Stephane Rambicourt

Commandant Amédé räumt auf - Es beginnt


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Naschzeug geklaut haben ohne Anzeigen, ein paar Alkoholfahrten, ach ja da ist noch etwas. Eine Fahndung von der Präfektur ist gekommen. Da wird ein entflohener Mörder gesucht, ist in Marseille aus dem Knast ausgebüxt, der soll sich aber ins Ausland abgesetzt haben. Sonst nichts besonderes“, erklärte Jules.

      „Hast du mal das Foto von der Fahndung? Zeig mal her“, bat Amédé.

      Jules reichte ihm das Plakat mit dem Foto und Amédé sah sich das Gesicht lange an.

      „Der ist nicht im Ausland. Ich glaub, den hab ich gestern oder vorgestern im Café de Jardin hier in Cogolin gesehen; warte mal, wenn ich mich richtig erinnere, war der mit einer Frau, so um die 60 oder 70 Jahre alt dort und hat Kaffee getrunken. Schau mal nach, was im System über den Typen drinnen ist und ob du einen Bezug nach Cogolin findest. Ich glaub die Frau ist mir irgendwie auch bekannt. Die kenn ich irgendwie, ich meine aus dem Supermarkt von Port Cogolin. Glaube, dass die dort Regale auffüllt“, überlegte Amédé laut.

      Wenig später kam Jules mit einem Computerausdruck und reichte ihn Amédé, der ihn schnell durchlas.

      „Jules, das passt. Ruf doch bitte kurz beim Marktleiter an und frag ihn, ob diese Frau, der Name steht hier unten, bei ihm arbeitet und wo die wohnt. In Cogolin wohnt die nicht, bin ich mir fast sicher, außer sie ist erst zugezogen“, meinte Amédé nachdenklich.

      Wenig später bestätigte Jules, dass die Frau seit 2 Wochen im Supermarkt arbeitet und in Cogolin, in der Rue Campa bei ihrer Schwester, die auch im Supermarkt arbeitet, wohnen würde.

      „Dann ist der Typ bestimmt auch dort zu finden. Komm, den holen wir uns. Gut, ich brauche dich und 3 weitere Teams. Wir fahren sofort in die Rue Campa. 2 Teams schleichen sich von hinten an das Haus und mit dem anderen Team kommen wir von vorne. Wir beide ziehen Zivilkleidung an. Los geht’s“, bestimmte Amédé und zog sich sofort um.

      Etwa 10 Minuten später fragte er seinen Freund und Kollegen: „Alles klar? Dann los!“

      „Aber Vorsicht, der Typ ist gefährlich“, bremste Jules seinen Freund.

      Amédé teilte die Teams so auf, dass ein Entkommen für die gesuchte Person nicht möglich war.

      Amédé und Jules betraten zu zweit das Haus, gingen in den 1. Stock und Amédé klopfte an die Tür.

      Erst nach mehrmaligem Klopfen fragte von innen eine männliche Stimme: „Was gibt es?“

      „Ich muss dringend den Gaszähler ablesen und überprüfen. Es gibt im Moment ein Problem mit der Dichtheit der Zähler“, antwortete Amédé.

      „Ich rieche aber nichts, kein Gas“, ertönte die Stimme des Mannes aus der Wohnung.

      „Das glaube ich ihnen, seit ungefähr 3 Jahren ist es ja schon geruchlos. Nicht dass sie noch in die Luft fliegen. Deshalb hab ich ja auch nicht geklingelt“, sagte Amédé.

      „Moment, ich mach auf“, sagte der Mann hinter der Tür arglos und öffnete.

      In diesem Moment drückte Amédé ruckartig die Tür ganz auf, sodass der Mann nach hinten geschleudert wurde. Jules stürzte sich sofort auf ihn und hielt ihn fest.

      „So mein Lieber, jetzt geht es wieder nach Hause nach Marseille. Mexiko muss noch länger auf dich warten. Leider hat das Chateau Dif schon geschlossen, aber das neue Gefängnis ist bestimmt auch nicht schlecht“, lachte Amédé und legte ihm Handschellen an.

      „Los geht es. Auf nach Marseille. Dieser Ausflug wird dich noch etwas länger die französische Gastfreundschaft genießen lassen“, Jules zog den Mann hoch, stellte ihn an die Wand und durchsuchte ihn. Außer einem Taschenmesser hatte er aber nichts bei sich und so verfrachteten die beiden Polizisten den Ausbrecher in einen Streifenwagen, der ihn direkt zum Polizeirevier brachte. Dort wurde der Mann sofort in eine Arrestzelle gesteckt.

      Die beiden anderen Polizeieinheiten schickte Amédé zum Supermarkt und ließ dort die Mutter des Ausbrechers und deren Schwester ebenfalls festnehmen.

      Als die Teams unterwegs waren, schlugen Amédé und Jules sich auf die Hände.

      „Super Arbeit, Alter“, lachte Amédé.

      „Ja, das war es. Schade, dass das bald nicht mehr so sein wird, wenn du in Toulon bist“, bemerkte Jules.

      „Wer weiß, ob das überhaupt etwas wird. Jetzt bin ich hier, bleibe auch vorläufig hier und unsere Zusammenarbeit ist einfach klasse, mein Freund“, grinste Amédé und ging mit Jules zu Fuß zurück in Polizeirevier. Dort informierte er dann auch sofort die Präfektur, damit die Festgenommen schnell abgeholt werden konnten.

      „Sag mal Jules, wie geht es eigentlich deiner Frau. Was machen Emma und die Kinder?“ erkundigte sich Amédé fürsorglich.

      „Emma ist im Moment krank, hat wohl eine starke Grippe. Jetzt muss ich eben mehr nach den Kindern sehen. Aber Emma wird bestimmt langsam wieder und Emmas Eltern helfen ja auch mit“, erklärte Jules.

      „Wenn du Hilfe brauchst, sagst du es bitte. Auch wenn du mal frei brauchst oder früher nach Hause musst. Kein Problem“, bot Amédé seinem Freund an.

      „Danke, das weiß ich doch. Aber im Moment ist alles gut und ich hoffe die Grippe von Emma wird auch bald vorbei sein. Das Fieber sollte bald weg gehen und der Rest wird auch“, sagte Jules, „was machen die Vorbereitungen für eure Hochzeit? Stimmt das, was man in der Stadt so hört? Es wird eine traditionelle provençalische Hochzeit geben?“

      „Ja, das stimmt. Du brauchst, als mein Trauzeuge und Emma als Trauzeugin von Florentine, auch eine Tracht. Kommt doch einfach mit, wenn wir zu der Schneiderin gehen. Den Termin sag ich dir noch“, grinste Amédé, der genau wusste, dass sein Freund nicht viel mit den alten Traditionen am Hut hatte, „oder um Emma’s Tracht kümmern wir uns, wenn sie wieder gesund ist.“

      „Du weißt was du mir damit zumutest? Aber Okay, ich hab zugesagt und dann muss ich da wohl auch durch“, lachte Jules.

      „Genau so ist das“, stimmte Amédé lachend seinem Freund zu.

      Am späten Nachmittag, Amédé wollte gerade nach Hause gehen, klingelte noch einmal das Telefon und die Präfektur teilte mit, dass der Präfekt am nächsten Tag zu Amédé kommen wird.

      Bevor Amédé das Revier verließ, informierte er seine Kollegen und bat darum dafür zu sorgen, dass die Diensträume sauber und aufgeräumt sind. Anschließend verließ er lachend das Gebäude und ging auf direktem Weg zur Boulangerie Vallmer um Florentine abzuholen.

      „Hallo Flo, was ist denn hier los? Ich dachte ich bekomme noch ein Baguette oder Brötchen. Aber hier ist ja alles komplett leer?“ lachte Amédé.

      „Ja, die haben uns heute aber auch alles aus den Händen gerissen. Wir haben nichts mehr, aber auch rein gar nichts mehr“, lachte Florentine und breitete die Arme aus, um ihre Aussage zu bekräftigen, „aber für meinen lieben Schatz hab ich vorher bereits etwas zu Seite gelegt.“

      „Das ist meine wunderbare, wundervolle und tolle Frau. Ich liebe dich, so tief wie das Meer, so hoch wie die Sterne und so unendlich wie das Weltall“, lächelte Amédé und nahm Florentine in die Arme und küsste sie heiß und innig.

      „Hey ihr Zwei, ihr seid noch nicht verheiratet. Da darf man das noch nicht“, kam es laut lachend aus der Backstube von Marie.

      „Quatsch, hört nicht auf sie. Weitermachen. Das ist ein Befehl“, lachte Henri ebenfalls, „ihr seid so ein schönes Paar.“

      „Flo, was machen wir jetzt. Mit meiner Schwiegermutter möchte ich es mir nicht versauen, aber auch nicht mit meinem Schwiegervater. Was machen wir?“, grinste Amédé.

      „Ganz einfach. Feierabend“, lächelte Florentine, nahm ihre Handtasche und das Brot und flötete: „Bis morgen.“

      Währenddessen nahm sie Amédé’s Hand und zog ihn zum Ausgang und nach Hause.

      Der