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Peter Peppler
Samui und zurück
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Inhaltsverzeichnis
Dreizehnter Tag - Ruamchitt Plaza
Vierzehnter Tag - The Verandah
Erster Tag - Smile House
Freitag, 22. Februar
Punkt sieben Uhr klingelte das Telefon. Noch müde blinzelte ich in die Sonne Bangkoks, die durch die Spalten zwischen den dunkelblauen Vorhangteilen vor den Panoramafenstern schien. Ich nahm den Hörer ab, sagte “Kop kun krap“ und legte wieder auf. Noch etwas benommen wälzte ich mich aus dem Bett, zündete eine Zigarette an und schaltete meine kleine Zwei-Tassen-Reise-Kaffeemaschine ein. Mit der Roth-Händle aus dem Duty-Free-Shop Frankfurt im Mundwinkel lief ich im Zimmer umher, zog die Vorhänge auf, packte ein paar Kleinigkeiten vom Nachttisch neben dem Bett in die blaue Thai Airways Tasche, wartete auf den Kaffee und hätte mir fast beim ersten Schluck die Lippen verbrannt. Um zwanzig nach sieben war ich geduscht und hatte meine restlichen Utensilien aus dem Badezimmer und vom Schreibtisch eingepackt, checkte zum dritten Mal alle Schubladen und schloss die Tasche und den Trolley, den Reisekoffer hatte ich gestern Abend schon gepackt und verschlossen und wollte ihn unten im Gepäcklager deponieren. Auf die Glasplatte des Rattantisches legte ich ein Häufchen Münzen, es waren schätzungsweise 150 Baht, die Zimmermädchen würden sich freuen. Als ich mein Gepäck vom Zimmer in den Gang draussen stellte, schlug mir die Hitze voll entgegen, mir war schwindelig und kotzübel. Ich tippte mal vorsichtig auf eine Luftfeuchtigkeit von 135 Prozent und war nass geschwitzt, als ich mit meinem gesamten Gepäck vor dem Aufzug stand. Unten am Empfang in Erdgeschoss übergab ich dem Boy den großen Koffer zur Aufbewahrung bis zu meiner Rückkehr aus Samui am sechsten März und erhielt dafür einen grünen Zettel mit einer Nummer. Meine Rechnung war schnell ausgedruckt und ich bezahlte 3820 Baht, einschliesslich meiner Zeche von der Poolbar.
Das Airport-Taxi, das ich gestern Abend bestellt hatte, wartete bereits am Fuss der Treppe des Ruamchitt Plaza, der grün-gelbe Toyota parkte mit geöffnetem Kofferraumdeckel auf dem Bürgersteig. Der Fahrer grüßte freundlich, kam mir entgegen, um mir mein Gepäck abzunehmen und lud es ein. Das Taxi war innen wie üblich eisgekühlt und der Verkehr weniger chaotisch, als ich es für diese Tageszeit erwartet hatte. Wir brauchten keine zehn Minuten bis zum Ende der Sukhumvit Road und bogen hinter dem Bahnübergang nach rechts ab auf den Expressway zum Airport. Um halb neun standen wir vor dem Don Muang Domestic Terminal, ich zahlte dem Fahrer 350 Baht und machte mich auf den Weg zum Check-in Counter der Bangkok Airways. Es war nicht viel los im Terminal, kein Gedränge, keine Hektik, aber eine auffallend massive Präsenz von Polizei und Militär, teils herumstehend, teils patrouillierend und mit Maschinenpistolen bewaffnet. Die Terroranschläge in den vergangenen Wochen hatten weltweit wieder einmal Angst und Schrecken verbreitet und der Touristikbranche erneut einen ordentlichen Dämpfer verpasst.
Meine beiden Gepäckstücke hatte ich schnell eingecheckt, die 200 Baht Airport Tax bezahlt und beschloss, doch besser etwas zu frühstücken, obwohl ich absolut keinen Appetit hatte. Eher ein übles Gefühl im Magen nach zwei Tassen Kaffee und bestimmt acht Zigaretten und obendrein noch Kopfschmerzen. Entweder ich hätte gestern nicht schon mittags mit Bier anfangen sollen oder wahlweise besser auf die vier Dosen Chang Beer am späten Abend verzichtet. Ich hängte mir meine Fototasche über die Schulter und nach einem Blick auf die Boarding Card schlenderte ich müde in Richtung Gate 18 A, vorbei an MacDonalds, setzte mich in der Snackbar von Burger King an einen Tisch und bestellte einen doppelten Cheeseburger und ein Singha Beer. Vom Nachbartisch holte ich mir eine zerknitterte Bangkok Post und blätterte darin herum, ohne etwas konkret zu lesen, bis meine Bestellung serviert wurde. Nach einem guten Schluck eiskaltem Singha aus der Dose verdrückte ich den klebrigen Burger, zahlte, passierte ein paar Meter weiter das Gate und wartete in der fast leeren Lounge noch eine knappe halbe Stunde, bis der Aufruf zum Flug PG 139 nach Ko Samui ertönte. Ein paar Passagiere hatten sich in der Zwischenzeit noch eingefunden, so dass die zweimotorige ATR 160 Turboprop doch fast zur Hälfte besetzt war, als sie mit zehn Minuten Verspätung von der Runway in Don Muang abhob.
Was vom Boden wie strahlend blauer Himmel ausgesehen hatte, entpuppte sich nach zwei Minuten Steigflug dann doch als dunstig und nahezu undurchsichtig und aus ein paar schönen Luftaufnahmen von Downtown Bangkok und dem immerhin im Sonnenlicht glitzernden Chao Praya River wurde nichts. Müde war ich ohnehin und das Singha im Burger King gab mir den Rest, ich lehnte mich in meinem Sitz 34 A halbwegs bequem zurück und döste ein, bis eine bezaubernde Stewardess das Tischchen aus der Rückenlehne des Vordersitzes herausklappte und mich anlächelte. “Tea or coffee?”, fragte sie, während sie das Plastiktablett mit dem, ich nenne es einfach mal ‘Lunch’, auf den Klapptisch schob. “Coffee, please”. Das blasse, watteartige Toastsandwich liess ich unangetastet in seiner Cellophanfolie weiter vor sich hin dämmern, naschte lediglich die sechs Stückchen Pomelo aus der Plastikschale und schlürfte meinen Kaffee. Anschliessend klappte ich den Tisch vor dem freien Sessel neben mir heraus, verfrachtete das Tablett hinüber, blätterte mich zwei Minuten lang durch das Bangkok Airways Bordmagazin ‘Sawadee’, liess meine Rückenlehne so weit wie möglich nach hinten gleiten und nickte wieder ein.
“...your seats upright and fasten your seat belts. We are descending now to Ko Samui Airport”, war das Erste, was ich wieder wahrnahm. Ich blinzelte aus dem Fenster und erkannte die Nordseite von Pha Ngan mit ihren kleinen Buchten und Stränden in der grellen Sonne, aber ich war zu faul, die Kamera aus der Tasche zu holen. Entlang der Ostseite der Insel und vorbei an der fast hufeisenförmigen Sunrise Beach hinter Haadrin ging der Sinkflug