Rudolf Jedele

Kaana


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      Rudolf Jedele

      Wagen und Reiter

      Kaana, Band- Nr.1

      Kaana

       Band 1

      Wagen und Reiter

       Impressum

      Texte: © Copyright by Rudolf Jedele

      Umschlag:© Copyright by Rudolf Jedele

      Verlag:HCC UG (haftungsbeschränkt)

      Parkstraße 53

       87439 Kempten

      

      Druck:epubli ein Service der

      neopubli GmbH, Berlin

      ISBN 978-3-****-***-*

      Printed in Germany

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Flucht aus den Bergen

      Das Hiron - Gebirge ragt als ein gewaltiges Massiv auf, das sich mit seinen schneebedeckten Gipfeln bis in die Wolken des Himmels erhebt und einen schier unüberwindlichen Grenzwall zwischen das Land im Süden und das Land im Norden legt.

      Aus der Ferne betrachtet ein unwirtliches Land, schroff und abweisend und jeder Art von Leben scheinbar feindlich gesinnt. Doch wenn man, von Süden oder Osten kommend, die ersten Pässe erst einmal überwunden hatte, entdeckte man, dass es zwischen diesen Bergriesen sehr wohl auch angenehme Plätze gab und jede Menge Leben. Angepasstes Leben zwar, starkes Leben, aber auch Leben im Überfluss.

      In den Tiefen der wasserreichen Täler standen dichte Wäldern die hauptsächlich aus Eichen, Buchen, Ahorn und Espen bestanden, dort lebte jede Art von Hoch- und Niederwild, die man sich nur vorstellen konnte und auch an Raubzeug war kein Mangel. Die Bären waren riesig, die Wölfe groß und stark. Der silberne Löwe bot in seiner Geschmeidigkeit einen prächtigen Anblick.

      Die Bäche und Flüsse waren voll von Fischen, aber auch Krebse und Reptilien gab es im Überfluss.

      Die Vielzahl der Vögel war beeindruckend, ebenso ihre Farbenpracht.

      Stieg man höher, wurde aus dem Laubwald erst Mischwald, dann Nadelwald und je höher man kletterte, desto niedriger und spärlicher wurde der Bewuchs. Auch die Welt der Tiere veränderte sich, je höher man stieg. Die Raubtiere wurden weniger und das Tierreich wurde mehr und mehr und bis hinauf ins ewige Eis von Mufflons und Steinböcken, von Gämsen und wilden Ziegen beherrscht.

      In den Tälern und auf den unteren Hängen lebten aber nicht nur Tiere und Pflanzen, hier gab es auch Menschen. Nicht viele und sie lebten in kleinen Gemeinschaften, in Clans, weit verstreut in Höhlen und aus Holz und Stein gebauten Hütten, die ebenfalls eher Höhlen als richtigen Häusern glichen.

      Auch die Menschen waren dem Leben in den Bergen bestens angepasst. Selten mehr als mittelgroß, schlank und drahtig und von oftmals geradezu unfassbarer Zähigkeit. Vor allem aber waren sie bei aller Drahtigkeit mit großer Kraft ausgestattet.

      Die Menschen der Berge hatten schwarzbraunes bis schwarzes Haar und sie alle sahen einander auf den ersten Blick sehr ähnlich. Erst, wenn man genauer hinsah, erschlossen sich einem die durchaus vorhandenen individuellen Unterschiede.

      In den Bergen lebte man im Wesentlichen von der Jagd und man musste wohl weit laufen, ehe man irgendwo bessere Jäger fand, als bei den Clans der Berge. Die Menschen Hirons lebten abgeschieden von allen Handelsplätzen der bekannten Welt und hatten vermutlich gerade deshalb in mancherlei Bereichen die Handwerkskunst auf ein erstaunlich hohes Maß entwickelt. Insbesondere ihre Waffen für Jagd und Kampf waren von allerbester Qualität, aber auch alle Werkzeug und wundervoller Schmuck kam aus den Werkstätten der Clans.

      Der Handel mit der Außenwelt wurde fast ausschließlich vom Anführer eines Clans – dem Clansvater – übernommen und zumeist war dieser Clansvater ein Mann ohne nennenswerte eigene Fertigkeiten. Doch als wichtigster Händler eines Clans waren seine Funktion und damit auch seine Position im Laufe der Generationen so wichtig geworden, dass er unverzichtbar schien. Aus dieser Unverzichtbarkeit aber schöpfte ein Clansvater auch Macht und nicht immer wurde die Anhäufung von Macht auch zum Wohle eines Clans eingesetzt.

      In seltenen Fällen konnte es geschehen, dass ein besonders begabter Handwerker oder Künstler seine Erzeugnisse auch selbst auf den Markt brachte, was von seinem Clansvater aber immer nur ungern gesehen oder – wenn möglich - auch unterbunden wurde. Doch manche waren stur genug sich durchzusetzen und so kamen ab und zu auch etwas Aufklärung und neue Impulse in den Bergen an.

      Die Rollen der Geschlechter waren ganz klar verteilt. Männer gingen auf die Jagd oder übten ein Handwerk aus und versorgten so die Familie. Frauen waren in ihrer Entfaltung auf den heimischen Bereich begrenzt und man sah es nicht gerne, wenn sich eine Frau oft und lange außerhalb ihres Heims aufhielt. Die Gefahr, dass eine Frau außerhalb ihres Heims entführt wurde, war einfach zu groß.

      Ebenso waren die Formalien der Bindungen von Männern und Frauen aneinander ganz klar geregelt. In den meisten Clans war das Verhältnis von Männern zu Frauen so ausgewogen, dass man beinahe von einem eins zu eins – Verhältnis ausgehen konnte. Aus diesem Grund war es für einen Jäger oder Handwerker üblich, nur eine Frau zu haben und mit dieser auch monogam und wenn möglich treu zusammen zu leben. Selten hatte eine Familie mehr als zwei Kinder. Wer drei hatte galt als vermögend, wer mehr als drei Kinder aufziehen konnte, denn nannte man reich. Töchter waren wertvoller als Söhne, denn Töchter brachten eine Mitgift, während Söhne nur Kosten verursachten.

      Ein Mann und eine Frau taten sich nur selten aus Liebe zusammen und wenn, dann war es meist der Mann, der solche Gefühle empfand. Man tat sich zusammen, weil man hoffte gemeinsam leichter zu leben, als allein. Deshalb bildeten die meisten Paare Nutzgemeinschaften du zum Nutzen gehörte nun mal auch die Fortpflanzung und zur Fortpflanzung der Sex. Gefühle wie Zuneigung waren dazu nicht unbedingt erforderlich.

      Die Regeln des Zusammenlebens waren uralt und von den Ahnen aus dem Tiefland, der Steppe mitgebracht worden.

      Eherner Fluch

      Joshara war auf der Flucht. Er floh vor seinen eigenen Leuten, er floh aus seinem eigenen Land und aus seinem bisherigen Leben. Er floh in eine ungewisse Zukunft und das Ziel seiner Flucht war durch eine nahezu vergessene Legende bestimmt worden.

      Joshara war ein echter Mann der Berge. Seine Heimat war das Hiron – Gebirge, doch nun war er auf der Flucht und im Begriff die Welt, in der er geboren worden war, für immer zu verlassen.

      Niemand wusste zu sagen, was nördlich des Hiron – Gebirges lag, man kannte nur das Land im Süden. Dort lag zunächst Kaana, die Steppe.

      Ein weites, fruchtbares Grasland, von zahllosen Bächen und Flüssen durchzogen, durchbrochen von kleinen Hainen und ausgedehnten Wäldern, die Heimat zahlloser Wildtiere, die in riesigen Herden und starken Rudeln, aber auch als wilde und gefährliche Einzelgänger das Land durchwanderten.

      Ein Land, das von einem regenreichen Frühjahr, einem langen und heißen Sommer, einem milden Herbst und einem klirrend kalten und sturmreichen Winter genauso geprägt wurde, wie von seiner Unnahbarkeit gegen alles, was nicht Kaana war.

      Die Steppe begann am Fuß des Hiron – Gebirges. Im Osten begrenzte die Wüste von Zeparana die Steppe, im Süden war es der mächtige Strom Maron. Im Westen aber endete Kaana im Nirgendwo, denn niemand war jemals so weit gereist, dass er das Ende der Steppe erreicht hätte. Man munkelte, dass dort ein