Jürgen Brandt

Ein Flüstern der Vergangenheit


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Herbst geschlagen, aufgeschichtet und trocken gelagert worden. Die stabilen und gut verarbeiteten Wohnstallhäuser trotzen den grimmigen Winterstürmen problemlos. Im Inneren ist es mollig warm und es herrscht kein Mangel.

      Jachon sitzt auch an diesem Abend mit seiner kleinen Familie gemütlich am üppig gedeckten Tisch. Gemeinsam genießen sie ihre deftige Mahlzeit. Die Sonne ist bereits seit einiger Zeit in die Unterwelt abgetaucht und die kleinen Lichter der Götter sind am Himmel erschienen. Plötzlich erschallen panische und schmerzerfüllte Schreie aus der Dunkelheit. Menschliche Schreie! Sie kommen ganz aus der Nähe.

      Jachon befürchtet, dass ein Wolfsrudel eingedrungen sei. Früher gab es solche Angriffe öfters. Aber seitdem sich die Menschen hier so massiv ausgedehnt haben, meiden die wilden Tiere diese Gegend weiträumig. Allerdings ist dieser Winter besonders streng und unerbittlich. Niemand hat jemals einen so fürchterlichen Winter erlebt, selbst die Ältesten nicht. Und vollkommen ausgehungerte Tiere halten sich bestimmt nicht an die Regeln der letzten paar Jahre.

      Aber ein neues Geräusch spricht gegen den Angriff von Tieren. Jachon hört zwischen dem schrillen Pfeifen des Wintersturmes noch etwas Anderes heraus, das Klirren von aufeinandertreffenden Waffen. Tiere besitzen keine Waffen. Folglich greifen Menschen das Dorf an. Warum sollten Menschen so etwas tun? Aber das spielt momentan keine Rolle. Schnell streift sich Jachon einen dicken Fellmantel über und schlüpft in seine Stiefel. Eilig holt er sein wunderbar verziertes und extrem scharfes Bronzeschwert von der Halterung an der Wand und begibt sich in Richtung Tür.

      „Ihr beide schließt sofort die Tür hinter mir und verbarrikadiert sie umgehend! Und zwar mit allem, was ihr finden könnt! Öffnet nichts und niemandem, solange ich es nicht sage.“

      „Aber Vater!“, fleht Alisha. „Bleib bei uns, bitte. Ich habe solche Angst. Wo willst du hin?“

      „Deine Mutter ist bei dir, mein Sonnenglanz. Sie wird dich beschützen!“

      Wie als Beweis greift sich Gaya ihr schlankes Schwert, das ihr Mann für sie hat anfertigen lassen. Sie hat sich in ihrem Leben schon oft verteidigen müssen und somit weiß sie sehr gut mit Waffen umzugehen. Allerdings waren die Angreifer bisher stets wilde Tiere, niemals Menschen.

      Jachon stürzt sich in Kälte und Dunkelheit. Auch aus den anderen Häusern drängen inzwischen schwer bewaffnete Männer. Am Rand des Dorfes erkennen sie undeutlich eine Horde Angreifer. Sie versuchen, in einige der Häuser einzudringen und schlachten alle Menschen ab, die sich ihnen in den Weg stellen. Sie erschlagen sie brutal mit Knüppeln oder stechen mit kurzen Messern gnadenlos auf sie ein. Egal ob Mann, Frau oder Kind. Sie raffen an Essen und anderen Dingen zusammen, was sie sich auf die Schnelle greifen können. Sobald sie ihre Taschen randvoll gestopft haben, versuchen sie, wieder in den Wald zu verschwinden.

      Aber die Dorfbewohner können die Schlächter vorher stellen. Und sie sind um ein vielfaches besser bewaffnet. Langschwertern und Speeren aus hochwertiger Bronze können die Angreifer mit ihren Holzknüppeln und schlichten Messern nichts entgegensetzen. Das gnadenlose Gemetzel ist extrem blutig, aber auch sehr kurz und einseitig. Ein abartiges Abschlachten beginnt. Von den Angreifern können nur zwei bis zum Waldrand fliehen, aber bevor sie zwischen den Bäumen untertauchen, werden sie von einem dichten Hagel aus Pfeilen endgültig niedergestreckt. Sie sind bereits tot, als ihre erschlafften, von Pfeilen regelrecht gespickten Körper den Boden berühren.

      Der Kampf ist vorüber und selbst die eisigen Winde haben sich etwas gelegt. Dutzende von Fackeln enthüllen ein Bild des Grauens. Etliche Tote liegen in absurden Posen auf dem Boden. Der ehemals weiße Schnee ist von dem Blut der Opfer in entsetzliches Rot gefärbt.

      „Wir … haben … doch … solchen …. Hunger“, röchelt einer der schwer verwundeten Angreifer mit seinen letzten Atemzügen. Wenige Augenblicke später ist auch er tot. Sicherlich wird er von den Dämonen für seine Untaten zur Rechenschaft gezogen. Diese grässliche Kälte fordert auf beiden Seiten seine Opfer, sowohl bei den Jägern und Sammlern, die nicht genug Vorräte für einen so langen und frostigen Winter gehortet haben, als auch bei den Bewohnern größerer Dörfer, die vermeintlich alles besitzen und bisher kein Leid verspürten.

      Die leblosen Körper der Angreifer werden lieblos auf einen Haufen geworfen und verbrannt. Für die getöteten Dorfbewohner werden sorgsam Scheiterhaufen errichtet und unter den Tränen von Familie und Freunden ebenfalls den Flammen übergeben. Auf dass die Götter Gnade an ihnen zeigen.

      Aber zumindest einer der Dörfler atmet noch flach. Außer einer massiven Kopfwunde durch eine Keule erscheint er vollkommen unverletzt. Schnell wird der Druide herbeigerufen. Nur er kann in diesem Fall noch das Leben des armen Opfers retten. Nur er kann die Götter durch seine Taten beschwichtigen.

      Zuerst bekommt das geschundene Opfer eine Mischung aus Hanf, Alkohol und Essig eingeflößt. Danach beginnt der Druide mit einem extrem scharfen Feuerstein die Stelle um die Wunde am Kopf, und somit den Schädelknochen, so dünn wie möglich abzuschaben. Schließlich wird eine Art Bohrer aus Bronze genutzt, um den Schädel endgültig an der dünnsten Stelle zu öffnen. Neben einem Schwall dunklen Blutes wird auch dem bösen Geist des Krieges der Weg nach draußen ermöglicht.

      (Medizinisch erklärt es sich einfach formuliert wie folgt: Durch den Schlag entstand innerhalb des Schädels ein massiver Bluterguss, der auf das Gehirn drückt und meist zum Tode führt. Durch den Eingriff kann das Blut hingegen abfließen, das Gehirn wird entlastet und der Mensch überlebt.)

      Nur durch diesen Eingriff kann das Opfer weiterleben. Zumindest wenn die Götter und Dämonen es so beschlossen haben. Der so Behandelte wird noch den Winter über gepflegt werden müssen, aber alle hoffen auf eine Genesung bis zum nächsten Sommer. Den guten Göttern dieser Welt sei Dank.

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