich das Kinn, er schien gerade etliche Szenarien im Kopfe durchzuspielen.

      „Wir schicken auf der Stelle ein Spezialteam unserer Einheit nach Gilroy. Sie sollen Said beschatten und versuchen ihn, mit einer Wanze zu versehen. So bräuchten wir uns zumindest nicht mehr die Mühe machen, die Verschlüsselung zu knacken. Dann könnten wir Saids Worte mithören.

      Nahe Gilroy gibt es zwei kleine Flugplätze, auf denen unsere Hubschrauber landen können. Wenn sie in etwa 30 Minuten aufbrechen, sollte das Team in 3 Stunden vor Ort sein.

      Said wird eventuell aber nicht die ganze Nacht dort verbringen. Verständigen wir zusätzlich eine Streife die den Highway 101 nach beiden Richtungen beobachtet. Sie sollen nur Ausschau nach dem Dodge von Said halten. Kein Eingreifen. Wenn er sich bewegt, sollen sie uns das melden und zwar pronto. Zusätzlich überwachen wir das Gebiet mit einem Satelliten. Amanda, kannst du uns einen für diesen Job sichern?“

      „Einen Moment.“ Amanda huschte mit ihren Finger wieder über die Tastatur.

      „Wir haben einen in circa 20 Minuten über dem Zielgebiet. Er kann für die nächsten drei Stunden die Region überwachen. Danach wechsle ich auf den nächsten. Said lassen wir nun nicht mehr aus den Augen.“

      „Perfekt. Betone daher den Befehl an die Streife, nicht einzugreifen. Reine Beobachtung. Keine Verfolgungsjagd. Sie sollen nur auf den Fahrer achten wenn möglich.“

      „Sollten wir noch eine Drohne auf die Reise schicken?“, fügte Tom hinzu.

      „Eine gute Idee. Lieber ein Auge mehr als zu wenig. Jake, wann können wir einen Drohne in der Luft haben?“

      „Eine Predator C Drohne steht zu unserer Verfügung auf der Edwards Air Force Base bereit. Das ist die allerneueste Entwicklung. Sie kann bis zu 740 Stundenkilometer erreichen und schwebt auf einer Flughöhe von 18.000 Metern. Unser Baby kann 40 Stunden in der Luft bleiben. Wir haben die Bewaffnung bei unserer Ausführung mit der modernsten Überwachungselektronik ausgetauscht. Nachtsichtgeräte, Temperatursensoren und Kameras mit einer so extremen Auflösung, dass wir einer Fliege beim Kacken zuschauen könnten.“

      Amanda verdrehte die Augen bei dem Vergleich. Jake kam etwas ins Stocken.

      „Die Drohne wäre etwa eine Stunde schneller als das Vorauskommando.“

      „Schick sie umgehend los.“

      Peter legte eine längere Pause ein.

      „Von nun ab verlässt keiner mehr die Abteilung. Wir werden, wenn nötig, in den Notunterkünften schlafen. Ich will euch immer in der Nähe haben. Wir dürfen uns keinen Fehler erlauben. Ist das klar?“

      Das Nicken der Köpfe stand im klaren Gegensatz zu ihrem Gesichtsausdruck. Einige Teilnehmer hatten andere Pläne für die nächsten Tage.

      Mike flüsterte mit Amanda.

      „Und ich hab mich schon so auf das Essen morgen gefreut. Aber so wie es aussieht müssen wir das flambierte Rinderlendensteak gegen Fertigpizza tauschen. Von dem Ambiente mal ganz zu schweigen.“

      16

      Die ganze Nacht über gab es keine Zwischenfälle. Um Punkt sieben am Morgen klingelte Mikes Wecker am Handy. Er drehte sich noch einmal auf dem Feldbett um, bis er entschied, doch seinen Pflichten nachzugehen.

      Er zog sich an, dieselben Klamotten vom Vortag. Die Wäscherei würde erst heute Abend ihren Dienst antreten. Somit dachte er, bringt es auch wenig sich zu duschen. Er putzte die Zähne mit einer Homeland Security Zahnbürste. Das Logo prangte unterhalb der Bürsten. Patriotismus bis ins letzte Detail.

      Um acht Uhr betrat Mike den Meetingraum. Allgemeiner Statusaustausch und Beratung.

      „Guten Morgen zusammen. Die Nacht verlief extrem ruhig. Das Team vor Ort konnte feststellen, dass sich die Zielperson nicht entfernt hat. Satellit und Drohne haben dies bestätigt. Saids Wagen steht noch immer vor dem Etablissement.

      „Wow, der Kerl hat eine Ausdauer.“

      Amanda war der Kommentar etwas zu plump. „Jake, bitte. Zumindest heißt das, er hat Geld. Nach unseren Recherchen kostet ein Wochenende 750 USD. Auf der Website kann man ein Relaxwochenende buchen. Mit Brunch, Sport, Massagen und eben den Annehmlichkeiten von 15 Frauen zur Auswahl.“

      „750 Dollar? Das müsste ich mir mal durchrechnen.“

      „Jake!“

      Diesmal war es Peter, der Jake rüffelte.

      „Solange Said das Haus nicht verlässt, können wir uns etwas freier bewegen. Nachdem er gestern Abend nicht wieder aufgebrochen ist, wird er wohl das Paket gebucht haben. Ihr könnt heute untertags die Abteilung verlassen. Aber bleibt in einer Reichweite von maximal 30 Minuten. Spätestens um 18:45 Uhr treffen wir uns wieder. Dann gibt es einen Update und wir können die Daten der X4 wieder analysieren.“

      „Peter, eine Anmerkung. Sollten wir nicht jemanden rein schicken, der überprüft, ob Said auch wirklich da drinnen ist?“

      „Wir haben eine Drohne, einen Satelliten und drei Männer vor Ort, die die ganze Gegend rund um die Uhr beobachten. Heute Abend bekommen wir die Daten der X4. Ich denke es wird eher schwierig sein sich untertags in das Bordell einzuschleichen ohne Aufsehen zu erwecken. Eventuell kennt Said einige Leute dort, dann könnte das unsere Mission verraten.“

      Diesmal war es Tom, der Mikes Vorschlag ebenfalls kritisierte.

      „Da muss ich Peter zustimmen. Beobachten wir die Lage. Wir sehen uns heute Abend wieder.“

      Zur verabredeten Zeit trafen sich die Kollegen wieder. Wie am Vortag lud Amanda die Karte für die X4 Daten. Nach den anderen Angaben hatte Said das Etablissement nicht verlassen.

      „Ok, es geht los.“

      Der blaue Punkt blinkte auf der Karte. Allerdings bewegte er sich diesmal um keinen einzigen Pixel.

      „Können wir die Auflösung vergrößern? Ich meine, hat der Kerl denn überhaupt sein Bett verlassen? Wie genau