Für ein Leben unter den Flügeln der Seele - Die heillose Kultur - Band 1
der modern Globalisierung genannt wird. Es geht um den Fokus auf das menschliche Wesen, das unter diesen wirtschaftlichen Einflüssen zu ersticken droht.
Den einen oder anderen Leser mag es befremden, sich sozusagen geballt vor die kulturellen Auswirkungen und Konsequenzen im vorliegenden Buch gesetzt zu sehen. Das bleibt nicht ohne Gefühle. Gleichwohl ist es genau betrachtet, ein Nachlesen. Denn auf die eine oder andere Art erlebt jeder am und im eigenen Leibe tagtäglich die im Buch angesprochenen Themen und trägt sie mit ins tägliche Leben. Es bleibt weder im Alltag noch beim Nachlesen ohne innere Zerrissenheit, wie ich sie selbst beim Schreiben dieses Buches erlebte. Daneben gibt es Menschen, die dennoch ihr eigenes inneres Anliegen in dieser Zeit und Welt leben und verwirklichen und nicht in politische Schablonen passen. Zum Beispiel Daniel Porsche, der Erbe von Porsche, der sein Leben sinngemäß so zusammenfasst: „Ich bekomme etwas, wofür ich nichts getan habe und ich tue etwas, wofür ich nichts bekomme.“ Seit Generationen verdient seine Familie sehr viel Geld mit dem Verkauf teurer Autos. Porsche und Piech zählen zu den reichsten österreichischen Familien und Daniel Porsche schreibt Gedichte und gibt sein Erbe für soziale Projekte aus. Er hält seine innere Zerrissenheit mittels Anthroposophie zusammen und arbeitet in seiner ehemaligen anthroposophischen Schule. (Vox, in Spiegel-TV, 15.8.2008) Weiter ist zu erfahren: „Die Dynastie Porsche und Piech hat den ersten Rang in der Liste der Superreichen in Österreich verteidigt. Die Nachkommen des VW-Konstrukteurs Ferdinand Porsche haben im Vorjahr – nach dem Tod des Industriellen und Wahlösterreichers Friedrich Karl Klick – die Führung des Rankings übernommen. Das geht aus einem Vorabbericht des Wirtschaftsmagazins "trend" hervor, das jedes Jahr die 100 reichsten Österreicher sucht.“ (http:// werbung.diepresse.com/realMedia/asa/click...)
Im Mai 2009 heißt es, Porsche sei am 22. bis 24. März knapp an der Pleite vorbeigegangen. „Die Insolvenz habe nur verhindert werden können, weil der VW-Konzern einen Überbrückungskredit über 700 Millionen Euro gewährt habe.“ (Ruhr Nachrichten, 24.Mai.2009) Wenn ein Besitzloser, ein normaler Bürger, sagt, er sei pleite, meint er damit, dass er in gar keiner Hinsicht über irgendwelche Gelder oder Besitztümer verfügt. Bei Kapital besitzenden Menschen ist hingegen bei „Pleiten“ etwas anderes gemeint: Das Privatvermögen wird nicht angetastet. Der Staat soll einspringen, wie der Vorstandschef des angeschlagenen Handelskonzerns Arcandor, Karl-Gerhard Eick meint: Er „sieht sein Unternehmen ohne eine Staatsbürgschaft vor der Pleite.“ (Ruhr Nachrichten, 224.Mai 2009) Wenn der Staat einspringt, springt der Bürger mittels seiner gezahlten und noch zu bezahlenden Steuern ein. Also diejenigen, die nichts als ihre Arbeitskraft besitzen, um in diesem Lande von der Hand in den Mund zu leben. Natürlich zahlen auch diejenigen Menschen höherer Einkommensklassen, die zusätzlich über Kapitel verfügen, Steuern. Nominal dürften diese Einkünfte vermutlich höher liegen als diejenigen aus den Einkünften der mittellosen Bürger. Prozentual jedoch, gemessen an dem, was Menschen in höheren Einkommensklassen insgesamt an Geld zur Verfügung steht, dürfte dieser Betrag niedriger sein. Denn es gibt viele Möglichkeiten dafür zu sorgen, nicht zu hoch, in Bezug auf einen zu versteuernden Einkommensbetrag, besteuert zu werden. Zusätzlich macht es einen enormen gefühlten und absoluten Unterschied, relativ hohe Steuern von einem kleinen Einkommen zu bezahlen, als von einem hohen Einkommen.
Nehmen wir Karl-Ludwig Schweißfurt, der sich mit dem kapitalistischen System und den Folgen der Entfremdung persönlich auseinandersetzte, so zeigt sich eine reflektierte Haltung: „Seit etwa 1987 betreibt Karl Ludwig Schweißfurt, ehemals Deutschlands größter Metzger (HERTA-Wurst) ein alternatives landwirtschaftliches Gut (Herrmannsdorf und Sonnenhausen) um zu beweisen, daß es auch ohne EG-Planwirtschaft geht. Das hat aber nichts mit Latzhosen-Romantik und Birkenstocksandalen zu tun! Dort werden Lebens-Mittel, also Mittel zum leben erzeugt und auch gleich im Hofmarkt vermarktet. In den Landwerkstätten gibt es neben dem Hofladen, Wohnungen und zwei Künstlerateliers das Werkstattgebäude, in dem "alles unter einem Dach" ist.“ (http://www.fostech.musin.de/herrmannsdorf/).
Letztlich kann die Hoffnung auf Besserung der Lebensbedingungen für weite Teile der Bevölkerung nur aus Entscheidungen vieler einzelner Menschen resultieren, die bereit sind, sich dem Zusammenwirken und Auswirken gesellschaftlich wirksamer Konstanten in einer persönlichen Reflexion zu stellen, um dann letztlich zu entscheiden, wie sie sich selbst verhalten wollen und welche Entscheidungen sie bereit sind zu treffen. Ob der Kapitalismus abzuschaffen oder im Sinne seines Erhaltes zu reflektieren ist, wird sich zeigen und liegt nicht in einer Hand und schon gar nicht in meinen Händen. Diese Diskussion ist aus der Perspektive des Selbstwertes eine sich eher zwangsläufig ergebende Fragestellung. Entscheidend ist etwas anderes: Nämlich wie für eine positive Weiterentwicklung des menschlichen Wesens zu sorgen ist. Denn in allen Nuancen und Formen eskalieren Gewalt und Folgen von Gewalt im Leben von Menschen. Die Folgen sind für jeden einzelnen Menschen fatal und in jeder Hinsicht krankmachend und die Kosten für das Gesundheitswesen hoch. Die Wirtschaft muss in ihren Grundintentionen und Werten zumindest deutlich zugunsten des Selbstwertes verbessert werden. Zu einem anderen Resultat kann wohl niemand ernsthaft in der Gegenwart gelangen. Es sei denn, der Kapitalismus bricht aufgrund von Kontaminationen aus den eigenen Kapital-Reihen, zum Beispiel durch Hedgefond-Manager, Banker und Heuschrecken und hier jetzt (noch nicht) aufgezählten Machenschaften zusammen. Ob es etwas nützt, eine Umbenennung, wie von Bundespräsident Köhler vorgeschlagen, von Bankern in Bankiers vorzunehmen, ist stark zu bezweifeln. Dieser Versuch, eine Assoziation von tugendhafter Seriosität und Banken herzustellen, ist löblich wie tröstlich und wäre bei der Lockerung des Investment-Modernisierungsgesetzes (1.Januar 2004) oder der Gründung der Hypo Real Estate als Renaissance zum richtigen Zeitpunkt gekommen. Dieses Kairos ist verpasst. Denn Vorsorge und Besinnung auf andere Werte als Kapital bedeutet klar Kapitaleinbuße.
Dieses Phänomen im Kapitalismus, dieses Verwertungsstreben, gibt es auch im Tierreich. Allerdings als Teil eines natürlichen Kreislaufes: Selbst für Aas gibt es noch Interessenten. Im Kapitalismus macht man ein Geschäft daraus, wie z.B. aus Gammelfleisch, und verkauft es, wenn es geht! Egal, ob Menschen daran erkranken oder sterben.
Das Generieren neuer Felder, wie an Geld heranzukommen sei, hat Einzug gehalten und verstreut Gift, das Misstrauen in Menschen erzeugt. Derartige Geschäftsformen haben selbst vor dem Gesundheitswesen nicht Halt gemacht. Die Tatsache, dass das alte Gesundheitswesen viele chronisch kranke Menschen hervorgebracht hat, wird nun gegen dieselben und zusätzlich neue Patienten, die qua definitionem per Versicherungsvereinbarungen dazu gemacht werden, gewandt: Sie müssen zusätzlich zahlen. Zusatzversicherung heißt das Zauberwort für die Gesundheitswirtschaft. Aus Fehlern in Strukturen und Verteilungen im Gesundheitssystem sowie zusätzlich aus den ihnen resultierenden Folgen und weiter, zusätzlich persönlich zu verbuchenden Behandlungsfehlern von Behandlern, werden Krankheiten von Menschen, werden Patienten, für die diese dann obendrein selbst zahlen müssen. Dass dieses System dann ein vermehrtes Interesse an chronisch kranken Menschen hat und vor allen Dingen daran, wie man das Heer der chronisch Kranken weiter steigert, liegt auf der Hand. Haben Menschen eine Erkrankung, die zur Genesung Zeit braucht, kann es ihnen passieren, dass sie schneller einen Chroniker-Tarif angeboten bekommen als Aussichten auf gute Behandlungsmethoden und Genesungsperspektiven offeriert werden: wenn sie nicht dann schon aus der Versicherung rausgeschmissen worden sind – denn dies kann auch schnell passieren, wenn die Versicherung nachforscht und darauf hinweißt, dass es da eine Vorerkrankung gab, die bei Vertragsabschluss nicht mitgeteilt wurde. Zusatzversicherungen sind moderne Geschäftsmethoden aus den Konsequenzen des Wettbewerbs, um Patienten zur Bezahlung der ausgeklügelten Mehrkosten, aber nicht zur Gesundung zu bringen.
Will man wissen, in welche Richtung Veränderung und Heilung notwendig zu verlaufen hat, muss man sich zwangsläufig Fakten in einer Kultur anschauen. Insofern folge ich gewohnheitsmäßig meinem alltäglichen Arbeitsstil, indem ich jeden Tag aufs Neue meine Bereitschaft bei meinen Patienten aktiviere, zu hören, was im Leben von Menschen an Einflüssen nicht gut, sondern oftmals schief gelaufen ist und sie sich deshalb nicht gut entwickeln und/oder leben konnten oder können. Sie stellen fest, dass sie sich psychisch oder leiblich in eine Richtung entwickeln, mit der sie sich nicht abfinden möchten. Sie möchten ihre Seele bewahren und sich nicht mit Symptomen oder erzwungenen Lebensläufen abfinden. Ebenso wende ich mich im vorliegenden Buch geballt