Stephane Rambicourt

Commandant Amédé räumt auf - Es beginnt


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und so sein. Meine Frau und ich würden uns sehr freuen, wenn sie und ihre Frau kommen würden“, sagte Amédé lächelnd.

      „Eine original provençalische Hochzeit? Toll. Da kommen wir sehr gerne. Das kann ich jetzt schon definitiv zusagen. Sie müssen wissen, meine Frau kommt aus der Gegend hier, aus La Garde-Freinet und sie liebt alles traditionell Provençalische. Also, wir kommen sehr gerne, lieber Ricard“, bedankte sich Serge Gabin für die Einladung.

      Im großen Revierraum stellte Serge Gabin zunächst Amédé Ricard als neuen Präfekten und Jules Toscan als neuen Revierleiter und neuen Kommissar des Polizeireviers Cogolin vor. Anschließend erklärte er allen Mitarbeitern des Reviers die Belobigung für die hervorragende Arbeit und verabschiedete sich von Amédé und Jules.

      „So, Herr Kommissar Toscan, herzlichen Glückwunsch zur Beförderung“, lachte Amédé und klopfte seinem Freund auf die Schultern, „freu dich, weniger Gefahr und es gibt auch mehr Geld.“

      „Bei dir aber auch. Hab vorhin bei Emma angerufen und ihr erzählt, was du gesagt hast. Sie freut sich unbändig“, grinste Jules.

      „Ja und jetzt ist es offiziell. Ich ruf kurz im Rathaus an und frag ob René da ist, dann gehen wir rüber und ich stelle dich ihm als neuen Revierchef vor. Außerdem können wir dann auch noch in Ruhe einen Kaffee trinken gehen. Was meinst du?“ schlug Amédé vor.

      „Jawohl, Herr Präfekt, zu Befehl“, erklärte Jules zackig, stand stramm und legte seine Hand zum Gruß an die Schläfe, dann lachten beide herzhaft.

      „Rühren, Kommissar“, lachte Amédé und schlug sich vor lachen mit den Händen auf die Oberschenkel. Als sie sich wieder beruhigt hatten, meldete Amédé sich und Jules bei Rene Jobert, im Rathaus an.

      Auf dem Weg ins Rathaus machten beide einen kleinen Abstecher in die Boulangerie Vallmer. Amédé erzählte Florentine von Jules Beförderung, die Jules sofort herzlich gratulierte und seinem Treffen mit dem Präfekten Serge Gabin.

      „Da wird Emma sich bestimmt freuen, vorallem wenn du nicht mehr die gefährlichen Einsatze selbst machen musst“, meinte Florentine lächelnd und Jules nickte zustimmend, „wir müssen noch einen Termin machen, Jules, damit du und Emma eure Tracht bekommt. Da gibt es kein entkommen.“

      Jules nickte: „Emma muss erst noch gesund werden und dann machen wir das. Versprochen.“

      Flachsend und lachend ging Amédé anschließend mit seinem Freund Jules ins Rathaus zu Bürgermeister Jobert und stellte diesem den zukünftigen Leiter des Polizeireviers Cogolin offiziell und formell vor.

      Auf dem Rückweg zu ihrer Arbeitsstelle, machten die beiden einen Zwischenstopp im Café de Jardin, bestellten Kaffee und rauchten.

      „Ich glaube ich werde das zukünftig auch so machen wie du und durch die Stadt gehen, mal in Ruhe ein Kaffee trinken und mir die Leute ansehen; beobachten hört sich nicht so gut an. So konnten wir ja den Ausbrecher kassieren“, dachte Jules laut nach.

      „Klar, das ist meiner Meinung sehr wichtig und dann musst du auch den direkten Kontakt zu den Geschäftsleuten aufbauen. Bisher hab ich das gemacht und zukünftig solltest du das tun. Ich hab auch schon einige Ladendiebe auf frischer Tat erwischt. Wenn du einen erwischen solltest, überleg dir aber immer gut, ob es sinnvoll ist gleich eine Anzeige zu schreiben oder ob du auch mal darauf verzichten kannst. Meiner Meinung nach macht das nicht immer Sinn. Erwischen und dann ordentlich die Meinung sagen und auf die Folgen hinweisen bringt oft mehr, vorallem bei Kindern. Bei Jugendlichen, allerdings nur beim ersten Mal, beim zweiten Mal mit den Eltern reden und beim dritten Mal die Anzeige machen. Mir war es immer wichtig zu den Menschen und den Geschäftsleuten einen guten Draht zu haben und nicht immer gleich mit dem Gesetzbuch zu kommen. Aber wie du das zukünftig machst, ist deine Sache, ich will dir da nicht drein reden“, empfahl Amédé seinem Freund.

      „Das macht schon Sinn, was du sagst. Dann kommen die Leute auch eher und ohne Vorbehalt auf dich zu, wenn es Probleme gibt“, überlegte Jules laut.

      „Wir haben jetzt ja noch ein paar Wochen. Wenn du willst, können wir gerne gemeinsam durch die Stadt gehen. Die Verkehrsregelungen an der N 98 solltest du sowieso an einen anderen Kollegen geben. Wen möchtest du gerne als Stellvertreter? Hast du dir schon Gedanken gemacht?“ erklärte Amédé.

      „Nein, bisher noch nicht. Was hältst du von Jean-Pierre oder Madeleine Mora? Eine Frau wäre ja auch nicht schlecht und sie macht meiner Meinung nach eine sehr, sehr gute Arbeit“, überlegte Jules laut.

      „Es ist einzig und alleine deine Entscheidung. Meiner Meinung nach sollte dein Stellvertreter selbstbewusst, auf dem Revier anerkannt sein und eine respektvolle Ausstrahlung haben. Ich bin nicht der Mensch, der eine Frau ablehnt nur weil es eine Frau ist, mir ging und geht es einzig und alleine um die vernünftige und gute Zusammenarbeit auf dem Revier und bei den einzelnen Einheiten. Da ist es egal ob Männlein oder Weiblein. Und Madeleine hat mir schon oft auch den Rücken freigehalten. Du hast ja noch Zeit, bis du deinen Stellvertreter bestimmst. Schau dir die Kandidaten in der Zeit genau an und treffe dann deine Entscheidung“, empfahl Amédé seinem langjährigen Freund.

      „Okay. Nächste Woche ist das Fest unseres Schutzheiligen Saint Maur und damit beginnt die Hauptsaison, hatte Gabin nicht versprochen Verstärkung zu schicken?“ fragte Jules neugierig.

      „Ja, aber wenn ich ehrlich sein soll, glaub ich nicht so richtig dran. Ich denk eher, dass er es bestimmt vergessen hat“, erklärte Amédé lächelnd, „ich werde ihn aber morgen gleich daran erinnern.“

      Nach einer Weile, in der sie ihren Kaffee tranken und rauchten, kamen einige Personen in das Café. Amédé und Jules beobachten sie unauffällig.

      „Das sind schon die ersten Touristen, dem Dialekt nach, wohl aus Paris“, flüsterte Jules.

      „Denke ich auch, aber wir sollten jetzt wieder zurück zum Revier gehen. Heute soll noch ein Kollege kommen, der meine Schichten und künftig deine, übernimmt“, sagte Amédé und winkte der Kellnerin zu um zu bezahlen.

      „Das geht heute, laut Chefin, auf das Haus“, lächelte die Kellnerin und nahm die leeren Tassen gleich mit.

      „Danke. Sagen sie ihr schöne Grüße von uns“, lachte Amédé und ging mit Jules zum Polizeirevier. Dort wurde er bereits von dem neuen Kollegen erwartet. Nachdem er sich mit dem Mann unterhalten hatte, schickte er ihn zu Jules und Madeleine Mora, damit diese den jungen Mann gleich in den Dienstplan einband.

      Amédé machte pünktlich Feierabend und übergab seine Befehle und Anordnung für die Nachtschicht. Anschließend holte er seine Florentine im Laden ihrer Eltern ab.

      „Schatz, jetzt ist alles in trockenen Tüchern. Ab Oktober bin ich der neue Präfekt und Jules der neue Revierchef in Cogolin. Serge Gabin kommt übrigens zu unserer Hochzeit. Aber ich denke wir sollten ihm auch noch eine offizielle Einladung schicken. Seine Frau kommt übrigens aus La Garde-Freinet. Ach ja und der neue Kollege ist auch da, das heißt jetzt ab sofort für mich nur noch Schreibtisch“, erzählte Amédé.

      „Aber du hältst dich auch dran, bitte. Und keine Alleingänge oder so“, erwiderte Florentine besorgt.

      „Versprochen und raus nur noch, wenn es unbedingt sein muss. Ich bin und bleibe halt Polizist“, antwortete Amédé.

      „Du weißt was ich meine. So etwas wie mit dem Mörder möchte ich nicht noch einmal haben“, erklärte Florentine bestimmt.

      „Ich weiß was du meinst, meine Liebste“, sagte Amédé lächelnd.

      „Dann ist ja gut. Ich war heute bei Emma. Der geht es gar nicht gut. Ich denke, sie steuert direkt auf eine schlimme Lungenentzündung zu. Deshalb habe ich ihr auch ins Gewissen geredet, endlich einen Arzt zu rufen. Sie hat zwar gesagt, dass sie das tun wird, aber ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass sie das tut“, erzählte Florentine besorgt.

      „So schlimm?“ fragte Amédé.

      „Ich glaube ja. Vielleicht solltest du Jules anrufen, damit der einen Arzt kommen lässt?“ antwortete Florentine.